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Sette 6. — „Sächsische Dorfzeitung." — 14. Mai 1905. Tages - Greigrriffe. — Breslau. Nach dem „Generalanzeiger" starb gestern in Warschau der 26 jährige Prinz Alexander Sullowski an Genickstarre. Mit ihm erlischt die Familie Sulkowski, deren Stammsitz bei Lissa ist. Der Vater des Prinzen lebt in kinderloser zweiter Ehe. — Beuthen (Oberschlesien). Laut einer amtlichen Meldung der „Oberschlrsischen Zeitung" sind im Landkreis Beuthen in der Zeit vom 4. bis 10. d. M. 35 Personen an Genickstarre erkrankt, wovon 9 gestorben find. Die Gesamtzahl der Erkrankungen ist der Zeit vom 19. No vember bis 10. Mai beläuft sich auf 378, die der Todes fälle auf 167, die der Genesungen auf 51; die übrigen Erkrankten find noch in Behandlung. — München. Ein großes Hagelwetter hat in Ober bayern bei Holzkirchen und Aibling die Roggen- und Klee felder, sowie die Obstbaumblüte gänzlich vernichtet. Roch am folgenden Tage lagen die Hagelkörner in der Größe von Taubeneiern auf den verwüsteten Fluren, auf denen die Bäume wieder kahl wie im Winter dastehen. — Wolffenbüttel. In der Ortschaft Sottmar hatten sich 3 Kinder eines Arbeiters aus Schierlingsstengeln Pfeifen gemacht. Alle drei erkrankten unter schweren Ver- giftungserscheinungen. Eines der Kinder liegt bereits im Sterben, auch die beiden anderen Kinder dürften kaum mit dem Leben davonkommen. — Köln. Das Koblenzer Oberkriegsgericht verurteilte den Unteroffizier Müller vom 30. Jnfanterie-Regiment in Saarlouis wegen fortgesetzter Mißhandlung Untergebener in mehr als 100 Fällen zu 7 Monaten Gefängnis und Degradation. — Düsseldorf. Das Schwurgericht verurteilte den hiesigen Postassistenten Max Roebke wegen amtlicher Ver untreuungen von 10,000 M. und Urkundenfälschung zu 2 Jahren Gefängnis. — Offenburg. Infolge eines Familienzwistes er- schoß im benachbarten Dorfe Waltersweiler der 29 jährige Sohn des Ziegeleibesitzers Facher seinen Vater und erschlug dessen Geliebte, ein früheres Dienstmädchen, mit einem Hammer. Der Täter ist verhaftet worden. — Pilsen. In Friedberg hat sich ein entsetzlicher Unglücksfall ereignet. Als der Landwirt Stadtbauer mit seiner jungen Frau von St. Thoma nach Friedberg fuhr, ließ er mehrere Arbeiterfrauen aufsitzen. Auf der sehr schadhaften Heinrichsröder Brücke, die über die jetzt hoch angeschwollene Moldau führt, stolperte ein Pferd und der Wagen wurde samt den Insassen in die reißenden Fluten geschleudert. Während sich Stadtbauer und drei der Ar beiterfrauen retten konnten, kamen dessen Frau, eine Häus- lerin und deren schulpflichtiges Kind in den Wellen um. Auch ein Pferd ertrank. — Paris. AuS Chatellerault (Dep. Vienne) wird gemeldet: In der Gemeinde Usseau hat sich ein Wald hüter, namens Roy, nachdem er versucht hatte, seinen Herrn, der ihn wegen Wilddiebstahls verurteilen taffen wollte, zu ermorden, in seinem Hause eingeschloffen und von dort au- Gewehrschüsse abgegeben. Durch diese wurden mehrere Personen verwundet, die ihn verhaften wollten. Daraufhin umstellte eine Gendarmeriegruppe das Haus und man machte Anstalten, es mit Melinit in die Lust zu sprengm. Roy weigert sich fortgesetzt, sich zu er- geben und bedroht jeden sich nähernden mit dem Gewehr. Diese förmliche Belagerung hat eine große Menschenmenge herbeigelockt, die Zeuge der Festnahme des Rasenden sein will. Ueber die Verhaftung Roys liegt noch keine Mel dung vor. — London. Aus