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Seire 6. Zuin pfingstfeste Z9O5. Bon Alwin Römer. Kiacddiuck veibolkn.» Aus kurzer, dämmerheller Juninacht Hebt sich ein Tag voll goldner Strahlenstuten; Ein Leuchten und ein Funkeln ist erwacht, Tautropfen blitzen in Juwelengluten Aus bunten Blumensternen balsamschwer, Der jungen Erde funkelnd Brautgeschmeide; Und wonnig wogt ein unsichtbares Meer Bon Rosenduft hin über Feld und Heide! . . . Das ist die Zeit, in der geheimnisvoll Berjüngungsdrang in allen Kelchen zittert, Uad Rachtigallenlied den letzten Groll Aus Herzen scheucht, die einst ein Gram verbittert. Hell wird das Auge, heit rer schlägt das Herz, An dem nicht mehr die grauen Zweifel nagen, Wenn hoch vom Turm die Glocken allerwärts Pfingstgeistergruß froh in die Lande tragen! Das ist die Zeit, in der erwartungsbang Die Jünger Christi sich zusammenscharten, Bis heil'gen Feuer- übermächt'ger Drang Sie trieb zu kündenden Apostelfahrten. Schnell flog die Botschaft über See und Strand, Getragen von der werbenden Gemeinde, Und in der Herzen stillem Ackerland Gedieh die junge Saat trotz aller Feinde! Und doch ist fern das Ziel, das Christus sah, Eh' sterbend er sein Auge einst geschloffen An jenem Trauertag auf Golgatha, Wie manch' Jahrhundert auch nun schon verflossen. Doch vorwärts auf dem einst gewies'nen Pfad Führt uns der Tröster, den der Herr gesendet, Und Hoffnung gibt manch' stille, edle Tat, Daß einst die Liebe ganz ihr Werk vollendet! Die Liebe, die in hehrer? Opfermut Sich selbst vergißt, um Leid und Not zu lindern, Durchpulst äls HeilandAerbteil noch das Blut In fernen Tagen allen Erdenkindern . . . Der Rosenhauch, der dann die Welt durchweht, Labt neidlos auch die Aermsten und Geringsten: Wenn einst die Welt voll dieser Rosen steht, Dann ist erfüllt die Zeit! Dann ist es Pfingsten! . . . Vor« russisch,japanischen Kriege. General Lenewitsch meldet dem Kaiser unter dem gestrigen Datum: Die Japaner griffen am 5. d. M. auf unserer linken Flanke an, ihre Vorhut wurde aber durch das Feuer unserer vorgeschobenen Posten aufgrhalten. — Eine an demselben Tage in das Tal des Tsinho entsandte Abteilung trieb die Vor hut des Feindes zurück und besetzte das Dorf Sant- siatay. — Eine andere Abteilung ging im Tal des Hunho bis südwestlich von Boyhv vor; eine dritte nach dem Süden geschickte Abteilung trieb die Japaner aus dem Dorf Nauchautschentzi und rückte bis Toouan- gow vor. Der Petersburger Berichterstatter der „Times" meldet, ein Telegramm, welches in der russischen Haupt stadt eingegangen ist, enthalte die überraschende Nach — „Sächsische Dorf,Zeitung." — 1l. Juni 1905. richt, daß die Japaner Omoso besetzt haben. Omoso beherrscht die Wege von Kirin und Ninguta nach Wladiwostok und Korea. Es scheint somit, daß Kirin und Ninguta abgeschnitten sind. Die Japaner können jetzt ohne weitere- Chardin und Wladiwostok gleichzeitig angreifen. . Kaiser Nikolaus telegraphierte an Admiral Roschdjestwenski: Bon Herzen danke ich Ihnen und allen den Offizieren des Geschwader-, welche im Kampfe ihre Pflicht ehrenvoll erfüllten, für Ihre Aufopferung in Rußlands und meinem Dienste. Nach dem Willen des Höchsten war es Ihnen richt beschieden, daß Ihre Heldentat durch Erfolg gekrönt werde, aber auf Ihren unbegrenzten Heldenmut wird das Vaterland immer stolz sein. Ich wünsche Ihnen baldige Genesung, auch das Gott