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Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 27. Juni 1905. — 1 — Das Königs chießen der Dresdener privile gierten Scheibenschützen - Gesellschaft hat gestern auf dem Schützenhofe in Trachau seinen Anfang genommen. — „Dresdner Liedertafel." Am 5. Juli tritt die „Dresdner Liedertafel" ihre Sängerfahrt nach Salzburg und Innsbruck an. Für die ordentlichen und außer ordentlichen Mitglieder der „Dresdner Liedertafel" nebst Angehörigen soll das Programm in einem Konzerte vor der Abreise zum Vorträge gebracht werden. Dasselbe findet Sonnabend den 1. Juli, abends 8 Uhr, im großen Gewerbehaussaale statt. Mit diesem Konzerte wird eine kurze Gedenkfeier anläßlich der in diesem Jahre stattfindenden fünfundzwanzigsten Wiederkehr der Kölner Tage der „Dresdner Liedertafel" im Jahre 1880 verbunden sein. — Die Landesversammlung der sächsischen Nationalliberalen wurde gestern in Leipzig abgehalten. Vor Eintritt in den geschäftlichen Teil wurde ein Huldigungs- telegramm an den König abgesendet. — Der Verband der sächsischen Hausbesitzer- vereine, der gegenwärtig über 100 Vereine mit 28000 Mitgliedern vereinigt, hielt am Sonnabend und Sonntag in Zwickau seine 7. ordentliche Hauptversammlung ab. — Der Dresdner Hauptverein der Gustav- Adolf-Stiftung hält dieser Tage seine Hauptversamm lung in Großschönau ab, wohin aus der ganzen östlichen Hälfte Sachsens Vertreter der Zweigvereine zur Beratung über dieses Liebeswerk der evangelischen Bruderliebe und zur Beschlußfassung über die Verteilung der Unterstützungen an die Diasporagemeinden zusammenkommen, die Vertreter der letzteren aber werden über deren Bestand und ihre Er- fahrungen berichten. Einer derselben, der einer sächsischen Pfarrerfamilie entstammende Pfarrer Satlow aus Ober- sedlitz-Krammel, wird aber Donnerstag den 29. Juni, abends 8 Uhr, in der Jahresversammlung des Kötzschenbrodaer Zweigvereins im „Albertschlößchen" zu Radebeul von jener Bewegung erzählen, die wie ein Frühlingswind über unser südliches Nachbarland gezogen ist und nicht nur vorübergehende Erregung, sondern ein dauerndes frisches evangelisches Glaubenslebcn hervorgerufen hat. Wo wahrer evangelischer Glaube die Herzen bewegt, muß er sich dessen freuen und zu opferfreudiger Liebe dafür bereit sein. Da bisher die Kirchfahrt Radebeul es nie daran hat fehlen lasten, so wird gewiß auch die Jahresversammlung im „Albertschlößchen" auf freundliche Teilnahme rechnen dürfen. — Erhöhung der Speisenpreise in Gast- wirtschaften. Der 19. Verbandstag der sächsischen Gastwirte, der eben in Zittau abgehalten worden ist, beschloß, allen Mitgliedern eine Preiserhöhung für alle Speisen nahezulegen. Die Vereinsvorstände sollen unver züglich zusammentreten und entsprechende Beschlüsse herbei- führen. Begründet wird dieses Vorgehen mit der aber maligen Erhöhung der Fleischpreise. Trotz der Verteuerung aller Produkte hätten die Preise im Gastwirtsgewerbe bis heute ihren alten Stand, wie vor 30 Jahren, bewahrt. Nunmehr könnten die Gastwirte aber nicht länger an den Speisen zusetzen, da sie der Getränkeumsatz für solchen Verlust nicht zu entschädigen vermöge. — Für Errichtung eines Schillerdenkmals in Dresden beginnen sich immer weitere Kreise zu inter essieren. So haben sich sämtliche Apotheken der Kreis hauptmannschaft Dresden zur Annahme von Beiträgen