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Sächsische Vorszeitung 4 « Ir1rgr«mm-6dr.: vorszeitung Dresden. Dresden, Freitag, den 14. April 1905 67. Jahrgang. Nr. 87 >0,75» 104^-» 189,45 » hlt. SO,46» 81,'25 » 0,40 b» 0,40 » 1,7b B 1-0 0,85 B 2,— v 9,-« >,-b» i.bOb» >,80« !,-» ),50» »,75« Bezugsbedingungen: vu „V»rsr«i1ung- «rjch«int jeden Wochentag ^chmittag» » Uhr mit dem Votum b«, folgenden lege», vt« N«zug»g«diUsr beträgt 1^0 Marl Nert^jährlich ober bv pfg. für jeden Manat, vt« .varf^ttung" ist »u beziehen durch di« kaiserlichen p^Nmstalten, di, Landbrirfträger und durch «s»«vate». vei freier Lieferung iire kzau» erhebt die Pest noch di« Sustellungrgebühr von 4b pfg. - 5» 75» 2b » '-» ,50» >50» '40 » j'^ B >05,25» 102,- » 99,50» 102,- » 102, - » 103, - « 101,- » 102^- » .03,- » .01,- « 97,50» >3,50 » )5,10» )2,50bz >t'25» 04 50 B 02,-» 02,-« 00,Nb« 01,-» 01,-b» 00,75» 04,bO» 05,-« Anzeigen-Preise: vt« einspaltig« Seil« IS pfg.. unt«r , 40 pfg kinzeiqen iinnahm« «rfolgt 12 Uhr — »nnahm«st»ll«n j »efchäft»,teile, N«tn« n - . ... , Invalidenüank, kaasenstein 8- vogl«r, Nud Moss«. L. l. Vaub« 8- Lo. in Leipzig, Zrankfurt a. M : « Uohl in u«ss«l»d»rs: kuoo Müchler in NSgschen. broda, ivtto vittrich in Nriyendorf, lsugo Opitz in Leudnttz-Neuostra. «mil Nollau in N abeben l, Nud Lrtmm in vrrtden.wolfnttz, Zrtedrtch ileucherr in Losseband«, Neinh. lvoitl« in Moritzburg, »Ito Uunath in Lott-, Ma, Zeurtch in Loschmitz. Telephon: Dresden, Nr. 2916. gelehnten Projekts der Einführung einer Tabak-Fabrikat steuer in keiner Weise gedacht. Zur gestern erwähnten Zirkulardepesche Del- cassss an die Vertreter Frankreichs im Ausland wird noch aus sicherster Quelle berichtet, daß die Depesche betont, DelcassS habe Radolin den Inhalt deS englisch französischen Abkommens in allen Details bekannt ge geben und gleichzeitig, also vierzehn Tage vor der Publikation, dem französischen Botschafter in Berlin zur Bekanntgabe an Richthofen mitgeteilt. Die Zirkular depesche betont schließlich, daß Deutschland in dieser Frage von feiten Frankreichs bevorzugte Behandlung erfahren habe. — Falls diese Entschuldigungen und Anschuldigungen in der Depesche, des französischen Ministers als brutale, positive Behauptung enthalten sein sollten, so wäre — dieses bedauerliche Fazit muß schon jetzt gezogen werden — die diplomatische Intrige schlechterdings nicht mehr ohne die Opferung beteiligter Persönlichkeiten zu entwirren. — In einem augen scheinlich inspirierten Berliner Telegramm erklärt die „Köln. Ztg." die Meldungen des Berliner Korrespon denten des Pariser „Malin", ihm sei im Ministerium des Aeußern mehrfach erklärt worden, in Berlin wünsche man lebhaft, daß Delcassö Unterhandlungen eröffne, als dreisten Schwindel. Deutschland habe keinen An laß, in irgend welcher Form, direkt oder indirekt, die französische Regierung zu drängen, den ersten Schritt zu einer Aussprache zu unternehmen, Deutschland könne ruhig abwarten, ob Delcasss sich für einen solchen Schritt entscheidet oder nickt; denn wir find keineswegs in unseren Beziehungen zu Marokko auf eine fran zösische Aussprache angewiesen, vielmehr verfügen wir über andere Mittel und Wege, unfern Wünschen Nach druck zu geben. Wenn ein Betriebsunternehmer eine Fabrik- Krankenkasse gründet, so werden alle von ihm be schäftigten versicherungspflichtigen Personen Pflichtmit- 'glieder dieser neuen Kasse und scheiden damit aus der Ortskrankenkasse aus. Ein Anspruch auf einen Teil des Reservefonds der Ortskrankenkasse steht der Fabrik