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Sette 2. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1 Juni 1905. lebten Darlegungen verständlich wurden. Der Kom- mlssionSantrag wurde angenommen, und zwar ein stimmig. — Präsident Graf Ballestrem erklärte, der Reichstag stehe am Schlüsse seiner Session. Abgeordneter v. Normann (kons.) sprach dem Präsidenten den Dank des Hause- au-, für den Graf Ballestrem seinerseits herzlichst dankte. Alsdann verlas Staats sekretär Graf Posadow-ky die Allerhöchste Botschaft und erklärte den Reichstag für geschlossen. Nach drei maligem Hoch auf den Kaiser gingen die Mitglieder deS hohen Hause- auseinander. Au» Dresden und Umgegend. Dresden, 31. Mai. — KönigStage in der Lausitz. Wie schon kurz berichtet, weilte Se. Majestät der König gestern vormittag in Bautzen und besichtigte dort Anstalten und industrielle Unternehmungen Auf die Begrüßungsansprache des Ober bürgermeisters vr. Käubler erwiderte der Monarch: „Ich danke Ihnen sehr, Herr Oberbürgermeister, für die freund lichen Worte, die Sie zugleich im Namen der hier ver sammelten städtischen Korporationen und auch — davon bin Ich überzeugt — im Sinne der ganzen Bürgerschaft an Mich gerichtet haben. Von jeher habe Ich mit ganz besonderer Liebe an der Lausitz gehangen. Ich bin ja durch Meine frühere Stellungen als Divisionskommandeur und kommandierender General sehr ost in die Lausitz ge kommen und habe Gelegenheit gehabt, zu sehen, was für ein braves, liebes Volk hier wohnt. Nachdem Ich bei Meinen Reisen in den Erblonden überall mit wahrer Liebe seitens Meines Volkes empfangen worden bin, habe Ich nicht daran gezweifelt, daß das gleiche auch in der Lausitz der Fall sein wird. Wenn man die beiden Be zeichnungen Erblande und Lausitz vergleicht, so kann man wohl zu dem Schluffe kommen, daß Bautzen als einzige Provinzialhauptstadt dasteht, die in unserem Vaterlande diesen Titel wirklich verdkknt. Ich freue Mich sehr, daß Ich Gelegenheit hatte, unter dem Jubel Meiner guten Bautzner hier in der Hauptstadt Meines Markgraftums Oberlausitz einziehen zu können. Ich freue Mich, daß Ich hier mit einem Jubel begrüßt worden bin, wie man ihn wirklich selten findet. Ich habe bei Meinen Reisen in der letzten Zeit nur an wenig Orten diese Herzlichkeit ge funden wie hier, und benütze mit Freuden die Gelegenheit, um Ihnen, Herr Oberbürgermeister und Ihnen allen, Meine Herren, die Sie die Vertreter der Stadt sind, es auszusprechen, daß, solange Ich nach Gottes Ratschluß die Krone trage, Ich alles tun werde, was möglich ist, um der Stadt Bautzen zu weiterer blühender Entwickelung zu verhelfen." Gegen 2 Uhr fuhr der König nach Löbau, wo wiederum glänzender Empfang stattsand. Um 5 Uhr traf der Monarch in Zittau ein, begeistert begrüßt von Behörden und Publikum. Im Rathause huldigte die Bürgerschaft dem Könige, der nach einer Parade des 102. Infanterie-Regiments sich nach dem Oybin begab. Abends 10 Uhr kehrte der Monarch von dort zurück nach Zittau und übernachtete im Hotel „Reichshof". — Heute abend 9 Uhr wird Se Majestät der König von Nikrisch aus die Rückreise nach Dresden antreten, wo die Ankunft abends 11 Uhr 26 Min. erfolgen wird. Se. Majestät begibt sich vom Bahnhof nach der Villa Wachwitz. — Se. Majestät der König hat nunmehr zugesagt, die Huldigung der sächsischen Automobilfahrer am 2. Juli, nachmittags 5 Uhr, in Dresden in