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47. Jahrgang Donnerstag, den 4. Juni 1885. a: gl ratze 13,1 in der g. ltht Feuilleton Juni. llien hschluß Vorm, unsere- Sohne-, sowie iann. lanntrn il Gaste V. kierei. nitz. mernitz 1b,.. 79,,. SO,.. 81,». 95,»» 104,». 83,.. 8b,». 81,». 72 72 17b 474 143,». 87,»» 117,«. I22,„ 327 35 92,.» 147,»» 105,», 136,7» i 124,.. l300,i» Inserate werden bis Montag, Mimvach u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspalt.Zeile 15Pfg. Unter Eingesandt: 30Pfg. 93 136,„ 164,»» 163,». >.. ilb- lk. ötgräb» iue Sir. »er Rich. hat am aus »«, äonUlte» ab«, »atz »an au. um de» m Kam, Uel» aus. ioritiltni, hlrqe pl lfig mcht lger »m, der ad,e. Au ialS». tieu ruhte zogen sich ihr belieb» denen sie kampirten. Anstatt nun diesen Flüchtlingen behilflich und nützlich zu sein, untersagten ihnen die Mönche, Wasser aus ihren Brunnen zu schöpfen; ja sie gingen sogar soweit, da ihnen die Nachbarschaft immer unbequemer wurde, die Aermsten mit dem Anzünden ihrer Hütten zu bedrohen, wenn sie dieselben nicht räumten und zwangen die Flüchtlinge so, sich nach einem anderen Platze umzusehen. Die würdigen Geistlichen verschonten mit ihrem Hasse auch die Deutschen nicht; vor nicht allzu- langer Zeit noch ereignete eS sich, daß einige von dem Bruder Fra Antonio geführte Klosterknechte einige arme Deutsche, die sie bei dem Holzlesen trafen, in roher Weise mit Schlägen und anderen Brutalitäten mißhandelten, so daß einer derselben Monate lang an das Krankenlager gefesselt war. AIS die Behörde die Auslieferung der Schuldigen forderte, weigerte sich der Prior des Klosters, diesem gerechten Verlangen nackzukommen." In der Adresse werden dann noch mehrere Beispiele von der brutalen Gewaltthätigkeit, Habsucht und Un ehrlichkeit der Mönche aufgezählt und u. A. auch Fälle erwähnt, wo dieselben, während sie ihrerseits die Zahlung Akt. rav) fabr. lMU) eu uld. ».I Ute dit- Üen Ich- ll Rt. 61,7» 307 Toni. tznählung aus dem Riesengebirge von Georg Hartwig. (4. Fortsetzung.) „Und warum nicht, Herr Wang?" fiel der Maler schnell ein. „Ich kenne viele vornehme Damen, die sich eine Ehre daraus machen, dem Künstler zum Vorwurf zu dienen, denn sie können im Grunde keine größere Anerkennung ihrer Reize erlangen, als wenn wir uns bemühen, dieselben zu verewigen. Darum ist daS Modell", fügte er mit liebenswürdigem Lächeln hinzu, „dem Maler nicht minder zu Dank verpflichtet, als dieser seiner Gönnerin!" „DaS hat sich meine Tochter auch schon halb ge sagt, ehe sie sich entschloß — nicht wahr. Toni?" Eie nickte befangen, denn ihr fielen Anton'S Bitten ein, sich den Augen der Männerwelt möglichst zu ent ziehen. „AlS ich hierher kam, ermüdet, abgespannt von den Leiden und Freuden meines Berufes nicht minder als »en dem aufreibenden Treiben der Großstadt, da ver langte ich nach Ruhe und dachte eS mir himmlisch, in diel-m Erdenparadiese hier einige Wochen hindurch dem holdesten Müßiggang obliegen zu können. Die Genesung kam aber schneller, alö ich erwartet hatte, der Pinsel lag in meiner Hand, ehe ich mir dessen bewußt ward.' „Die Luft ist auch kräftig hier bei unS und die ältst nicht schlecht", sagte der Wirth, die Reden des Jnseraten- Annahmestele«: Die Arnoldische Buchhandluna, Jnvalidcndank, HaasenstcinLVogler, Rudolf Moste, G L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Bertin, Frankfurt a/M. u. s. w. 1 ul. schmuck te aller» nners- Grabt Ruhe- !. Gott chlägen. verw. rf. Politische Weltschan. Deutsches Reich. Den Umstand, daß die „Nordd. Allgem. Zeitung" an hervorragender