krankenkasse nicht zu. Oesterreich,Ungarn. Der Budaetausschuß des Abgeordnetenhauses nahm gestern mehrere Titel des Handelsbudgets an. Im Laufe der Debatte stellte der HandelSminister Freiherr von Call mit Be friedigung fest, daß die Berichterstatter sowie die Mehr zahl der Redner die Tätigkeit des Handelsministeriums, insbesondere seine Leistung beim Abschlüsse der Ver träge mit dem Deutschen Reiche und Italien, sympathisch beurteilt hätten. Frankreich. Senat. In der gestrigen Nach mittagssitzung stimmte das Haus mit 154 gegen 116 Stimmen dem Beschlüsse der Kommission zu, wonach die Löhne der Arsenalarbeiter herabgesetzt werden. Das Marinebudget gelangte dann zur Annahme. Deputiertenkammer. Nach Ablehnung einiger Abänderungsanträge nahm die Kammer gestern mit 42^ gegen 45 Stimmen den ganzen Artikel 1 der Vorlage betreffend die Trennung der Kirche vom Staat an. Derselbe sagt Gewissensfreiheit und freie Ausübung der Kulte zu. Schweden-Norwegen. In beiden Kam mern des Reichstags haben Mitglieder aller Par teien, mit Ausnahme der sozialdemokratischen, einen An trag eingebracht, der Reichstag solle seine Zustimmung zu der jüngst vom Kronprinzen-Regenten abgegebenen Erklärung bezüglich neuer Verhandlungen über die Unionsfragen erklären. Die der zweiten Kammer angehörigen Antragsteller betonen in oer Begründung des Antrages, die Erklärung deS Kronprinzen habe unter den Freunden der Union lebhafte Befriedigung hervorgerufen und die neuen Verhandlungen würden eine entscheidende Bedeutung für die Union haben. England. Die Bank von England fordert auf zu Zeichnungen auf 10 Millionen Pfund Sterling 2'/« prozentige Schatzbonds, rückzahlbar al pari in zehn Jahresziehungen. Im Klub der liberalen Unionisten hielt Josef Chamberlain eine Rede, in der er sagte: Ich wünsche, daß jedes Mitglied des Klubs sich darüber klar werde, was wahrscheinlich die Folge der kürzlich von Deutschland mit andern Ländern abgeschlossenen Handelsverträge sein wird. Alle diese Verträge sind unabhängig von uns abgeschlossen worden. Es istnutz- DaS Neueste. Der Kaiser hat gestern Korfu Verlusten und sich an Bord der^.Hohenzollern" nach Messina ein- qeschifft. Der König von Griechenland hat den Deutschen Kaiser zum Admiral der griechischen Marine ernannt. Die Bergwerkskommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat gestern iw zweiter Lesung die Bestimmungen über die Beseitigung des Nullens und über die Geldstrafen für Arbeiter in der Form der Beschlüsse der ersten Lesung bestätigt. Der seit Monatsfrist dauernde Zollkrieg zwischen Bulgarien und Serbien ist seit gestern beendigt. Von heute an tritt wieder das alte Zollregime in Kraft. Dem russischen Gesandten Lessar ist nach einer Meldung aus Peking, von China die Ueberlassung eines Hafens m Pacht abgeschlagen worden. Die Russen befestigen ihre Stellungen auf der Linie Tschangtschun-Kirin. Nach einer Meldung aus Yokohama ist der norwegische Dampfer „Henry Bolckow" von den Japanern beschlagnahmt worden. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist gestern abend nach herzlicher Verabschiedung von der griechischen Königsfamilie von Korfu wieder in See gegangen. Heute Freitag soll die Ankunft in Taormina erfolgen, wo der Monarch bis zum 19. d. M. bei seiner dort befindlichen Familie zu verweilen gedenkt. Bei der Abendtafel am Dienstag in Korfu, wo der König von Griechenland in deutscher Sprache einen Trinkspruch auf unseren Kaiser ausbrachte, erwiderte dieser: Er spreche seinen herzlichsten, innigsten Dank aus für den