Empfang zu nehmen. Zunächst wird Se. Majestät die Parade aufstellung der mit Blumen geschmückten Automobile an der Stübel-Allee besichtigen, dann die Vorbeifahrt an der Johann-Georgen-Allee abnehmen. — Ihre Majestät die Königin-Witwe hatte eine weniger ruhige Nacht; Fieber ist nicht vorhanden, doch wird der immer noch nicht gebesserte Katarrh Allerhöchst- derselben noch längere Zeit Ruhe und Schonung auferlegen. — Personalien. Körperlich und geistig noch in voller Rüstigkeit begeht der Schriftsetzer Herr Julius M«nft und Wissenschaft. Literatur. ff Im Residenztheater finden morgen Donners tag (Himmelfahrt) zwei Vorstellungen statt. Nachmittags 3'/, Uhr wird bei ermäßigten Preisen Meyer-Försters Schauspiel „Alt-Heidelberg" gegeben. Abends V/z Uhr geht der Schwank „Die Fliege" in Szene^ Freitag abend wird das Lustspiel „Champerays Leiden" zum ersten Male wiederholt. ff Von heute bis Sonntag wird in Emil Richters Kunsthandlung, Prager Straße, die vergoldete Käpscl ausgestellt sein, welche die Glückwunschadresse der Stadt Dresden zur Hochzeit Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiche- und von Preußen enthält. Der Entwurf ist von Herrn Professor Karl Groß, der ausführende Juwelier ist Herr Ehrenlechner. ff Die in Richters Kunstsalon, Prager Straße, vom morgenden 1. Juni ab stattfindende Ausstellung für Kinderkunst umfaßt außer einer großen Anzahl freier Zeichnungen eine Auswahl von Spielsachen und Bilder büchern. Dieser Teil der Ausstellung erhebt keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit. Er will nur charakteristische Beispiele zeigen und manches Befremden beseitigen, das neuere Spielsachen und Bilderbücher bei Erwachsenen erregen. ff Madame Sigrid Arnoldson wurde während der gestrigen „Traviata"-Vorstellung in Weimar zur Großherzoglich Sächsischen Kaynnersängerin ernannt. ff Die Nordpolexpedition des Herzogs von Orleans kam gestern abend in Tromsö an. Das Ex peditionsschiff ,.Belgien" nimmt Kohlen ein, engagiert Eis Geißler am morgenden Himmelfahrtstage die Feier sejprS 50 jährigen Buchdruckerberufsjubiläums. — An Stelle des verstorbenen Branddirektor Oefer- Meißen ist nunmehr Herr Brandmeister Herrma»«-, Dresden als Kreisvertreter in den Landes- auSschuß sächsischer Feuerwehren gewählt worden. Der Wahlbezirk umfaßt 64 Wehren in den Amtshaupt. Mannschaften Dresden - Altstadt, Dreien - Neustadt und Großenhain. Die Einweisung des Gewählten wird in der nächsten Sitzung deS LandesausschuffeS erfolgen. — Die Stadtverordneten werden in ihrer Sitzung am Freitag an erster Stelle über die Aenderung deS Stadt verordnetenwahlrechts beraten. — Sächsische Landeslotterie. Am 14. und 15. Juni findet die Ziehung der 1. Klaffe der neuen 148. Lotterie statt. — Im Diskussionsabend des Evangelischen Bundes, der Montag abend im Weißen Saale der „Drei Raben" stattfand und gleichzeitig der Feier des Geburts tages Sr. Majestät des Königs galt, gedachte Herr Pfarrer Blanckmeister mit warmen Worten des Monarchen. Herr Pfarrer emer. Naumann, der zu der in Eisenach tagenden Gesamtvorstandssitzung des Evangelischen Bundes ganz Deutschlands delegiert worden war, führte die Anwesenden im Geiste auf die altehrwürdige Wartburg und zeigte, wie diese feste Burg ein gut Stück deutscher Geschichte re präsentiere. Aus den vom Vorsitzenden gemachten Mit- teilungen dürfte von allgemeinem Interesse sein, daß dem nächst