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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-13
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1888
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WWWWWWWM Um 6ien auf nur lener anes b n 7 g. „G.'.fi ne,eldc annlen !'l ein !ic!!tcil an l^>>e :..re.cil > lache äymbol der Eintracht und Zusammengehörigkeit der VereknSmitglieder auf dem Schilde tragen sollte. Diese originelle Idee fand in der That ihre Verwirklichung, denn am Montag fand die feierliche Enthüllung der Fahne statt. Der Vorsitzende gab hierbei seine Freude darüber kund, daß der Verein nunmehr 13 Jahre so unermüdet nutzbringend gewirkt habe, um jedem eine Weihnachtsfreude zu bereiten, und schloß mit einem Hoch auf das fernere Gedeihen desselben, in welches die zahlreich Anwesenden freudig einstimmten. Nunmehr schritt man zur Enthüllung der Fahne, welche allen Festgenossen in Folge ihrer ganz hübschen Ausstattung gefiel. Aus Nah und Fern. — Kaiser Friedrich'« Tagebuch. In der Tagebuch-An gelegenheit bringt das „Verl. Tagebl." noch folgende Mittheilungen: Der Haushofmeister des nachmaligen Kaisers Friedrich, Krug, der übrigens bis zu seinem, am 28. Januar 1887 erfolgten Tode in aktiven Diensten stand, hat thatsächlich die Abschriften der Tagebücher und zwar nach den Originalnotizen des Kronprinzen bewirkt. Krng genoß das ganz besondere Vertrauen seines Herrn und besaß dabei nicht nur eine sehr gute Handschrift, sondern konnte auch die schwer leserliche Handschrist des Kronprinzen besonders geläufig lesen. Die Abschriften wurden nicht im kronprinzlichen Palais, sondern im Reichs tagsgebäude gemacht, dessen Hausinspektor bekanntlich der Bruder de's verstorbenen Haushofmeisters ist. Der Haushofmeister wurde während der Arbeit in dem nahe bei der Wohnung des Hans- inspektors bclegenen Botcnzimmcr eingeschlossen. Niemand, auch nicht der Bruder, durfte den Raum während der Arbeit betrete». Die Originalnotizcn von der Hand des Kronprinzen wurden nach bewirkter Abschrift durch Feuer vernichtet. Zur Erinnerung hat der Kronprinz alsoann seinem Haushofmeister drei der Tagebücher, das von 1866, das der orientalischen und das der spanijch-italienischen Reise, in einem Exemplar geschenkt, und zwar mit der eigenhändigen Widmung: „Aus dankbarem Herzen für aufopfernde Pflichttreue" und der Unterschrift. — Nach dem Tode Kaiser Friedrich's, im Juli, erhielt die damals in Hermsdorf in Sommerwohnung lebende Wiltwe des Haushofmeisters den Brief eines zuweilen auch als Fourier ver wendeten Kammerdieners der Kaiserin Friedrich, in welchem angeblich in höherem Aufträge um Herausgabe der drei Tagebücher ersucht wurde. Frau Krug entsprach dieser Aufforderung nicht, einmal weil sie die Bücher nicht nur als ein Geschenk, sondern auch als ein un veräußerliches Andenken betrachtet, dann aber vor Allem auch, weil sie den Bedienten nicht für legitimirt hielt. Einsicht in die Tage bücher ist bisher Niemandem, auch den Verwandten nicht, gestattet worden; ein Tagebuch von 1670 existirt in der Krug'schcn Familie nicht. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die llreimteimlcriS vlallcS werde» «lucht, »US wichtige Begebenheiten giltigtl mttintbeNe». Chemnitz, den 12. Oktober. — Eine ganze Reihe prachtvoller Neubauten sind in de» letzten Wochen vom Gerüste befreit worden und zeige» sich nun in ihrer ganzen Schönheit dem Beschauer. Gewiß wird Jeder, der jetzt einen Sp> zier ganz durch die Stadt unternimmt, rege Freude darüber empsiuden, daß Che,u »itz so zahlreiche schöne Gebäude in diesem Jahre wieder erhalten hat. Be sonders hervortrctcnd sind mehrere Eckhäuser, die in diesem Jahre entstanden, bczw. vollendet wurden. Früher empfand jeder Chemnitzer cs als einen recht unangenehme» Mangel, daß »nsere Stadt, im Vergleich zu anderen modernen Städten, so sehr arm an imponirenden Bauwerken war; mit Neid säst blick.e man auf Dresden und Leipzig z. B., in denen ganze Stadtviertel aus Pracht bauten entstanden, während Chemnitz nicht minder schnell wuchs, aber nicht an Prachtbauten, sondern an ganzen Blocks kasernenartigcr Wohnhäuser. Es war ja dazu in unserer fleißigen, geschäftigen Fabrilstadt auch vielmehr Ver anlassuitg, als zur Errichtung kostspieliger Schmuckgebände. Umsomehr bc grüßte man es jedes Mal mit dankbarer Freude, wenn ein Grundbesitzer sich entschloß, einen Ban zu errichten, der nicht nur praktischen Geschäfts- und Wohnzwecken dienen sollte, sondern auch geeignet war, der Stadt zur Zierde zu gereichen. Gar selten war noch vor wenigen Jahren die Gelegenheit zu solchen freudige» Wahrnehmungen, und deshalb fällt eben in diesem baureichen Jahre die Vermehrung der ansehnlichen Gebäude in der Stadt um so stärker aus. Hoffentlich findet diese Thatsachc nun ohne Unterbrechung die nächste» Jahre eine entsprechende Fortsetzung; sür das kommende Jahr 1889 ist schon eine Reihe neuer Prachtbauten in Aussicht genommen- — Der östliche bürgerliche Bezirksverein hielt am Montag im Restaurant „Körnerburg" seine Monatsvcrsammlung ab. Es waren zwei Gegenstände zu erledigen. Zunächst kam die Antwort aus ein Gesuch zur Sprache, welches der Verein an die Reichspostverwaltung in Berlin gerichtet hatte »m Errichtung einer Zweigpostanstalt im östlichen Bezirk. Zur großen Freude des Vereins lautete die Antwort dahin, daß an maß gebender Stelle diese Einrichtung als sehr nothwcndig und gerechtfertigt anerkannt worden sei und demnächst dem hervorgctrctenen Bcdürfniß werde abgeholfcn werden. Sodann kam der Tunnel unter dem Bahnhof zur Er örterung, dessen Fertigstellung in nicht zu ferner Zeit bevorsteht. Man faßte den Beschluß, zusammen mit dem nördlichen Bezirksvercin am Tage der Eröffnung des Tunnels für den allgemeinen Verkehr ein Fest zu veranstalten, mit dessen Vorbereitung man den Vorstand betraute. — Stadttheater. Ucbcr die Lustspiel-Neuheit „Mit fremden Fcdcrn" von Karl Schönfeld, welche am 11. k. M. erstmalig hier zur Vorführung gelangte, wird unser Herr Schanspiel-Rcsercnt nach der ersten Wiederholung Bericht erstatten, da derselbe diesmal am Besuche des Theaters verhindert war. V-. Homöopathie. Zn dem am Montag, de»8.d. M-, vom Verein sür Homöopathie hier im kleinen Saale der „Linde" veranstalteten Vor träge des