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1841 No. S. EfMMK. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. Heinrich. * I * / F - Der Auf Wie Auf Das Schänd' und Noth zieht hinter sich d'rein. , den Jubel da folgt das Uebel die Thrän' auf die herbe Zwiebel; das V folgt gleich das W, ist die Ordnung im ABC. Auf dem Ball trägt Mancher mit seinem Weih Das ganze Vermögen auf dem Leib, Und die gefüllten Kisten und Kästen . Gleichen jetzt ausgenommenen Nesten. In Speisekammer, Küche und Keller Sieht man nur leere Schüsseln und Teller. Die Sanstmuth ist geworden zur Tanzwuth, Und die weibliche Zucht und die Häuslichkeit Sind verkehrt in Putzsucht und Eitelkeit. Woher kommt das? — Das will ich euch verkünden, Das schreibt sich her von euern Lastern und Sünden, Von dem Gräuel und wüsten Leben, Dem sich Alt uyd Jung thät' ergeben. Denn der Hochmuth ist der Magnetenstein, ^bi erit vietoriae snes, 8i ollenäitur 1)eu8? Wie kann man den Lüsten * obsiegen, Wenn man in Allem gehen sich läßt, Nichts thut, als auf den Tanzsälen liegen? . Die Frau in dem Evangelium Fand den verlor'nen Groschen wieder, Der Saul seines Vaters Esel wieder, Der Joseph seine säubern Brüder; — Aber wer jetzt bei den Mädchen sucht Die Furcht Gottes und die fromme Zucht, Und die Scham, der wird wohl nicht viel finden, Thät* er auch hundert Laternen auzünden. Zu dem Prediger in der Westen, Wie wir lesen im Evangelisten, Kamen auch die Weiber gelaufen, T haten Buß' und ließen sich taufen; Fragten ihn: tzuiä faoiemus nos? Dieses Wochenblatt kostet vierteljährlich 12z Ngr. oder 10 gGr. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmetz Bestellungen darauf an. Jeden Monat wird eine Lithographie beigegeben. Einzelne Nummern kosten 1 Ngr. 3. Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Redaction d. S. Dorfz. in Dresden," erbeten/ Eine Kapuzinerpredigt im Ballsaal. (Ein glänzend erleuchteter Ballsaal; rauschende Tanz musik ertönt, und die reichgeschmückten Paare durch fliegen im wirbelnden Walzer den Saal.) Ein Kapuziner (eintretend). Heisa, juchheisa, dudeldumdei! Das geht ja hoch her. Bin auch dabei! Sind das Menschen nach Gottes Ebenbilde? 'Oder komme ich unter Narren und Wilde? Treibt man so mit seiner Gesundheit Spott, Als gäb's nicht schon g'nug Krankheit und Noth?! Das nennt ihr Tanzen? dieß Springen und Rasen, Daß man meint, ihr müßtet zehn Lungen ausblasen? Huiä tiie 8lati8 oUo8i? 's ist gerade, als wäre der Teufel hier loS, Das Bollwerk der Sitte und Scham ist gefallen, Nur die Eitelkeit hält Euch in ihren Krallen; Verschwunden ist jede sittliche Regung In des Tanzes wilder, unzücht'ger Bewegung; Man kümmert sich mehr um den Schritt als die ' Sitt'— Mehr um der Tänzerin Leichtfüßigkeit AlS um guten Ruf und Häuslichkeit. Man umschlingt sich gar frech,, wetzt Stirn an Stirn, Und hetzt sich im Wirbel herum mit der Dirn', AlS hätt' man verloren sein gesundes Gehirn. Zu Hause giebt's oft weder Feuer, noch Asche, Hier sitzt man bei der Champagnerflasche. Zu Hause ist nichts als Jammer und Noth, Da möchten geschehen oft Zeichen und Wunder, Daß man sich erzeugen könnt' Salz und Brot, Doch kauft man Staat und sonstigen Plunder. Die Kinder bekommen statt Essen die Ruthe, Man treibt den Hunger mit Schlägen aus, Die Betten versetzt man und friert zu Haus, Doch auf dem Ball thut man sich was zu Gute. Man prahlt und thut reich, — das Gott erbarm! — Und ist doch mitunter schier bettelarm. Der Reichthum ist geworden zum ^eichthun. Dritter Zahrg. I. (Quartal. Wie machen wir's, daß wir kommen in Abraham'S / ' / Schooß? Lt ait Ulis- und er sagt Gin unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger «nd Landman«.