Stelle tinen Artikel des dem Pariser Kabinette nahestehenden .JournaleS des D^batS", in welchem die ägyptische Krage einer eingehenden Erörterung unterzogen wird, zum Abdrucke bringt, sieht man in den politischen Kreisen Berlins als einen Beweis dafür an, daß bezüg lich der Zukunft Aegyptens zwischen dem Fürsten BiSmarck und dem französischen Minister des Auswär tigen, v. Freycinet, ein völliges Einverständniß erzielt worden ist. „Wenn man bedenkt" — so heißt eS in kein betreffenden Artikel u. A — „daß die Türkei die Verlängerung ihrer Eristenz nur dem Umstande ver dankt. daß es gelungen ist. eine Art Gleichgewicht her zustellen zwischen den eroberungssüchtigen Absichten, welche verschiedene Mächte in Bezug auf jenes Land hegen und wenn man ferner in Betracht zieht, daß die Dardanellen nach langen Streitigkeiten für neu trales Gebiet erklärt worden sind, so kann es kaum noch zweifelhaft erscheinen, wie sich das schließliche Echicksal des Suezkanales und Aegyptens gestalten wird, tie Lage ist in allen Fällen so ziemlich dieselbe. Man dürfte sich demnach den größten Täuschungen hingeben, wenn man annehmen wollte, die europäischen Mächte würden gestatten, daß Aegypten und der Suezkanal in den Besitz einer einzigen Großmacht übergehen. Europa hat sich bislang damit einverstanden erklären können, daß seine Interessen in Aegypten durch Frankreich und England gemeinsam vertreten wurden. Die eine dieser Mächte hielt der anderen in Aegypten daS Gleichgewicht und somit war auch daS Interesse aller anderen Staaten im Oriente gesichert. Dieses System der Verwaltung, welches das beste für England. Frankreich und Aegyp ten war, hatte nichts Beunruhigendes für das übrige Europa und dasselbe hätte noch lange fortdauern kennen, wenn nicht seitens des britischen Kabinettes arge Fehler begangen worden wären." Nach den obigen Ausführungen deS „JournaleS des DkbatS" zu schließen, scheint in den maaßgebenden Kreisen zu Berlin und Paris die Absicht zu bestehen, Aegypten für neutral zu erklären und so der Machtstellung Großbritan niens in diesem Lande für immer ein Ende zu machen. Nach längerem Leiden ist Fürst Karl Anton von Hobenzollern am Dienstag, vormittags 10 Uhr, in dem Echloffe zu Sigmaringen, umgeben von seiner Familie, im Alter von 74 Jahren gestorben. Als der Fürst im Oktober v. I. das Fest seiner goldenen Hochzeit beging, haben wir in eingehender Weise auf die großen Ver dienste hingewiesen, welche sich der nunmehr Entschlafene um den preußischen Staat und somit indirekt um ganz Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann dortigen deutschen Vice-Konsul -in-Adresse gerichtet der mir lolaenke höchst interessante Schüderung der dort,gen Verhältnisse entnehmen: „Di-deutschen Ansiedler wohnen ftit dem Jahre 1860 in unserer M'tte. Anlangüch war unser Verkehr mit denselben gering, da sie unS m Bezug au Abstammung, Sprache und Glauben vollständig fremd waren, auch sich absichtlich fern von uns brelten. Drese Zurückhaltung währte indes nickt lange; bald traten sie Berührung mit unS und leisteten uns durch Emrrch- tuna einer Wagenverbindung zwischen Haifa und Acre imn sehr großen Dienst. Di- Wagen hatten sie als gewandte Stellmacher selbst gebaut. Dank ihrer Thalig- keit und ihrem Fleiß nahmen Handel und Industrie in unserer Stadt einen bis dahin ungeahnten Aufschwung; es entstanden Häuser in europäischem Style, sowie fahrbare Slraßen Die bislang öden Ländereien verwandelten sich unter den Händen der Deutschen in blühende Kulturflächen, auf denen Getreide und Gemüse gedieh; ein