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DWM.« — - Seite 9. - „Sächsische Dorfzeitung." - 14. Mai 1905 Der Riesen-Aamelienbaum im Schloßgarten zu Pillnitz. (Im Frühjahr 1905.) » Stolz war im Schloßpark der Kamelienbaum! — Er kam nach Pillnitz, — wie ein schöner Traum Bon fernen Ostens Mächten hergeweht — Aus jenem Land, wo auf die Sonne geht. Zur Riesenhöh' wuchs er in hundert Jahren; Zuzeiten mußt' ein Schutzbau ihn bewahren: Des wärmern Himmels leichtverwundbar Kind, Gehütet ward's vor Winterfrost und Wind. Vor kurzer Zeit fast ging der Baum zu Grund': Es hott' ein Brand ihn krank gemacht und wund. Dem kranken Riesen aus dem fernen Land Wohl ward die beste Pflege zugewandt . . . Da kommt der Lenz auf grün-geschmücktem Pfade: O möcht' er doch die schlummernde Dryade Des Baumes wecken, — daß mit ihrer Weih' Sie der Kamelie neuen Trieb verleih'! Carl Nicolaus von Äerbel Embach. Der Wandertrieb der Deutscben. Eine Frühlingsbetrachtung von einem Deutschen. An der Hand der Geschichte und ihrer geistigen Erzeugnisse läßt sich der Nachweis führen, daß fast alle Nationen eine Wanderperiode hinter sich haben, bevor sie sich auf der Scholle niederlassen, auf welcher sie ihrer geschichtlichen Entwickelung entgegengereift. So hat die griechische Geschichte ihre dorische Wanderung, so beginnt die römische Geschichte mit den Irrfahrten des Aeneas, dem Gegenstück der Abenteuer des Odysseus; so stehen an der Schwelle der Geschichte des heiligen Volkes die vierzig Jahre der Wanderung in der Wüste, und selbst in den Geschichten der ostasiatischen Völker kommen in den Jugendepochen Jahre der Wanderung vor, wie bei den einzelnen Menschen, beispielsweise Arndt, Jahn, Seume, Stein, Herder u. A. — aber ein der artiges, Jahrhunderte langes Wandern, wie bei den germanischen Völkerstümmen, so daß die halbe Welt dadurch erschüttert wird, treffen wir nirgends mehr an. Es hängt dies zusammen mit dem innerlichen Wander zuge, der das tiefinnerste Wesen unseres Volkes aus- mächt. Er wird bei vielen zur Flucht in die Stille und aus der Dampfwolken-Atmosphäre heraus, um reinere Luft zu armen und an dem grünen Kleide der Natur, das Auge bei ungetrübterem Sonnenlichte zu weiden. Er regt sich bei den fröhlichen Turnfahrten der Jugend; er regt sich bei dem poetischen Zugaste- gehen des Studenten von Familie zu Familie, von Onkel zu Onkel; er tut sich kund in den frohen Liedern des Wanderburschen mit dem Stabe in der Hand und in dem Jubel der heimziehenden Scholaren, wenn die großen Ferien beginnen. Das innerlich Treibende bei all' diesen Erscheinungen ist, wenn auch oft unbewußt, die deutsche Wanderlust und die Romantik deutscher Naturliebe. Wer hat sich nicht erstellt an der Ver herrlichung dieser großartiaen Wanderzüge in der Frith- jofssage, die der Schwede Teaner so wunderschön poetisch bearbeitet und der deutsche Moheicke so schön in unsere Muttersprache übertragen hat! Das Meer ist des Wickingers wahre, dauernde Heimat, das Meerschiff sein fortbrausender Drache. Es schwimmt in angeborener aermanischer Wanderlust des Wickinaer auf dem blauen, schäumenden Meere dahin, von Küste zu Küste. Diese Wanderlust ist