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SSchflfcher r»1»d«O.««-er-«r. Nr. 48. Souniag, 36. Fekravr I88L russischen Erklärung auS und hofft, eS werde gelingen, ein Einverständ- niß über Bulgarien herbeizuführen. Rußland wolle seine Interessen rrspectirt sehen, müsse natürlich ebenso die Interessen anderer Staaten achten. — Aus Pest ist der Artillerie-Oberleutnant Vitas mit 30,000 Gulden, dem Bestände der Kaffe de? 4. Artillcrie- Rrgimentcs, durchgebrannt. Es ist ihm auch geglückt, nach Rußland zu entkommen. Frankreich. Die Kammer hat, wie wir schon gestern mit- theilten, dem Ministerium Tirard am Donnerstag nochmals eine Galgensrist bewilligt. Ein Theil der Monarchisten und Radikale» hat bei der Abstimmung über die geheimen Fonds sich der Stimme enthalten und deshalb nur sind dieselben mit 248 gegen 220 Stim men angenommen. Minister Tirard hat dabei das schätzenswerth« Geständniß abgelegt, die geheimen Fonds dienten meist zu Spionage- zvöcken, aus welches Mittel der nationalen Bertheidiguug die Regie rung nicht verzichten dürfe. Das Spioncnwerben in Deutschland wird also seinen Fortgang munter nehme». Gut, daß wir wissen, woran Wir sind. — Die Pariser Zeitungen glauben nicht, daß diese Abstimmung das Ministerium wesentlich gefestigt hat, sondern dem selben höchsten- ermöglichen wird, bis nach der Annahme des Bud gets im Amte zu bleiben. Zur Beseitigung des Defizits will Tirard eine größere Anleihe aufnehmen. Tie Anleihe wird wohl so ein, zwei-, bis dreihundert Milliönchen umfassen müssen, denn das Defizit ist riesig. England. Kühl steht man in London den russischen Vor schlägen über Bulgarien gegenüber. Alle Blätter meinen, das gezeigte Entgegenkommen sei anerkennenswerth, genüge aber nicht, um eine wirNiche Lösung zu bringen. Rußland müsse genau sagen, was in Zukunft geschehen solle. l Ruhland. Alle Blätter, an der Spitze das halbamtliche -„Petersburger Journal", bezeichnen die Erklärung in Sachen Bul gariens als Zeichen der Friedensliebe Rußlands. Rußland wolle keine Gewalt anwendcn, Bulgariens Selbstständigkeit nicht antasten, aber der Rechtszustand in Bulgarien müsse unbedingt wieder her- gestellt werden. Die „Nowoje Wremja" schimpft gegen Oesterreich und sagt, jetzt muffe sich klarstellen, ob eine friedliche Einigung über haupt zu erziele» sei. — Tic große Erklärung Rußlands hat indessen so gut wie gar keinen Eindruck gemacht. I» Rom, London und Wien zuckt man die Achseln, man weiß dort längst, was die Peters kurzer Liebe-Versicherungen bedeuten; die Bulgaren erkläre» rundweg, sie seien von ihrem Vertrauen auf den russischen Schutz gründlich curirt und hätten nach den Erfahrungen der letzten Jahre keine Lnsl, es noch einmal damit zu versuchen. Lieber noch den Coburgcr, als .einen neuen Kaulbars. Auch i» Berlin hat die Erklärung eine gleichgiltige Ausnahme gefunden und im Auswärtige» Amte mag man 'sich sein Theil dabei gedacht haben. Befriedigen kann von all' den .vielen Worten nur, daß Rußland keine Zwangsmaßnahmen gegen Bulgarien anwendcn will Man würde das bereitwilliger glauben, wenn nicht durch russische Agenten und russisches Geld alle die be kannten Revolte» in Bulgarien angczettelt worden wären, denen so manches unschuldige Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Tic neueste russische Actio», die Regierung des Fürsten Ferdinand in Bulgarien für ungiltig zu erklären, wird