homöopathischen Arztes Herrn vr. weck. Puhlmaun aus Leipzig über: „Die naturgemäße Ernährung des neugeborenen Kindes", waren, tr tz des sehr regnerischen Wetters, eine recht ansehnliche Zahl Besucher, auch viele Frauen, erschienen. Nachdem der Vorsitzende die Erschienenen in kurzer Rede begrüßt, erstattete derselbe zuerst Bericht über die am 7. d. M. in Annabcrg stattgcfuudcne Generalversammlung des „Landcsvereins sür Homöopathie im Königreiche Sachsen", bemerkend, daß derselbe unter der ausgezeichneten Führung des allgemein verehrten Präsidenten, Herrn 1>r. weck Pnhlmann- Leipzig, im steten Aufblühen begriffen sei nnd daß die nächste Versammlung im Juni 1889 i» Leipzig stattfinden werde, wobei Gelegenheit sei, die ausge zeichnete homöopathische Central Apotheke des Herrn I)r. Willmnr Schwabe, sowie das ncuerrichtcte homöopathische Krankenhaus zu besichtigen. Bei dem hierauf folgenden Vorträge erläuterte der Herr Vortragende in zwar kurzer, aber ausgezeichnet belehrender Weise die naturgemäße Ernährung des neu geborene» Kindes und schloß daran eine Besprechung einiger Kinderkrankheiten nnd deren homöopathischer Behandlung. Die Versammlung dankte dem Herrn Vortragenden durch Erheben von den Plätzen. Hieraus folgte noch die Ve« antwortung einer Reihe eingegangener Frage» nnd nach deren Erledigung wurde vom Vorsitzenden die Versammlung geschlossen. —>2. Die Umgebung von Chemnitz ist in jetziger Zeit besonders besonders belebt, aber weniger von der Erholung sich hingebeuden Spazier gängern, als vielmehr von fleißig arbeitenden Leute». De» Rücken gebeugt, selten aufschaucnd und emsig in den mehr oder weniger sestc» Boden hackend, so sieht man sie ans den Feldern draußen stehe». Es ist Kart osse laus nehmen. Eül Thcil der Arbeitenden zieht das theils dürre, theils noch gelbe oder grüne Kraut ans und trägt es zu Haufen zusammen, die später meist zum allgemeinen Vergnügen der Bcthciligtcn in den allbeliebtcn „Kartoffelfeuern" ihr Dasein verqualmcn und dabei noch köstliche Bratkartoffeln herstelle» müssen- Ein anderer Thcil besorgt das Aushacke» und Zusammcn- lcsen der Knollen in Körbe, und schließlich ist nicht selten noch ein besonderer Jemand da, welcher die vollen Körbe züm Wagen trägt nnd sie ansschültet, zumal wenn das Feld groß und der Ausnehmer viele da sind. Zu dem wichtigen Geschäfte des Kartoffelaushackens werden jetzt auch die Sonntage viel mit in Anspruch genommen, namentlich von den ärmeren Veetbesitzern. Es giebt ja hier und in der Umgebung viele kleinere Handwerker, welche» kein Feld eigenthümlich gehört, sondern die nur, um ihren Kartofselvorrath etwas billiger zu habe», ein oder zwei Beete von entsprechender Größe micthen und für den zu zahlenden Miethzins die Bcnntznng des Stückchens Grund und Boden den Sommer hindurch haben. Alle diese Leute haben meist in der Woche keine Zeit, ihre Frucht einzuhcimsen, und dann» muß der Sonntag uiit herhalten. Aber das raubt der Krone keine Perle, frisch nnd freudig geht's hinaus in die Flur, und eine Lnst ist er gewöhnlich sür die ganze Familie, dieser Tag des KartosselausnehmcnS! Ein tüchtiger Imbiß wird mitgenommen, vielleicht auch ein Schuäpschen, denn die kühle Her»stl»ft fährt in die Glieder, — und nun erhält jeder draußen auf dem Felde seinen Posten. Am besten haben's dabei natürlich die Kinder. Die springen zwischen den Furchen herum oder „ziehen" das Kräulicht und zünden die Kartoffelfeuer an. Hier nnd da übt wohl auch ein kleiner zukünftiger Jägersmann Arm nnd Auge, indem er die bekannten „Schneller", die eigentlichen Früchte der Kartoffelpflanze, auf spitze Stöckchen steckt und sie hoch in die Lust schleudert. Zuweilen gehorchen auch die schlüpfrigen Kugeln seinem Willen nicht, sie rutschen vorzeitig ab und fliegen Bott weiß wohin, treffen vielleicht gar boS Hafter Weise den Herrn Papa, wofür'S natürlich ein Donnerwetter setzt. All dieses Kartoffelfeld-Leben birgt eine unendliche Freude für das Kinderherz in sich, und wer'S einmal recht urwüchsig mitgemacht hat, erinnert sich später gern, aber mit Wehmuth daran. Trefflich schmeckt gewöhnlich das Butterbrvd nebst Zuthaten, welches Mama im großen Handkorbe auss Feld hinausbringt. Man hat sich hungrig gearbeitet, und die reine, frische Luft thut das ihrige dazu. Das erhöht natürlich die heitere Stimmung. Nun, wohl bekomm s Allen, die noch das Fest der Kartoffelernte feiern, und erhalte ihnen der Himmel das Wetter, dessen wir uns augenblicklich erfreuen. — Zur Ausfüllung der Hauslisten sür die im Jahre 1889 statt- findende Erhebung der staatliche»Einkommensteuer ist der heutigeTag, der 12. Oktober, der maßgebende, nach Anordnung des Finanzministeriums. In den Listen, welche während der letzten Tage durch die Schutzmannschaft ansgetragen wurden, sind bekanntlich alle steuerpflichtigen Personen aufzn sichren, welche am 12. Oktober im Hause wohnen. Dagegen sind solche Per soncn wegznlassen, welche vor diesem Tage ausgezogen oder erst nach denn selben eingezogen sind. Diese Listen sind binnen 10 Tagen nach Empfang derselben bei der Expedition sür staatliche Einkommenstcnersacheii, neues Rath Hans (Poststraßc Nr. 14, l. Stock links, Zimmer Nr. 49), wieder einzurcichen und zwar dnrch den Hausbesitzer selbst oder durch solche Personen, welche über etwaige Fragen in Bezug auf die Angaben in der Liste genügende Aus kunft zu ertheilen vermöge». —* Diebstähle. Einer an hiesiger Lutherstraßc wohnhaften ledigen Verkäuferin war am 27. vorigen Monats aus ihrer Wohnung vom Tische weg ein goldenes Armband und eine Broche aus Perlmutter gestohlen worden. Der Verdacht lenkte sich auf eine ungefähr 18 Jahre alte Frauensperson, welche die Bestohlene kennen gelernt nnd mit in ihre Wohnung genommen hatte. Die Unbekannte wurde als hier wohnhaft ermittelt und war aus Vorhalt auch geständig, Armband und Broche gestohlen zu haben. Sie hatte die gestohlene» Sachen auch noch im Besitz. — Am 6. d. Mts. wurde einem Geschirrsührer ans einem Pfcrdestalle an der äußeren Drcsdnerstraße ein gutes Taschen messer gestohlen. Als Dieb wurde ein junger böhmischer Handarbeiter ermittelt Künstter-Concert. Arthur Friedhcim, das phänomenale Clavicrgenie des gestrigen Conccrtabends, den ein glänzender Ruf unter die Ersten der jetzt lebenden KUnl'ler seiner Gattung zählt, erblickte in Petersburg im Jahre 1859 als Kind deutscher Eltern das Licht der Welt. Der Mutter die Hanptcrziehuug ver dankend, da sein Vater frühzeitig starb, begann er bald in's Musikstudium einzutreten, spielte schon im 9. Jahre zum ersten Male öffentlich und erregte ein Jahr später mit dem Vortrag des Weber scheu Conccrtstückes allgemeines Aussehen. Widrige Geschicke beraubten ihn nach genossener nnd beschlossener gründlicher wissenschaftlicher und musikalischer Bildung der günstigen Familiew Verhältnisse, welche seine ruhige Ausbildung am acwohnten Orte förderte» fln Begleitung seiner Mutter begab er sich, einem heißen Drange folgend, zu Liszt, bei dem anznkommcn ihm iudeß nicht sofort gelang. Nun erwachte der schon früher reif gewordene Wunsch, der Theatercarriäre als Opcrn- componist nnd Capcllmeister zuznstreben, wieder lebhaft. Die Bethciligung an kleinen Opcrnnternehmungen, welche ihn in kleine Orte, wie nach Marieuburg, vor ungefähr 10 Jahren auch nach unserem sächsischen Döbeln, sowie nach Jena, Rudolstadt, Annabcrg rc. als Capcllmeister führten, war nur vorübergehender Natur. Bald gelang seinen erneuten Vcr> suchen unter Assistenz des Hofrath Gille in Jena, wieder vor Liszt z» treten, dessen Zurückhaltung er auch durch Vortrag eines Clavicrconcertes eigener Coinposition vollständig besiegte. Von nun an hielt Altmeister Liszt die Hand über ihn, Friedhcim begleitete ihn auf seinen Reisen, dabei conccrtircnd nnd triumphircnd. Dem Geschick mancher deutscher Künstler- größen, in der fränkische» Metropole Ersolnc zu suchen, fiel auch er anheim, wurde aber durch bittere Enttäuschungen in Paris dem Gedanken bald wieder entfremdet, ging dann nach Wien, wo er glänzend reussirte und später nach Norddeutschland, überall siegend und glänzend als phänomenal Vcanlagtcr nnd Ausübender. In den letzten Jahren hat er wesentlich unsere Nachbar- und Weltknnststadt Leipzig als Ashl gewählt und betheiligtc sich dort und von da aus in schnell wechselnder Eigenschaft als Dirigent oder Virtuos an Conccrt- nnternehmnngen der verschiedensten Art, inAllem seine hohe musikalische Bedeutung documentirend. Nach den Resultaten seines ersten Wirkens in unserer Stadt beruht die jetzige Hauplstärke Friedhcims als Clavicrkünstler in einer verblüffenden, unsagbar ausgebildeten Technik, sür die es kein Hinderniß giebt, welche die ge wagtesten in der Ausführung undenkbarsten Virtuosenstücke der Liszt'schcn Aera nnd ihre weitgehendsten Ansprüche mit spielender Leichtigkeit und Energie vollbringt. Das Titanenhaste, Urgcwaltige überträgt sich auch auf de» Anschlag und die Auffassung- Auch darin ist das Großartige, bezwingend Mächtige vorherrschend, während die feinen Mittclabtönnngen zuweilen etwas zurückstehcn. Das liebevoll« Eingehen aus die verborgneren Intentionen de» Componistcn, der poetische Reiz und das erhöhte Gefühlsleben, welches Tvn- gemälden, wie der wunderbar schöne» Brahms'schen -V-ckui-Sonate, np. 100, entgcgengebracht weiden möchte», und welche derartige Toiidichtniigcn erst zum faktischen, blühenden, mittheilsamen Leben erwecken, schienen seinen gestrigen Darbietungen mitunter in zu wenig intensivem Maaße eigen. Allerdings gab das gewählte Programm zur Bcthätignng derartiger spccicller Eigenschaften nicht allzuviel Gelegenheit: Die sechs Studien nach Pagauini von Liszt förderten stauncncrregcnde Dinge des Komponisten nnd des kongenial Rcproducircnden zu Tage, bilden aber mit wenig Ausnahme ein etwas sprödes Material. Auch die ersten beiden kleinen Sachen, darunter die Chopm'ichc INuclv, op. 25 Nr. 1, boten wenig Anhalt sür Entwickelung besonders fesselnder melodiöser Reize nnd der letzte Thcil der Lichzt'schen 11- Rhapsodie, welche durch die glänzende Orchester- gcwnnduug, die ihr Carl Müller Verghans umgehaugc», zum mehr oder weniger undankbaren Vorlragstücke geworden, bildete sogar nicht den Höhepunkt des technisch Unfehlbaren, was wir bei der großen Arbeit, die dem Pianisten gestern oblag, in so reichem Maße hörten. Aber so viel ist sicher, daß es eine Lust war, dem kühnen Spiele, das sich auf den gewagtesten Pfaden und Höhcn- zügen virtuoser Technik mit Schwindeln erregender Leichtigkeit tummelte »nd auf dem Flügel über gewaltige Accordmassen wie Orgclton nnd Orchestcrklang ebenso wie über den zartesten Flüsterton des Berklingens gebot, zuzuhörcn undzuznsche». Rauschender Bestall und vielsacher Hervorruf wurde dem genialen Künstler zu Thcil. Eine wohlbekannte Conccrtfrenndin und stets willkommen geheißene Künstlerin ist Fräulein Teresi na Tu a. Man erfreute sich auch diesmal wieder ihrer süße», nuancenreichen Cantilene nnd ihres technisch so wohl ausgebildeten Spieles. Wir waren überrascht, mit welcher Festigkeit und Klarheit sic sich die Lösung der für eine Dame so schwierigen Aufgabe, der Darbietung des 1. Sntzcs ansBee tho ve n's-Bio linconcert angelegen sein ließ,wie angemessen sic sich in de» Wundcrmelodien der Brahms'schen Sonate bewegte, wenn wir auch nieiucn, daß die geschätzte Gastin sich hin und wider etwas viel zu gemuthet hatte. Nun, die elegante Leichtigkeit, mit welcher sic selbst über einiges nicht so ganz meisterlich verlaufende Figurenwerk glücklich hinwegging, wolle» wir uns auch zu eigen machen, nnd in den Beifall, welcher ihr mit vollen Händen gespendet wurde, srohgemuth und ohne „Wenn" und „Aber" mit cinstimmen. Eine »ns bisher unbekannte Conccrtsängerin Fräulein Friederike Argenti saug mit wohlgeschulicr, nmsangreicher nnd wohl lautender Stimme mit italienischem Text eine Arie aus Aida von Verdi, ein musikalisch etwas billiges Lied «Der junge Rhein" von M. Fall und Bcckcr's Frühlingszeit, vom Publikum mit regem Applaus bestens be dankt. — Der benutzte Conccrtslügcl wurde von Herrn Ar,hur Friedhcim ge stellt und stammte aus der Fabrik von Vogel n. Sohn in Plauen. —ckr. Litterarisches. Armcleutslicder. Von Otto Kamp. Verlag von Gebrüder Knauer, Frankfurt a. M. 1888. Dritte Auslage. — Preis 2 Mark. Die „Armelentslieder" sind ein Zeichen der Zeit, ein unverkennbares Er zeugnis; des letzten Viertels unseres Jahrhunderts. In einer schlichte», jede» Schwulst glücklich meidenden Sprache, die aber oft das tiefste Herz zu rühren weiß, wenden sie sich an Alle, die mit offenem Blicke sür unsere gesellschaft liche» Schäden begabt sind, nnd dringen ihnen die Ucberzengnng von der Nothwendigkcit gewisser sozialer Reformen auf. Diese Ueberzengnng wachzn- rufen, ist aber nicht ihr Zweck; sic wollen nur die Emvsindunge» ivider- piegel», die einen Mann mit scharfen Augen und wari.n.,» menschenfreund lichem Herzen angesichts des Elends der großen Menschenfamilie beseelt haben. „Starke Minne", „Gassenprinzcisin", „Unser bischen Jugend" „Allein", „Jung gefreit nnd alte Maid", „Ter Eindringling", „Aller Liebling", „Euer Find ling", „Im Gleichmaß", „Vorworfcn" mulhen besonders an. Dies wahrhaft poetische, sür jeden Stand und jedes Geschlecht geeignete Werk sei hiermit bestens empfohlen. Kapitän Marryat's Romane. — Verlag von Karl Zieger Nachf. Berlin W., Winterfeldstraße 27. — Dem im vorigen Monat erschienene» und von uns an dieser Stelle besprochenen ersten Heffe der Lieferungs- Ausgabe von Kapitän Marrhat s Romanen, sind rasch bas 2., 9. und 4. Heft gefolgt, die in gleicher Weise, wie die erste Lieferung, den Leser in fort währender Spannung zu halten vermöge». Daß die Romane Marrhal's eine» bleibenden Wcrth behalten werde», dafür bürgt die lressliche Charaktcri- sirung, die anmnlhigc Darstellnngsweisc nnd die gcmüihvollc Denkart, die Ich in seinen Werken knndgicbt. Was aber Mcrrnal's Schriften noch bcson- dcrS anszc chnct, ist der Umstand, daß seine Erzählungen srei und offen in eder Familie anslicgen könne» und daß sic zur Verschönerung des Geschmacks, zur Veredlung von Sinn und Herz nicht unwesentlich benragc». Auch hat das Gebiet der Sccroinanc, das Marrhat in trefflicher Welle beherrscht, von eher aus den Deutschen einen scffelnden Einfluß an-:geübt. Die Verlags- Handlung hat sich bemüht, die Ausstattung den hcniigcn Ainprüchc» ent sprechend zu gestalten und dnrch die Form der Lieferungs-Auegabc die Anschaffung z» erleichtern. Mögen daher Marrhat's Romane bei dem billigen Preise (pro Lieferung von 5 Bogen — 80 Druckseiten 40 Pfg.) dic- enige Verbreitung finde», die sic vermöge des ihnen inncwohnendcn WcrtheS mit vollem Rechte verdienen. Schlacht- und Biehhof zu Chemnitz. Vom II. Oktober. Austrieb: 51 Rinder, 381 Landschweine, 19 ung. Schweine, 334 Kälber, 392 Hammel. DaS Geschäft des heutigen Schlachtvichmarltes war in allen Gattungen ein lebhaftes. Bei Landschmeine zahlte man um eine Mark höhere Preise wie am letztvergcmgcnen Hauptmarktc. Preise: Rinder: 1. Qual. 54-69 Mk., II. Qual. 45-50 sür 100 Pfo. Fleisch- gewicht. Schweine: Landschweiue 53—55 Mk. und ung. Schweine 60—52 Mk. für 100 Pfund Lebendgewicht bei 40 Psd- Tara per Stück. Kälber: 100 Pfund Flcischgewicht 54—56 Mk. Hammel: 100 Pfund Lebendgewicht 28—30 Mk., Ausnahmen 32 M. Gottesdienste. Thum: Sonntag, 14. Oct., 20. n. Trin.: Vorm. 9 Uhr Predigt über Matth. 19, 6—8. Beichtrede: Herr Hilssgeistl. Reimer. Nachm. 2 Uhr Gottesdienst zur Eröffnung des Confirmandenunterrichts. Die Collecte für den Kirchenverschöncrungssond ergab 13 M. 50 Pf. Die Hauscollccte sür die Gnstav-Ndolf-Stiftung ergab: Thum 108 M. 38 Pf., Jahnsbach 41 M. 17 Pf. Auerbach bei Thum: Am 20. p. Trinit., den 14. Oct.: Nachmittagsgottes« dienst um 1 Uhr. Burkhardsdorf: Sonntag, den 14. Oct.: Vorm. Beichte und Kommunion. Predigt über Matth. 