im Zentraltheater ein beachtenswertes Stück „Die Brüder von St. Bernhardt" von dem bekannten Professor Anton Ohorn aufgeführt wird und daß im Oktober das Lutherfestspiel von Devrient im Ausstellungspalast gegeben werden soll. — Der Turnverein der Leipziger Vorstadt feiert morgen (Himmelfahrt) sein 25 jähriges Stiftungsfest, bestehend in Schauturnen, nachmittags 4 Uhr,auf dem Turnplätze der 8. Bezirksschule, Concordienstraße mit an schließender Wettfeier abends 7 Uhr im Saale der „Stadt Leipzig". — Der Mitgliederbestand der Dresdner Ortskrankenkasse im Monat April bezifferte sich Ende des Monats auf 94 840 und zwar 58 023 männliche und 36 817 weibliche Versicherte. Gezahlt wurden: Kranken- geld an Mitglieder 71 485 M, Familienunterstützung 2709 M., Wöchnerinnenunterstützung 7263 M. und Sterbe geld 5573 M. In 193 Fällen waren Mitglieder wegen Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften für crwerbs- unfähige Kranke mit Ordnungsstrafen zu belegen. — Die städtische Leihamtsgefchäftsstelle in Dresden - Altstadt, Maternistraße 17, l., bleibt Montag den 5. und Dienstag den 6. Juni d. I. wegen Reinigung geschloffen. Fällt der Fälligkeitstag eines Pfandscheines auf einen dieser Tage, so gilt als solcher bestimmungsgemäß der nächste Werktag, sonach Mittwoch der 7. Juni 1905. Die Geschäftsstelle in Neustadt, Hauptstraße 1, I., bleibt an diesen Tagen für das Publikum geöffnet. Die Geschäfts- zeit besteht sonst in beiden Amtsstellen an allen Wochen tagen für das Publikum durchgehend von 9 — 3 Uhr. — Sächsische Märkte im Monat Juni (* be- deutet Viehmarkt, ** Kram- und Viehmarkt; wv kein Zeichen steht, da ist nur Krammarkt): 2. Dohna, Frauenstein. 5. Altenberg, Königsbrück*. 6. Königsbrück. 7. Rade- berg*, Radeburg*. 9. Coswig*. 18. Meißen. 19. Bären stein**, Bischofswerda*. 21. Großenhain* Pf.- und Bretterm. 22. Großenhain. 25. Dresden-Alt- und Neust. 29. Burkhardswalde. — Im Ausstellungspark werden vom morgenden 1. Juni ab die täglichen Konzerte abwechselnd von hiesigen und auswärtigen Militär-Kapellen ausgeführt und beginnt damit am Himmelfahrtstage die Kapelle des 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 unter Leitung des Königl. Musik- dirigenten Herrn Schröder. Freitag und Sonnabend kon zertiert die Kapelle des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 aus Bautzen. — Beim nächsten Radrennen in Dresden wird man einen besonders scharfen Kampf zwischen Dickentmann und Simar zu sehen bekommen. Dickentmann ist überaus schnell geworden. Er schlug in letzter Woche sämtliche meerlotsen und geht darauf nach Nowaja-Semlja ab, wo Hunde an Bord genommen werden. ff Traumgesetze. Die Träume sind den Menschen immer ein Sinnbild der Regellosigkeit und Willkür gewesen, Erscheinungen, die aus einer anderen Welt stammen als der des wirklichen Lebens. Die ganze Traumdeuterei mit ihren vielen verschlungenen Irrwegen ist ja nur durch die Schwierigkeit entstanden, den Inhalt der Träume mit dem des wachen Lebens in Zusammenhang zu bringen. Dennoch fehlt ihnen vielleicht nicht jede Gesetzmäßigkeit. Es ist be hauptet worden, daß die Träume einer periodischen Regel mäßigkeit folgen, indem sich gewisse Eindrücke oder Er eignisse in den Gesichten der Nacht in bestimmten Zwischen räumen wieder beleben. Bei Männern soll diese Wieder kehr alle 23, bei Frauen alle 28 Tage stattfinden. Auf diesem Wege will man