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WM - 6 April 1905 Seile 2 Nr. 2 < Msch scheinen Diebsta ist ein Böhmei in der 5 verübte zugefüh wurden von 8 zahlunc andre dem n Eie h groß uni freistehen liegt in Riesaer zum Bev Zubebehi bewertet. Dame Ihr st rudert! ist ges zu Ral 78,644 774 Po gestellt » Sparks im Be erfolgte und di im Mi gegeber zettel z Betrag Äußert einnahi der D 2M. t noch 3 Februa 10 Far vom hu zweite Tnnks, Kultus wird ai schüttun burger ölte Dr burger und Re Wege g in heut Mos drängt dem h ins V Eäule Mütze Cümn 2 herrsch lich er „Sächsische Dorfzeitung." Radebeu dm 15. zelten" in welch träge ge Prüfung, Donners bis »/sl von 4 I Arbeitsl zu Dres nehmigu in Track der Sta, nach der geschichtl die früh, lehne — längeren fachwissenschaftlichen Aufsatz über die Ursachen der Meeresströmungen. Wir heben den zusammenfassendcn Schluß der Arbeit des berühmten Polarforschers hervor: „Wenn auch meiner Meinung nach der Urgrund der großen Meereszirkulation in den Dichtedifferenzen des Meereswassers zu suchen ist, so haben die Winde doch jedenfalls einen bedeutungsvollen Einfluß auf die Ober- flächenströmungen, und cs scheint mir wahrscheinlich zu sein, daß die Variationen der Meeresströmungen von einem Jahre zum anderen zum großen Teil durch Veränderungen in den Windverhältnissen hervorgerufen werden, denn es ist kaum anzunehmen, daß die Erwärmung und Abkühlung drS Meeres in den verschiedenen Jahren so großen Schwankungen unterliegt. Immerhin besteht eine beständige Wechselwirkung zwischen den Meeresströmungen und den meteorologischen Verhältnissen. Die periodische jährliche Veränderlichkeit der Meeresströmungen, das heißt die von einer Jahreszeit zur anderen, ist nicht nur den Winden, sondern wahr scheinlich noch in höherem Grade den Veränderungen in der Erwärmung und Abkühlung der Meeresoberfläche zu zuschreiben. Wenn zum Beispiel der Golfstrom am Ende des Sommers einen beinahe stationären Zustand erreicht hat, so muß wahrscheinlich die Abkühlung des Winter-, zum Beispiel im nördlichen Atlantischen Ozean, die Ge schwindigkeit wie auch die Breite des Stromes vermindern, denn dadurch wird die Dichtcdifferenz zwischen dem Golf stromwasser und dem nördlichen kalten Master stark ver mindert. Die laterale Dichtcdifferenz in dem Strome selbst wird auch vermindert, das laterale Gleichgewicht wird da durch gestört, was die Oberflächenschicht gegen rechts ver schieben muß. Leider kennen wir wohl diese Variationen der Strömungen noch viel zu wenig, um darüber etwas mit Sicherheit sagen zu können. mit dem Dresdner Verein über die gemeinschaftliche Unter haltung der Geschäftsstelle anderweit regelt; 3. das „Evan- gelische Arbeiterblatt" wöchentlich erscheine." ES wurde getrennt abgestimmt, die Absätze 1 und 2 wurden an- genommen, Absatz 3 dagegen abgelehnt. Der nächste An- trag ging dahin, daß der Landesverband-Vorstand jährlich der Hauptversammlung einen Etat vorlegen soll. Dieser Antrag wurde wegen der entgegenstehenden Schwierigkeiten abgelehnt. Weiter war beantragt worden, „der Gesamt- Vorstand soll Untersuchungen anstellen, unter welchen Be- dingungen es möglich ist, die drei Vereinigungen der Evangelischen Arbeitervereine des Königreichs Sachsen zu einer Vereinigung zu verschmelzen, denn nur Nnigkttt mache stark." Nach kurzer Debatte beschloß man, die Angelegenheit in Erwägung zu ziehen. — Ringstraße. Die Friedrichs-, Maximilians-, Johannes, und Moritz-Allee erhalten einem Beschlüsse des Rats zufolge vom 