Sie alle tröste. Tages - l^reigmtsie. — Berlin. Im Seiden-an gros-Hause von Alexander Rosenau in der Jerusalemer Straße 17 ist ein Seiden diebstahl festgestellt worden, bei dem Stoffe im Werte von 40 OVO Mark erbeutet wurden. Einige Verbrecher, die mit dem Diebstahl in Verbindung zu stehen scheinen, ebenso ein als Hehler fungierender Partiewarenhändler sind bereits durch die Kriminalpolizei verhaftet worden. — In Rixdorf, im Hause Steinmetzstraße 97, ermordete die 25 jährige Ehefrau Marie des Gürtlers Zibulke ihren zweijährigen Sohn Erich, indem sie ihn au einem Nagel an der Wand ihrer Küche ausknüpfte. Dann erhängte sie sich selbst. Man vermutet, daß Verzweiflung über die dauernde Krankheit ihres Sohnes sie zu dem schrecklichen Schritt getrieben hat. — Berlin. Im Plötzenseeprozeß erklärten gestern unerwartet sämtliche Angeklagte, daß sie sich durch den Verlauf der bisherigen Beweisaufnahme davon überzeugt hätten, ihre Angriffe gegen den Strafvollzug in Plötzensee seien ungerechtfertigt. Sie erklärten gleichzeitig, in ihren Zeitungen von dieser Erklärung Notiz nehmen zu wollen und baten um Zurücknahme sämtlicher Strafanträge. Der inzwischen herbeigerufene Oberstaatsanwalt beim Kammer gericht, l)r. Jsenbiel, erklärte namens der Staatsanwalt schaft, daß er diesem Antrag zustimme. Dieselbe Er klärung gaben die Nebenkläger l)r. Beer und l)<. Pfleger ab. .Darauf verkündete der Vorsitzende der Strafkammer, Lckndgerichtsdirektor l)r. Oppermann, die Einstellung des Verfahrens, womit der Riesenprozeß nach 19 tägiger Dauer sein Ende fand. — Magdeburg. Das am Donnerstag im Harz und Mitteldeutschland niedergegangene verheerende Un wetter hat einen Schaden von mehreren Millionen Mark verursacht. Fünf Personen wurden durch den Blitz gelötet. — Witten. Im benachbarten Wengern wurde der Berginvalid Hueninghaus tot aufgesunden, mit durch schnittener Kehle und mehreren Stichwunden in der Brust. Es liegt ein Raubmord vor. Zwei verdächtige italienische Steinorbetter wurden verhaftet — Breslau. In dem Prozeß gegen die Mitglieder der Banca Ludovi wegen Bilanzverschleierung wurden Bankdirektor Szattlik zu 6 Monaten Gefängnis und 300 M. Geldstrafe, Bankkassierer Skowschonski zu 300 M. Geldstrafe, Bankbuchhalter Retzlaff zu 1000 M. Geldstrafe, und von den Aufsichtsratsmitgliedern Nagiepalski zu 1200 M, l)r. Hanke zu 600 M. und Rechtsanwalt Czapla zu 1100 M. Geldstrafe verurteilt. — Beut Heu. Die Genickstarre ist im Abnehmen begriffen. Dessenungeachtet werden die Sicherheitsmaß regeln aufrecht erhalten. — Posen. Auf dem hiesigen Zcntralbahnhof ver- haftete die Kriminalpolizei den berüchtigten Mädchen. Händler Boas aus Rußland, der junge Mädchen nach Glasgow in England verschleppte. — Wegen Sittlichkeits- verbrechens an minderjährigen Mädchen wurde der Haupt- mann Schlott, Bezirkskommandeur in Mogilno, vom Kriegs gericht in Posen zu 1'', Jahren Gefängui- uud Aus stoßung aus dem Offizierkorps verurteilt. — Nürnberg. Die niederbayerischen Bauernburschen entscheiden alle Meinungsverschiedenheiten mit dem Messer. „Ein Stoß - und er verstummt!" Auch mit seinem Mädel verfährt der Nicderbäycr so. Der Knecht deS Eixtererbauern in Pfarrkirchen geriet mit einer auf dem- selben Hof bediensteten Dirne in Streit und rannte dem ahnungslosen Mädchen das Messer in den Leib, so daß die Gedärme heraustraten. — Lissa. In Großtworsewitz schlug der