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Seite 6. — „Sächsische Dorfzeituna." — 8. Januar 1905. Aus der Provinz. — Leipzig, 6. Januar. In der Blumenstraße in Gohlis kam die 22 jährige Tochter eines dort wohnhaft«,, Kaufmanns infolge der GM» M K,Te mch vlttz chm Gehirnerschütterung, die ihren Toy hexbeifübrje. — Markncuknchfn. 6. Januar. Sin vor etwa 6 Jahren in dem obervogtländischen Dorfe Raun verübte- Verbrechen scheint jetzt seine Sühne finden zu sollen. Dort wurde ein §2 jähriger Dienstknecht verhaftet, weil mehrere Rauner Einwohner ihn öffentlich beschuldigten, im Jahre 1898 seinen Borgänger, den Dienstknecht Pastor getötet und aufgehängt zu haben, um den Anschein eine- Selbst, morde- zu erwecken. Der Verhaftete heißt Rank. — Ein Hüter der öffentlichen Ordnung, der Gemeindevorsteher eine- böhmischen Grenzorte-, wurde am Sonntag früh von «ine« Gaeuzbeamten au- Wernitzgrün al- Schmuggler er tappt. Es entspann sich ein heftiger Kampf zwischen den beiden Männern, wobei dem Grenzjäger das Gewehr ent rissen wurde. Der später den, Amtsgericht Markneukirchen zugeführte Schmuggler wurde erst am nächsten Tage nach Stellung einer hohen Kaution auf freien Fuß gesetzt. — Pirna, 6. Januar. D?r jn letzter Zeit viel ge nannte General Jditti, der den Artilleriekawpf gegey Port Arthur führte, hat früher beim 2. Sächs. Fekdartillerie- Regiment Hierselbst Dienst getan. — Plauer» i. V., 6. Jsnyar. Im SO. Lebensjahre verstarb hier gestern vormittag Bürgermeister y. D. Karl Friedrich Wieprecht, Ehrenbürger vyn Plauen. Wieprecht war früher Journalist und dürste bei seinem Lebensende der älteste Vertreter dieses Standes im Deutschen Reiche gewesen sein. 1842 bis 1845 war er verantwortlicher Redakteur des „Bogst. Anzeiger." — Pausa, 6. Januar. Auf dem Heimwege vom Wochenmarkte erfroren ist am Montag der verheiratete Schneider Johann Brand aus Steinsdorf. Das schwäch liche Männchen hatte sich, vom Waten im tiefen Schnee ermüdet, am Straßengraben zum Ausruhen niedergelassen und war dabej erstarrt. — Wermsdorf, 6. Januar. Der Gutsbesitzer Bruno Lose aus Liptitz ist seit ca. 14 Tagen spurlos verschwunden. Er diente seinerzeit in Straßburg und war infolge des Todes seines Vaters beurlaubt. Jetzt sollte Lose wieder beim Militär eintreten. — Zittau, 6. Januar. Einen recht unangenehmen Eindruck macht die Meldung der Steuerabteilung, daß dieser Tage infolge eingeleiteten Nachzahlungsverfahrens von den Erben dreier verstorbener Steuerzahler 1362 M. 75 Pf., 7946 M. und 6435 M. 83 Pf. — zusammen 15,744 M. 58 Pf. — Steuern gezahlt worden sind, die von den Erblassern hinterzogen sind. Auf die Stadt ent fallen hiervon 6686 M. 83 Pf. Einer der Betreffenden hat nur etwa ein Zehntel (!) seines Einkommens ver steuert ! Bedenkt man, daß nach dem Gesetz die Nachzahlung nur für die letzten fünf Jahre gefordert werden darf, so kann man danach bemessen, um welche Summen die Stadt im Laufe der Jahre geschädigt worden ist. — Zwickau, 6. Januar. Jn Schedewitz ist der in den 70er Jahren stehende pensionierte Bahnwärter Jacob, der in Zwickau von einer Droschke umgefahren und verletzt worken ist, gestorben. Vom russisch-japanischen Kriege. Die Übergabe aller Forts und Befestigungen von Port Arthur ist beendet. Die der Gefangenen stellt sich als eiue etwas komplizierte Aufgabe dar. Die Gefangenenliste weist auf von der. Armee 8 Generale, 5S8 Offiziere, 221 Beamte, Ärzte und Priester, 22 484 Mannschaften und 3 645 Nichtkombattanten; von der Marine 4 Admirale, 300 Offiziere, 4 500 Mannschaften und 500 RichKomdattanten, insgesamt also 32 000 Köpfe, ohne