1. Januar nächsten Jahres ab den Namen Ringstraße. — Der D i a k 0 n i s s e n a n st a l t hat der am 30. Dezember v. I. hier verstorbene Privatmann Karl August Schiefer ein Vermächtnis von 3000 Mrs ausgesetzt. — Die Gärtnergehilfen von Dresden und U«. gegend haben den Beschluß gefaßt, in eine Lohnbewegung einzutreten, einen neuen Lohntarif auszuarbeiten und dessen Annahme bis zum 15. d. M. zu erwarten. - Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mit- geteilt vom Patentbureau O. Krueger <L Co., Dresden, Schloßstr. 2. Julius Rönitz, Mügeln; Durch Münzeinwurf auslösbare Sperrvorrichtung an Fernsprechstcllen mit einem sich über den Hörerhaken legenden Riegel und mit einer diesen Riegel festhaltenden Sperrklinke. (Pat.) — Sachsenwerk Licht und Kraft Akt.-Ges. Niedersedlitz; Funken frei arbeitende kompensierte Asynchronmaschine. (Pat.) - Maschinenfabrik Rockstroh L Schneider, Heidenau; Ausrüä- getriebe für Bremsringreibungskupplungen, (ert. Pat.) - Arno Otto Hildebrandt, Hosterwitz; Gas- (Azetylen-) Ent wickler aus einem in zwei Kammern geteilten Behälter ustv. (Gm — Emil Eichler, Tolkewitz; Matratze, bei welch« die Verbindung der Federn untereinander durch von einem Ringe ausgehende Drahthaken erfolgt. (Gm.) — Karl Julius Böse, Laubegast; Wasserwage in Verbindung mit wechselseitiger, kontrollierbarer Lotwage. (Gm.) — Gustav Becker, Leutewitz; Vorrichtung zum Aufwickeln des Papier streifens an Ladenkontrollkassen zwecks Erzielung gleich bleibender Zeilenabstände. (Pat.) — Dresdner Schnell- preffenfabrik Hauß, Sparbert <L l)r. Michaelis, Coswig; Bogenabblasvorrichtung für Zylinderschnellpressen mit ver stellbarem Luftzuführungsrohr usw. (Gm.) — Die Feuerwehr wurde gestern abend nach Louisenstraße 65 und Hertelstraße 19 alarmiert. Während am ersten Ort nur ein Schornsteinbrand vorlag, mußten die Mannschaften an der zweiten Stelle energisch mit zwei Schlauchleitungen eingreifen, um den im Dachboden ent- standenen Brand zu löschen. Ein 14 jähriger Knabe soll mit Streichhölzern auf dem Boden hantiert haben, wobei das Feuer verursacht worden ist. — Vor dem hiesigen Schöffengerichte fand gestern ein Beleidigungsprozeß des Tonkünstlers und Redakteurs Professor Friedrich Brandes gegen den Tonkünstler, Musik schriftsteller und Dirigenten Albert Fuchs in Dresden statt. Es handelte sich um sechs Beleidigungen, die der Beklagte Fuchs gegen Professor Brandes geäußert hatte. Herr Fuchs hatte Gegenklage erhoben. Nach dreistündiger Verhandlung kam es zu einer Einigung, infolge deren die Parteien dir Gerichtskosten gemeinsam tragen. Fuchs gab auch die Er klärung ab, daß es ihm ferngelegen habe, den Privat- klüger irgendwie in seiner persönlichen Ehre zu verletzen. (-) Dresden-Pieschen, 5 April. Das im Grund buche für Pieschen Blatt 674 auf den Namen der Klara Alma verehel. Richter geb. Müller in Dresden eingetragene Grundstück soll am 18. April 1905, vormittags 9 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, l., Zimmer 131, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 6,0 Ar, nach dem Schätzungsgutachtcn aber nur etwa 5,72 Ar HLrrnft und Wissenschaft. Literatur. f Im Residenztheater wird morgen Donnerstag abend Kadelburgs Schwank „Familie Schiemek" mit Herrn Ur. Rudolf Tyrolt als Gast gegeben. Am Freitag abend geht als Abonnements - Vorstellung der l. Ope- retten-Serie die Operette „Morilla" von I. Hosp in Szene. Sonnnabend setzt Herr Ur. Tyrolt, sein Gast spiel in „Familie Schiemek" fort. f Im Residenztheater ging der