Leith in Schottland werden 4 beulenpestartige Erkrankungen gemeldet. Ein Arbeiter ist gestorben; seine Frau und zwei Kinder sind jetzt unter Beobachtung. Man nimmt an, daß die Krank heit durch Ratten von Schiffen von auswärts eingeschleppt worden ist. — London. Der hiesige koreanische Geschäftsträger W-Han-Eung. hat sich in der koreanischen Gesandtschaft erhängt. Sein Verhalten in der letzten Zeit ließ auf Geistesstörung schließen. — Kansas-City. Hier eingegangenen Berichten zufolge sollen bei einem Tornado im Jndianerterritorium östlich von Snyder gestern wieder 20 Menschen umge kommen sein. Vermischtes. * Die Aus steuer der deutschen Kronprinzessin. Der größte Teil der Aussteuer der zukünftigen Kronprin zessin wird in Schwerin, in Berlin und andern Orten Deutschlands hergestellt. Entgegengesetzte Meldungen, die besagten, daß fast die ganze Aussteuer im Auslande an gefertigt wird, sind stark übertrieben. Richtig ist, das in Moskau, das in der Herstellung von Gold- und Silberbrokaten berühmt ist, auch der Silberbrokat des Brautkleides, das aber ein Geschenk des Großfürsten Michael ist, verfertigt wird. Ebenso sind einige Abendkleider in Paris bestellt worden. Die ganze Wäscheausstattung dagegen wird von Schweriner Kaufleuten geliefert. Alle Wäschegegenstände sind in Hand arbeit von Schweriner Näherinnen und Stickerinnen an gefertigt worden. Die Tennis-Röcke und einige Prome- naden - Kleider wurden von Deutler-Schwerin bezogen. Salbach-Berlin wurde mit Anfertigung zweier Pelzmäntel betraut, während das Brautkleid, bestehend aus Schleppenrock und Leibchen, von Frau Höpfner-Berlin angefertigt worden ist. Es wurde nach von Künstlerhand entworfenen Zeich nungen mit Stickereien geschmückt. * Der Ev. Diakonieverein in Berlin-Zehlendorf feierte jetzt sein 11. Stiftungsfest, wie alljährlich, durch eine Schwefierneinsegnung. Einem wie großen Bedürfnis unserer gebildeten Frauenwelt der gen. Verein in seinen Bestrebungen entgegengekvmmen ist, beweist die überraschende Entwicklung, welche er in den nunmehr 11 Jahren seines Bestehens durchgemacht hat. Er hat bisher nahezu 2000 Schülerinnen in einem Freiwilligenjahre in der Kranken pflege theoretisch und praktisch ausgebildet und hat den Gedanken der Fabrikpflegeschwestern, deren Tätigkeit seitens des Kgl. Handelsministeriums ein ganz besonderes Interesse entgegen gebracht wird, erstmals praktisch und mit sehr gutem Erfolge durchgeführt. Der Verein arbeitet z. Z. auf 143 Stationen, die über ganz Deutschland verteilt sind in Krankenhaus-, Klinik- und Gemeindepflege, in Mädchen- heim-,Marthahaus- und Fürsorgeheimarbeit. Sein Schwestern- kreis umfaßt z. Z. 987 Schwestern, Schülerinnen und Pflegerinnen. Davon sind augenblicklich 52 länger beur laubt, 2 sind pensioniert und 113 sind Reserveschwestern d. h. solche Schwestern, die sich nach genossener Ausbildung bei den Ihrigen aufhalten, aber jährlich wenigstens 6 Wochen zur Aushilfe in Urlaubs- und Erkrankungsfällen zur Ver- fügung stehen. Die Ausbildung in den verschiedenen Zweigen der ev. Diakonie gewährt der Verein vollständig kostenlos, ohne irgend welche Kautionstellung und Bindung für die Zukunft. Alles Nähere besagt der ausführliche Prospekt, welcher auf Wunsch kostenfrei von dem Vorstand des Ev. Diakonie-Vereins in Zehlendorf, Beeren-Straße 8, gern zugesandt wird. * Der Bürgermeister von Leichlingen und die Vogelwelt. Der Bürgermeister von Leichlingen (Bezirk Düsseldorf) erläßt die folgende Bekanntmachung, die in ihrer poesievollen, teils drastischen Sprache wahrhaft erfrischend wirkt: „Kaum schallt der liebliche Gesang unserer gefiederten Sänger durch die Täler, da muß ich wiederum die betrübende Wahrnehmung machen, daß unerzogene Kinder und gefühllose ältere Burschen mit ihrem rohen Sinne paradierend, in der Zerstörung der Vogelnester und in dem Fangen der Singvögel ihren traurigen Ruhm suchen. Namentlich macht sich in dieser Hinsicht neuerdings auswärtiges Gesindel breit. An Lehrer, Eltern, Erzieher und den edeldenkenden Teil der Bürgerschaft richte ich die ergebene Bitte, solchen Jammergestalten nach Kräften das Handwerk zu legen. Im Betretungsfalle wird neben der Strafanzeige eine gehörige Tracht Prügel am Platze sein. Ich werde meinerseits kein Mittel scheuen, um den gewissenlosen Feinden unserer Vogelwelt gehörig auf die Finger zu klopfen und ihnen am eigenen Leibe einen kleinen Geschmack dafür zu verschaffen, wie es gequälten, verfolgten und gefangenen Geschöpfen zumute ist. Die polizeilichen Organe habe ich in dieser Hinsicht mit den strengsten Anweisungen versehen." Bravo! WrivaL -Mekanntrnerchungen. Kerzticher Aank. Zurückgekehrt vom Grabe unseres so plötzlich und für uns so früh dahin geschiedenen Gatten und Vaters, des erst im 33. Lebensjahre stehenden Wirtschastsbcfitzers Emil Schröder in Cunnersdorf bei Schönfeld, sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten unseren herzlichen Dank. Insbesondere Dank Herrn Doktor Hel), der bemüht war, uns den Teuren am Leben zu erhalten. Herzlichen Dank auch Herrn Pastor Kretzschmar für die trostreichen Worte am Grabe, sowie Herrn Kantor Pabst für die er hebenden Gesänge im Trauerhause und am Grabe. Besten Dank auch den lieben Trägern sowie für den schönen Palmen- und Blumenschmuck und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte. Dir aber, lieber Emil, rufen wir ein „Ruhe sanft" in die Ewigkeit nach. Cunnersdorf, am Begräbnistage, den 8. Mai 1905. Idle tlvktranvrnst« anst ILinst«». Liwtzell- uuä NrUskrrmkdvitvii als: Luftröhren- und Lronchialkatarrk, ^8tkma, Verochleimung, 8owis Leidsoverotopkung werden gebe886rt 6V. b686itjgt durch den 86it vislsn dahren erprobten und bewährten Lachmannocken Lungentee. ver- sslds 18t In vngro8 von 3 Paketen (ü kak. 1 bl.) an tn vüklau-^VvlÜvr ttireck, kautrner 8traüe Kr. 28. ru beziehen. Kur echt, wenn zsdee Paket mit der 8ckutrmarke „Lactimann" veresksn l8t. : IsMoä. Lloo» 8,SON. <A»är. ksixvn 5,00. 6,0V. 6,500. dlütdii 3,00. VeiloUsii 2,00. k'snoUsIsrunsu 6,00. 5,500. 8üs»UoIr 8,00. Xlpsutss 8.00. 7,00. LdrsQprsis 7,500. LU»d»rdsr 0,500. 1 ,00. UuLkttioU 5,00. X»nctis- rvvLsr 7,00. 5,00. blatureewLssv dvttwLSllvUsvdv LrLllkvvbvdLllällliiK nach den» Lnstem deS Ralston-Gesundheitspflege-Vereins gibt Magnetopath Ipuul Ualhlierr, Dresden-A., AugustuSstratze 2, I. (beim Neumarkt). — 12 jähr. Praxis. — Zahlreiche Atteste Geheilter zur Verfügung. Sprechstunden 9—11 Uhr vormittags, l'nßligh spolren. Auf Wunsch Besuch im Hause. MIokvisL.-V srkLuk. Montag, den I». und Dienstag, den Ist Mai ». e., stellen wir einen großen Transport bester schwerer Rassekühe und Kalben, hochtragend und neumelkend, in Dresden, Milchviehhof (Scheuneuhöfe), zu wirklich billigen Preisen zum Verkauf. Bestellungen werden gern entgegengenommen. Reustadt b. Chemnitz. 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