die Kranken und Verwundeten, zizOOO an der Zahl. An Pferden befinden sich 2(H0 SM in der Festung, deren Bestände gegenwärtig von japanischen Kommissaren ausgenommen werden. Nach einer Meldung deS New-Kork Herold ist in Petersburg die telegraphische Meldung eiygettoffen, daß das Flaggschiff deS Admirals RoschdjestwenSn Fürst Suworow - in der Nähe eines Felsens gesunken sei. RoschdjeftwenSki soll sich nicht im Besitze ausreichendes Seekarten befinden, hierauf sei das Unglück zurück- zuführen. Das russische Geschwader soll sich den letzten Nachrichten zufolge in der AytonGG-i (WytzagaHchv) befinden. Bei dem soeben vom Aue» adgehalwne» Uat in» kaiserlichen Palast wurde keschbsisen, Heu Krieg mit exyknter Energie fortzusetzen, Kuropatkin Ver stärkungen von zweihunderttausend Mann frischer Truppen noch vor Ende Februar zu senden, die Leistung-- fhhigkeit her sibirischen Byhn durch einen neuen Typ von Waggons zu erhöhen und schließlich Admiral RoschdiestwenSkj und besten Flotte nach Rußland zurück zuberufen. Der Zar und seine Berater wsren einstimmig dex Ansicht, daß jeder Gedanke an Friedensschluß mit der Würde Rußlands unvereinbar sei. Der Krieg sei his zuyr endgültigen entscheidenden Siege Rußlands fortzusetzen. Zu der durch das russische Krieg-recht porge, schriebenen Aburteilung General Stössels durch ein Kriegsgericht schreibt die „Nowoje Wremja", welche bisher stets die Partei des Krieges vertreten hat, in einem Leitartikel: „Ganz Rußland wünscht brennend dieses Gericht, aber nicht für General Stössel, soyhern für diejenigen, die Festungen bauen und nicht fertig bauen, die Geschütze hmeinbringen, aber feine genügende Munition, die eine Besatzung hineinsetzen, aber nicht für Heren Verpflegung sorgen. Über diese gewissenlosen diebischen Brausten muß ein strenges Gericht abgehalten werden.- Diese schreienden Anklagen treffen aktive russische Generalstäbler, russische Militäringenieure und russische Jntendanturoffiziere. Tages - Greigniffe. — Berlin. Schon wieder ist mitte» in einem be lebten Stadtteil ein Kapitalverbrechen verübt worden. Jn der Wilhelmshavener Straße wurde in der Nacht zu Freitag die Hauseigentümerin und Zigarrenhändlerin Witwe Auguste Sinnig geb. Heinrich in ihrem Hause Nr. 67 ermordet und beraubt. Frau Sinnig, die am 4. April 1858 zu Kirchhain geboren wurde und schon länger verwitwet war, erwarb ihr Haus vor 7 Jahren und betrieb darin ebenso lange ihr Zigarrengeschäft. Freitag morgen wunderten sich ihr Bruder und andere Hausgenossen, daß sie ihrem Bruder nicht aufmachte. Als man öffnete, fand man die Frau in einer großen Blutlache ermordet vor dem Ladentische liegen. Die Besichtigung der Leiche ergab, das Frau Sinnig von dem Mörder durch Beilhiebe in den Kopf niedergestreckt und getötet wurde. Die Ladenkasse war erbrochen und ihres Inhalts beraubt. Die Polizei setzte 1000 M. Be lohnung für Ermittelung des Täters aus. — Nach einem Wortwechsel in einem Restaurant i» der Jägerstraße, der später auf der Straße zu Tätlichkeiten auSartete, verletzte der Kantinenwirt Max Wilde den Musiker Timm durch Stockschläge auf den Kopf so schwer, daß dieser zusammen brach und auf dem Transport nach der Charitv verstarb. Wilde wurde in Haft genommen. — Halle a. S. Die beiden Direktoren Krause und List von der Maschinenfabrik und Eisengießerei Roßleben, welche die Aktien kürzlich von 5 zu 1 zusammenlegte, sind wegen Betrugs, den sie bei der Aktien-Emission verübt haben sollen, verhaftet worden. — Saalfeld. Zu der gemeldeten Liebestragödie ist noch zu berichten, daß der elegant gekleidete Herr der 24 Jahre alte