Kadelburgsche Schwank „Familie Schiemek" gestern Abend mit Herrn Ur. Tyrolt als Gast erstmalig in Szene und errang einen vollen Heiterkeitserfolg. Der Wiener Künstler war als Zawadil von unübertrefflicher Echtheit. Eine Leistung aus einem Guß, reich an glänzenden schauspielerischen Zügen, eine wahrhaft lebensvolle Schöpfung, die in ihrer Siel e, heil wie in ihrer beherrschten Komik ihren Meister lobt und gesehen zu werden verdient. s Vergangenen Sonnabend ging am Stadttheatcr zu Zittau Hans Hagens neuestes Bühnenwerk, die vieraktige Komödie „Jägerlatein", mit unbestrittenem Beifall erstmalig in Szene. Das weitere Aufführungs recht hat Oberrcgiffeur Mcdenwald erworben, der, wie gemeldet, demnächst eine Tournee mit einem sächsischen Bolksthcater durch Sachsen unternehmen wird. Das mit echtem Bolkshumor ausgestattete, durchaus in sächsischem Volkscharakter gehaltene und teils in sächsischem Dialekt geschriebene Stück hat sich bei seiner Uraufführung als eine sehr glückverheißende Errungenschaft für die Meden- waldschc Tournee erwiesen. Besonders die im Mittelpunkt des Stückes stehende, sehr glücklich gezeichnete Gestalt eines pensionierten sächsischen Oberförsters dürfte allenthalben in Sachsen lebhaften Beifall finden. f Ein Faksimile - Neud ruck von Schillers „Räubern" ist geplant. Unter den Büchern, die zur Feier von Schillers hundertjährigem Todestag erschienen sind, wird er als eine Publikation von ganz apartem, in timem Reiz hervorragen. Der Verlag von Adolf Weigel in Leipzig ^(Wintcrgartenstraße 5) veranstaltet ihn unter Leitung von Ur. Karl Schüddekopf in Weimar. Der Bibliophile wird beim Anblick der gediegenes Ausstattung und der technischen Vollkommenheit der Faksimilierung Wohlgefallen empfinden. Bekanntlich ist das Original von ungemeiner Seltenheit, und schon mancher Literatur- freund hat das schmerzlich empfunden. Hier bietet sich ihm ein gleichwertiger Ersatz, der uni so höher einzu- schätzen ist, als er nicht bloß die 1781 in Buchform herausgekommene Fassung des Schauspiels, sondern auch die von Schiller während des Druckes bei der Korrektur unterdrückten und neu bearbeiteten Bogen bringt. f Der berühmte Bildhauer Constantin Meunier ist gestern morgen 6'/« Uhr im Alter von 75 Jahren in Brüssel an einer Herzkrankheit gestorben, an der er seit längerer Zeit litt. Meunier hatte in der letzten Zeit be- reits mehrere schmerzhafte Anfälle durchgemacht, war aber noch vorgestern künstlerisch tätig. Sein Tod bedeutet einen Abschnitt in der Geschichte der holländischen Plastik. Wie Rodin der größte französische Bildhauer ist, so ist Meunier der größte holländische Plastiker gelvesen. Er ist eigentlich derjenige, der der holländischen Bildhauerei einen eigenen Charakter gegeben, sie zu einem Höhepunkt geführt hat, der so wenig wieder erreicht werden wird, als der, auf den Michelangelo die Bildhauerei Italiens cmporhob. f Fridtjof Nansen über die Ursachen der Meeresströmungen. Professor Ur. Fridtjof Nansen veröffentlicht soeben in Petermanns Mitteilungen einen Aus Dresden und Umgegend. Dresden, 5. April. — Se. Exzellenz Herr Staatsminister v. Metzsch hat sich zur Kur nach Wiesbaden begeben. — Die Geschäftsräume des Evangelisch lutherischen Landes-Konsistoriums werden am 12. April nach dem Staatsgebäude Seestraße 18, 2. Stock, verlegt. Die dortigen Räume müssen am 12., 13. und 14. April für den auswärtigen Verkehr geschloffen bleiben, und können nur ganz dringliche Sachen soweit möglich, Erledigung finden. — Das