durch die Pelersburger Publikation weder gefördert, noch gehindert. Deutschland wird sie »ach de» Worten Bismarcks im Reichstage ganz bestimmt unterstütze». Frankreich wird auch znsagen, Österreich-Ungar», Italien und Eng land werden sich nicht weigern, wenn Rußland garantirt, daß es keine Hintergedanken hat. Zu dem Zweck weiden aber noch verirauliche Besprechungen von Kabinet zu Kabinct noihwendig sein. Sv schnell -geht also die Geschichte noch nicht vorwärts, und der Coburgcr braucht noch nicht an's Kofserpacken zu denken. An eine neue europäische Cvnferenz wird, wie der britische Ministerpräsident im Parlament ,»>t- Ihcilte, nicht gedacht. Lord Salisbury hoffte, vertrauliche Verhand lungen würden genügen, ein Einvernehmen herzustellen und den Frieden zu erhalten. Allerdings wäre es eine Schmach, wen» um das „Bische» Bulgarien" ei» großer Völkerkricg entflammt werden sollte. Angesichts der bodenlos traurige» wirthschastlichen Verhält nisse in Rußland sollte doch auch Kaiser Alexander erkennen, daß nur Friede ernährt, ein Krieg aber Rußland an den Abgrund bringen könnte. Orient. Der Ministerralh in Konstantinopel beschäftigte sich mit der bulgarischen Frage, beschloß aber die Ectlärnngen der Mächte abzuwartcn. — In Bulgarien soll der auf näcbstcn Sonntag fallende Geburtstag des Fürsten Ferdinand znm Aerger Rußlands mit ganz besonderem Glanz gefeiert werden. — Recht vcssimistiichcn Anschau ungen über de» Erfolg der neuesten Versuche zur Lösung der bul ..arischen Frage huldigt man in Wien. Offie>elle Kreise erklären dort jede Macht, sowie auch Oesterreich, verharren auf dem alten Stand pniikt in der bulgarischen Frage. Die Auseinandersetzungen zwi chcn den Mächten tragen einen durchaus freundlichen Charakter, trotzdem glaubt man, daß die Verhandlungen langwierig, aber erfolglos sein Adelheid starb noch im Vollbesitz ihres Liebreizes, noch ans der Sonnenhöhe des Glanzes. Auch das war ei» Glück für sie, denn somit überlebte sic sich nicht selbst. ' Dem Grafen von Ravensburg war cs Vorbehalten, noch lange ' Jahre seine Gattin zu betrauern; aber seine Liebe überdauerte selbst das Grab. Er baute eine Kirche, in der er die irdische Hülle Adel I.eids beisetzen ließ, »nd gründete daneben ein Kloster, in welches er sich zurückzog, nm fortan ein Leben stiller Beschauung zu führen Ter Zaubcrgürtel wurde der schönen Frau mit ins Grab gelegt; keine Andere sollte nach ihr dieses wunderbare Schmuckstück tragen. Des wilden Ravcnsburgcrs heißes Lieben fand erst in der Gruft Ruhe, in der er mit ihr vereint ruhte! .... Kanzler Reinald blich zum Wohlc seines Vaterlandes lange Jahre der treueste Freund und Beralher seines Kaisers; er halte nicht davor zurückgeschcnt, diesem einen ticsen Schmerz zu bereiten, Ivo er glaubte, daß cs ihm heilsam sei, »nd konnte mit dem erreich ten Erfolge auch wohl zufrieden sein. Was ihm an Ehren und irdischen Glücksgütern zu Theil wurde, daS häufle er alles auf das Haupt seines Neffen, der cs verstand, ihm bis ans Ende die Binde vor die Augen zu halten und ihn über seine eigenste Sinnesart zu täuschen. Das alte Tnnastcngeschlcchl der Grafen v. Dassel gelangte noch zu den höchsten Ehren; es wird seiner in vielen allen Chroniken und Urkunden lobend Erwähnung gelhan, dis es im Jahre 1310 erlosch. Im Verlauf der Zeit hatte sich das Schicksal des schönen, ehr geizigen Teufels, welcher in der