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Sette 7. — „Sächsische Dorszeitung." — 19. Januar 1905. 8 Die vorgestern in der Allgemeinen Deutschen Eredtt- anstatt, Abteilung Dre-dm, unter Borfitz de- Herrn l >r. Felix vondi abgehaltene außerordentliche Generalversammlung der „Dresdner Ostend-Gesellschaft für Lander werb- tn Liquidation genehmige »ach ringrhender Be gründung einstimmig die Geftundung der Hälfte der ein getragenen Hypothek auf wettere drei Jahre unter bisherigen Bedingungen und den Rücktritt derselben auf einzelnen Parzellen hinter eine aufzunehmende städtische Grundrente. Die andere Hälfte der Hypothek zuzüglich restierender Ztn- seu gelang demnächst zur Auszahlung. Land, und Volkswirtschaftliches. — Auf dem Großenhainer Schwetnemarkte wurden gestern 211 Ferkel und 159 Schweine feilgeboten, von denen erstere S—14 M. und letztere 20—60 M. kosteten. — Wenn Hasen die Rinde junger Obstdäume benagt haben, wa- bei tiefem, lanaliegenden Schnee leicht vorkommt, so schneidet man am besten die angenagte Stelle glatt au- uud verstreicht sie mit Baumwach-. Ist von der Rinde mehr al- zwei Drittel durch Hasenfraß zerstört, so werden die jungen Stämmchen an der Erd- oberfläche glatt weggeschnttten und von neuem im kommen den Frühjahre gepfropft. Wenn sich aus einem schlafenden Auge auch wieder ein Trieb entwickeln würde, so würde derselbe doch schwach bleiben und die große Schnittfläche, die durch die Fortnahme de- Zapfens entsteht, nicht über wallen können. Als bestes Schutzmittel gegen Hasenfraß dienen Dornen, sowie Tannen-, Fichten- und Ktefernreisig. Die Bäume müssen aber so hoch eingebunden werden, daß die Hasen auch bei starkem Schneefall auf den Hinter- füßen stehend, die Rinde nicht erreichen können. — Das Tränken trächtiger Sähe mit zu kaltem Master zieht fast regelmäßig ein Berkalben nach sich; man sehe deshalb streng darauf, daß da- den Mutterküheu zu gebende Getränk Überschlagen sei. Leider kommt es nicht selten vor, daß Biehbesitzer kaltes Tränken anwenden, um sich von dem Tragen oder Nichttragen einer Kuh zu ver gewissern, — ein Mittel, welche- grundsätzlich zu ver werfen ist. Ebenso verderblich wie da- Tränken mit kaltem Master kann da- Verabreichen von unsauberem, namentlich mit Jauche versetztem Master werden. — Die Hühner im Winter. Es ist üblich, die Hühner während der Wintermonate, besonder- bei strenger Hätte, am frühen Morgen im Stall zu füttern und sie erst nach Einnahme ihre- Morgenmahles in Freiheit zu setzen. Die Tiere werden den verdeckten Auslauf immer wieder aufsuchen, sobald sie schutzbedürftig sind. An regnerischen Tagen oder wenn der Erdboden mit Schnee bedeckt ist, mag das Körnerfutter in den verdeckten Aus lauf geschüttet werden; da- Aufsuchen der Körner gewährt den Tieren Unterhaltung und die zur Verdauung not wendige Bewegung. — Wann schadet eine Schneedecke? Es kann eine Schneedecke unter Umständen sehr nachteilig auf die bedeckten Saaten wirken und dies wird immer der Fall sein, wenn sie, wie es tn Gebirgsgegenden gar nicht selten vorkommt, zu mächtig ist und zu lange liegen bleibt. In diesem Falle tritt ohne Zweifel im Boden ein zu großer Licht- und Sauerstoffmangel ein, welchen die Pflanzen für längere Zeit nicht ertragen