sogar dazu gekommen sein, gewisse Träume vorauszusagen Diese periodische Wiederkehr soll auch noch andere eigentümliche Erscheinungen erklären, z. B. die Traumwarnungen, Anzeigen gewisser Geschehnisse, die gleichfalls periodisch cintretcn. Gegen diese hauptsächlich von l)r. Swoboda vertretenen Ansichten wird aus natur wissenschaftlichen Kreisen der Einwand erhoben, daß noch eine sehr viel größere Zahl von Beobachtungen angestellt werden müssen, ehe sie als Gesetze betrachtet werden könnten. Vielleicht ist cs richtig, daß jeder Mensch während des Schlafs stets träumt und daß sich nur unser waches Bewußt sein oder unsere Erinnerungskraft zu den Traumerlcbniffen verschieden verhält. Jedenfalls gibt es verhältniSlttäßig wenig Menschen, die sich auf ihre Träume zu besinnen vermögen, wenn sie nicht sehr eindrucksvoll gewesen sind, und sogar die lebhaftesten Träume werden rasch vergeßen. ES wird ganz allgemein angenommen, daß die Träume deutsche ZeitfahrrekordS. Simar hat deshalb sein Training besonders ernst genommen, um dem Holländer die Spitze zu bieten. Sämtliche Steher find eingetroffen und trainieren allabendlich. — Nur noch bis mit Sonntag den 4. Juni weilt die Futa-Sarawane im Zoologischen Garten zu Dresden, da kontraktliche Verpflichtungen dieselbe nach Chemnitz rufen. Am letzten Freitag wohnte der Verein für Erdkunde einer Vorstellung der schwarzen Gäste bei und nahm mit besonderem Interesse namentlich auch das Dorf und die interneren Einrichtungen desselben in Augen- schein. Der Besuch der Frühjahrsparade scheint die militärischen Instinkte der Futa-Krieger noch geweckt zu haben. Namentlich der Parademarsch hat es ihnen der- maßen angetan, daß sie mit Eifer in ihrer Behausung das „Beine heraus" üben und es bereits zu einer ziem lichen Fertigkeit in dieser schweren Kunst gebracht haben: — Das Korn blüht! Aus verschiedenen Teilen des Landes wird gemeldet, daß der Roggen bereits zu blühen beginnt. — Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mit- geteilt vom Patentbureau O. Krüger Ü. Co., Dresden, Schloßstraße 2. Richard Lindner, Dohna; Fahrkarten- schützer, bestehend aus einer Blechhülse mit Klemmfeder und eingesetzter Glasscheibe. (Gm.) — R. Leinbrock Nachf, Niedersedlitz; Flafchenkasten mit doppeltem Fächereinsatz und Lattenboden. (Gm.) — R. Weber, Meißen; Walzwerk zum Aufbereiten von Ton usw. (Ert. Pat.) — Albert Hauptvogel, Klotzsche; Lichtklemme mit Begrenzungsansatz für die Einschnitttiefe. (Gm.) — Rud. Friedrich, Deuben: Rohrendverschluß, bestehend aus einer Haube, einem Ein satzstück und einem Halter. (Gm.) — H. Rentzsch, Meißen: Nippel mit büchsenartiger Schraubenklemme zum Anschluß der Tragschnur. (Gm.) — Fa. G. Meurer, Cossebaude: Abgasstutzen für Gasheizöfen usw.^nd Abdichtungsvorrichtung für aus einzelnen Elementen zusammengesetzte Gasheizofen und lyraförmig gestaltetes Heizelement für Gasheizvfen (Gm.) — Wilh. Abscht, Meißen; Sicherungs- und Fest- stellvorrichtung für Fenster aus einem in einen federnd festsitzenden Bügel einzuhängenden Kettchen bestehend. (Gm) — Oswald Kluge, Rabenau; Spule für Spülmaschinen mit Scheiben aus Preßspan. (Gm.) — Bei der Zwangsversteigerung zweier Bau- stellengrundstücke an der Großmann-Straße, dem vor maligen Restaurateur Max Schleinitz gehörig, sind 81000 M Hypotheken ausgefallen. Die Grundstücke, zusammen 18,9 Ar und auf 25 500 M. geschätzt, waren ohne