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sächsische Vorszeitung Vezugsbe-ingungen: vir .Vvrszrttun«' «rfthrtnl t«dr» wochota- »achmw«s» » Uhr mit drm Votum d« folgend«» IrW«. vt« vrzug^rbühr beträgt ILO Marl ^«M,äh lich ob« bv psg. für jeb«, Monat, vir .varf-rttang- ist pr brztehrn durch di« laisrrlichrn poftaustaltrn, di« Landbrirfträg« und durch unirr« Voten vri freier Lieferung in, tzou, rrhrdt dir poft noch di« Snstellungrgrdühr von 4» pfg. Telegramm-Ndr.: vorfzeitung vrerden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Vellage: „Illustriertes Sonntags-vlatt" Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Kgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinde Gberlößnitz Anzeigen-Preis«: vir einspaltig« Lril« IS pfg., unter.Eingesandt^ 40 " 12 »efchS Krtn« Methner «basse Ur. 4, Kaasrnstei» » Vogler, kud. Moss«, O c. Vaud« » Lo. m Letprla, Frankfurt L. M. - «.Ilohttn lrrtnliützlche» broda, Otto . Yug» Dpttz tn Leubnitz. Nruostra, in Serkowttz, Nud. »rtnun tn vrrUxn-IVSlfnitz, Zrtrdrtch ileuchert t» «oftebaudr, Neinh. wo uh« tn Morttzdura, Telephon: vrerden, Amt ll. Nr. S7S. Nr. 8. Dresden, Mittwoch, den N. Januar 1905. 67. Jahrgang. wenn auch die Ausführung je nach der Eigenart deS Landes verschieden fein kann. Der Kyffhäuser Bund verkörpert daher den Reichsgedanken im KriegervereiuS- wesen. Sein Einfluß auf die Belebung des Reichs gedankens, auf die Erhaltung und Betätigung königS- treuer Gesinnung im Reiche und in den Einzelstaaten hat bereits reiche Früchte gezeitigt, umsomebr als alle Deutschen Kriegervereine von Anfang an oie Pflege und Betätigung der Liebe und Treue zu Kaiser und Reich, Lanoesfürst und Vaterland in den Vordergrund gestellt haben. Ueber jenen neuen, größeren Aufgaben haben jedoch die Deutschen Krieger die älteren nicht vergeßen. Hierzu gehört vor allem die werktätige Pflege der Kamerad schaft, das Unterstützungswesen, das in allen Deutschen Verbänden stark entwickelt ist. -Der deutsche Kriegerbund beispielsweise, der die Verbände von Preußen, der Nord deutschen Staaten und von Elsaß Lothringen zusammen faßt, bat zur Zeit 4 Waisenhäuser, 2 evangelische und 2 katholische, in welchen über 300 Walsen armer Kameraden erzogen werden, ferner eine gemeinsame Unterstützungskasse und 2 Witwenstiftungen. Auch die Landesverbände von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und Hessen verfügen über eigene, autentwickelte Kassen. Außerdem haben die einzelnen Vereine ihre eigenen Kassen zur Unterstützung armer Mitglieder und ihrer Hinterbliebenen, so daß hierfür im ganzen jährlich mehrere Millionen ausgegeben werden. Wer diese Tatsachen unbefangen prüft, der wird zugeben, daß sich das Deutsche Kriegervereinswesen zu einer Vereinigung entwickelt hat, würdig der Beachtung und Unterstützung eines jeden Vaterlandsfreundes. über gemeinsame Fragen und gemeinsame- Vor Die einzelnen LandeS-Kriegerverbände innerhalb Bundes sind ganz selbständig und haben ihre eigene Verwaltung. Die Gemeinsamkeit der Aufgaben bnngt es aber mit sich, daß auf Grund der Beratungen der Vertreterverfammlung des Kvffhäuser-BundeS ein gleicb- artiges Vorgehen in wichtigen Fragen erzielt wird, Das Neueste. Die Meldungen von einer politischen Span nung zwischen Großbritannien und Deutschland »erden osfiziös dementiert.