Blitz in einen Strohschober, worin neun Feldarbciter vor dem Ge witter sich geflüchtet hatten. Zwei von ihnen wurden gr- tötet, sieben meist schwer verletzt. — Hannover. Unter dem dringenden Verdachte, sein Dienstmädchen ermordet zu haben, wurde in Wulften der Landwirt Lohrengel verhaftet und in das Göttinger Landgerichtsgefängnis eingeliefert. — Duisburg. Auf dem neucrrichtete« Thomas- Werke der Kruppschen Friedrich-Alfred-Hütte verunglückten gestern nachmittag durch verkehrte Drehung eines Schmelz tiegels sieben Arbeiter Bier wurden durch ausströmendes Eisen sogleich getötet, drei schwer verletzt, so daß sie hoff- nungslos daniederliegen. — Mörchingen. Bei einer Bajonettübung des 144. Regiments wurde ein Mann durch einen unglücklichen Zufall getötet. — Prag Dieser Tage sagte der Landwirt Triebe in Haan in Böhmen zu seinen Leuten: „Wenn es heute noch immer nicht regnet, hänge ich mich auf!" Es regnete nicht — und abends erhängte sich der Landwirt tatsächlich in seiner Scheune. Tags darauf regnete es. Triebe hat im vorigen Jahre infolge der Trockenheit großen Schaden erlitten. — Paris. In Angers wurde in einem Koffer, der von einem Gaste in einem Hotel zurnckgelaffen worden war, die Leiche einer in Stücke geschnittenen Frau entdeckt. Die Untersuchung ist eingeleitet. — Cetinje. In der vorvergangenen Nacht sind in Skutari abermals drei Erdstöße, darunter ein heftiger, verspürt worden. Vermtfcdres * Die sächsische Industrie in Deutschland voran! Eine sächsische Schuhwarenfirma hat für die Ausstattung der Kronprinzessin die Fußbekleidung geliefert. Aber auch ein sächsisches Eisenwerk hat den Auftrag erhalten, für die Gemächer des Kronprinzen die verschiedentlichen Ofengarnituren, als Ofensetzer, Feuer Gcrätständer, Feuer- geräte usw., zu liefern. Die in echter Bronze und ver- schicdenen Dekorationen hergcstelltcn Garnituren sind vor kurzem abgesandt worden. * Was einem Hofprediger passieren kann. Nachträglich wird dem „B. T" folgende Geschichte er zählt: Einen eigenartigen Zusammenstoß mit einem Schutz mann hatte der Hof- und Garnisonprediger Keßler aus Pots dam, der einstige Erzieher der Kaiserlichen Kinder, anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten des Kronprinzenpaares in Berlin. In der Nähe des Domes hatte sich der Geistliche in der vor dersten Reihe aufgestellt, um die Rückkehr des Hofes vom Gottesdienst zu erwarten. Der Kaiser bemerkte ihn, als er vor ¬ überging, in der N sich auf l hervort^a und abgenvm, fall äuße reichte il Der die, * 2 Dresden, eingetrag erweisen, durch eir sondern den bete! wisse« T wüster , ist Nm Debrauck Strafe l und fäll stalle tr derjenige auf Ris ReichSgc gangcne die Kla begrünt» Glauben hab« al muß sir Richtschi gegeben. schreibt Nachr." gegen di hasten Zieher s Schlafb« sind je verlange den Kinl verboten Zustand wünsche gesährli, andere Was e noch wc übermit schreibt Welt r prallen, absprinj Frauen! dem ihi leberleit der „I Fermen auf all wohl e Ruhesto dem ar er von ksstlills ItSlljtr. 2. keiertax lanr. ünßenetimei' üuskotdLtt. — Lute kevirlunß. c Vrs8< vrss. ivsled LU8 ieb Um z Die bis späi bahnhof Gesellsö Wied §xsiseks,rts ru Klemen kreisen. Uvokaetttungsvoll On»t»v Lsekaininler. Obstbaus Merbitz Den 2. Feiertag HcinzmuM. 8eblo88 - k,68tuuruut I'illult» ^nxonoDumsr ^»k«nt«»It. — Kpol»«» «. Strünke. 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