Theil derselben wurde zu Anlagen von schattigen Promenaden benutzt. Die Folge davon war das Steigen deS Werthes von Grund und Boden; TerrainS, die vor etwa 20 Jahren mit 80 Mark bezahlt wurden, sind heute nicht unter 1500 Mark käuflich. Weit weniger Günstiges haben wir von den Mönchen auf dem Berge Karmel zu be richten und zwar knüpfen wir dabei an die traurigen Vorgänge deS JahreS 1865 an. wo die Cholera in so grausamer Weise in Syrien wüthete. Viele Familien hatten damals, von Schrecken und Furcht getrieben, die Stadt verlassen, um in der Nähe des KlosterS auf dem Karmelberge Zuflucht zu suchen. Sie errichteten sich dort aus Baumstämmen und Zweigen Hütten, unter nicht gleich das Haus verlassen - er hoffte noch immer, sein Schatz würde durch irgend ein Fenster blicken und ihm ein tröstendes Wort oder auch nur einen freund lichen Gruß zunicken. Unschlüssig stand er neben der Bank und drehte den spitzen, mit T-ufelsbart geschmückten Hut in der Hand. Was sollte daraus werden? Wo sollte er so viel Geld hernehmen und nicht stehlen? Da zwischen stiegen leise Zweifel in ihm auf, ob Toni'S Verhalten auch das richtige gewesen und schmerzlicher noch drang sich ihm die Frage auf, ob er an ihrer Stelle nicht treuer zu ihm gestanden hätte während des väter lichen Ungewitters. Aber nein, sie war ebenso gut ein Opfer der Verhältnisse wie er, nur schwächeren Charakters und in ihrem Schamgefühl empfindlicher verletzt, als er in dem unwürdigen Streite um Geld und Liebe; fie konnte nicht anders handeln, um den Zorn deS Alten nicht noch heftiger zu entflammen. Und während er sem Herz mit solchen Beweggründen zu überreden suchte, daß seine Geliebte recht und würdig gehandelt habe, schaute er verstohlen und sehnsüchtig zu den Fenstern empor. Klangen nicht Schritte im Hausflur? Anton hörte sie näher und näher kommen. Wenn es etwa Annel, wäre, die sich von seinem Fortgehen überzeugen wollte . Doch nein, der leise, schwebende Gang ihrer "Ä'g hatte nichts mit dem festen, euer- gffchen Schritt seines Schatzes zu thun die Thür öffnet, sich. ..Tonerle", rief er vorschnell „kommst Du doch noch, mw Lebewohl zu sagen?" » mich, zu viel Ehr'!" lächelte ,hm der rothe Nickel spöttisch entgegen. .Na, dw Verwechselung kann man sich schon gefallen lassen!" Wische Wch-ilmg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und ^"dmann Amtsblatt für Vie kgl. Amtshauptmannschaften DreSden-Altsta „ Dresden, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die g - v Web. u. Redaktion Dresden «R-usta-t I. Meitzner Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Dienstag, Dsauerstag und konnaden» früh. «d»nue»ent-« Preis: tierteljShrl. Mk. 1^0. Zu beziehen durch ste kaiserlichen Post« «staltcn und durch unsere Boten. Sri freier Lieferung t»r Haus erhebt die -ost noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Deutschland erworben hat. Infolge dessen uns heute bei der Abfassung deS Nekrologs kmz Als Karl Anton 1840 sein Fürstenthum Hohenzouern. Sigmaringen an Preußen abtrat, gab er damit glänzendes Beispiel von EntsagungSfähigkeit ' nalen Interesse, indem er eS gleichzeitig d"npr-ußnck Staate ermöglichte, in Süddeutschland Aull » fassen. Die wichtigste staatsmännische Thätigkeit des Fürs e fiel in die Jahre 1858 bis 18« 2, als der damalige prmz- Regent und jetzige König Wilhelm ihn an die Spitze e preußischen Staatsministeriums berief. Der Verstor-ene hinterläßt auS seiner Ehe mit der Fürstin Josefine, einer Tochter deS Großherzogs Karl von Baden und dessen Gemahlin, Stephanie de Beauharnais, drer Sohne