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ZWische Vorfzeitung lelrzramm-ttdr.: vorfzeitung vrerdrn. 67. Jahrgang Dresden, Donnerstag, den 1. Juni 1905. llr. 126 Geschäftsstelle itteilung von m nur «« Pfg. m nehmen entgegen alle Postanstalten, Briefträger, die Austräger fowie die Bestellungen auf unsere Zeitung für den Monat Juni zum Preise von nehmigt hatte. Unruhen in Kamerun. Nach < des Gouverneurs von Kamerun brachen Unruhen im Gebiete der zwischen den Flüssen Njona und Ds wohnenden Nzem Maka auS. Angeblich wurde Kaufmann Hermann ermordet. Die Lage der dortigen Europäer ist bedroht. Bei dem Militärposten Kam am Djab hatte Unteroffizier Krämer ein Gefecht, um die Post zu retten. Die in Ebolowa stationierte Kom pagnie der Schutztruppe unter dem Befehl de- Ober leutnant- von Sobbe ist am 20. Mai nach Kam ab marschiert. Tine neu formierte Ersatzkompagnie ist erster Klasse verliehen. Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist im Hauptquartier de- Generals Lenewitsch eingetroffen. Die Novelle zum Servistarif und Klassen- einteilung der Orte wird augenblicklich von den amtlichen Stellen bearbeitet, damit sie im Herbste dem Reichstag vorgelegt werden kann. Die Lübecker Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt/für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Ugl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser stellte gestern in Anwesenheit der Prinzen, sowie der am Kaiserhofe weilenden Gäste den Prinzen August Wilhelm als Leutnant in die 5 Kompagnie des 1. Garde-Regiments ein. Gleichzeitig wurde die Frühjahrsparade abgehalten. Gestern folgte die feierliche Uebergabe des Hochzeitsgeschenke- des Kaisers von Oesterreich an den Kronprinzen durch eine Offiziersdeputatton unter Führung des österreichischen Obersten Koch. Der Kaiser hat dem Prinzen Arisugawa von Japan den Schwarzen Adlerorden und der Prin zessin Arisugawa die Rote-Kreuz-Medaille erster Prinz i _ , . Die Novelle zum Servistarif und Klassen Bezugsbedingungen: » Uhr mit txm Vatu» »«» svlg«nü«n Vi< betrügt IHV Mart »irtUjührltch ober b0 pfg. für j.de« Monat Vie .».rfzettung- ist p» beziehen durch die kaiserliche» pchtanftalte«, die canddrirftrüger und durch «»1«r«vateu Sei freier Lieferung in» hau, erhebt auch den Blick zu jenen Höhen wenden, auf welchen das Licht wohnt, uns dem Ideal nachstreben, welche- der Grund- und Eckstein unserer Kultur darbietet. Die beste Leiter für den Schwung in die Höhe ist und bleibt unser Neues deutsche- Gemüt, welches zu Pfingsten das siegreiche Panier schwingt. Es gibt kern Volk auf Erden, welches sich eine so reine, unver- kümmerte Freude an der Natur trotz aller modernen sogenannten Errungenschaften, von welchen manche Ver luste am Edelgestem tiefster deutscher Empfindung be deuten, bewahrt hat, wie das deutsche, und wir können darauf mit Recht stolz sein. Wir wissen ja wohl, wie manche Befürchtungen im 2aufe der Jahre stark und stärker geworden sind, wir wissen, daß ein Gewitter sturm das sanfte, holde Pfingstzeitbild unterbrechen kann, aber wenn wir schauen, was trotz allein Hin und Her, trotz aller Veränderungen und Irrungen in der Zeiten Flucht geschaffen worden ist, wenn wir wissen, wie unser Deutsches Reich dasteht, dann können wir nicht der Sorge anheimfallen, daß alles nur für eine gewisse Zeitspanne geschaffen wyrden sei. Nach oben hin drängt doch die gewaltige Kraft des Menschengeistes, wir zweifeln nicht an einer endlichen siegreichen Neber- mündung der Strömungen in der Tiefe, die uns die Größe unserer christlichen Kulturentwickelung nehmen und damit auch das Fundament unseres Lebens er schüttern wollen. Nur fester wird einwurzeln, was nicht aus den Wurzeln gerissen werden kann! Es sind ernstere Gedanken das für den Himmelfahrtstag, aber sie kommen von selbst, wenn wir Augen haben, zu sehen, wie alles so schön, Ohren haben, zu hören, wie ringsum alles singt und jubiliert, ein Loblied klingt nach dem anderen. Unser deutsches Vaterland ist schön zu Pfingsten! Wer den frühen südlichen Lenz geschaut, der Heute schon dem beginnenden Sommer gewichen, wer die Tropen in ihrer schwülen, berauschenden Pracht