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Seite 7. - „Sächsische Dorfteitung." — 8. März 1905. für da- Königreich Sachsen teilte Herr Oberroßarzt Roeber auf eine Anfrage mit, daß da- häufige Auftreten von Hautkrankheiten, bei Pferden sächsischer Zucht darauf zurück- zuführen sei, daß die Hautpflege bei den Fohlen nicht ge nügend ausgeübt werde und weil die Stallhaltung die Entwickelung der Hautkrankheiten begünstige — Die Aussaat des Klee- und Grassamens erfolgt entlveder rein oder als Untersaat und zwar im März oder April. Eine Ueberfrucht hat den Vorteil, daß sie den jungen Klee- und Graspflanzen Schutz gewährt, andererseits aber auch den Nachteil, daß sie ihnen den Raum, das Licht und die Nahrung entzieht Ebenso trägt eine starke Ueher- frucht sehr zur Austrocknung des Bodens bei. Diese Uebel- ftände bringen der jungen Kleegrassaat ernste Gefahren, deshalb ist auf kräftigen Feldern eine Aussaat ohne Ueber frucht vorzuziehen. Da das Kleegras dann schon im ersten Jahre mehrere Schnitte liefert, ist der Ertrag auch ohne Ueberfrucht vollständig befriedigend. Am meisten empfiehlt sich hierbei die Kreuzsaat, indem die Hälfte des Samens nach der Länge, die andere Hälfte der Breite des Feldes nach ausgesäet wird. In Fällen, in denen die Aussaat unter eine Ueberfrucht wirtschaftlich geboten ist, empfiehlt es sich, nicht mehr als die Hälfte des zu einer gewöhn lichen Saat erforderlichen Getreides zu verwenden. Am einfqchsten ist natürlich die Unterbringung bei Drillkultur. Bei breitwürfiger Saat ist zuerst die Ueberfrucht einzueggen, dann die größeren Grassamen und schließlich die feineren Gras- und Kleefarnen, darauf das Ganze zu überwalzen. — Die Größe der Saatkartoffeln ist von Be deutung und die Verwendung entsprechend großer Saat- kartoffeln muß den Erfolg sichern, denn die Saatkartoffel bildet nicht nur die neue Pflanze, sondern ernährt sie auch in der ersten Zeit. Je größer also der Vorrat von Nahrung in der Mutterkartoffel ist, um so kräftiger wird sich die Staude entwickeln und um so besser wird auch deren Ge deihen selbst unter weniger günstigen Wttterungs- und Bodenverhältnissen sein. Es verhält sich mit der Kartoffel genau so, wie mit dem Samenkorn; je vollkommener das- selbe ist, um so größer ist die Hoffnung auf einen guten Ertrag. Daraus folgt zugleich, daß kleine Kartoffeln als Pflanzkartoffeln durchaus ungeeignet sind, und Sparsamkeit in diesem Punkte kann zur größten Verschwendung führen. Nun ist es allerdings auch nicht erforderlich, die größten Kartoffeln zu wählen, sondern die zweckmäßigste Saatkartoffel ist die mittelgroße. Die Erträgnisse von großen, mittel großen und kleinen Kartoffeln verhalten sich etwa so: Wenn durch große Kartoffeln 100 Kilo erzielt werden, so werden bei mittleren 90 bis 95 und bei kleineren 60 — 65 Kilo erzielt. Außerdem ist der Prozentsatz großer und gut aus gebildeter Kartoffeln bei großen und mittleren Saatkartoffcln ein viel höherer als bei den kleinen, und das ist ein weiterer Borteil. Hieraus ergibt sich ohne weiteres auch die Zweck losigkeit des Verfahrens, zwei oder drei kleine Kartoffeln zusammenzulegen, denn dieselben summieren sich nicht, sondern der Ertrag wird nur noch geschmälert, weil keine zu voller Entwickelung kommen kann. Gemeinnütziges. — Mottenschutz. Ein Drogist in Budapest hat Patent erhalten auf ein Mittel, welches guten Schutz gegen Motten und