können. — Die Wirkuikgen anhaltenden Frostes auf unbedeckte Saaten können unter gleichzeitigem Einfluß von andauernden Oftwinden unter Umständen Besorgnis erwecken. Denn eS ist vielfach beobachtete Erfahrungssache, daß unbedeckte Saatfelder unter der Einwirkung nachhaltiger Kälte arg leiden könne». Gemeinnütziges. — Die erste Hilfe bei Erfrorenen. ES dürste angebracht sein, einig« kurze praktische Hinweise über die erste Hilfe bei Erfrorenen zu geben. Vor allem ist darauf zu achten, daß alle Handgriffe behutsam vorgenommen werden, damit die Glieder nicht brechen! Deshalb auch nie die künstliche Atmung anwenden. Verbringe den Pa- tienten in einen kühlen Raum, nie in ein warmes Zimmer. Entkleide ihn dann; in schweren Fällen schneide die Kleider herunter. Reibe behutsam den ganzen Körper mit Schnee oder kaltem Wasser. Zeigen sich wieder deutliche Lebens zeichen, so lege man ihn tn ein kühle- Bad, welche- ganz allmählich, im Verlaufe von 2 bi- 3 Stunden, durch Zu gießen von wärmerem Master bi- auf 30 Grad erwärmt wird; dabei stets vorsichtige- Frottieren von Rumpf und Herzgrube. Dann verbringe man ihn in ein warme- Bett bei geöffneten Fenstern verabreiche etwa- Spirituosen, später warmen starken Milchkaffee oder Tee. Stet- muß aber noch der Arzt geholt werden, da sich noch Brand ein stellen kann. — Kesselstein aus Wasserkesseln zu entfernen. Auf einen 3 Liter fassenden Wasserkessel nimmt man 3 Eßlöffel Salzsäure und 6 Eßlöffel Wasser, tut die- in den Kessel und spült ihn damit gründlich, so daß die Flüssigkeit alle Teile de- Kessels berührt. Haben sich die Kaltteile, die den Kesselstein bilden, gelöst, schüttet man die Flüssigkeit au-, spült erst mit kaltem, daun mit heißem Master »ach, alsdann kocht man den Kessel noch mit Sodawasser au-, füllt ihn abermals mit kaltem Master, bringt eS zum Kochen und läßt e- eine Nacht darin stehen, dann erst nimmt man den Kessel wieder in Gebrauch. Vermischtes. * Ein heiteres Zwiegespräch teilt dem Wies badener Tageblatt ein Leser mit: „Ein Knecht, der täglich mit dem Esel Milch zur Stadt fuhr, mußte eine- Tage-, weil der Esel erkrankte, eiy Rind einspannen. Diese-, weniger an die Halteplätze gewöhnt, machte dem Knechte viel Arbeit, wodurch er zwei Stunde» später nach Hause kam. Der Gutsbesitzer, darüber erzürnt, machte dem Knecht grobe Borwürfe, worauf dieser erwiderte: „Ich habe mich zu einem Esel verdungen und zu keinem Rindvieh." * Ein Gemütsmensch. Hauptmann Z. hatte — so erzählt man der „Tägl. Rundsth." — einen sehr zu verlässigen Burschen und wünschte sehr, ihn zu behalten, auch al- der Hauptmann sich verheiraten wollte. Ein paar Tage vor der Hochzeit sagte er zum Burschen: „Du, Fritze, Du weißt, ich heirate jetzt, Du bist ein tüchtiger Kerl, uh möchte Dich behalten, aber in so 'ner Wirtschaft mit »er Frau geht - ander- zu, als bis jetzt bei mir; wenn Dir das nicht paßt, dann sag's ruhig, dann nehm' ich 'nen andern Kerl!" Da grinst Fritze gerührt und stottert: „Ach nee, Herr Hauptmann, wenn der Herr Hauptmann erlaubt, bleib' ich, hab' mich immer so nach einer Heislichkeit gesehnt!" «Ein 31 stückiger Zeitungspa last in New-Kork. Die „New-Kork Times" ist am 1. d. M. in ihr neuerbaute- 31 stückiges Gebäude übergefiedelt. Das Gebäude