Volltext Seite (XML)
- Als Die Aus Sie Von Liebe ist's, des Völkerherrschers reichste Habe, langen Zeiten) Würdigster, schon Dein; wollen,, müssen wir als unsire schönste Gabe, Neuem heut' an Sachsens Gaben reih'n. Pans sucht auch alte Gebräuche wieder hervor! — So ist vor Kurzem eine alte Frau, welche in absonderlicher Heiligkeit verstorben war, in der Kirche St. Mery durch ein dreitägiges Fest— selig gesprochen worden. Wie alt dieser Gebrauch ist! Denn schon seit Jahrhunderten muß ja jeder Christ wissen, daß, wenn er nicht selbst den Schlüssel -zum Himmel hat, ihm Keiner die Pforten der ewigen Seligkeit zu öffnen vermag. - - - - Neuer Prophet. In Arabien hat sich ein neues Kämpfer für den Islam erhoben, der Heiderr und Christen, Juden und Judengenossen schockweise zu Allah und seinem Propheten bekehrt. Er soll in D'rum nimm sie huldreich auf, die freie Spende, Zwar werthlos, aber heil'gen Sinnes voll; Nimm hin den Kelch, der innig-bis an's Ende Und d'rüber noch an Dich uns ketten soll. Und sei's, daß ird'sche Mächte schwinden oder werden, Ein unvergänglich Reich ist immer Dein; DaS schöne Reich der guten Menschen bleibt auf Erden, Dort wirst Du ewig König sein. Nein, nur Gefühle, die noch höher adeln Reich und Kronen, führen uns zu Dir, Der Mensch muß stille seine Pfade wallen, Er kann nichts weiter als zufrieden sein. D'rum ist eS Weisheit, d'rum ist's hohe Pflicht, eS toben Nun Stürme, oder glänze Sonnenschein: Den trüben wie den wolkenlosen Tag zu loben, Der Gegenwart, aufiS Beßte sich zu weih'n. Doch auch auf manche- Glück, das schon vergangen, Das nicht mehr ist, verlangend hin. zu sehn, An manchem Bilde treu zu hangen, Ist gegen neue Pflichten kein Vergeh'«; Denn mag die Gegenwart auch glücklich sich gestylten, Den Redlichen beseelt die Dankbarkeit, Er ehrt das Neue, doch vom treugeprüftcn Alten Trennt seine Lirbe weder Nacht noch Zeit. Und solch ein ew'^es Bild aus fernen Tagen, Wi eS so schön in unsern Thälern war, Stellt heute, wie wir's immer in uns tragen Sich dreimal herrlich der Eünn'rung dar. Der alte Vater'ist's, für den, wo Sachsen wohnen, Heut tief gefühlter Dank zum Himmel steigt, Der Würd'ge ist es, dem Gerechtigkeit die Kronen Für fünfzig treue Jahre reicht. O, nimm auch uns, Er hab'n er, mit den Schaaren, Die Deine Huld vom Throne jetzt, empfah'n, Auch uns, die jüngst noch Deine Kinder waren, Nimm, wie Du immer thatest, gnädig an. . Zwar ist es nicht mehr äußerlich um uns geschlungen, Doch um die Herzen noch, da- alte Band^ Und da- Verdienst ist nicht durch Raum bedungen, Die ganze Erde ist sein Vaterland., Nicht Wünsche, die des Himmels Fügung tadeln, (ES walte ein Gerechter für. und für) Fremdes und Eigenes. Eine Hinrichtung in Corsica. Die Ver brecher, die man auf Corsica hinrichtet, sterben meist mit fast unbegreiflicher Ruhe. Einer declamirt Verse aus dem Horaz; der andere bittet, nur mit einer Hand gefesselt zu werden, damit er ruhig und unge stört seine Pfeife bis zu dem fetzten Augenblicke rauchen könne; §in dritter schreibt an den königlichen General- procurator: „in einer Stunde wird mein Kopf fallen. Ich möchte schwarzen Flor haben, um über mich selbst zu trauern, eine Flasche Wem und. ein weiße- Hemd." DaS Alle- ist jedoch nur originell; der nach stehende Vorfall dagegen ist gräßlich. Zwei Brüder Colonna waren de- Morde- ang-klagt; der eine wurde freigesprochen, der andere zum Tode verurtheilt. Am Tage der Hinrichtung erblickte der Verurtheilte von dem Schaffote herunter in den ersten Reihen de- Volk- seinen Bruder, der mit einigen Freunden ge kommen war, um den letzten Willen des Sterben den zu vernehmen. „Bruder," rief der Verurtheilte ihm zu, „ich sterbe schuldig, ich gestehe eS; aber meine Ankläger haben, doch nichtsdestoweniger falsches Zeugniß abgelegt. Den Mord, den ich beging, kön- nen sie nicht gesehen haben, und ihre Erzählung ist deßhalb nichts als ein Lügengewebe. Dennoch wurde ich auf ihre Aussagen hin verunheilt. Die Rache ist ein Recht, denn ich mag schuldig oder unschuldig sein, ihre Aussage hat mich in den Tod gebracht. Räche mich, und ich werde zu Gott für Dich beten." Nach diesen Worten, legte er sich auf den Klotz, das Beil fiel, und sein Kopf rollte auf da- Schaffst. Der Bruder, welcher sich in diesem Augenblicke auf das Blutgerüst stützte, ergriff diesen blutigen Kopf an den Haaren, bestrich das Gesicht mit dem Blute und rief dann venäetta! (Rache!), in welchen Ruf seine Begleiter einstimmten. Die Behörde wurde auf- merk.am; man schickte einige Gensdarmen in da-Dorf Allmetta, wo die bedrohten Zeugen lebten. ES wa ren deren fünf; die Gensdarmen kamen zu spät; be reits waren alle fünf am Hellen Tage ermordet wor- ' den und Colonna wie seine Freunde in den Wald geflüchtet. — Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin, einen Brief Antonini's, des schrecklichen Ban diten von Avapeffa, an den Generalprocurator mit- . zutheilen. Er war eines Tages von den Gensdarmen verfolgt worden und hatte sich nur durch den Sprung von einer ungemein hohen Mauer hinunter gerettet. Am nächsten Tage erhielt der Generalprocurator fol genden Brief: „Mein Herr Procurator, ich ersuche Sie, gefälligst an meine Schwester in Avapeffa ein Säckchen zurückzusenden, das Ihre Gensdarmen auf hoben, als sie mich verfolgten, und das mein Rastr- messer und meine Seife, ein Fernrohr und ein Lie derbuch enthält. "Sie werden dadurch verpflichten Ihren ergebenen Diener . „Antonini, Bandit von Avapeffa."