19, 3—8. Nachm- Betstunde. Freitag, den 19 Oct.- Vorm. 9 Uhr Wochencommunion. Sonntag, den 21. Oct.: Kirchenvisitalion. Gornsdorf: Künftigen Sonntag, den 14. Oct.: Vormittagsgottesdienst mit Kommunion. Anfang 9 Uhr. Sonntag, den 21. Oct.: Nachmittagsgoltesdienst. Anfang 1 Uhr. Ebersdarf un d L ichtcnwa lde: 20. Sonntag nach Trinitatis: Vorm. 9 Uhr Gottesdienst in der Stiftskirche. Mittags 12 Uhr Gottesdienst in der Schloßkapelle. Für den Für nicht redactionellen Thcil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz, erbetene Zu'cnd,ingen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Doctor stets im Hause ist der echte „Erzgebirglsche Kränterliqueur" von C. G. Werthmann, Annabcrg im Erz gebirge ; verhindert Magenbeschwerden, Verdauungsstörungen, Appetit losigkeit, Blähungen, Sodbrennen rc. rc. Preis per Flasche M. 1,25. Echt zn haben in bei I. C. Arnold Nachflg.; Rudolf Daniel; Carl Engelmann; Alexander Fischer, Bachgasse; C. Gerlach, Eckstraßc 9; C. H. Grimm, Annabergerstraße 28; Bruno Hofmann, Marktgäßchcn 4a; R. Hofmamr, Zwickanerstraße 39; Friedr. Httsman», Zöllner straße 9; Bruno Jacobi; N. Emil Müller, Zwickanerstraße 31. Montag, den 15. Oktober 180«, Bormittags 11 Uhr, gelangen im Concursgrundstücke des Tischlers und Glasers Bern hard Richard Kühn zu Neustadt 1 große Partie Pfosten und Bretter, Tischler- und Glasertverkzeuge, 7 Hobelbänke, 1 Nniversalbandsäge mit Zubehör, Särge und Sargthetle, Farben, Leim, Fensterbeschtäge, Glas, Handwagen, Hen, Erdäpfel, Möbel, Hans- und Wirthschaftsgeräthe, Ge wehre, Brockhaus' Conversationslexikon nnd viele andere Sachen gegen sofortige Bezahlung zur öffentlichen Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher bei dem Königl. Amts-Gericht Chemnitz. Hartmannsdorf. Nachdem von der Königl. Amtshauptmannschaft zu Rochlitz für den Bezirk der hiesigen Gemeinde Herr Lonis Moritz Gräfe hier als Trichinenschaucr in Pflicht genommen worden ist, wird dies nach Vorschrift des Z 7 der Verordnung vom 21. Juli d. I. (die Ein führung der obligatorischen Trischinenschau betr.) hiermit öffentlich bekannt gemacht mit der Eröffnung, datz die Gebühr für die Untersnchnng eines Schweines auf 1 Mk. — nnd für eine Unterfuchnng von Schweinefleisch, Schinken oder Wurst ans 50 Pfg. hierorts festgesetzt worden ist. Hierbei wird noch besonders darauf hingewiesen, daß die obli gatorische Trichinenschau am 1. Oktober d. I. in Kraft getreten ist, und daß nach Vorschrift des tz 9 der obcnge- dachten Verordnung die Gebühr unter keinen Umständen, also auch nicht in Nothschlachtfäflcn, weniger als oben aufgefnhrt betragen darf. Hartmannsdorf, am 9. Octobcr 1883. Der G e m e i n d c v o r st a n d. Hiller. Her Wm durch M SchMcki'ii. Im Verlage von 6. 8oIiuIrs L 6o. in Bad Schmiedeberg, Prov. Sachsen, erschien „dev Führer durch Bad Schmiede berg" Kl. 8" ca. 9 Bogen stark. Preis brvch. 75 Pfg., eleg. gcb. 1 M., in dem Verlage selbst und durch jede Buchhandlung ! zu beziehen. 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