freundlichen und glänzenden Empfang seitens der könig lichen Familie und der Bevölkerung des von der Natur so reich gesegneten Eilandes. Es bereite ihm große Freude, seinen Besuch zu einer Zeit ausführen zu können, in der auf althistorischem Boden in der Hauptstadt des Landes eine Zusammenkunft erleuchteter Männer aller Länder stattfinde, die gekommen seien, um aus dem ewig unerschöpflichen Born klassischen Wissens und Könnens zu schöpfen. Es gebe keinen deutschen Mann von Bildung, welcher nicht von jenen großen, am klassischen Altertum genährten Idealen erfüllt sei und dieselben heilig halte und glücklich sei, deren Geburts stätte zu schauen. Line große Freude und Ehre sei es ihm, einer Flotte von so ruhmreicher und glänzender Vergangenheit anzugehören. Ueber Beihilfen an Kriegsteilnehmer hat der Bundesrat Bestimmungen getroffen, die eine em- heitliche Ausführung der in Frage kommenden Vorschriften in allen Bundesstaaten herbeiführen sollen. Unter anderem werden nach der „D. Tagesztg." die Gesichts punkte, nach denen ein Antragsteller wegen seiner Lebensführung der Beihilfe als unwürdig anzusehen sei, näher bestimmt und festgelegt. ES wird dabei aus drücklich betont, daß das politische Verhalten nicht mit in Betracht zu ziehen sei, auch soll eine Bestrafung die Fürsorge nicht ohne weiteres ausschließen, vielmehr sind zur Beurteilung dieser Frage einmal die Art und die Schwere der beganyenen Straftat, die seitdem verflossene Zeit und namentlich auch die spätere Lebensführung des Antragstellers zu berücksichtigen. Ueber die „Steuerfähigkeit des Tabaks" er zählt die „Natlib. Korresp ": Wir haben vor kurzem daran erinnert, wie in anderen Staaten, beispielsweise in Frankreich und England, der Tabak in viel stärkerem Maße, als bei uns, steuerlich herangezogen ist, um die allgemeinen Reichsausgaben decken zu helfen. Wenn neuerdings vorgeschlagen wird, auch zur Herabminderung der Finanzschwierrakeiten im Reiche auf den Tabak »urückzugrerfen, so scheint nach dem, was wir hören, festzustehen, es werde an ein Wiederhervorholen des in den 90er Jahren bevorzugten, vom Reichstage aber ab- Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Rgl.Nmtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ugl. Amtsgericht Dresden, die Kgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Truppenverteilung in Dentsch-Sndwest- afrika. Die Verteilung und Verwendung der Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika zeigt im allgemeinen ein ähn liches Bild wie im März. Zwei große Gebiete, ein nördlicheS-und ein südliches, sind zu unterscheiden. Das letztere teilt sich wiederum in ein mittleres Gebiet westlich der Straßen Windhoek-Rehoboth—Gibeon nach Keet- manshoop und in ein südlicheres von Keetmanshoop bis nach Warmbad. Für den Norden bildet die Eisen bahn Swakopmund bis Okahandja die Etappenstraße und Swakopmund als Landungsplatz den Ausgangs punkt für Nachschübe an Truppen, Material und Pro viant. Für den Süden sorgt die Bahnstrecke von Oka- bandja bis Windhoek und ihre Fortsetzung von Wind hoek bis Rehoboth, eine Feldbahn, auf welcher Wagen durch Maultiere gezogen werden. Die Etappenstraße reicht bis Gibeon südwärts für die gegen die Karas- berge verwandten Truppen. Für Keetmanshoop als Stützpunkt im südlichsten Teile ist die Linie Lüderitz- bucht—Kubub-Keetmanshoop die Etappenstraße mit Lüderitzbucht als Landungsplatz und Kubub als Depot am Ausgange des 130 Kilometer langen Wüstenweaes. Lüderitzbucht—Kubub ist die Strecke, für welche die An lage einer Bahn