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sächsische vortzeitung -ezugsbedingungen: ,vorf)«w»»a'«Ichrktt l«d«« Woche,«», » Uhr mi« dem Votum der solide» vt« veMgegebühr detr»,« ««» Mar« ^attljithrUch oder do pf,. sür t«de»M«m»t. Vie y^^itung' «ft zu beziehen durch die kaiserliche« PMmslekt- di, ca«dbriesträ,«r und durch Nchrevoteu vei freier ciesenmg in» lsau, erhebt »x, poft «och di« LusteUung^edühr von 4» Pf,. Telespcamm-Kdr.: vorfzeitung vrerden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Vellage: „Illustrierter Sonntags-vlatt" Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Kgl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Nadebeul Anzeigen-Preise: vt« einspaltig» Seil« >S Pf,., u«ter.Et«,«sand«' 40 pfg 6«zeige«.annahm« erfolgt bk mittag« I, Uhr. — «««»hmeftell«« Md: U«s«r» »kschafttstell«. Nein« Meißner LaI« Ur. 4, 2nrx»ltde«da«k, Naasenstet« t voaker, Nu- Mos!» L. L. väub« » So. t» LMzig, sseankfurt »M; «.rrohltnUefiekdorf; YugoMvchlertntcSijsch broda. Kit» vittrich t« »«Leudorf, chu^ «vW tn ceubnitz-Neuoltra, LmU IIvl!au tn Lertoroitz. Und. ibrtmm t« Vrerden.WSlfnift. Zried^ch keuch«rt t« LoilftWmd«, kleinh. wotth« in moritzbeirg, tvtto Uunath in Lott», Max Zeurich i« Loschmitz. Telephon: vrerden, Nr. 3916. 67. Jahrgang Nr. 70 Dresden, Sonnabend, den 25. März 1905 Gestern tagte in Eisenach eine Konferenz von Ministern der hessisch-thüringischen Staaten, um über einen gemein'—— -»—---- zu beraten. Ueber die Bertragsl Ansprüche und zuverlässigen Garantien wurden nähere die Verhandlungen mit Preußen beginnen. Die japanische Anleihe, die in Deutschland und in England zur Ausgabe gelangen soll, ist auf - - - - Tagebl wird ein wesentlicher Teil der Anleihe in Deutschland n sind auch Hauptsächlich infamen Lotterievertrag mit Preußen Ueber die Bertraasdauer, die verschiedenen Ansprüche und zuverlässigen Garantien wurden nähere Beschlüsse gefaßt. In einer weiteren Konferenz sollen die Verhandlungen mit Preußen beginnen. Die japanische Anleihe, die in Deutschland 200 Millionen bemessen. "Nach "dem"„Berl. Tagebl " wird ein wesentlicher Teil der Anleihe in Deutschland verbleiben in Geyenrechnung gegen Aufträge auf Kriegs material. Das ist zwar erfreulich, indessen sind auch bisher schon solche Aufträge ergangen. Hauptsächlich kommt eS darauf au, welche Sicherheiten die japanische Regierung den Anleihezeichnern zu bieten haben wird. Darüber schweigen einstweilen die Mitteilungen der Emissionsbanken. Ruhe in Kamerun? Bis gestern mittag war an der zuständigen amtlichen Stelle keinerlei Nachricht über den angeblich in Südkamerun ausgebrochenen Auf stand einaelaufen. Oesterreich-Ungarn. Wekerle ist gestern nachmittag vom König in Audienz empfangen worden, die eine Stunde dauerte. Er erklärte, daß er mit der Bildung eines neuen Ministerium- nicht be traut worden sei. Rußland. Tie sich mehr und mehr auSbreiten- den Bauernunruhen haben jetzt zum erstenmal einen blutigen Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht veranlaßt, wobei auf feiten des Militärs anscheinend ganz ohne Not der Befehl zum Schießen gegeben wurde. Ein Telegramm meldet unS: Kutno tGouv. Warschau). Auf die Nachricht, daß auf der Chaussee beim Gute Lanenti 140 Bauern mit Frauen und Kindern versammelt wären, begab sich der Chef der Landwache mit einer Kompagnie Soldaten dorthin und ließ auf die Leute, trotzdem