bewundert, der hat Eindrücke gewonnen für sein Leven. Und doch, der Deutsche, der in der Pfingstzeit den Fliederduft atmet, dessen Auge über grüne Matten schwerst, dessen Ohr den Hochgesang der gefiederten Sänger vernimmt, dessen Her» sich am Frieden des Walde- erquickt, ver gißt über der trauten Heimat allen Glanz und allen Schmuck anderer Zonen, er gibt die brennenden Blüten der heißen Länder für einen deutschen Maienstrauß. Den wollen wir uns anstecken und wandern und singen im Waldesdom, dem Schöpfer zur Ehrung, uns zur ehrenden Empfindung. Anzeigen-Preise: vu «OfipalN-« I» Pf», unk« »«n,«,«,»«- U) pfa Nnpfigcn.NnnahlUe «rfolgt bk, mittag >2 Uqr. — «»»ahmefirN«» find: Uns«« >L,Ichüst»ft»ll«, klein« Meißner Gtvs« Nr. 4, Invalt^endank, Haasenstein ö- Doyler, knd. MoH«, « RohlinU droda, Otto Lendnitz-Ntuoin» Lriniin in vresden. in LoN^nnd«, kleinh. wotkhe in ivtko Muuah in Lotto, Mo, 5«rich »» öch Telephon: vreoden, Nr. 2916. sofort als Ersatz nach Ebolowa gesandt worden. Die im Ebolowa-Bezirk ansässigen Buli-Stämme sind ruhig. — Damit haben sich die schon vor Wochen geäußerten, aber vom Gouvernement beschwichtigten Befürchtungen wegen de- Ausbruchs von Unruhen leider doch bestätigt. Eine ähnliche Ausdehnung des Aufstandes wie m Südwestafrika ist glücklicherweise bei der Beschaffenheit dieses Gebietes und seiner Bewohner nicht zu befürchten. Italien. Die Konferenz zur Begründung des Internationalen Ackerbauinstituts hielt gestern unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußern, Tittoni, eine Sitzung ab Nach Ankahme einer Geschäfts ordnung fand eine Allgemeinerörterung statt, an der sich mehrere Delegierte beteiligten. Sodann beschloß die Konferenz sich m drei Kommissionen zu teilen, um das von der italienischen Regierung vorgeschlagene Programm zu beraten. Die Kommissionen haben gestern mit ven Arbeiten begonnen. Die Konferenz vertagte sich bis zur Beendigung der Arbeiten der Kommissionen, deren Berichte gedruckt und an die Delegierten verteilt werden sollen. Frankreich. Der König von Spanien ist gestern nachmittag in Paris eingetroffen und am Bahnhofe vom Präsidenten Loubet empfangen worden. Die Be grüßung war sehr herzlich. Der König sprach seine Genugtuung darüber aus, daß eS ihm vergönnt fei, Frankreich zu besuchen. Der Präsident und der König wurden von der Menge lebhaft begrüßt. Rußland. In Nachitschewan (Transkaukasien) metzelten die Tartaren massenweise die Armenier nieder. Auf dem Basar wurden alle Armenier er mordet. Die Mohammedaner beraubten die armenische Kirche. Ueber 100 Armenier wurden in drei Tagen getötet. Schweden-Norwegen. Der gestrigen Vor stellung im Königlichen Theater zu Stockholm wohnte der König und der Kronprinz bei. Nach Schluß der Vorstellung sang das Publikum stehend die National hymne. Danach wurden Hochrufe auf den König aus gebracht. Die norwegische Staatsratsabteilung in Stockholm traf gestern vormittag in Christiania ein. Als die Minister den Zug verließen, wurden sie von einer großen Menschenmenge mit begeisterten Hochrufen begrüßt, welche sich vor dem Bahnhofsgebäude und in den Straßen, welche die Minister passierten, fortsetzten. Amerika. Der deutsche Botschafter Freiherr Speck v. Sternburg hat über die Ozeanwettfahrt um den Kaiser-Wilhelm-Preis geäußert, der Sieg der „Atlantic" habe gezeigt, daß das Genie des Ameri kaners die schnellste Jacht bauen könne. Abgesehen von ihrer. Bedeutung als sportliches Ereignis habe die Wett fahrt auch beredte- Zeugnis abgelegt von den herzlichen Gefühlen, welche die an der Wettfahrt beteiligten Nationen beseelen. Deutscher Reichstag. Trotzdem das Haus, welches gestern nach mehr tägiger Pause seine Beratungen wieder aufnahm, leidlich besetzt war, herrschte im Saale eine bemerkens werte Unruhe. Auch das wiederholte Glockenzeichen des Präsidenten vermochte nur für Augenblicke etwa-. Ruhe zu schaffen. Es waren inzwischen die im Seniorenkonvent vom Grafen Ballestrem gemachten Mitteilungen bekannt geworden, daß die Session ge schloffen und daß nur noch die ersten fünf Punkte der Tagesordnung beraten werden sollten. Rach Erledigung von Petitionen, Rechnungssachen und Versagung der strafrechtlichen Verfolgung der sozialdemokratischen Ab geordneten PeuS und Thiele wegen die Presse trat das Haus in Be der Geschäftsordnungskommission i vorgenommen worden war. Die Kommission in einer Resolution vor, eine solche Haussuchung Verstoß gegen die Immunität der Reichstags mitglieder zu bezeichnen. Es sprachen Redner aller Parteien im Sinne de- Kommissionsantrages; eS kam auch zu einem kleinen Renkontre zwischen den Ab geordneten Jessen und Stockmann (ReichSp), während besten sich der Tumult im Saale legte, fo daß im Gegensatz zu den Ausführungen der Mehrzahl der Redner, die im Lärm de- Hauses verloren gingen, die Himmelfahrtstag. Seit manchem Jahr haben wir nicht eine so herr liche Entwickelung in der Natur gehabt, wie in dieser Pfingstzeit, in welcher trotz der kühlen Tage Mitte Mai der Frühling die unbestrittene Herrschaft ausübt. Tausende haben schon mit sehnendem Herzen, mit strahlendem Auge ihre Schritte in die lichte Weite gelenkt, Zehntaufende folgen nun zur Himmelfahrtsfeier jenen Pionieren, und zum lieblichsten Fest, zu Pfingsten, stehen die Städte verlassen, umspannt ein Gedanke alle Welt, die wunderbare Schöpfer-Herrlichkeit ru genießen. Die leichte und frohe Stimmung, die in dieser schönsten Zeit des Jahres obwaltet, in welcher das lichte, sonnen funkelnde Grün alle Hoffnungsfreude von uns Sterb lichen versinnbildlicht, kommt so, wie jetzt, nie wieder im ganzen langen Jahr, Himmel und Erde haben sich verbündet, ein großes Jubelfest de- Friedens und >er Sorglosigkeit zu schaffen, zu welchen sich die Blicke fort wenden von de- Tage- Unrast und Sorgen zur harm losen Fröhlichkeit heiterer Lebenslust. Nie wieder im Jahr treibt es uns so von der Stätte der Arbeit in die funkelnde Pracht der Morgensonne, nie wieder klingt es so aufrichtig im deutschen Wald: »Hier ist es gut sein, hier laßt uns Hütten bauen!" Zur Pfingstzeit gewährt uns ein gütiger Himmel den Hochgenuß, das, was Menschengeist erfonnen hat, was Menschenhände vollendet haben, zu schauen unter leuchtendem Sonnen gold, eingerahmt von der grünen Natur. Das ist ein Bild, welches eine Belohnung bedeutet für schwere Tage, rin Bild des Geiste- der Zeit und seiner großen Erfolge. Der HimmelfahrtStag ist die Pforte für die eigentliche Pfingstzeit, durch sie treten wir ein in den Tempel oer frohesten Stunden. Da hat niemand etwa- vor dem anderen voraus, was die Schöpfung beschert, wirft sie allen ohne Unterschied mit vollen, freigiebigen Händen m, ohne eine andere Wiedervergeltung zu fordern, al lste der aufrichtigen Dankbarkeit. Und niemand wird die versagen, dem ein Herz in der Brust pocht, da- Empfänglichkeit hat für alle- Schöne, da- .kwt und webt hier auf Erden. Himmelfahrtsfeier! Die Erinnerung an die Er- Mung der heiligen Schrift, welche unS von der Entrückung Christi von dieser Erde berichtet, läßt unS Das Neueste. König Friedrich August wird heute Mittwoch von seiner Besuchsreise in die Lausitz wieder nach Dresden bezw. Wachwitz zurückkehren. Die Session des Reichstages wurde gestern mit einer vom Staatssekretär Grafen von Posadowsky verlesenen Kaiserlichen Botschaft geschlossen. In Kamerun ist ein Eingeborenenaufstand ausgebrochen. Der deutsche Kaufmann Herrmann ist ermordet worden. Der MMLttposten m Kam am Djah Flusse hatte bereits ein Gefecht mit den Negern zu bestehen. Von der Küste sind'schon Verstärkungen ms Innere abgesandt worden. Die deutsche Jacht „Hamburg" hat als zweite der Konkurrenten bei der Ozeanwettfahrt um den Kaiser pokal gestern abend um 7 Uhr 21 Min. das Ziel bei Kap Lizard passiert. Im englischen Oberhause erklärte Lansdowne, er glaube, daß die Grundlagen für den Abschluß eines deutsch-englischen Handelsvertrages vorhanden seien Die Admirale Roschdjestwenski und Fölker- sam sind in japanische Gefangenschaft geraten. Bürgerschaft verwies nach fünf stündiger Beratung die Wahlrechtsvorlage an die Kommission zurück, die sie schon vor einiger Zeit ge- Akten in einer Strafuntersuchung gegen den Abgeordneten imerun. Nach einer Meldung Jessen (Däne), in besten Geschäftsräumen eme Haus- Kamerun brachen Unruhen im suchnng i . . — - ">jah , der als V«