in Aussicht genommen ist, weil in dem wandernden wasserlosen Wüstensande Ochsen, Kamele und Troostsche Kraftwagen versagen. Die rückwärtigen Verbindungen von den drei Fronten nach Swakopmund und Lüderitzbucht sowie die von Keetmanshoop nach Windhoek werden durch Etappen kompagnien bewacht. Etappenkompagnien sind ihrer Bestimmung wegen von Ersatzkompagnien wohl zu unter scheiden, welch' letztere zur Auffüllung der Kompagnien in vorderer Linie dienen. In Kubub, 200 Kilometer östlich Keetmanshoop, ist eine Eisenbahnkompagnie außer der halben I^Tkäppenkompagnie stationiert. Die 2. Etappenkompagnie sichert die Eisenbahn und den Landungsplatz von Swakopmund bis Karibik und Um gegend, die 3. die Fortsetzung der Bahn von Okahandja und Windhoek. Die 4. Etappenkompagnie verfolgt von Windhoek aus flüchtige Hererobanden. In Windhoek steht die 2. Ersatzkompaame mit einer Reservebatterie, in Okahandja eine 2. Ersatzbatterie. In erster Linie werden im Norden gegen die zersprengten Herero ver wendet zehn Kompagnien des Feldregiments 1 mit 2'/, Batterien. Sie bilden größtenteils die Abteilungen von Oertzen im Bezirke Grootfontein, die Abteilung Wilhelmi in Otjimbinque und in Epukiro und die Ab teilung von der Heide in GobaluS; außerdem sind Stationen für Kompagnien in Outjo, Waterberg, Otji- hangwe und Kowas Im Süden, und zwar gegen die Hottentotten, stehen in vorderer Linie von Oft nach West 1. am Nossob- flufsr Major von Estorff im Vormarsch aus Geiab mit drei Kompaynien 2. Regiments, einer Batterie und zwei Maschniengeschützen; 2. die Abteilung Major Meister am Auob in dem Gebiete von Gochas, ebenso drei Kompagnien Feldregiments 2, eine Batterie und zwei Geschütze stark, schließlich im Westen am Packrim, einem kleinen trockenen Flußbette rechts des großen KriegSflusses, Oberleutnant Böttlin mit der treu gebliebenen Bastardabteilung und einem Zuge einer Etappenkompagnie. Im äußersten Süden, gestützt auf Keetmanshoop, werden eine Etappenkompagnie, zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre gegen die Karas- berge und den östlichen Bezirk, gegen die Banden Morengas und Morris (ersterer soll nach Osten nach der englischen Grenze zu geflohen, der letztere gefallen sein) verwendet. Nach Norden wird das Gebirge ab geschlossen durch eine Ersatzkompagnie und eine halbe Batterie bei Koes und Hasuur. Im ganzen sind hier sechs Kompagnien des Feldregiments 2 oder Ersatz kompagnien mit zugeteilter Artillerie und mit Maschinen gewehren verwendet, welche das Karasgebirge und die wilde, zerrissene Umgegend umstellen. Wenigstens 14 Kompagnien und fünf Batterien nebst zwei Maschinen gewehr-Abteilungen bekämpfen in vorderer Linie den Feind, die Herero im Norden, die Banden in den Karas- bergen im Süden. Der kleine Krieg gegen die Hotten totten wird wieder lebhafter, während die Banden Morengas und Morris im Süden aus ihren Schlupf winkeln verjagt und versprengt sein sollen. Die dienst liche Meldung hierüber liegt bisher nicht vor. Das Hauptquartier des Generals von Trotha ist das 10tt Kilometer südlich Rehoboth gelegene Kub, um sowohl die Unternehmungen gegen die Hottentotten als gegen Morenga überwachen und leiten zu können. r»«dr»tt«» «nrat« der d» 1 - Aannar, - de» rra»«» erft« »-alte «hr« Üjrrn «trU»«"de* »e« Pa»t«« itlterm» bi» 85^0»» 16^35» r«,«tt«l — > »nbAtff«». «ine« «»>- Irin «ater«! s»»r ge»«ch« 1t voll »» b» m, ad«r nicht »rj« Material ^Ig.. «nt«r „chiigesandt- ' '.t bi» mittag» «lielien lind: Unj«ie Meißner Gais« Nr. 4, >p)ig, Zrankfuri go Müchler in k