sich diese ruhig verhielten, feuern. Zwei Personen wurden auf der Stelle gelötet, 50 verwundet, davon 20 schwer; von den Verwundeten starben sieben auf dem Wege zum Hospital. Bulgarien. Zur Führung der Handelsver trags-Verhandlungen mit Deutschland reisen morgen die bulgarischen Delegierten Universität-Professor Danailow und die Ministenalbeamten Tschakalow und Kossew nach Berlin. Dieselben Delegierten sind zur Führung der darauf folgenden Verhandlungen in Wien und Belgrad bestimmt. Zu den Verhandlungen wird der betreffende bulgarische diplomatische Agent zugezogen werden. England. Das Reutersche Bureau erfährt von amtlicher Stelle, daß nichts Wahres an der heute in London veröffentlichten Nachricht ist, wonach der heutige Kabinettsrat einen Vorschlag betreffend Intervention durch die Mächte im russisch-japanischen Kriege beraten hätte. Ein neuer Meistbegünstigung-Vertrag mit Japan. Aus Tokio wird berichtet: Die japanisch, Regierung hat am 16. März das Übereinkommen mit Großbritannien bekannt gegeben, nach welchem Japan und Britisch Indien gegenseitig Meistbegün tWkry ge nießen. Das Abkommen ist sofort in Kraft getreten. preu Mark. Bis Donnerstag mittag war an zuständiger amt licher Stelle keine Nachricht über einen angeblich in tzüdkamerun ausgebrochenen Aufstand eingelaufen. In Eisenach tagte am Donnerstag eine streng vertrauliche Konferenz von Ministern der hessisch thüringischen Staaten, um über einen gemeinsamen Lo tterievertrag mit Preußen zu beraten. In einer weiteren Konferenz sollen die Verhandlungen mit Preußen beginnen. vr. Wekerle wurde gestern nachmittag in Pest vom König in Audienz empfangen. Er erklärte, er sei mit der Bildung des neuen Ministeriums nicht be traut worden. Belgien hat von San Domingo 24,000 Dollar Zollgelder zur Begleichung seiner Forderungen rekla miert. Der Präsident von San Domingo hat diesen Fall Nagend nach Washington gemeldet. politische Weltsckau. Deutsches Reich. Der Kaiser hat, wie schon kurz gemeldet, gestern früh die Mittelmeerfahrt ange- treten, und vormittags II'/, Uhr ist auch die Kaiserin von Berlin nach Italien abgereist. Wie aus Cuxhaven gemeldet wird, erschien der Kaiser früh 8 Uhr auf dem Promenadendeck der „Hamburg". Kurz danach traf Prinz Heinrich im Automobil in Begleitung feines Adjutanten ein und begab sich zur Verabschiedung des Kaisers an Bord der „Hamburg". Um 9*, Uhr er folgte die Abfahrt der „Hamburg" unter dem Salut des Forts Grimmerhoern und des Kreuzers .Friedrich Karl"; letzterer folgte der „Hamburg" als Begleitschiff. Das Wetter war prachtvoll; es wehte eine steife Brise. Der Kaiser hat gestern vor seiner Abreise die Vorlage über den Bau der Kamerun-Tschadsee Eisenbahn unterzeichnet. Von den 17 Millionen Mark Baukapital für die erste Strecke von 160 Kilo meter hat das Babnsyndikat 6 Millionen aufgebracht, während die übrigen 1l Millionen von Banken über nommen wurden. Für diese 11 Millionen Bankgeld wird in der Vorlage eine Zinsgarantie verlangt, während die Mitglieder des Bahnsyndikats eine Zmsgarantie für die von ihnen gezeichneten 6 Millionen für unnötig erklärt haben. In Gegenwart deS Kronprinzen fand gestern die Trau er feier für den verstorbenen Minister Frei herrn von Hammerstein im Hause, Unter den Linden 72/73, m Berlin statt. Darauf erfolgte die Ueberführung der Leiche nach Steinhorst in Hannover. Der Reichskanzler