ist, vom Fundament bis zur Dachspitze gewesten, 476 Fuß hoch und da- höchste Gebäude der an „Himmelskratzern" so reichen Stadt New-York. Der Bau dringt 55 Fuß in die Tiefe, quer durch die Mitte geht die 54 Fuß breite, kürzlich eröffnete Tiefbahn. Die Uebersiedelung wurde um Mitternacht durch da- Abbrennen eines Brillantfeuerwerkes von der Spitze de- Gebäudes gefeiert. * Flitterwochen in Port Arthur. Zu der Es korte de- Generals Stöffel bei der Uebergabe von Port Arthur gehörte auch der Leutnant Newelskoy Der juuge Offizier ist ein direkter Nachkomme de- Admirals Newelskoy, der al- erster Forscher den Weg nach Port Arthur durch die Mandschurei bahnte. An seinem Hochzeitstage erhielt der Leutnant de« Befehl, sich nach Port Arthur einzuschiffen. Auf seine Bitte wurde ihm erlaubt, seine juuge Frau mit zunehmen. Selten wurden wohl die Flitterwochen unter so merkwürdigen Umständen verlebt. Frau Newrlskoy leistete den Verwundeten in der belagerten Festung große Dienste. Sie hatte sich in St. Petersburger Krankenhäusern als Pflegerin anSgebildet und arbeitete gemeinschaftlich mit der Gattin de- Generals Stöffel Tag und Nacht, um die Leiden ihrer unglücklichen Landsleute zu lindern. Leutnant Newelskoy wurde zweimal wegen hervorragender Tapferkeit ausgezeichnet Letzte Nachrichten. — Vom König-Hofe. Ge. Majestät der König nahm heute vormittag die Vorträge der Herren Staats minister entgegen. — Au» dem Polizeibericht. Bon der Kriminal polizei ist ein 32 Jahre alter früherer Privat expedient in Hast genommen worden, weil er sich an Leute, di« zu einer Freiheitsstrafe verurteilt waren, herangedrängt und den Glauben erweckt hat, daß durch seine Vermittelung die Aufhebung der Strafe erfolgen werde. In Wirklichkeit ist es ihm nur um die Er langung von Geld zu tun. Geschädigte wollen sich bei obiger Polizei melden, wo auch eine Photographie auS- liegt. — Ein äußerst frecher Diebstahl ist am Montag gegen 3 Uhr nachmittag- Grünostrabe 10 auS- geführt worden. Daselbst befindet sich die Niederlage eine» hiesigen Fischhändlers. Um die angegebene Zeit sind 3 Personen, ein hier wohnhafter 26 Jahre alter Gärtnereipächter und Kartoffelhändler, sein um 2 Jahre jüngerer Markthelstr und ein angenommener Arbeiter mit einem pferdebespanuteu Tafelwagen in da» Grundstück gekommen, haben au» der Niederlage de» Fischhändler» 10 Tonnen Heringe im Werte von 350 Mark geholt, auf den Wagen geladen und sind damit nach Neustadt gefahren, wo die Ware bei einem Händler verpfändet worden ist. — In der KeffelSdorfer- und Gohliserstraße in Borstadt Löbtau sind in den letzten Wochen gegen 25 Fenster scheiben durch unbekannte Schulknaben anscheinend mit Katapulten eingeschossen worden. Bei etwaiger Beobachtung weiterer derartiger Sachbeschädigung wird gebeten, Anhaltspunkte zur Ermittelung der Täter dem Kriminal-Detachement Löbtau mitzuteilen. — Am Montag ist beim Räumen der Grube Hechtsiraße 63 ein männlicher Fötus gefunden worden. Da» Alter desselben hat sich infolge der vorgeschrittenen Verwesung nicht stststellen lasten. Verdächtigt, diesen Fötu» in die Abortgrube geworfen zu haben, ist eine Frauens person, die am 17 Dezember 1904 abends in der sechsten Stunde sich von einem in dem Hause wohnhaften Knaben den Schlüssel