auch im tiefsten Grunde der Schlüssel, welcher uns so manche der seltsamen und folgenreichen Ereignisse und Institutionen des mittel alterlichen Lebens erschließt. Die immer neuen Römer züge der deutschen Kaiser ins Land, wo die Zitronen blühen; die Wanderfahrten der Hansa bis zu Livlands fernen Küsten: die wunderbaren, Jahrhunderte lang andauernden Pilgerzüge der Kreuzfahrer in das heilige Land mit seinen denkwürdigen Stätten, und als Kehr seite dieser großartigen Germanenzüge alle die „fahren den" Leute des Mittelalters: fahrende Ritter, fahrende Mönche, fahrende Sänger, Schüler, Gauner, die das Land vagabundierend durchschwärmten, bis herab zum Till Eulenspiegel und all' den Handwerksburschen, die ordnungsmäßig nach den Regeln der Zunft eine Zeit lang wandern mußten; es hat das im tiefsten Grunde alles seine Entstehung und findet seine Erklärung in dem Wandertriebe des deutschen Geistes, der auch dem Repräsentanten deutschen Volkstums, dem hehren Sieg fried, innewohnte, von dem der Dichter sagt: „Wollt rasten nicht in Vaters Haus, Wollt wandern in alle Welt hinaus!" Wer aber die Poesie des Reisens und Wanderns genießen will, der darf sich nicht dem Dampfroß anver trauen, der muß im eigentlichsten Sinne des Wortes wandern, und zwar womöglich allein. Nicht dem Touristen modernen Zuschnitts, nur dem schlichten Wanderer nach altdeutschem Brauche erschließt sich die Wunderwelt draußen; nur ihm pochen Andacht und Liebe bei seinem Wandern ans Herz, in ihrer stillen Weise, bis sich's erschließt und bis die Liebe überfließt von lautem, jubelndem Preise. Man kann nur von Herzen wünschen, daß alles Wandern ein deutsches Wandern sein möye, ein Wandern, verklärt durch deutsche Gemütstiese, die in aller Naturschönheit nur den Saum des Kleides des Schöpfers bewundert, des Schöpfers, aus dessen Odem herströmt die reinste und ursprüng lichste Fülle aller Poesie. Möge allen, Jungen und Alten, auch denen, die mit vollen Segeln in den Ozean schifften und auf mühsam gerettetem Boot dem Hafen zusteuern, der Quellpunkt deutschen Gemütslebens im Innern frisch und gesund bleiben, aus dem der be seligende Sehnsuchtstrieb in die Ferne immer neue Nahrung zieht. Und welches Wandern ist wohl das schönste und beliebteste? — Offenbar das Wandern zur lieben Heimat, wenn man wiederkehrt aus der Fremde, „das Haar bestäubt und das Antlitz verbrannt". „Es ist so schön, wenn von fernem Strande, Die Bahnen führen zum Heimatlande, Wo der Rauch aufsteigt vom eig'nen Herd, Und die Kindheitswelt dir ist ewig wert." Aus der Geschäftswelt. Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt eine Extrabeilage der Manufaktur künstlicher Blumen von Hermann Hesse, Dresden, Scheffelstraße 12, bei, auf welche auch an dieser Stelle besonders aufmerksam ge macht sei. Reichelbräu, Spezial-Ausschank, große Brüder gasse 20, Dresden-A Bekannt seit Jahren als eines der größten echt Kulmbacher Ausschank-Lokale und besonders bevorzugt durch die stets gleichmäßig vorzüglichen Biere der Reichelbrauerei Kulmbach, bietet dieses Restaurant unter seiner jetzigen Bewirtschaftung des Herrn Johann Melde in Speisen, bei billigen Preisen und reichlichen