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Gin unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landman«. Redigirt unter Verantwortlichkeit des-Verlegers C. Heinrich. , Dieses Wochenblatt kostet vierteljährlich 12z Ngr. oder 10 gGr. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. Jeden Monat wird eine Lithographie beigegrben. Einzelne Nummern ckosten 1 Ngr. 3. Pf. Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Redaction d. S. Dorfz. in Dresden," erbeten. , Politische Äeltschau. England. Die Minister sind bedroht, ih ren Plan, die Getreidegesetze vorher noch verhandeln zu lassen und dann erst die Auflösung des ParliamentS vorzunehmen, doch nicht zur Ausführung bringen zu können, Sir. R. Peel, der Anführer der Torypar- tei, hat am 24. Mai dem Unterhause die Anzeige ge macht, er werde am 27. Mai den Beschluß beantra gen, daß die Minister nicht hinlänglich bas Vertrauen des Hauses der Gemeinen besäßen, um sie zu be fähigen, ihre Maßregeln, die sie für das Wohl des Landes für wesentlich wichtig halten, bei dem Hause zur Annahme zu bringen, und daß daher die Fortsetzung ihrer Verwaltung unter diesen Umständen mit dem Geiste der Verfassung im Widerspruche stehe. Geht dieser Antrag durch, was nach dem Resultate der letz ten Abstimmungen kaum zu bezweifeln ist, so wird dem jetzigen Ministerium ein um so härterer Schlag beigebracht, da es dadurch in die Nothwendigkeit ver setzt wird, entweder ohne Zögerung das Parliament aufzulösen oder sofort abzutreten, während-eine Nie derlage bei den Verhandlungen über die Getreidege setze nur dazu beitragen konnte, die Aufregung und Spannung unter der industriellen Bevölkerung zu ver mehren und so bei den neuen Wahlen auf ein für die Whigpartei günstiges Ergebniß hinzuwirken. Spanien. Obgleich der neue Regent das seit herige Ministerium bestätigt hat, so war doch durch die Regentschattswahl unter den Mitgliedern desselben eine Meinungsverschiedenheit entstanden, welche eine Ministerkrisis herbeigeführt hat; die Geburt-wehen des neuen CabinetS dauerten jedoch ziemlich lange, da es schwer war, die Häupter der Parteien zu einigen. Jetzt ist Hr. Gonzales zum Conseilpräsidenten ernannt, und derselbe hat bereit- den CorteS sein Program vor gelegt; er beabsichtigt eine Reform der Finanzen und Verminderung des Heeres, will jedoch die jetzigen Cor te- nicht auflösen. Die Spanier begünstigen bekanntlich noch immer den Sclavenhandet, obgleich diese- abscheuliche Gewerbe Dritter Iahrg. ll. Quartal. durch die Verträge mit England bart verpönt ist. Besonders ist die Handelsstadt Havana auf der spa nischen Insel Cuba ein bedeutender Stapelvlatz für den Menschenhandel, und dieselbe zählt allein über 25,000 ^Sclaven unter ihren Bewohnern; die Regierung hat nie ernstliche Schritte gethan, diesem Unfuge zu steuern, und die in Havana residirenden GeneralcapitänS (Bi- cekönige) bereicherten sich durch diesen schamlosen Han del, statt ihn zu verbieten, denn sie erhielten für je den eingeführten Sclaven von den Colonisten eins Steuer von ungefähr 14 Thlr. Courant. Um so ehrenwerther ist daher da- Benehmen de- neuen Ge- neralcapitänS, Dpn Valdez, welcher den SchiffSinha- bern, welche den Sklavenhandel betreiben, angekündigt hat, daß er künftig zu diesem Zwecke kein Schiff mehr werde absegeln lassen; zugleich wie- er 100 Unzen Gold, welche man ihm als Spesen für 206 an dem selben Tage gelandete Sclaven bot, zurück und erklärte wiederholt, daß er diese- Sündengeld nie annehmen und seine ganze Macht darauf verwenden werde, je nem unmenschlichen Handel ein Ende zu machen. Da- Opfer, welche- Valdez bringt, ist keineswegs unbe deutend, denn man schätzt die Summe, welche der Skla venhandel dem Generalcapitän van Cuba jährlich ein brachte, auf 60—100,000Pf.St.; doch fürchtet man, daß das ausgeschlagene Geld nach Madrid wandern werde, um dort Hen edeln Valdez zu stürzen, was um so we niger schwer sein dürfte, da man dort jetzt nöthiger al- je Geld braucht und von Seiten der Regierung in Sclavensachen eben auf keine große Gewissenhaf tigkeit hoffen darf, wie dieß schon mehre Vorgänge bewiesen haben. Frankreich. Die „Briefe de- Königs" ge ben noch immer das Tagesgespräch ah und sie wer den wahrscheinlich in den nächsten Tagen in der De- putirtenkammer zur Sprache kommen- da eine mit 5000 Unterschriften versehene Bittschrift verlangt, die Regierung möge erklären, wie eS eigentlich mit der Sache stehe und ob der König jene hochverräth,rischen Briese wirklich geschrieben habe oder nicht. Am mehr-