^: Im Dortmunder Revier streiken bereits über 6000 Bergleute. Nach Zeche Kaiserstuhl wurde Militär beordert. A g Zu dem dreitägigen Gefecht im Witboi- lande wird gemeldet, daß der Feind mindestens 80 Tote verloren hat. Die Verfolgung der Hottentotten mußte leider aus Mangel an Munition und Verpflegung ein gestellt werden. General Stössel wird sich auf der Heimreise nach Rußland einige Zeit in Nagasaki aufhalten; seine Gemahlin befindet sich bereits auf dem Wege nach Europa. Das bei Madagaskar liegende russische Ge schwader wird bis zur Verstärkung durch das so genannte dritte Geschwader den ostasiatischen Gewässern fernbleiben. DieIapaner schieben bedeutende Verstärkungen nordwärts in die Mandschurei vor. Das Deutsche KriegervereinSwesen. Es ist noch nicht lange her, daß man die Krieger vereine über die Achsel ansah. Selbst viele wohlwollende Beurteiler glaubten, daß der gute Kern, der darin herrschte, überwuchert würde durch die Eigentümlich keiten, die dem Auftreten der Kriegervereine nach außen anhaften. Im allgemeinen hielt man die Kriegervereine für Vereinigungen, gut genug für die unteren Volks- schichten, an denen sich der sogenannte Gebildete aber höchstens einmal bei einem vaterländischen Fest beteiligen könnte. Das ist wesentlich anders geworden. Die Deutschen Kriegervereine haben sich gewaltig entwickelt, sie machen berechtigten Anspruch auf ernsthafte Be achtung, und immer mehr hat sich ihnen die Teilnahme aller Kreise, auch der höchsten, zuaewandt. Der Mittelpunkt des Deutschen Kriegervereins wesens ist seit bald fünf Jahren der Kyffhäuser-Bund der Deutschen Landes-Kriegerverbände, der sich aus der gemeinsamen Arbeit aller Deutschen Kriegerverbände für das Kaiser Wilhelm-Denkmal auf dem Kyffhäuser entwickelt hat. Der Kyffhäuser-Bund ist ein eingetragener Verein im Sinne des bürgerlichen Gesetzbuches; er um faßt rund 26,000 Vereine mit 2,25 Millionen Mit gliedern. Die Glieder des Bundes sind die einzelnen Landes-Kriegerverbände, die durch das Protektorat ihres Landesherrn oder durch ausdrückliches Anerkenntnis ihrer Landesregierung als einziger beglaubigter Verband der Kriegervereine eines Deutschen Bundesstaates bestätigt worden sind. Die größten Landes-Kriegerverbände sind die Ver bände von Preußen (14,000 Vereine und 1,21 Millionen Mitglieder), Bayern (3000 Vereine und 260,000 Mit glieder), Sachsen (1600 Vereine und IW,000 Mitglieder), Württemberg (1710 Vereine und 110,WO Mitglieder), Baden (1420 Vereine und 125,000 Mitglieder) und Heften (900 Vereine und 60,000 Mitglieder). Der Vorsitzende des Bundes ist satzungsgemäß der jedes malige Vorsitzende des Preußischen Landes-Krieger verbandes. Der Bund kommt zum Ausdruck haupt sächlich in der Vertreterverfammlung, in welche jeder Landesverband soviel Vertreter entsendet, als seine Regierung im Bundesrat Stimmen hat. Die Form der Kriegervereinswesens ist damit auf eine unbedingt feste Grundlage nach dem Muster der Reichsverfassung Etat vor'Ostern zu erledigen, gestellt. — Die Aufgabe der Kyffhäuser-Bundes ist zunächst die Verwaltung des gemeinsamen Eigentums, des Kyffhäuser- DenkmalS und seiner zugehörigen Einrichtungen. Die Deutschland und England. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „In den letzten Tagen find wieder Gerüchte über eine angebliche politische Spannung zwischen Deutschland und England aufgetaucht. Unter vager Berufung auf „auswärtige" Blätter wurde sogar behauptet, es hätte ein „gereuter Notenwechsel zwischen London und Berlin" stattgefunden. Mehrere deutsche Zeitungen haben sich bereits daS Verdienst erworben, diese Ausstreuung als jeder Begründung entbehrend zu bezeichnen. Zu einer Verwicklung mit Großbritannien fehlt und fehlte jeder Anlaß. Auf dem publizistischen Gebiet haben allerdings gewisse ausfällige Aeußerungen, wie sie vereinzelt in der englischen Presse — wir denken z. B. an „Army and Navy Gazette" und „Vanity Fair" — aufgetaucht sind, bei uns Aufmerksamkeit er regt. Diese aggressiv klingenden Bemerkungen waren aber doch nicht imstande, eine Spannung zwischen Deutschland und England zu erzeugen." Um Ersatzansprüchen der Armenverbände zu begegnen, erheben die Krankenkassen zeitweise Ein wendungen, ohne die Sach- und Rechtslage des be sonderen Falles gewissenhaft zu würdigen. In neuerer Zeit ist ein Einwand oft erhoben, dahin, daß die Person, wegen deren Unterstützung die Kaffe als ersatzpflichtig in Anspruch genommen wird, nicht versicherungspflichtiges Mitglied derselben geworden sei, weil sie beim Eintritt in die Beschäftigung nur einen „mißglückten Arbeits versuch- unternommen habe. In einer neueren Ent scheidung vom 5. Mai 1904 hat das Ober-Verwaltungs gericht erneut ausdrücklich ausgesprochen, daß Krankheit bei Antritt einer Beschäftigung, sofern sie nicht völlige Arbeit-- und Erwerbsunfähigkeit mit sich bringt, die Erlangung der Kassenmitgliedschaft nicht ausschließt. Der Bergarbeiterausstand im Ruhrgebiet beginnt bereits größere Ausdehnung anzunehmen. Nicht eingefahren sind gestern die Belegschaften der Zechen Minister Achenbach, Kaiserstuhl 1 und 2 und Scharn horst, so daß im Dortmunder Revier bereits über 6000 Bergleute streiken. Wie man aus Dortmund meldet, ist eine Abteilung des 39. Infanterie-Regiments nach Kaiserstuhl I und 2 beordert worden. Wie verlautet, werden die Besitzer die Zechen stillegen, falls der Streik größere Ausdehnung annehmen sollte. Auch würde die Verwaltung einen Teil der Hüttenarbeiten fallen lasten, und, falls der Streik fortdauert, die Hochöfen ausblasen. In letzterem Falle müßte die gesamte Arbeiterschaft — etwa 7000 Leute — längere Zeit feiern, da die Wieder instandsetzung der Hochöfen einige Wochen beansprucht. Im Bochumer Revier nimmt unter den Belegschaften der Tannenbaum-Schächte die Erregung auf Grund unkontrollierbarer Gerüchte zu, daß von dort Kohle für „Bruchstraße- verladen werden solle. Man befürchtet einen Ausstand auf Schacht Friedericia. Im Herner Bezirk sind besonders die fremden Elemente, zumal die polnische Arbeiterschaft sehr unruhig. Für diesmal ist — allem Anscheine nach, wenn nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintrcten — aber doch die große n efahr beschworen; die drohende Wetterwolke hat sich indessen nur verschoben, nicht verflüchtigt. So lange es den Führern der Bergarbeiterorganisation gelingt, die Maste« zu leiten, ist ein allgemeiner Streik nicht zu erwarten, eS ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß den Führern über kurz oder lang die Zügel aus der Hand gleiten, sie mitgerissen werden in den Strudel der Bewegung. Die letzten siegreichen Gefechte gegen die Hottentotten bei Stamprietfontein am l. Januar und bei NabaS am 2, 3. und 