legte dem Reichstage eine vom Generalstabe ausgearbeitete Denkschrift überden Verlauf des Aufstandes in Südwestafrika und dessen Fortsetzung vor, worin es heißt: Die Hereros stellen sich nicht mehr zum Kampfe. Die wenigen überlebenden Führer fanden zumeist Zuflucht auf englischem Gebiet. Die Unsicherheit im ganzen Lande ist noch groß, daher wurde zu Stationsbesatzungen überaeyangen. Sehr er freulich ist, daß der Typhus wesentlich nachgelassen hat. Der Krankenstand beträgt jetzt 174, gegen 343 im Januar. Im Süden litten die Operationen sehr unter Verpflegungsschivierigkeiten. Allen Uebelständen in letzterem Gebiete ist entscheidend nur abzuhelfen durch den Bau der Eisenbahn Lüderitzbucht—Kubub. Anfang März gelang es, die BerpflegungSschwierigkeiten vor übergehend zu beseitigen. Die Denkschrift schildert dann die wiederaufgenommenen Operationen gegen die Banden MorengaS und Morris bei Nurudos, und bemerkt, der Kampf habe der Truppe hohe Anforderungen ge stellt, denen sie sich aber, wie in allen früheren Fällen, vollkommen gewachsen zeigte. Der dem preußischen Landtage zugegangene Gesetz entwurf über Verbesserung der Wohnungs verhältnisse von Beamten und Arbeitern fordert diesmal 1b Millionen Mark. Ermäßigung der Zuckerfterrer. Der Verein der Deutschen Zuckerindustrie hat an den Reichskanzler und an die verschiedensten Staats sekretäre-und Minister das Ersuchen gerichtet, die Zuckersteuer von 14 M. auf mindestens 10 M. für den Doppelzentner herabsetzen zu wollen. Ter genannte Verein beruft sich darauf, daß alle Voraussetzungen, die bei den Reichstagsverhandlungen über das Zucker steuergesetz im Jahre 1902 für eine weitere Ermäßigung der Zuckersteuer als notwendig erachtet wurden, nament lich der Emnahmebetrag, sowie die Belastung des Kopfes der Bevölkerung inzwischen eingetreten seien. Er macht ferner darauf aufmerksam, daß die Ausfuhr an Zucker einen Rückgang zu verzeichnen hat, der mit dem In krafttreten der Brüsseler Konventton eingesetzt hat. Die Ursache dafür sieht er vor allem in der Expansions politik der Vereinigten Staaten von Amerika, durch die Deutschland in kurzer Zeit vom zweitbesten Absatzgebiete verdrängt ist. Auch nach England ist die deutsche Aus- fuhr in stetem Rückgänge begriffen. Die übrigen Absatz- aebiete werden für diese Ausfälle keinen Ersatz bieten. Der Rückgang im Export deutschen Zuckers wird in den nächsten Jahren noch schneller werden, weil die Zuckerindustrien aller Kolonialländer seit der großen Hebung der Preise im Oktober vorigen Jahres bemüht sind, ihren Zuckerrohranbau und ihre Fabrikation weiter auizudehnen. In der Minderernte ist der Hauptgrund für die hohen Zuckerpreise zu suchen. Deshalb kann ihnen aber auch das Prognostikon eines langen Be standes nicht gestellt werden. Die Schattenseite der guten Preise ist. daß sie in der Regel einen größeren Anbau im Gefolge haben. Die deutsche Zuckerindustrie hat zwei Absatzgebiete, das Ausland und das Inland. Der Absatz nach dem AuSlande geht immer schneller zurück. Deutschland müßte dahin streben, daß der Zucker, den eS produziert, im Jnlande aufgezehrt wird. Die Gültigkeit der Brüsseler Konvention ist nur für wenige Jahre fest gesetzt. In dieser Zeit muß es gelingen, einen möglichst großen Konsum zu erzeugen, um bei erneuten Verhandlungen dem Ausland gegenüber unabhängiger zu sein. Deutschland exportiert noch heute 42 