und zwar den Erbprinzen, jetzigen Fürsten Leopold, der mit der Infantin Antonia von Portugal vermählt rfi und dessen Wahl zum Könige von Spanien bekanntlich im Jahre 1870 den Anlaß zu dem deutsch-französucken Kriege gab; ferner den König Karl von Rumänien und den Prinzen Friedrich, Kommandeur der dritten Garde- Kavallerie-Brigade. Ein vierter Sohn, Prinz Anton, starb in der Schlacht bei Königgrätz den Heldentod. — Beim Schluffe der Redaktion meldet der Telegraph noch den Tod einer zweiten erlauchten Person und zwar deS Fürsten von Thurn und Taris. Derselbe ist am Dienstag Abend in RegenSburg verschieden. Die preußische Regierung soll die Absicht haben, in nächster Zeit im BundeSrathe den Antrag auf Er bauung eines Nord - Osts-e - Kanales zu stellen. Die Kosten sind auf 156.000,000 Mark veranschlagt und zwar wird Preußen zu dieser Summe 5<>,000,000 Mark beisteuern, während der Rest im Betrage von 106,000.000 Mark von den übrigen Bundesstaaten aufgebracht wer den soll — Wie von officiöser Seite mitgetheilt wird, ist eS keinem Zweifel mehr unterworfen, daß dem Nord deutschen Lloyd in Bremen der Betrieb der subventio- nirten Dampferlinien nach Australien und Ostasien zuer- theilt werden wird, sobald noch einige Fragen unter geordneter Art erledigt sein werden, über welche augen blicklich mit dem in Berlin weilenden Direktor der ge» nannten Gesellschaft, H. H. Meier-Bremen, unter handelt wird. Die klerikale Presse berichtete kürzlich von einem Konflikte, der zwischen den Mitgliedern der deutschen Tempelgemeinde zu Haifa in Syrien und den in der Nähe dieser Stadt wohnenden Karmelitermönchen statt gesunden haben sollte und zwar waren die katholischen Blätter sichtlick bemüht, das Verhalten der erst ge nannten deutsch-protestantischen Körperschaft in einem möglichst gehässigen Lichte erscheinen zu lassen. Um dieser Entstellung der Thatsachen zu begegnen, haben nun die angesehensten Einwohner von Haifa an den Künstlers nach seiner Weise deutend, während Toni'S empfängliches Gemüth tiefer in den Sinn der Worte eindrang. Sie erröthete leicht — und höher noch, alS sie daS Auge des Fremden sich an dem sanften Jncarnat ihrer Wangen weiden sah. „Das will ich meinen. Herr Wang, daß Ihre Kost vortrefflich ist", lachte Werner BaldowSky. „Ich bin so frisch und gesund, wie ein Fssch im Wasser. Wollen Sie mir morgen wieder ein Stündchen sitzen, Fräulein Toni? Sie werden Ihre Freude haben, wie weit mein Fleiß schon vorgearbeitet hat — der sonnigste Himmel spannt sich bereits über^hrem schönen Haupte auS, Licht und Glanz umgeben Sie wie ein glänzender Köniqs- mantel!" Peter Wang fühlt- sich in der Seele seiner Tochter unsagbar geschmeichelt, als er dieselbe in ihrer selbst bewußten Haltung dem Bittenden ein „Ja" zunicken sah. Zugleich entzückte ihn die tiefe Verbeugung, mit welcher der Künstler sich vor Toni verneigte, sie zum fröhlichen Rundtanz zu führen. Gerade so hatte er sich daS Ver- hältniß eines Unterthanen zu seiner Herrin gedacht und daß alle Anwesenden diese Auszeichnung zu würdigen verstanden, bewies ihm der Eifer, mit welchem man dem Paare rings im Saale den Weg frei macht,. 's ist meiner Seel' schade, daß sie nicht auf einem Thron ge boren ist, sie hätt' die stolzeste Fürstin zu Schanden gemacht! Nun sieht man erst, waS daS Mädel wertk ist und waS sie sich mit ihrer Liebschaft vergeben hat So ein armseliger GebirgSführer — na wart'! Ich geb' sie Keinem, der nicht wenigstens sein eigenes Gedöst besitzt und ein schöne- dazu!" " Anton Meller hatte trotz seiner sittlichen Entrüstung