4. Januar sind auf unserer Seite mit schweren Opfern erkauft worden. In diesen Gefechten sind gefallen 4 Offiziere (darunter Major Nauendorff und Leutnant v. Vollard-Bockelberg), verwundet 5 Ofsiziere, ferner gefallen 15 Mann, ver wundet etwa 40. Die Anzahl der verwundeten Mann schaften wird auf 40 geschätzt. — Eine amtliche Meldung besagt folgendes: „Major Mvistrr meldet durch General von Trotha, daß er am 2., 3. und 4. Januar gegen Hendrik Witboi und rote Nation unter Manaste, Karras leute, Beldschoendrager und Friedrich Maharero gefochten habe. Der Feind hat mindestens 80 Tote verloren. Der Sieg konnte wegen Mangels an Munition und Verpflegung nicht voll ausgenutzt werden. Meister er^ reichte daher am 6. d. M wieder die einzig ergiebige Wasserstelle Stamprietfontein, um sich dort zu ergänzen. Sobald die» geschehen, soll er die Vereinigung mit Deimling, Ritter und Lengerke erstreben. Bet den Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der am Sonntag den Prof. Schliemann empfing, hörte gestern den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts Wirkt. Geh. Rats vr. v. Lucanus. Zur Frühstückstafel war Reichs kanzler Graf v. Bülow geladen. — Kaiser Wilhelm hat, wie „Mattino- meldet, den deutschen General konsul in Neapel beauftragt, nach Palermo zu gehen, um ihn am 12. d. M. bei der Einweihung deS Denk mals Crispis und bei den zum Gedächtnis Crispis ver anstalteten Feierlichkeiten zu vertreten. Das durch Fall verletzte Knie des Prinzregenten Luitpold von Bayern ließ gestern eine wesentliche Besserung erkennen. Die Schwellung ist zurückgegangen. Der Schmerz ist sehr gering und das Kniegelenk völlig frei. Das Allgemeinbefinden ist ausgezeichnet. Zu den Handelsvertrags-Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn erfährt die Wiener „Zeit-, daß Deutschland am Freitag in der Veterinärfrage ein Ultimatum gestellt hat. Infolgedessen reiste einer der ungarischen Delegierten nach Budapest ab, um sich neue Instruktionen zu holen. Die Entscheidung dürfte heute fallen. Der Reichstag hat am heutigen Dienstag seine Beratungen wieder ausgenommen. Die rechtzeitige Er ledigung des Etats dürfte stark gefährdet sein, wenn man die Handelsverträge ohne Kommissionsberatung im Plenum vor Ostern durchberaten wollte. Ueberweift man sie an eine Kommission, so kann diese recht wohl tagen und ihre Aufgabe zu Ende führen, während das Plenum sich mit der zweiten Lesung des Etats befaßt. Die Plenarberatungen der Verträge würden dann ver hältnismäßig wenig Zeit in Anspruch nehmen ; und es wäre bei gutem, ernstlichem Willen und zweckmäßiger Ausnützung der Zeit immerhin möglich, unter dieser Voraussetzung sowohl die Handelsverträge als auch den Ein Handwerksministerium als Zentralstelle für alle Handwerker- und Mittelstandsfrageu verlangt eine Petition, welche der Zentralausschuß der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands im Auftrage des all- eratung gemeinen deutschen Innung-- und Handwerkstages an oraeheu. das preußische Staatsministerium gerichtet hat. Ber- alb deS gebens fragt man sich: wozu? Hat doch da- Hand werk im Reichsamt deS Innern gewiß eine Instanz, die seine Interessen wahrnimmt. Zudem kann die Bearbeitung der Handwerkssachen, wenn sie wirklich erfolgreich sein soll, nur von Reichswegen, nicht aber von oer Landesbehörde aus ersolgen.