be reit erklärt, und auch in der Stadt selbst sind zur Be quemlichkeit der opferwilligen Geber in vielen Zigarren geschäften und anderen Verkaufsläden Sammelstellen ein gerichtet. Das vereinte Zusammenwirken so vieler Kräfte wird hoffentlich einen ersprießlichen Erfolg haben. — Mit dem gestrigen Sonntage sind wir in die Trinitatiszeit, die sogenannte festlose oder wohl richtiger festarme Hälfte des christlichen Kirchenjahres eingetreten. Die Trinitatissonntage haben begonnen, deren es diesmal 24 gibt. Die katholische Kirche zählt etwas anders, indem sie diese Sonntage im Blick auf das Pfingstfest berechnet. Also ist unser erster Sonntag nach Trinitatis dort der zweite nach Pfingsten usw. Der Sinn der ganzen Trini tatiszeit ist einfach der, daß sich die Christenheit der hohen Gnadengüter, wie sie von Weihnachten, Ostern und Pfingsten dargeboten wurden, nun auch allezeit bewußt bleiben möge. Das muß in einem wackeren Glaubensleben seinen selbst- verständlichen Ausdruck finden. — Die Johannisfeier auf den hiesigen Fried- Höfen ist auch diesmal wieder durchaus würdig verlaufen, obwohl die Witterung, die namentlich am Tage vor dem Feste selbst, der von ungezählten Trauernden zum Schmücken der Gräber benutzt wird, recht unfreundlich war. Für die Schmückung der Gräber wurden meistens Rosen verwandt, die in diesem Jahre in einer seltenen Fülle und Schön heit vorhanden sind. — DerBau derneuen „Versöhnungskirche" — zwischen der Schandauer und Wittenberger Straße — ist soweit vorgeschritten, daß die feierliche Grundsteinlegung in kurzem zu erwarten steht. — Der zweite diesjährige Jahrmarkt, auch Johannismarkt genannt, zeigte am gestrigen Tage im all- gemeinen dasselbe Gepräge, das man von diesem Markt gewöhnt ist: ruhiges, eher träges Geschäft. Die Witterung war verhältnismäßig günstig. Wenn trotzdem wenig Landbevölkerung erschienen war, so liegt das mit daran, daß vielfach die Landleute jetzt mit der Heuernte beschäftigt sind. Seitens der hiesigen Bewohner war auch kein großer Trieb zum Kausen zu ersehen. Viel Läufer, aber wenig Käufer! Auch heute Montag schien es nicht bester zu sein. — Ein gutes Buch zu rechter Zeit hat schon manchmal das Schicksal eines Menschen zu besten Gunsten entschieden und schon manchem Zweifelnden und Verzagenden hat das treffende Wort eines geist- und gemütvollen Schrift- stellers Trost und Klarheit, ja sogar Rat und Hilfe ge bracht. Eine sorgsam ausgewählte Bibliothek, wie sie die Dresdener Lesehalle (Waisenhausstraße 9, gegenüber dem Centraltheater) bietet, ist daher ein unberechenbarer Schatz, eine nie versiegende Quelle geistiger Förderung und Bereicherung. In der Dresdener Lesehalle findet man das Beste, was die alte wie die moderne Literatur auf allen Geistesgebieten aufweist, praktisch und übersichtlich zu sammengestellt. — Der Zoologische Garten hat eine neue Sehens würdigkeit in Gestalt einer Affenfamilie (Hundspaviane) erhalten, die aus Vater, Mutter und Kind besteht. Das Männchen ist ein Riesentier, so groß, wie es hier noch nicht gezeigt wurde, sehr kräftig gebaut, von grünlich- brauner Farbe, fast schwarzem, kahlem Gesicht, das Weibchen kleiner und das Junge ein halbes Jahr alt. Diese Affen besitzen, wie alle Arten der Welt, große Backentaschen, in welchen sie ganze Mengen ihres Futters aufbewahren können, Gesäßschwielen und eine schmale Nasenschcidewand und