Welt den Namen Richenza getragen, günstiger gestaltet; sie mußle allerdings bis ans Ende ihre Schuld i:n Kloster büßen, aber durch den Einfluß ihres Ohms, des Kanzlers, der mit den Jahren immer milder für sie gestimmt wurde, erhielt sie die Würde einer Aedtissin und damit eine angesehene Stellung und ein Feld für ihren Ehrgeiz, wenn auch ihre hochfliegenden Träume einst so viel höher gegangen waren. Ilse Frybcrg wurde die Stammmutter eines edlen, stolzen Ge schlechts; der Reichlhum ihres ValerS ließ seinem Schwiegersohn prächtige Schlaffer, hohe Burgen ersteben und unterstützte das An sehen, welches Ruthard sich durch seine Persönlichkeit zu geben wußte. Er folgte seinem Kaiser, der so Großes für ihn gelhan halte, auf den meisten seiner Heerzvge und »ahm an dessen Kricgsruhm Theil. Ritter Schelm von Bergen und die liebliche Ilse waren ein glückliches Paar, sic sahen ein frisches, kräftiges Geschlecht um sich «uswachseu, das bis zum Anfang dieses Jahrhunderts am Rhein : sortgeblübt hat. werden. Sollte gegen alle Erwartungen eine Grundlage für specirlle Verhandlungen gefunden werden, so würde der Schwerpunkt der Ver handlungen von Berlin nach Sonstantinopel verlegt werden. Das einzige Mittel, um zu einer Vereinbarung zu kommen, ist, daß Ruß land einen Thronkandidaten für Bulgarien vorschlägt. Thut eS das nicht, wird cs Oesterreich Ungarns. Italiens und Englands Unter stützung nie gewinnen und der Kodurger wird auch nie aus Bulgarien fortgeheu. Deutscher Reichstag. —UN. Berlin, den 34. Februar. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Berathung deS vom Abg. Goldschmrdt (Preis.) eir-gebrachien Gesetzentwurfes betr. die Ab änderung des Gesetzes über den Verkehr mit dlei- und zinkhaltigen Gegenständen. Darnach sollen die Bestimmungen des qu. Gesetzes auf das Feilhallen und Verkaufen von Constroen erst vom 1. October 1889 ab Anwendung finden. In Verbindung mit diesem Antrag werde» eine Reihe von Petitionen berathen, welche theils den Aus verkauf aller am 1. April 1888 in deutschen Lägern vorhandenen Conserven unter geeigneten Controllmaßregeln wünschen, theils um das Inkrafttreten des Gesetzes am 1. October 1889 bitten, oder die Conlrolle über die gesetzmäßige Beschaffenheit aller vom Auslande eingehenden Conserven den Reichs-Zollbehörden an der Zollgrenze Überträgen sehen wollen. Tie Commission beantragt, die Petitionen über den Ausverkauf der Conserven der Regierung zur Berücksichtig ung zu überweisen. Staatssecretär von Bötticher: Namens der verbündeten Regierungen habe ich zu erklären, daß dieselben mit dem Anträge Goldichmidt einverstanden sind. Eine vom Bundcsralh ver anstaltete Prüfung hat in der That ergeben, daß die Conserven- induslrie durch einen zu frühe» Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes empfindlich geschädigt wird. Abg. Meyer-Jena (natlib) beantragt, die Bestimmungen des Antrages auf die Fabrikanten von Conscrren auszudchnen. Tie erste Berathung wird hierauf geschloffen. In der sofort folgenden zweiten Berathung erklärt sich Staaisiecretär von Bötticher gegen den Antrag Meyer. Das Bcdüriniß desselben ist nicht nachgewicsen. Hingegen liegen zahlreiche actcnmäßige Be weise dafür vor, daß die Frist zwischen dem Beschluß und dem Jn- kraitiretcn des Gesetzes vielfach benutzt worden ist, um Gesäße aus geiundheilsschädlichen Bcstandtheilen herzustcllen. Ter Antrag Gotd- schmidt wird angenommen, der Antrag Meyer abgelehnt. Es folgt zweite Berathung des Gesetzes betr. den Schutz von Vögeln. H 1 wird mit einer vom Abg. Baumbach beantragten redaclionellcn Aendernng angenommen. Zu H 2 beantragt Abg. Baumbach (iren.), daß entgegen der Regicrnngsv.rlage die Erlegung von Vögeln, so lange der Boden mit Schutt bedeckt ist, gestattet sein soll. Nachdem Abg. Meyer-Halle (sreis.) den Antrag bekämpft, wird derselbe mit knapper Mehrheit angenommen. HZ 3. 