Prozent feiner Gesamterzeugung, Frankreich nur noch 24 Proz. Auch Frankreich war in der Kampagne 1902/03 noch mit 49 Proz. seiner Produktion auf den Export an gewiesen. Dort wurde die Zuckersteuer nach der Brüsseler Konvention um 17 Proz. herabgesetzt und steht eine weitere Herabsetzung in sicherer Aussicht. Auch ist in Frankreich durch Gesetz vom 5. Juli 1904 die Steuerfreiheit für Zucker zur Bereitung von Bier ungeordnet. Der Verbrauch an Zucker stellt sich in Deutschland gegenwärtig auf etwa 34 Pfund vro Kopf der Bevölkerung. In England beträgt dieser Verbrauch 80, in Dänemark 60, in der Schweiz 52, in Frank reich 40 Pfund. Deutscher Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung richtete gestern Präsident Graf Ballestrem die Bitte an die Mitglieder des Hauses, sich möglichst kurz und sachlich zu fassen. Zum Titel „Gehalt de- Kriegsministers" hätten sich noch 17 Redner zum Wort gemeldet. Wolle man die Vereinbarungen des Seniorenkonvents einhaften uad die Etats rechtzeitig fertigstellen, müsse man alles Per sönliche aus der Debatte ausscheiden. Diese Mahnung des Präsidenten schien auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Die Abgeordneten Bruhn und Eickhoff, welche die vorgestrige Debatte über das jüdische Element im Heer und im deutschen Volke überhaupt fortsebten, er ledigten gestern diesen Gegenstand wesentlich schneller, als dies sonst ihre Gewohnheit ist, und auch die übrigen Redner befleißigten sich merklicher Kürze. Man brachte alte und neue Wünsche vor, besprach die Fleischlieferunyen für die Armee, die Konkurrenz der Militärmustker gegenüber den Zivilmusikern, Bevorzugung der Garde - regimenter, Abschaffung der Einjähngen-Schnüre, und was sonst noch in engerem oder loserem Verhältnis Der Verein der Deutschen Zucker-Industrie glaubt DoS Rcneste. -war nicht, daß der Verbrauch in Deutschland sich jetzt . schon so weit wie in England heben könnte, er hält eS Dem Reichstage ist eine neue vom Generalstabe aber nicht für ausgeschlossen, ihn mit der Zeit auf daS ausgearbeitete Denkschrift über den Aufstand m Doppelte zu steigern. Dann würde er bei einer Be- Südwestafrika zugegangen. völkerung von 60 Millionen über 19 Millionen Doppel- Eine Gesetzvorlage fordert zur Erweiterung deS Zentner betragen, und damit wäre man dahin gelangt, ßischrnStaatSeisenbahnnetzesrundlbOMill. die deutsche Produktion im Lande zu verzehren. Eine wesentliche Hebung des Verbrauchs läßt sich aber nur dann erwarten, wenn der Zucker erheblich billiger wird. Aus diesen Gründen bewachtet eS die deutsche Zucker industrie jetzt als ihre wichtigste Aufgabe, die Herab setzung der Zuckersteuer von 14 Mark auf mindestens 10 Mark zu erreichen. Da die Reichseinnahmen sich bei der Ermäßigung von 20 auf 14 Mark erheblich vermehrt haben, so glaubt der Verein, daß sich die Steigerung der Einnahmen bei einer weiteren Herab setzung des Steuersatzes fortsetzen wird. Er berechnet für 1908/09 die Einnahme auf 142,2, für 191314 auf 184 Millionen Mark. Schließlich macht der Verein darauf aufmerksam, daß, da gegenwärtig etwa 7 Zentner Rüben zu I Zentner Rohzucker gebraucht werden, der Zentner Rüben mit 0,90 Mark Steuer belastet ist. Er bezeichnet es als ungeheuerlich, daß ein landwirtschaft liches Produkt, das das Rohmaterial für ein so eminent wichtiges Nahrungsmittel liefert, höher besteuert ist, als sein Kauswert beträgt.