keinen Wickelschwanz, wie die Affen der neuen Welt. — Die Klempner und Installateure haben-den Generalstreik proklamiert. Ueber 500 Beschäftigte legten die Arbeit nieder. — Die Feuerwehr wurde am gestrigen Sonntag mittag nach Hettnerstraße 1 alarmiert, wo dadurch ein Brand entstanden war, daß die Zugluft die Fenstergardinen an einen Spirituskocher trieb. Drei weitere Alarme ent standen abends, bez. nachts nach Schützenhofstraße 32, Borngasse 6 und Palmstraße 6. Im ersten Falle war die Plane und Dekoration eines Karussells in Brand ge raten und es hatte sich bei den Löscharbeiten der Besitzer ziemliche Brandwunden an den Händen zugezogen, weshalb er von den Samaritern der Feuerwehr Verbände erhielt. An den beiden anderen Orten lagen nur geringfügige Wohnungsbrände vor. — Aus dem Polizeibericht. Beim Abspringen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen kam gestern nachmittag ein Gewerbsgehilfe zu Falle und sich Verletzungen an den Händen, im Gesicht und am rechten Knie zu. — Lebensgefährliche Verletzungen erlitt gestern auf der Ockerwitzer Straße ein zweijähriges Mädchen dadurch, daß es beim Treiben eines Reifens in ein Gärtnergeschirr geriet und überfahren wurde. — Gestern vormittag zog oberhalb der Marienbrücke ein Fährmann die Leiche einer ungefähr 20—25 Jahre alten Unbekannten aus der Elbe, in der sie 3 — 4 Tage gelegen haben kann. Ein bei ihr vorgefundenes Taschentuch mit blaugestreifter Kante ist N. li. gezeichnet. Nachrichten über die Un bekannte werden an die Königl. Polizeidirektion erbeten.— Auf der Pfotenhauer-Straße stürzte gestern nachmittag ein hiesiger Radfahrer von seinem Rade und blieb, aus einer Kopfwunde blutend, besinnungslos liegen. Zwei Männer trugen ihn in eine Hausflur, wo er sich in kurzer Zei wieder soweit erholte, daß er seiner Wohnung zugeführt werden konnte. — Wegen ehelichen Zwistigkeiten versuchte gestern nachmittag ein hiesiger Gewerbsmeister sich zu töten und schoß sich eine Kugel in den Kopf. Ein hinzugerufener Arzt stellte fest, daß die Kugel in der rechten Schläfe eingedrungen war und durch da- rechte Auge an der Nase den Ausweg genommen hatte. Der nicht tötlich Verletzte, der den Verlust des Augen lichtes auf dem rechten Auge zu beklagen haben wird, wurde in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. G Aus der Lötzuitz, 26. Juni. Auf drei Wochen muß der in Kaditz wohnhafte Bauarbeiter Giebelhäuser in- Gefängnis wabern, weil er gelegentlich des Schleusen bauarbeiterstreikes in Radebeul als Streikpostensteher Arbeitswillige mit unflätigen Schimpfwörter, belegt hat. ----- Radebeul, 26. Juni. Nächsten Mittwoch abends 7 Uhr findet hier öffentliche Gemeinderats-Sitzung statt. In derselben kommt u. a. die Errichtung einer höheren Lehranstalt in der Lößnitz durch die Verbandsgemeinden zur Sprache. ) Radebeul, 26. Juni. Die Bilzsche Lichtluft badeanlage im Lößnitzgrunde, der wir in Nr. 139 unseres Blattes eine ausführliche Besprechung widmeten, ist gestern nachmittag vor einem zahlreichen Kreise distinguierter Personen, unter denen sich Herr Landtagsabgeordneter Behrens, Offiziere des Beurlaubtenstandes und viele als Kurgäste in der Mutteranstalt weilende Ausländer befanden, dem Publikum zur Benutzung übergeben worden. Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Bilz jun. schilderte der Chefarzt des Bilzschen Sanatoriums, Herr vr. Aschke, den hohen gesundheitlichen Wert des Lichtluftbades und beleuchtete die Bedeutung einer derartigen Anlage. Zum Schluffe besprach Redner noch den sozialpolitischen Wert der Lichtluftbadeanlagen, die dem Kranken dienen sollen zur Gesundung und dem Gesunden zur Kräftigung. Mit einem die Natur preisenden Prolog von Heinrich Gutberlet, gesprochen von einem Freunde der Bilzschen Anstalt, schloß die schlichte, aber würdige Feier, die gekrönt wurde von dem Hauptfaktor des Unternehmens, der lieben Sonne, welche ihre lachenden Strahlen über das weite Terrain ergoß. <l> Kötzschenbroda, 26. Juni. Auf dem hiesigen Grundstücke Nr. 1518 soll eine Lackfabrik und Firniß- Siederei errichtet werden. Etwaige Einwendungen dagegen sind innerhalb 14 Tagen bei der Königl. Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt anzubringen. (:) Blasewitz, 26. Juni. Die vom hiesigen Frauen verein unterhaltene Kinderbewahranstalt beging am ver gangenen Sonnabend ihr lOjähriges Bestehen durch ein dm Pfleglingen gegebenes Gartenfest. — Der Evangelische Arbeiterverein Blasewitz-Neugruna veranstaltete gestern im Hotel Bellevue unter zahlreicher Beteiligung von Gästen sein Sommerfest. — In vergangener Nacht wurde eine im Waldpark und eine am Leinpfad aufgestellte Ruhebank mit Gewalt zerbrochen. Die Täter sind unbekannt. Es wird gebeten, sachdienliche Mitteilungen der hiesigen Polizei wache mitzuteilen. G Coschütz, 26. Juni. Hier ist der erfreuliche Beschluß gefaßt worden, einem Lehrervertreter Sitz und Stimme im Schulvorstand zu gewähren. — Cossebandk, 26. Juni. Der Meißener Kreis verband Evangelischer Arbeitervereine, zusammengesetzt aus den Vereinen Meißen, Riesa, Coswig, Kötzschenbroda, Cossebaude, Weinböhla und Niederau, gedenkt am 9. Juli eine Fahrt zu einer Uebertrittsgemeinde in Böhmen, und zwar nach Kramml-Sedlitz bei Aussig, zu unternehmen. Vormittags will man den GottEenst und nachmittags die Ruine Schreckenstein besuchen, abends sich aber mit den dortigen evangelischen Glaubensgenoffen vereinigen. ff- Coswig, 26. Juni. Der 32 Jahre alte, hier wohnende Kaufmann Moritz Gaffe wurde vom Dresdener Landgericht wegen Betrugs, verübt an seiner Schwieger mutter, zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Dippelsdorf, 26. Juni. Zur Warnung mag der Fall dienen, daß eine stattliche Kalbe eines hiesigen Guts- besitzers, die an einen Baum angebunden war, sich durch Drehen den Hals dermaßen zugeschnürt hatte, daß das Tier getötet werden mußte. Aeuilleton. Das Duell im Mnkeugrund. Eine heitere Geschichte von Alwin Römer. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „Sie haben sich überaus ritterlich gezeigt, Herr Doktor. Dafür muß ich Ihnen doppelt dankbar sein. Und da mein Kind heute früh... es wird mir schwer, Herr Doktor . . . aber wenn Sie noch die Absicht haben, sie ... ich habe nichts mehr dagegen!" „Leonore!" schrie beglückt der Doktor. „Waldemar!" rief sie, aber ganz anders als vorhin, da sie ihn in Todesgefahr geglaubt hatte. Und gleich darauf lagen sie sich in den Armen und der Alte sah gerührt auf ihre himmlische Freude. „Was steht Ihr hier und gafft?" brüllte er dann die Polizisten an, die seiner weiteren Befehle gewärtig, noch immer am Gehölz warteten. „Marsch, in die Stadt, auf Eure Posten! Und wer einen Ton von dem verrät, was hier vorgegangen ist, wird wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses auf die Festung geschickt! , . ." Auf diese Weise kam er über die unbequeme, weiche Stimmung hinweg. In der Stadt erfuhr niemand etwa- Genaues über den eigentlichen Hergang des schrecklichen Zwei kampfes Justus Plümecke hatte den anderen heimlich das Wort abgenommen, Schweigen zu bewahren. So kursierten allerei tolle Gerüchte in Lindenhall; aber die Wahrheit wußte keiner. Nur die Verlobung Doktor Mühlings mit Leonore konnte man als Tatsache konstatieren. Schon nach acht Wochen feierte man Hochzeit. Und da erschien auch Justus Plümecke wieder, den der Bürgermeister nicht hatte umgehen wollen. Hatte der alte Spottvogel doch in Wendelsbach mit keiner Silbe verraten, wie böse der Duellriecher an jenem Morgen im Finkengrund hereingefallen war, so neugierig auch die Herren danach gefragt hatten! Das war immerhin nett gewesen! „Ich habe auch noch ein kleines Andenken für Dich, glücklicher Ehemann!" sagte Justus schmunzelnd, nach dem er sich mit dem Doktor in einem stillen Winkel versöhnt hatte. Und dabei holte er ein Papier heraus und wickelte es auf. „Bitte!" lachte er und reichte dem Verblüfften darauf eine Photographie hin. Es war wahrhaftig die Duellszene im Walde, Leonore an seinem Halse, im Hintergründe der einschreitende Bürgermeister. „Ich wußte nämlich ganz genau, was Du wolltest damals, Waldemar Mühling. Darum gab ich Dir die erste Kassette, deren Platte Du denn auch glücklich zerstampft hast! Diese Heldentat mußte Dich, wenn ich mich wütend stellte, entschieden bei unserem lieben Stadt tyrannen in Kurs bringen! Ich habe recht gehabt! Von der zweiten Platte, vor der Ihr Euch so fürchtet, existiert nur dieses Bild; ich habe sie dann selber ver nichtet! Aber dieses bewahrt zur Erinnerung an den Sonnenaufgang Eures Glückes!" „Und an seinen prächtigen Schöpfer! Denn da bist in Wahrheit Du, wie ich jetzt erkenne!" sagte enthusiastisch Waldemar Mühling. „Sachte, sachte! Höchstens doch Wolkenschieber!' lachte Justus Plümecke und entkorkte sich vergnügt eine neue Flasche Steinberger. Aus dem alten Schloß. Kriminal-Roman von Eusebius Licht. (Autorisierte Uebersetzung aus dem Dänischen.) (Nachdruck verboten.) Es war in einer stützen Nachmittagsstunde an einem schönen, sonnenklaren Augusttag des Jahres 1862. Em schwacher, erfrischender Windhauch kräuselte leicht die glitzernde Wasserfläche des Sundes, während ein gedämpftes Brausen die reißende Strömung verriet, die, wie eine mächtige Ader, dicht an der Landspitze vorbei- pulsierte, auf der das ehrwürdige Schloß Kronburg seine schlanken Türme gen Himmel streckte. Eine idyllische Ruhe herrschte in dem geräumigen Schloßhof und auf den hohen Wällen. Drinnen in der Flaggen batterie wehte der Danebrog träge von der Flaagen- stange, und müde lehnte sich der auf Posten stehende Artillerist gegen die Brustwehr und starrte über den Sund hinaus, scheinbar ziemlich gefühllos gegen da landschaftliche Bild, das sich vor ihm ausbreitete. Denn draußen war eine ganze Flotte kleiner und großer Segler mit vollentwickeltem Tuch bemüht, selbst den schwächsten Hauch des südlichen Windes aufzufangen, der sie ihrem Ziel einen Schritt näher bringen konnte, während sich hier und da ein geschäftiger Dampfer mit heiserem Warnruf zwischen ihnen durchwand. Unten in den Vorwerken, die das Schloß nach der Landseite umgeben und durch einen schmalen Graben