Bankbeamte Theodor Wolf aus Leipzig, Humboldtstraße 23 wohnhaft und die Dame die 22jährige Anna Berguer aus Lgugendorf, zuletzt jn Leipzig-Thoy- berg, Reitzenhainer Straße 5 wohnhaft, ist. Beide wyrhen schon seit einigen Tagen vermißt. — Tpsgau. Unter dem Verdacht des Meineide würde hex hiesige Gendarm Ködel auf Veranlassung des Kriegsgerichtsrats Dietze au- Magdeburg verhaftet. — Kassel, Den BpehMnungsjod erlitten zwei reisende Handwerksburschen, welche sich m Altenlothei» (Kreis Kranke»berg) j» ein Nallgedäude eingeschlichen hatten, um in ihm zu nächtigen. — Hettstedt. Die strenge Gälte hat auch hier ei» Opfer gefordert. Der Arbeiter Wilhelm Weber wurde in hiesiger Fettflur al- Leiche aufgefunden. — Heidelberg. In der Angelegenheit der Heraus forderung des Chefredakteur- und des Theaterrezensenten des „Heidelberger Tagebl." zum Zweikampf ans Sabel, hat, wie jetzt verlautet, die Staatsanwaltschaft gegen den ersten Chargierten vorn dortigen Korps „Suevia- das ordentliche Strafverfahren eingeleitet. — Metz. Der Oberstabsarzt vr. Ludwig Mehltretter vom 8. bayerischen Grenadierregiment hat sich erschossen. Die Gründe zu der Tch si»h unbekannt. — Stockholm. Nach einem Verein-fest im hiesigen Grand Hotes erkrankten mehrere Hundert Personen, von denen einige bereits verstorben sind. Nachdem typhöses Fieber festgestellt worden ist, hat man die Ursache in der Verwendung unfiltrierten Flußwassers rum Gemüsespülen gefunden. Die Leitung wurde sofort beseitigt. — New-York. Em furchtbarer Schneesturm (Blizzard) hat den Straßenbahnverkehr völlig lahmgelegt. In der Nacht zum Donnerstag hat der Schnee an einigen Stellen die Höhe von sechs Fuß erreicht. Ganz New-Dor! ist ohne Milch. Biele Menschen sind erfroren und verletzt. Die Vororte waren eine Zeitlang ganz abgeschlossen. Der Blizzard hat nach neueren Meldungen in der Stadt New- Uork allein den Tod von sechs Menschen verschuldet, die in den Straßen erfroren, und zahlreiche Unfälle und großes Elend im Gefolge gehabt. Die Hospitäler, die Polizeiwachen und andere öffentliche Gebäude sind überfüllt mit Obdachlosen. Der Eisenbahnverkehr war völlig unter bunden, und viele Züge blieben im Schnee stecken. Jn einem dieser Züge wurde ein Knabe geboren, und Mutter und Kind wurden am nächsten Tage, nachdem man sich einen Weg durch den Schnee gebahnt hatte, nach einem benachbarten Orte geschafft. Einer der New-Dorker Führ- dampfer wurde vom Sjurm nach Long Island getrieben und auf den Sand gesetzt. Dst Passagiere wurden halb erfroren unter unsäglicher Mühe in kleinen Boaten gerettet. Jn Philadelphia glut die bekannte englische Schauspielerin Frau Patrick Campbell, als sie sich vom Hotel nach dem Theater begeben wollte, um dort in Sardous „Zauberin aufzutreten, auf dem Glatteise aus, fiel mit dem Knie gegen den scharfen Tritt ihrer Droschke und brach die Knie scheibe. Sie muß infolgedessen ihre Tournee durch die Vereinigten Staaten, die bis April dauern sollte, aufgeben — ein Verlust für sie und ihren Impresario von mehr als 200,000 Mark. Handel, Jndusirie und Verkehr. 8 In dem abgelaufenen Jahre 1904 sind auf den Sächsischen Staatsbahnen im ganzen 3,966,216 t böhmische Braunkohlen verfrachtet worden, was gegen- Bettfedern, Dime«, fertige Dettm,» IMs,Werme,MOklkkil empfiehlt in großer Auswahl M biTtgsttU PkttstU Mckrchll) .Hl ackmii tzw' -Uudols Schilling Dresden-d. euftadt, Leipziger Straße LV uud 72. WM- / -W» Infolge Ersparnis der teuren Ladenmiete und eine kolossalen Umsatzes verkaufe zu enorm billigen Preisen. 1 Schrank, 2tür., m. 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