königl. Meteorologische Institut soll demnächst von Chemnitz nach Dresden verlegt werden. — Der Rat beschloß in seiner letzten Sitzung, für die Bekämpfung der Lungentuberkulose, wie sie vom Ober arzt Prof. Ur. Schmidt am Friedrichstädter Krankenhause angeregt worden ist, aus Sparkassenmitteln den einmaligen Betrag von 5000 M. zu bewilligen. — Der Rat genehmigte in seiner letzten Sitzung als Mitglied der Kircheninspektion diekirchlicheEinkommen- — Die geheime Sitzung der Stadtverord neten, die der auf morgen abend einberufenen öffentlichen Sitzung folgen soll, wird sich mit der Verstadtlichung der Dresdner Straßenbahnen zu beschäftigen haben. Es dürste dabei recht lebhaft zugehen, da eine Anzahl Aktionäre der Bahnen von jener Verstadtkkchung durchaus nicht erbaut sein sollen. — Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe erfolgt nach näherer Anordnung der Generalkommandos bei der Kavallerie, bei der reitenden Feldartillerie, der Bespannungsabteilung der Fußartillerie, den Maschinengewehr-Abteilungen — bei diesen jedoch nur für die Fahrer — und bei dem Train möglichst bald nach dem 1. Oktober. Die Rekruten für die Bezirkskommandos, für die Unteroffizierschule, sowie die als Oekonomiehand- werker und Militär-Krankenwärter ausgehobenen Rekruten sind am 3. Oktober einzustellen. Für die Rekruten aller übrigen Truppenteile wird das Kriegsministerium den näheren Zeitpunkt der im Laufe des Monats Oktober statt findenden Einstellungen noch festsetzen. — Die Revisionssumme 'beim Reichsgericht wurde von der Reichstagskommission zur Vorberatung der Zivil-Prozeßordnungs-Novelle wegen der Belastung dieses höchsten deutschen Gerichts von 1500 M. auf 2500 M. heraufgesetzt. — Verband sächsischer Industrieller. Die Wirkwarenfabrikanten-Vereinigung von Chemnitz und Um gebung, welcher 44 Fabrikbetriebe angehören, ist dem Ver- band sächsischer Industrieller als korporatives Mitglied beigetreten. — Im oberen Saale der „Deutschen Schänke zu den Drei Raben" hielt am vergangenen Montag abend der Bezirks-Obstbau-Verein zu Dresden seine 4. Be zirks - Versammlung ab. Mit dieser war eine Feier des 30jährigen Bestehens des Obstbau-Vereins verbunden, die darin gipfelte, daß den ältesten Bereinsmitgliedern als Dank für ihre langjährige Zugehörigkeit und treue Mit- arbeit ein künstlerisch ausgeführtes Diplom behändigt wurde. Aus Anlaß dieses festlichen Aktes hatte sich auch der Vor sitzende des Landesobstbauvereins, Herr Amtshauptmann Ur. Uhlemann zu Großenhain, eingefunden, der dem Jubelverein die Glückwünsche und den Dank für seine rege, erfolgreiche Mitarbeit an der Förderung des heimischen Obstbaues seitens des Landesobstbauvereines aussprach. Nachdem Herr Ebner im Auftrage der Ausgezeichneten herzlich gedankt, berichtete Herr Oberstabsarzt Ur. Diemer als Vorsitzender der Ausflugskommission über die im Früh- jahr und Sommer geplanten Besuche von Obstgärten und Obstplantagen der Mitglieder. Es erfolgte ferner die Verlesung der Niederschrift der letzten Versammlung wie die Aufnahme neuer Mitglieder, worauf Herr Chemiker Lierke aus Staßfurt seinen belehrenden und mit reichem Beifall ausgezeichneten Vortrag „lieber rationelle Obst baumdüngung" hielt. Die Ausführungen des Herrn Vor tragenden unterstützten mannigfache, recht anschauliche, lehr- reiche Abbildungen und Tafeln, die Ergebnisse an den verschiedensten Obstsorten vorgenommener Düngungsversuche darstellend. — Die „Flora", Königl. Sächs. Gesellschaft für Botanik und Gartenbau, hält am nächsten