rück ständige Zinsen mit 108 000 M. belastet, der nunmehrige Besitzer erwarb sie für 27 000 M, so daß 81 000 M. Hypotheken verloren gingen. — Gesetzesschutz gegen Boykott. Der Dresdner Bäckerstreik hat nun auch sein gerichtliches Nachspiel gehabt, das für alle zukünftigen Streiks, und nicht nur für diese, auch für alle anderen wirtschaftlichen Kämpfe von großer Bedeutung ist. Die Lohnkommission der streikenden Bäcker gesellen hatte einen Aufruf an die Dresdner Bevölkerung erlaßen, in dem ersucht wird, „nur aus geregelten Bäckereien" — d. h. solchen, die die Gesellenforderungen bewilligt hatten — Brot und andere Backwaren zu be- ziehen. Das Landgericht hat nun auf Antrag der Inhaber der „nicht geregelten Bäckereien" dem Geschäftsführer der Lohnkommission, Meisgeier, dem Redakteur Riem und den Inhabern der Firma Kaden «i Co. (Verlag der „Sächs. Arbeiterzeitung") bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 1500 M. jene öffentlichen Kundgebungen verboten, da durch sie absichtlich die Existenz der betroffenen Bäckermeister vernichtet werden würde. — Die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Zigarettenbranche hielten gestern abend in dem wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrten Saale des Kristallpalastes an der Schäferstraße eine Versammlung ab, in welcher einstimmig beschloßen wurde, heute Mittwoch bei den Firmcninhabern resp. -Leitern vorstellig zu werden mit dem Verlangen, die wegen der Verbandszugehörigkeit erfolgten Aufkündigungen und Entlassungen rückgängig zu machen Zugleich erhalten die Fabrikkommissionen derjenigen Be triebe, welche die Lohnsätze, wie sie die Firma Eckstein L Söhne bewilligt hat, noch nicht anerkannt haben, den mit gewissen körperlichen Zuständen in Beziehung stehen. Wenn nun diese Zustände einem periodischen Auftreten unterworfen sind, so würde es nicht weiter wunderbar sein, wenn auch die Träume unter ein gleiches Gesetz der Perio dizität fielen. Auch dann aber würde ihr Studium noch recht schwierig sein. Ein deutscher Arzt, der als exakter Forscher einen bedeutenden Ruf genießt, hat einmal berichtet, wie er mit einem Fachgenosien eine besondere Untersuchung über das wiederholte Auftreten von Träumen vorgenommen habe. Das Ergebnis dieser Forschungen besage, daß ein allgemeines Gesetz für die Erscheinung bezw. Wieder erscheinung von Träumen nicht gefunden werden kann. Es würde schwer und auch überflüssig sein, zu bestreiten, daß ahnende uud warnende Träume früher vorgekommen sind. Von der Bibel bis zu den Märchenbüchern spielen die Träume eine große und ost entscheidende Rolle, und viele Menschen haben daran geglaubt, daß sich ihnen im Traum erst eigentlich die Wahrheit, offenbare und daß sie demnach träumend Heller sehen als wachend. Im Zeitalter der Naturwissenschaft ist man von derartigen Anschauungen stark zurückgckommen und will von Traumahnungen nicht mehr viel wißen. So verführerisch es sein mag, auf dem begonnenen Weg statistischer Traumforschungen weiter zu gehen, so wird sich die Naturwissenschaft von den Ergeb nissen derartiger Untersuchungen nicht viel versprechen Nach den berühmten Worten des Wagner'schen Hans Sachs ist das Dichten eitel Traumdeuterei, und in der Poesie wird der Traum immer seine Domäne haben. Die Wissen schaft aber steht vorläufig auf dem bescheidenen Standpunkt, ihm mit ihren Mitteln nicht bcikommen zn können.