Portionen das Beste. Einen besonderen Wert legt Herr Melde darauf, seine Gäste schnellstens zu befriedigen und man muß staunen, wie Hunderte Portionen in schnellster Zeit aufgetragen werden Gerade für Besucher von aus wärts spricht dies mit nach den Regeln „Zeit ist Geld", und wird daher Vielen dieser Hinweis erwünscht sein. Ein rosig zarter, reiner Teint: Die menschliche Gesichtshaut besteht bekanntlich aus kleinen Zellen, die in den unteren Schichten weich und durchsichtig sind, oben aber abblättern, nachdem sie zu Schuppen eingetrocknet sind. Sobald dieser Vorgang merklich wird, erscheint die Oberfläche hart, schwielig, verliert ihre Durchsichtigkeit, die Proportionen der Fettabsonderung werden verschoben, es bilden sich Helle und dunkle Stellen, kurz, es ergeben sich jene Erscheinungen, die man gemeinhin einen schlechten, unreinen, ungesunden Teint nennt. Tritt gar eine Ver stopfung der Talgdrüsen hinzu, so führt die Reizung, die dadurch bedingt ist, zur Bildung von Pusteln, Knötchen, Finnen, Mitessern, in besonders schweren Fällen sogar zu Balggeschwttlsten. Diesem Nebel wirkt allein eine Be handlung entgegen, die neben der Hinzufügung des not wendigen Fettes von ganz neutraler Beschaffenheit eine Substanz an die erkrankten oder vernachlässigten Gewebe teile heranbringt und die Entzündung aufhebt. Mit der von der Firma Bergmann k Komp, in Radebeul- Dresden hcrgestellten Steckenpferd-Lilienmilch-Seife (Schutz marke: Steckenpferd) sind beide Aufgaben erfüllt. Die Seife ist von völlig neutraler Beschaffenheit, und der Zusatz von Borax, den sie enthält, wirkt als mildestes Alkali den Entmndungssymptomen aufs wirksamste ent gegen Zugleich bewirkt aber der Borax eine schnelle und beinahe unmerkliche Abstoßung der unreinen und durch Sommersproffen oder andere Schattierungen des Pigments beeinflußten Oberhaut und erweist sich somit bei einer dauernden Anwendung als unbedingt zuverlässiges Mittel zur Erhaltung eines rosigen, zarten und reinen Teints. Die Steckenpferd-Lilienmilch-Seife ist in den meisten Apotheken, Drogerien und Parfümerien ä Stück 50 Pf. zu haben. Humoristisches. * Zweierlei. A.: „Schade, mit Schlitten können wir nicht fahren, es liegt zu wenig Schnee." — B.: „Na, da nehmt doch den Zug; ihr habt doch jetzt eine Sekundär bahn nach der Amtsstadt." — A.: „Ja, die hat heute den Betrieb eingestellt, wegen zu vielen Schnees." eaorw billig, ksrl Aö^er Vrv8ävn-AivU8tjM IW UsuM« IW. kiv8en-kll8VLlü: KiMi-ilUM 8. 12.5Ü—Sll.OÜ. 8>mwsgsn „ t.ÜO - tü.llü. l.eitsiKUM 2.5Ü-2Ü.ÜÜ. ökN8k«!l8ii .. K 5ll-35.llü. KinümW« .78—Tüll. kedr. licklmn, vesrOn-l., IlHMimtr. >7 nNi Ne cnlnl-INttie-knnn) oo tv st 0 st st st st st I VotLl-^U8verkLul. I Infolge gänzlicher Aufgabe meines seit »«Jahren bestehenden Uhren- und Noldwaren GefcdäftS verkaufe ich zu außergewöhnlich billigen Preisen. 20 °/o bis 50 °/o Rabatt. Für nur solide Waren bürgt das langjährige Renommee meiner Firma. 2 jährige Garantie. I.U Mlbeeg lisclil., Uzt. kebsim, Weberqaffe 22, vis-ä-vis der Bärenschänke, vis-ä-vis der Bärenschänke. Kostüme: facken- KIu8en- P388ON8: M. 12.18. 24. 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