Freitag den 7. April abends 8 Uhr im Vereinshause an der Zinzen dorfstraße ihre ordentliche Generalversammlung ab, in welcher Geschäfts- und Kassenberichte erstattet, Wahlen vorgenommen und Anträge aus dem Kreise der Mitglieder beraten werden sollen. Anschließen wird sich daran die Monatsversammlung. In derselben findet auch eine Ausstellung von Pflanzen und von Blumen statt. — Auf der schon erwähnten Laudesversammlung der Evangelischen Arbeitervereine am letzten Sonn tag in Riesa führte u. a. der Antrag eine längere Aus sprache herbei, „die Hauptversammlung wolle den Vorstand beauftragen, dahin zu wirken, daß 1. der Dresdner Ver ein das „Evangelische Arbeiterblalt" dem Landesverbände eigentümlich überläßt; 2. der Landesverband den Vertrag Arco Vallev, Kenntnis gab, der u. a. meldete, die japa- steuer für 1905, die von 8—18 Prozent in den ver< nische Regierung habe ihm erklärt, sie werde wohl- schiedenen Kirchen beträgt. erworbene Rechte in China respektieren) folgendermaßen: „Es sollte vollständig klar gemacht werden, daß eine japanische Versicherung nur solange wirksam ist, als Deutschland genau und gewissenhaft sich innerhalb des Rechtes hält, das eS ausdrücklich in China erworben hat. Denn Deutschland sollte von uns nicht mehr eine passive Stimmung erwarten, wenn es Ansprüche aus schließlicher Art erheben sollte." — Die „Japan Times" geben diesen Artikel wieder unter der Aufschrift: „Ein Wink an Deutschland"; die übrigen Blätter bewahren noch Stillschweigen. Deutscher Reichstag. Nach mehrtägiger Pause nahm der Reichstag gestern seine Arbeiten wieder auf. Die unter anderen Vorlagen auf der Tagesordnung stehenden Wahlprüfungen hatten die Mitglieder in großer Anzahl zusammengeführt. ES gab zu Beginn der Sitzung Begrüßungen hier und dort, und Präsident Graf BaÜestrem mutzte seine Stimme mehrfach recht kräftig anstrengen, um sich Gehör zu schaffen. Am Bundesratstische war Kolonialdirekt»r Ur. Stübel mit Kommissaren erschienen. Die Herren konnten aber schon nach wenigen Minuten das Haus sämtlich wieder verlassen, nachdem die Nachtragsetats ohne Debatte angenommen waren. Auch der zweite Punkt der Tagesordnung fand schnelle Erledigung. Der Antrag der Nationalliberalen auf Aenderung der Grundbuchordnung dahin, daß die Eintragungen in das Grundbuch allen Interessenten bekanntgegeben werden, wurde, nachdem Ur. Lucas in Vertretung des erkrankten Abgeordneten Büsing die Vorlage kurz vegründet hatte, ohne weitere Diskussion in erster und zweiter Lesung angenommen. Es folgten Wahlprüfungen. Die Wahlen Gamp (Reichsp.) und Merlen (freis. Volksp.) wurden debattelos nach dem Kommissionsantrage für gültig erklärt. Die Wahl Barbeck (freis. Volksp.) führte jedoch zu einer sehr erregten Auseinandersetzung. Die Kommission beantragte Gültigkeit. Die Sozialdemokraten und ein Teil des Zentrums traten im Plenum für Ungültigkeits erklärung ein, weil teilweise doppelt so große Stimm zettel bei der Wahl abgegeben worden waren, als vor geschrieben sind. Inzwischen bot der Bundesratstisch ein selten gesehenes Bild. Auf der einen Seite hatte auf dem letzten Stuhle ein einziger Kommissar Platz genommen, während die abwesenden Bevollmächtigten der Kleinstaaten durch den Abg. Kopsch, der auf dem ersten Stuhle der anderen Seite sich niedergelassen hatte, vertreten wurden. Die Abstimmung, welche auf Antrag Singers eine namentliche war, ergab die Anwesenheit von nur 171 Mitgliedern. Das Haus war also doch nicht beschlußfähig. Nächste Sitzung heute 1 Uhr.