dergleichen gewähren soll. Es zeichnet sich jedenfalls durch Einfachheit und Billigkeit au-, denn es besteht nach der Patentschrift lediglich darin, daß Papier oder Leim mit Holzteer oder Holzteeröl gehäuft wird. Bon Schränken und Kästen, welche durch derart präpariertes Material geschützt sind, sollen sich Motten rc. fern halten. (Bericht vom Patentbureau O. Krüger L Co., Dresden, Schloßstraße 2. ' . — Goldfische zu pflegen. Frisches Wasser, das einige Stunden vor dem Einfüllen zum Temperieren in- Zimmer gestellt wird, wird wöchentlich einmal gegeben und zwar werden die Fische mit dem alten Waffer in ein anderes Gefäß gegossen, dann reinige man das Glas, welches Muscheln und Steinchen enthält, recht gründlich und bringe sodann die Fische in das frische Wasser. Die Nahrung, welche höchstens dreimal wöchentlich verabreicht wird, besteht aus einem Stückchen zerbröckelter weißer Ob late. So halten sich die Fische 3 bis 4, ja auch 6 Jahre. Nur zuviel Tabakrauch wäre schädlich. — Auffärben schwarzwollener Kleider. Man kaufe für 5 Pfg. Blauspäne, für 5 Pfg. Seifenwurzel, für 5 Pfg. Gummiarabikum oder Tischlerleim, tue diese In gredienzien mit 2 Liter kaltem Wasser in einen Topf, lasse dasselbe zu 1 Liter einkochen, bürste den Stoff mit der Flüssigkeit und plätte ihn bald. — Speckstein. Es empfiehlt sich, stets etwas Speck stein im Hause zu haben; sind Handschuhe, neues Schuh werk, Schubladen rc. nicht recht fügsam, so hilft zumeist das Einstreuen von pulverisiertem Speckstein. — Um Bürsten zu reinigen, besonders fette Haarbürsten, taucht man die Bürste mit den Borsten voll ständig in Eigelb und reibt dieses, sobald es getrocknet ist, wieder ab. Nachher werden die Bürsten noch in heißes Wasser gesteckt und in die Luft (Borsten nach unten) zum Trocknen gelegt. Vermischtes. * Eine originelle Konzertanzeige finden wir in Nr. 108 der „Münchn. N. N." Im Inseratenteil steht dort folgendes zu lesen: Weg mit der Reklame! Einfach und schlicht ist die Kunst! Wie heißt der größte Geiger von Leitomischl, von Böhmen, der österreichisch-ungarischen Monarchie, von Europa, der östlichen Halbkugel, der Erde, unseres Planetensystems, des Weltalls, seit Adam? Wie heißt der größte Geiger von heute? Für immer: Kukebil, Kilebuk, Kekibul, Lubekik, Lebikuk, Likubek, Bukilek, Belikuk, Bilukek? Heißt er etwa: Bulibek, Kukibel, Kubikel, Kebikul, Kelibuk, Kilubek, Kikuleb, Lukibek, Lebukik, Libukek, Bekibul, Bikulek, Bulikek usw. Nein! Kulebik heißt er! Kulebik hat die teuerste Geige, die längsten Haare, die dünnsten Beine! Kulebik kriegt die meisten Liebesbriefe, die höchste Gage! Kulebik haßt die Reklame. Kulebik ist der Oberst der Rekorde, der Champion der Uebergeiger. Kulebik ist der Geiger. Kplebik, der König der Bescheidenheit, fährt am FaschmgSdienstag mit seiner zahlreichen gallonierftn Dienerschaft nach München, steigt in sämtlichen Hpttls ersten Ranges zu gleicher Zeit ab und gibt am Ascher- Mittwoch im großen Saale des Gasthof- zum „Goldenen Stiefel ein Konzert. In milder Rücksicht auf die schlechte wirtschaftliche Lage der Münchener am Ende des langen Karnevals begnügt sich kubilek mit dem Festspielschleuder preis von 20 M. für den Platz. * Dichter Lynch. Mehrere Hundert Weiße hasten sich in Jackson im Staat Mississippi vereinigt, um einen Neger zu fangen, der ein Verbrechen gegen eine weiße Frau begangen hat, und ihn zu lynchen. Der Staats