zum Abort de» 1. Obergeschosse» hat geben lasten. Beschreibung: Etwa 20 Jahre alt, mittelgroß, magere- Gesicht, rote» Haar, dunklen Hut. Mitteilung au die Kriminalabteiluug erbeten. TheaterSkepertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Donnerstag, -en IS. Januar: Fidelio Freitag, den 20. Januar . Vie Fledermaus. Königliche» Schauspielhaus (Neustadt). Donnerstag, den IS. Januar: Prand. (Anfang 7 Uhr.) Freitag, den SO Januar: Die Welt, in der man sich langweilt. Refideu-theater. Donnerstag, de» IS. Januar: Alt Heidelberg Freitag, den IS. Jauuar: Saint Ayr. Eentrattheater. Tsgltch «art-ts-vorstellung. (Anfang »/V Uhr.) Viktoria-Salon. Täglich BariätS-Vorstellung. (Aasaug '/H Uhr.) IVIsblcenbsII HkIMMl Kk888, WKelsMsSSW 12 grmne Ourottur io n n Ndpttzu Zloßuslsl«»»» LoiMdlsuww» . . öl. AbO 3,00 4,00 2,80 4,50 bl. 5,00 6,50 3,50 4,50 5,50 Mehre« gute IVLnlKSltzS m preiswert MN Vvckwf. Dreodesl Waffepferd, braun« Wallach, 1^» w hoch, 7 Jahre alt, ktndfrswm, «in- und zweispännig sicher, Wege« kleiner Lähme auf» Land zu verkaufen. Dresden»«., «ößnitzstraße 8, Hth. I. MioirWWn Zntii für Lößnitz u. Umgegend. Sonntag, den 22. Januar LSOG nachmittag» 5 Uhr, Vtreinsvkrsammluug im Hotel Loedla in Radebeul. Bortrag de- Herrn Sreissekretär vn. von Ltttrow über: „Die gr-ße» laudw. Organisationen in Dresden." Um recht zahlreiche- Erscheinen bittet, s7j Der Vorstand. WM- Blumenfeidenpapier, 24 Vagen 20, 240 Bogen 150 Ptz., Mast»«, Dresden, Echefstlstraste 12. Mitteilungen vom StandeSamte Reichenberg. (Monat Dezember 1904.) phrschUi-hungen Max Arthur Fickler, Zimmermann in Neichen- der« mit Anna Martha Jähmg, Schneiderin in Vordorf. Gustav Gotthold Walter Reiche, Hausbesitzer» u Maler» S. in Reichenberg (1 I. 11 U.) — Johanne Juliane Herrig geh. Berg«, Maurers witwe das. (82 I. ü M. W T.) - Max «lll, Kreutz. Maurer» S. in Wahnsdarf (20 T.) — Hanne Christiane Stantzfuß geb. Neiche, Guts« besitzer-witwe in Reichender« (79 I. 10 M ö T.) — Olga Milda AehUg, Hausdffitzer» «. Maurers T- das. (7 M. 4 T) — Jo Hanse Thristtaue riftiane Meißner glerswitwe Has. Rotzsche geb Merbitz. Maurerswitwe das (78 I. 12 T) — Frida Elisabeth Kaiser, Kadrtkarb. T gÄ. Ge?»dor^ «irl («0 I 9 «. 1 T.). Mitteilungen vom König!. StandeSamte Lo schwitz. (vom 7. bi- IS. Januar 1905.) Gebürte«. Ott» Theodor Hofmann, Restaurateur in Loschwitz, L. — Hugo Valdemar Engelhard Günther Hennig, Handarbeiter daselbst, T. — Paul Hermann Schwarz. Martthelfer das„ G. Aufgebote. Stanislaus Ciezki, Schnk.dergedüfe m Dresden »tt dem Zimmermädchen Marie Frida Iähnich« in Loschwitz — Emst E«it Heinrich Sratzsch Verficherungsbeamter inLoschw,- mit der Wirt schafterin Leopoldine Frida Braus daselbst. Sterbafilll«. Karl Reinhold Michael. Tischler in Loschwch (99 I. 7 M. 12 T.) — Christiane Eleonore verw. Lehmann, Privat« das. (77 I. 10 M.) — Friedrich August Hesse, Tischler u. Hausbesitzer tn Vachwitz (49 I. 1 M. 21 T.). Kirchliche -tachrichten. Sonnabend, den 21. Januar, nach«. 2 Uhr, Vesper in der-reuzltrch«: G.A.HsNdck: Allegro für Orgel und Orchester, str Orget allemgesetzt von Alfred Sttiard; „Vffiehl dem Herrn deine Wege", Thoralwotette »oN FH. Magnus Böhme; Drei Sprüche, für achrstiuon. Lhor von F. Mendelssohn-Bartholdy.