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isten geflossen ist, ohne welchen die Kunst ihren Mozart und ihren Beethoven gehabt ürde. Herrmann da- kostbare Manuskript erhielt, ögleich die einzelnen Partieen von einem Co schreiben, und an demselben Abend noch wurde uett von fremden, durchreisenden Mustkern, Schwiegersohn Herrmann's bestellt hatte, zum n der sämmtlichen Hochzeitsgäste aufgeführt. ist Musik von Haydn! rief Herrmann ent- S, und für mich, seinen Landsmann, hat er liche Menuett componirt. — Es lebe Haydn! >on.allen Seiten, eS lebe dergroße Künstler! schlage vor, wir gehen auf der Stelle zu ihm agen unsern Dank für die Ehre, die er uns l hat, sagte der Bräutigam zu seinem Schwie- — Ich bin Dir schon zuvorgekommen, mein ntwortete jener, und mehr noch, ich habe dem Herr- anne eine Ueberraschung zugedacht. Ich ließ, )ei ihm war, einen vollen Beutel zurück, aber hn mir zurückgeschickt. Da er nun mein Geld ll, so will ich es in Natur gleich machen, soll wohl wie im goldenen Zeitalter werden, s getauscht wurde, meinte ein alter Hofrath, »er Hochzeit gebetep war; Haydn hat uns eine t gegeben, und Sie dagegen wollen ihm ein ! machen mit... — Einem Ochsen! unter- i Herrmann, und zwar mit einem lebendigen! § zwölf Centner. Ein prächtiges Thier, ge- ein anderer Ochse nur ein kleines Lamm ist. den Stall, in den Stall! riefen die jungen hre mit bunten Bändern geschmückten Hüte nd. n zog nun in Masse zu dem bewußten Ochsen^ r seine schönen gewundenen Hörner mit Bän- ld Blumen, und gleich darauf ging der Zug n's Wohnung. Alle stellten sich in dem Hofe" id die Musiker führten nochmals die neue t auf. Es war Mitternacht, uyd Haydn genoß enRuhe neben seiner theueren Ehehälfte; denn- ebenfalls fest eingeschlafen. Der Lärm im eckte ihn plötzlich auf, er erhob sich ärgerlich Meinung, d<rß es seine Frau wäre, welche ne des vorigen Tages fortsetzen wolle. Aber ß war seine Ueberraschung, als er bei größerer ksamkeit seine Menuett erkannte; nur befrem- » eine Baßpartie sehr, welche von Zeit zu ompagnirte und seinem Ohre unbekannte Töne Diese phantastische Melodie brachte der ge- 'e Ochse hervor, der von freien Stücken ein- « ein tiefes Gebrüll ausstieß, ähnlich dem Ge- l bewegten Meeres. Nachdem Haydn seinen en Schlafrock angezogen und ein Licht ange- hatte, erschien er am Fenster und wurde von avos der unten versammelten Menge empfan- Verührt dankte er seinem Landsmann für die ksamkeit, die er ihm so früh und so spät er halte; al- ihm aber Herrmann seinen Ochsen Andenken-anbot, konnte er sich nicht enthal- ut aufzulachen. Um ihn indessen nicht zu n, nahm er Ihn freundlich an, ging in den Hof hinab, wo er eine reiche Aernte von Blumensträu ßen hielt, sodann die junge Frau umarmte und gerührt von dem Benehmen Herrmann's sich in sein HauS zu- rückzog. Die unerwartete Serenade hatte alle MiethSleute in Haydn'S H§use lebendig gemacht, und nichts war komischer, als sie alle, Männer und Frauen, in den -Nachtmützen und mit einem Leuchter in der Hand zu sehen. — Das Abenteuer mit der Menuett machte Aufsehen in Wien, ein Jeder wollte sie haben, und sie erhielt den Namen: Ochsen-Menuett. Den Ochsen, den lebendigen Beweis der Dank barkeit Herrmann's, machte Haydn dem Stadt-HoS- pital zum Geschenk, ungeachtet der Widerrede seiner Frau; Vie darüber einen solchen Aerger hatte, daß sie, wie eS heißt, davon starb. - D i e R a ch e. Die Gläser waren wiederholt geleert worden, al- Lovegrove Folgende- erzählte: „Auf einer meiner Seereisen, bei der Fahrt vom Cap nach St. Helena, ich wüßte nicht anzugeben, im wievielsten Grade südlicher Breite und westlicher Länge, aber da- erinnere, ich mich, daß wir zehn Knoten in der Stunde zurücklegten, stand ich neben dem Kapi tän auf dem Hinterdeck und freute mich de- Schau me-, der bisweilen gar lustig über unS zusammen- sprihte, al- plötzlich der Ruf erscholl: -Etwas am Steuerbord-Backen.- Der Ruf kam von dem Ma trosen, der auf dem Vordercastell die Wache hatte, und wenn ich Ihnen aufrichtig gesteht, meine Herren, daß der Ruf mich ein wenig erschreckte, so muß ich. Ihnen dagegen auch bemerken, daß es im Ganzen ziemlich still war und eS unglaublich ist, wie laut, ein solcher Matrose schreit, zumal wenn er, wa- der unsrige that, die vor den Mund gehaltene Hand zum Sprachrohre macht. Der Kapitän wußte sogleich, woran er war. Zwei oder drei Commandos, und in zwei oder drei Minuten rührte sich das Schiff kaum. Ein Boot mit zwei Mann wurde niedergelassen, und ehe ich mich noch gefragt, wa- eS wohl geben könne, ru derten die zwei Mann frisch darauf los. Huf was? — Ja, sehen Sie, meine Herren, das wußte ich eben so wenig wie Sie. Wenn ein Kapitän Befehle gibt, ist er der, gröbste Mensch auf Gottes weitem Ocean. Au antworten fällt ihm gar nicht ein; höchstens winkt er oder zeigt oder thut sonst etwas, das Sie eben so klug läßt wie vorher. Auf meine Frage streckte der Kapitän den Arm und den Zeigefinger aus. Ich be griff, daß das so viel heißen sollte als: dort ist's, thu' selbst die Augen auf, und weil dennoch meine aufge- thanen nicht- sahen, verstärkte ich sie durch ein Te leskop. Da gewahrte ich in der Richtung, welche da- Boot nahm, etwas auf den Wellen schaukeln. Ein Boot war e- nicht, aber näher kam's, und ich er-' kannte, daß eS ein Mensch war, der ein Tuch in der Hand hielt und auf einem Hühnerkorbe saß. Ge rechter Himmel! dachte ich, nicht- al- da- tiefe Meer unter und der hohe Himmel über dem Unglücklichen — ein Hühnerkorb seine einzige Oase in der Wasser-