4 bleiben unverändert. Z 5'erhält nach dem Anträge des Abg. Baumbach folgenden Zusatz: ..Vögel, welche dem jagdbaren Feder- und Haarwilde und dessen Brut und Jungen, sowie Fischen und deren Brut nachstellen, dürfen nach Maßgabe der landcsgcsetzlichen Bestimmungen von den Jagd- oder Fischereibcrcchtigten und deren Beauftragten getödtet werden." HZ 6. 7 bleiben unverändert. Z 8 handelt von den Vogclarte», auf welche das Gesetz keine Anwendung finden soll. Abg. Meyer-Halle (srcis.) ist mit der Tendenz dieses Paragraphen einverstanden, wünscht aber Schutz für die Wachtel. Nach einem Antrag des Abg. Baum bach soll der Krammetsvogelsang in der Zeit vom 21. September bis 31. Teccmber gestattet sein. Abg. Meyer-Halle erklärt sich als prinzipieller Gegner des Krammctsvogelsangcs und beantragt, cvent. statt „21. September" im Anträge Banmbach „I. October" zu setzen. Geh. Rath Thiel constatirl, daß eine Verminderung der Krammets- vögel in den letzten Jahren nicht eingctcetcn sei. Abg. Hermes (sreis.) bekämpft den Antrag Meyer-Halle. Ter Antrag Meyer wird darauf abgelehnt, der H 8 mit dem Anträge Baumbach sodann an genommen. Das Inkrafttreten des Gesetzes wird ans den 1. Juli 1888 festgesetzt. Tie Abstimmung über die vom Abg. Baumbach beantragte Resolution, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, Schritte zur Herbeiführung internationaler Vertrüge znm Schutze nützlicher Vögel zu thun, crfvlgt ccst in dritter Lesung. Darauf werden Petitionen berathen. Mehrere Petitionen wegen Hcrbei'ühr ung gesetzlicher Mittel zur Bekämpfung der Trnnkincht beantragt die Petitivnscommission dem Reichskanzler als Material zur Gesetzgebung zu überweisen. Abg. St ruck mann (nailib.) wünscht eine einheit liche gesetzliche Regelung der Bekämpfung der Trunksucht, während Abg. Schräder (weis.) schwere Bedenke» dagegen äußert. Ter Commissionsbcschluß wird darauf angenommen. Petitionen betr. den Gewerbebetrieb der Schlosser werden auf Antrag des Abg. Mcner- Halle (freis.) von der Tagesordnung abge'etzt. Sonnabend 1 Uhr: Handelsvertrag mit Paraguay, Erlaß der Reliclengeldcr, Petitionen. Vom sächsischen Landtag. Die II. Kammer ließ in ihrer Sitzung am 24. Febr. nach stehende Petitionen auf sich beruhen: Des Stattrat,s zu Waldheim nm Erlaß der Adsacenzbcilräge zu den Herstellungskosten der dortigen Gülerbahnhossstraße, des Schriftstellers Hoffman» in Leipzig nm obligatorische Einführung der Trichinenschau, der Gcmciude Rvtt- wernsdvrf nm Heranziehung deS Eff'enbahnfiscus wegen des Verlad- ungsgeschästcs zu den Gemcindeanlagen und des Gottlicb Domschke in BricSnitz um Ersatz eines ihm angeblich widerrechtlich zugefügtcn Vcrmögenssckiadcns. I» der I. Kammer berichtete am gleichen Tage Bürgermeister Beutler über eine Petition des städtischen Vereins zu Mügeln um Beseitigung der Bestimmung des Gesetzes über Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier, wonach den Ortsbchörden die Bcsugniß zusteht, den Detail-Handel namentlich mit Kurz-, Galanterie- und Schnilt- waaren, sowie mit Bc'.leidnngsgegeuständen nach den localen Ver hältnissen in größerer oder geringerer Ausdclmung zu gestalten. Nach dem sich Frhr. v. Tauchnitz im Sinne einer Verminderung der Landcs- feiertage, insonderheit der Aufhebung des hohen Neujahrs als Feier tag, ausgesprochen und Ref. Beutler constatirl, daß cs nicht Sache der Deputation gewesen, sich mit dieser Frage zu bc'chäiligen, be schließt die Kammer, die Petition auf sieb beruhen zu lasten. Ten zweiten Bcralhnngsgegenstand bildete die Petition des Gutsbesitzers Rudert in Eichenbach und Genossen nm Erlaß eines Gesetzes wegen Ablösung des Fischercirechics in fremden Gewässern. Tie Deputaiio» beantcagt in Uebereinstimmnng mit der II. Kamm r. die Petition auf sich beruhen zu lasten. Secretär Graf Könncritz erklärt als Vorstand des sächsischen Fischcreivercins. der Zweck des Vereins sei darauf gerichtet, die Besitzer von Fffchwäsiern darauf aufmerksam zu machen, wie sie besseren Nutze» aus denselben zu ziehen vermöchlen. Sein persönliches Ideal sei, die Fischerei populär zu machen, wie dies heutzutage die Jagd sei. Wenn die Klagen der Petenten be gründet seien und ihre Ufer durch die Fischereiberechlizlen verwüstet und das Gras zertreten werde, dann sei dies allerdings zu beklagen, denn dadurch werde die Fischerei nur unpopulär. Er hoffe, daß es de» Polizeibehörden gelingen wird, diese Ausschreitungen in gewissen Grenzen zu halten. Trotzdem könne er niebt io 'weit gehen, eine io radikale Maßregel, wie die Avlö'ung des Fi'chereirechles, zu empfehlen. Hierdurch würde nur große 1lnsieherh.it im Fffchercigewerbe entstehen und die Zahl der Einzclmchereien vermehrt werden, was der Tendenz des Vereins zuwiderlaufe. Er sei al>'o mit dem Votum der Depu tation ganz einverstanden. Gra? Rer ist derselben Meinung. Er iei aber gegen jedes zwangsweste Vorgehen gegen die Besitzer. Weiler führt er auS, daß mau die Aufmerksamkeit immer mehr der Teich- fischcrei zuwenden müsse, da die fließenden Gewässer die zur Fischmehl nöthigen Eigenschaften immer mehr verlieren. Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz ist mit dem Dep.-Votum einverstanden. Wenn aber der Wunsch ausgesprochen werde, daß die Gesetzgebung auch das streitige Recht des Betretens der Ufer durch die Fischereiberechtiglen regeln möge, so werde keine Gesetzgebung dazu im Stande sein. Mit diesem Recht, die Ufer zu betreten, scheine vielfach Mißbrauch getrieben zu werden. Nur wenn der Fischereiberechtigte im Begriffe sei, sein Fischereirecht auszuüben, stehe ihm jenes Recht zu. Nachdem die Regierung die Vorlage eines Fischereirechts eingebracht, welche von der Kammer abgelehnt worden sei, könne man es ihr nicht verdenken, wenn sie erst auf Winke aus dem Hause rechne, ehe sie sich entschließe, einen neuen Gesetzentwurf zu bringen. Die Kammer beschließt hierauf dem Dep.-Antrag gemäß. Sächsisches. — Wir haben gegenwärtig die kältesten Tage, welche in diesem Winter bisher vorgekommen sind. Im höheren Erzgebirge gab es am 24. Febr. 17—18 Grad U. Heute (25.) ist's »och um einige Grad kälter. — Papst Leo XIII. verlieh dem sächsischen Gesandten in München, Wirklichen Geheimen Rath Freiherr» von Fabrice, das Großkrcuz des Gregoriusordens und dem Legationssekretär Grafen v. Rex das Offizierskreuz des Plusordens. — Da es bis jetzt dem sächsischen Kreisturnrathe noch nicht gelungen ist. eine Stadt zu finden, welche das zweite Kreisturilsest zu übernehmen geneigt wäre, so schlägt der Kreisturn rath vor, daß am Himmelfahrtstage, den 10. Mai, in jeder der vier Krcishciuvtmannschasten des Königreichs Sachsen eine Krcisturnfahrt veranstaltet werden möge, die Gelegenheit bieten soll zu einer mehr stündigen rüstigen Fußwanderung und in ihrer ganzen Anlage einen einfachen und volksthümlich - turnerischen Charakter zu tragen be stimmt ist. — Ans den Kreisen der Imker werden vielfach Klagen über die in diesem Winter die Bienenstände als Feindin hcimsnchende Schwarzmeise geführt. Das kleine und gewandte listige Bögelchen lrewi der Futtermangel an die Bienenstände. Hier kl„pft cs mit dem Schnabel an die Stöcke. Eine Biene eilt herbei, die Störung zu rächen, und verfällt so alsbald dem Räuber, der sein Spiel mög lichst bis zur Sättigung wiederholt. Erfahrene Biencnvätcr bringen im Winter eine gläserne Schutzvorrichtung am Flugloche an, da sie sonst Gefahr laufen, ihre Bienenvölker ganz erheblich geschwächt zu sehen. — Dresden. Am Dienstag wurde hier eine Schuhmacher versammlung abgehalten, der etwa 300 Personen beiwohnten. In Anbetracht mancherlei Mängel, unter denen der Schuhmacher- Berns und namentlich der Schuhmachergchilfe zu leiden hat (cs giebt keine geregelte Arbeitszeit; die Werkstatt befindet sich vielfach in gesundheitswidrigen Räumen rc.), wurde beschlossen, zunächst eine lokale Berussstaüstik anf;ustellen. Es wurde auch sofort eine Kommission gewählt, die das zunächst Nöthigc für Erlangung einer solchen Statistik besorgen soll. — Meißen. Die beiden Arbeiter bei der König!. Porzcllan- Manniaklur in Meißen, Matcrialienscheidcr Quosdorf und Glasurcr Rcichclt, welche einer wie der andere nahezu 47 Jahre dieser Anstalt dienen, erhielten die silberne Medaille „für Treue in der Arbeit". — Oederan. Tie durch eine große Anzahl Blätter Sachsens verbreitete Nachricht, in welcher cs heißt, cs sei in Oederan ein Kind, das man allein in ein Schlafgcmach gelegt habe, unter der Schlaf- dccke erstickt, beruht auf einem Jrrthum. Hier ist ein derartiger Un glücksfall nicht vorgekommen, wohl aber hat er sich in Hartha zu- gctragcn. — Leipzig, 24. Febr. Wie bereits in voriger Nr. erwähnt, erfolgte noch gestern Abend mit dem Schnellzuge 10 Uhr 11 Minuten der Dresdner Staatsbah» die Rückreise des Königs nach Dresden und zwar sofort nach Beendigung des von demselben besuchten Ge- wandhaus-Crnccrtcs. Ter König hatte die Anwesenheit der sonst zur Verabschiedung sich einfindenden Herrschaften abgelehnt, so daß nur der Kronprinz von Griechenland, Prinz Max von Baden, General leutnant von Tschirschky und Kreishauptman» von Ehrenstcin auf dem Bahnho'e anwesend waren. — Heute starb hier der vor Kurzem in den Ruhestand getretene Kreis-Lbergendarm Schwarzenberg im Aller von 76 Jahren. — Tic koiiigl. Amtshauptmannschast Döbeln hat an die ihr unterstehenden Gemeindevorstände eine Verordnung dahingehend er lassen, daß in womöglich mehrere» Gemcinderalhssitzungen resp. Ge meindeversammlungen die Errichtung von möglichst einfachen und wenig kostspieligen Kinbcrbcwahranstalien auf dem Lande erwogen werde, damit die Vorstände in der Lage seien, sich bei den nächsten, voraussichtlich anfangs März von der königl. Amtshanpt- mannscha'l adzuhaltenden Konferenzen über diesen Punkt zu erklären. — Miltiveida. An Stelle des verstorbenen Organist Schlomka, wurde ans der Mitte von drei vorgeichlagcncn Bewerbern der jetzige Kirchschullehrer Kühn in Tettan b. Meerane gewählt. — In Mühlhausen bei Adorf verunglückte am 20. d. M. der Arbeiter Pabst aus folgende Weise: Derselbe war heimlich auf den nach Eger fahrenden Zug gestiegen, nn> ans kürzestem Wege Mnhlhauien zu erreichen. In Mühlhausen hielt aber der Zug nicht, Pabst sprang herab und fiel so unglücklich, daß infolge der erhaltenen Verletzungen das eine Bein abgcnommen werde» mußte. — In Klinga bei Naunhof brannten am Dienstag das Scheunen- und Stallgebäude des Hönickcffchen Gutes bis ans die Umfassungsmauern nieder, wobei zwei Pscrde in den Flammen ihre» Tod fanden. — Lichte »st ein. Tie Steinkohlenwerke Helene und Jdaschacht in Hohendorf haben in ihren oberen Schacht- und Expcditionsräumen elektrische Beleuchtung eingeführi und seit einigen Tagen in Funktion gebracht. Ter elektrische Apparat speist ca. 65 Glühlampen ü 16 Kerzen Lichtstärke und 2 Bogenlampe» ä 600 Kerzen Licht stärke, in Summa 2200 Kerzen Lichtstärke. Die Flammen können jeden Moment zum Brennen und Verlöschen gebracht werden, schneller, als dies bei jeder anderen Belcnchtungsweise möglich ist. — In Franken bcrg wurde ein Albert-Zweig-Verein be gründet. tzheinintzer Stadt-Anzeiger. T >. fixmüi »icke et VlslX-:-rcrdcn ,eI»LI x»S Irtchlig« Leget-uteiX» gütige mttjnlhellen. Chemnitz, den 25. Februar. — Er herricht noch! Wer da glaubte, daß ei» sanfter Zephyr mm die Schneeniasien, die immer noch die Felder und Berge bedecken, zum Schmelzen bringen und das Eis, das immer noch Bäche und Teiche in Fesseln hält, sprengen würde, hat sich bitter getäuscht. Scho» begann in manche» Woh« »»ngsräume» der Ösen die »»wesentliche Rolle eines Geduldeten zu spiele», schon glaubte man, daß der gestrenge Herrscher Winter in den letzte» Züge» liege »nd cs m t seiner Macht nun vorüber sei. Daß wir gewähnt, es ginge mit ikm z» Ende, hat ihn mit grimmer Wuth erfüllt. „Ich will Euch be treue». dag ich noch lebe:" ries er den Menschcnkindcrn zu »nd blies mit vollen Backen seinen eisigen Hauch über Land »nd Wasser hi», daß der kaum noch beach'cte Lien wieder unentbehrlich geworden ist und Bäche, Flüsse und Teiche neue Fesseln tragen. Tie zusammengeschrumpficil Kohlcnrcchnmigen wachsen wieder, an und wer voreilig sei» Pelziverk bereits süriorglich in dem Schrank geborgen Hane, holt es wieder topsschüttclnd hervor. Wird der gestrenge Hcirscher noch lange regiere»? Mir wissen es nicht! Jedenfalls aber zeigt »ns em flüchtiger Blick durchs Fenster, daß er gegenwärtig immer noch ii» L-ollbesitze seiner Macht ist. -I», Kaufmännische» Verein findet nächste» Tonnerstag, den l. März ein Franenabend im „Elysium" statt. An demselben wird der tedei Wil brin, 8 Je falls tag , der l -statt, beste Lnsts groß einer kann der - Thea groß artig daß von F aus als, folge begi» Ner men! wort zerer über enthi Zw. „Ru gcste kteid. hat, So rvort Herr zeich Es i finde Vere Tän. v».; den Lese, der l iivi» über Tyo> Bai. 3.B. hiesy dem fickt c wert das der zu 8 zeit» von 4>gst Tbä Hebt fchl» alle» loit, heil. thnn Betr Best Top Nack z» » ga», Yä t -lüh I W » Ä as mittt diesj reich Iah A.m Eck» Bert wer! scher am wie! wer! un i für «rnt and Für Für ML E Lus Z" kom 32 U. 1. scp