gouverneur Bardman richtete an die aufgeregte Bevölkerung einen Aufruf, sie möge um der Ehre des Staates Mississippi willen keine Gewalttat begehen. Er sichert in dem Aufruf ferner schwere Bestrafung des Negers zu, falls man den Gang der Justiz nicht störe, und setzt 500 Dollar Beloh nung für den aus, der den Neger sicher ins GefäpgniS bringt. Gleichzeitig entsendet er überallhin Miliztruppen. * Komfortabel. Leutnant: „Riesig nobel ist'- bei dem töchterreichen Kommerzienrat Nagel, sogar 'n besonderes Wartezimmer für Freier ist da." * Der Gipfel der Zerstreutheit. „Bon der Zerstreutheit meines Schwiegersohnes, des Professor-, können Sie sich keine Vorstellung macken: der hat nach der Hoch zeit sogar die Mitgift mitzunehmen vergessen!" Theater-Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Mittwoch, den 8. März: Aschermittwochs-Konzert. (Ans. 7 Uhr.) Donnerstag, den 9. März: Der fliegende Holländer. Königliches Schauspielhaus (Neustadt). Mittwoch, den 8. März: Lraumulus. Donnerstag, den 9. März: Hamlet. Refideuztheater. Mittwoch, den 8. März: Die JubiläumSuummer. Donnerstag, den 9. Marz: Der Familientag. Ceutraltheater. Täglich Battöls-Borstellung. (Anfang Uhr.) Vittoria-Salou. Täglich «arists-Borstellung. (Anfang '/»8 Uhr.) Produktenpreise. Dresden, 6. März. Auf dem Markte: Kartoffeln (Eentner) Butter (Kilo) Heu (Eentner) Stroh (Schock) 3,80—t,00 4,70-5,OG 30-34 Vater kreis Vater kreis! Klosse Linoleum 200 vreite (äurodxsillustsrt) K. Kotvr 12 Alnrk mit Vedlsrn und last tsäsllos Uster bis 8.50 N. Inlaiä ^v8tatt 8 Nark last taäöllos Lodert LvrodsrÄt Oresav» kroldorKsr klatL 18 20. Lstrvsav« Pferd wegen kl. Lähme billig zu verk. Dresden, Rabener Str. 3. Pt verkaufen Dresden, Salzgafse 14. Ein reichlich '/. 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Konditorei zu Oster« gesucht Max Kirchhof, Dresden, Ziegelstraße 61. sSs Familien - Nachrichten. Geboren: Ein Sohn: Herrn Louis Hirsch in Dresden — Herrn D Wolf in Leipzig — Herrn Tutt Brehme in Leipzig — Herrn R.ch Kurth in Leipzig — Herrn E. Beyer in Lelpzig — Herrn Fritz Olitzsch in Leipzig. Tine Tochter: Herrn Christian Kim'remer in Dresden — Herrn Karl Böhme in Dresden — Herrn Harry Schneider in Leipzig — Herr» Franz Wendt inYLeipzig.'» Berlobt: Fräul Elsa lötto in Sätzscheubrvda mit Herrn Paul Gutmann das. — Fräul. Dor» Krake in Leipzig mit Herrn Oswald Schuman« das. — Fräul. Dora Pfau in Leipzig mlt Herrn Albert Degenhardt das. — Fräul. Minna Lange in Haynau mit Herrn Hermann SchiebelHm Leipzig. W Gestorben: Herr Ernst Sickel in Freiberg (59 I.) — Herr Walther OSkar Lämmel in Dresden - Gruna — Herr AloiS Renelt i» Dresden (40 I.) — Frau Hedwig Feld geb. Baumgarten in Dresden-Plauen — Herr Ernst Sigismund Heppe in Dresden - Herr Franz Klien in Dresden — Herr Gustav Lehmann i» Leipzig — Herr Max Herrmann in Leipzig (29 I.) — Herr Paul K inz in Leipzig (87 Zf.) — Herr Satt Hermann Redner in Leipzig, g Kirchliche Nachrichten. Kirche in Gifenberg-Moritzburg. Mittwoch, den 8. März, abends 8 Uhr. Bibel stunde im Konfirmandensaale des Pfarrhauses. Sonnabend, den 11. März, nachm. 2 Uhr, Vesper in der Kreuzkirche: Orattvor- spiet; „Kommt her zu mir, die ihr beladen-, Mi'irUe für Chor und Solostimmen von Oskar Wermann; zwei kleine Motetten für mehr stimmigen Thor von Benno Horwitz: ») Gott ist die Liebe; d) Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht.