Volltext Seite (XML)
SätomÄe NMMW.»«AVMkffe leb.« 2v°ch.«t»g nachmittag, 5 Uhr: 1 5 Ü l d 1 1 ! durch die Post 2.10. monatlich-.70 ! für den folgenden Tag. - t desgleichen frei ins Hau, , 2.52, . -L4 - i für die Kgl. Amtshauptmannschaften : iL! .«.ch s-,r...... i Dresden-Altstadtu.Dresden-Neuftadt ! das König!. Amtsgericht Dresden, - ! für die König!. Superintendentur Dresden II, das König!. Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blasewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Publikaüonsorgan und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und-Tolkewitz Grrnsprecher: Amt Dreode« Str. 20 808 Drnltl,»tz BerlaW: EldO»«-B«chdr»Mere1 ««v Verl»O*««Balt Her»»»« V«»«e ch " Telegr.-Adeeste: Eld,»«press« VlmsemtG Nr. 216. Blasewitz, Sonnabend, den 16. September 1916. § 78. Jahr«. ... ?.>— . Aanim wir nkbt nschgede« dtiklen. — Mit«« MgrbrriMr. Die «e«efte« Meld««ge« wer Oberste« HeeresleitrmG wo« de« Srieg-fchmchUtze« best«we« sich ««f Seite 2. Ter dritte Kriegsherbst nimmt nunmehr seinen An fang, auch in diesem Jahre sind trotz der zahlreichen kühlen und regnerischen Tage die Farben der Jahreszeit des Ver gehens zum Ausdruck gekommen. „Die Blätter werden gelb und rot und fallen bei des Windes Wehen", l)eißt es in dem alten Liede, aber vom grünen Baum unserer Kricgshoffnungen ist nichts herabgesunken, was unsere Erwartungen zu zerstören vermöchte. Ter deutsche Mut ist nicht müde geworden, die deutsche Kraft ist nicht er lahmt. Wir haben im Felde keinen Mangel an Waffen aller Art, und unser Tisch ist so gedeckt, daß wir satt wer den. Hätte die Vergänglichkeit selbst den Krieg beim Schopfe gepackt und ihren Fuß auf seinen Nacken gesetzt, feder Friedensfreund wäre damit einverstanden gewesen. Da dem aber nicht so ist, so muß das Verhängnis für un sere Feinde hcreinbrechen, wie sic es verdienen. Sic haben uns bezwingen wollen, weil ihnen die Opfer an Menschen und Geld zu gewaltig wurden, weil sie fürch teten, daß der schnöde Pfeil des Hungerkricgcs, den sie auf uns abgeschossen hatten, auf den Schützen selbst zurückpral len wird. Tie Berichte über diejenige Getreide-Produk tion, auf die der Feind angewiesen ist, haben sich immer ungünstiger gestaltet, und in fast allen gegnerischen Staa ten fehlt die Fähigkeit und die Kraft zu einer durchgrei fenden Organisation der Lebensmittelvcrteilung, wie sie bei uns besteht. Der Hunger im eigenen Lande ist ein schlimmer Feind, und die verschiedentlich ausgetretenen Revolten zeigen, wie die in den Krieg gezerrten Völker das Knurren des Magens empfinden. Und das Mißbe hagen wird gesteigert durch das schlechte Gewissen. Unsere Feinde waren in den zur Rüste gehenden Sommer im Vertrauen auf ihren gemeinsamen Kriegs plan und auf ihre gewaltigen Rüstungen, zu denen die ganze Welt beigesteuert lmtte, mit den kühnsten Erwartun gen eingetreten. Jetzt oder nie, so lautete ihre Losung, und sie waren felsenfest von der Erreichung ihres Zieles überzeugt. Eine Enttäuschung folgte der andern. Und dennoch muß weiter gekämpft werden, weil unsere Feinde noch immer nicht den Plan aufgegebcn haben, uns zu ver nichten. Oder aber: „Können wir aufhören?" — Auf diese Frage schreibt Geh. Finanzrat Bastian in Darmstadt in der „Köln. Ztq." sehr zutreffend: Geknebelt und geschwächt, zerstückelt und geknechtet, das sollte Deutschlands Los sein. So wollten es 1914 die Feinde. Was wir zu erwarten hätten, wenn wir heute aufhörcn wollten, uns gegen wilde Horden zu verteidigen-, was unser Schicksal wäre, wenn wir auch nur nachlicßen, das erkennen wir an dem ver wüsteten Ostpreußen. Allein die unmittelbaren Kriegs- schäd n in Ostpreußen haben den Betrag von 1,26 Milliar den .reicht. 2000 Zivilpersonen wurden getötet, noch mehr verschleppt, 80 000 Gebäude gänzlich zerstört, der Hausrat von IW 000 Wohnungen, die damalige Ernte im Werte von IW Millionen vernichtet und ein Viehschaden von 800 Millionen in blinder Zerstörungswut angcrichtet. Man d ule weiter an den Südwestwinkel des Deutschen Reick, s! Als die Feinde von damals ihre grausamen Absich ten nicht durchsetzen konnten, weil die Waffen sic zurück schlugen, ließen sie da etwa ab? Nein, sic preßten andere Völker zur Hilfeleistung. Denken wir an Griechenland. Nur ein, nicht das einzige Beispiel. Die rohe Gewalt soll herrschen, nicht die Menschlichkeit, auch nicht die Gerechtig keit. Dies besagen die unaufhörlichen Vergewaltigungen des neutralen .Handels. Sogar Amerika hat geklagt, daß England, der angebliche Beschützer des Rechts und der Nationen, auch einem Großstaat gegenüber gelegentlich die gewöhnlichsten Regeln der Rechtlichkeit selbstsüchtig ver letzt. Wilde Sencgalneger und andere „Träger der Zivili sation" werden gegen unsere Angehörigen, gegen deutsche Truppen gehetzt. Gefangene unmenschlich mißhandelt und aufs unwürdigste geauält. Kann das deutsche Volk in seiner Gutmütigkeit so rasch vergessen, daß es nach den Plänen der Feinde mit allen Frauen und Kindern zum Hungertode verurteilt war? Daß es nicht dazu kam, lag wahrhaftig nicht an einem menschlichen Rühren d?r Feinde. Wenn wir uns nicht selbst preisgeben wollen, gibt es in dieser Schicksalsstunde nur eine Antwort an die Feinde, da sie es nicht anders wollen: Turchhalten und mit Ehren bestehen! Dazu gehört: Stark bleiben und sich unbeugsam zeigen, auch mit dem Geloc. Tas dient dem Frieden, den wir alle wollen. Und das ganz allein'. Das Geheimnis der englischen Hafensperre. Tas Geheimnis der englischen Hafensperre wird in Berichten verschiedener Blätter auf einen ungewöhnlich starken Verkehr von Schiffen zurückgeführt, der zwischen den nordfranzösischen und südenglischen Häfen stattfindet. Es wird angenommen, daß die vielen Schiffe mit der Be förderung von Verwundeten und Taten von der nordfran zösischen Front nach England beschäftigt feien. Eie Bukarester Gesandtschaften Laut „Berl. Tagebl." dauert das Zurückhalten der Bukarester Gesandtschaften mit den Flüchtlingen in Ulea- burg an. Bulgariens Hast gegen Rumänien. Anläßlich ver Tobrudfcha-Sicge finden in ganz Bul garien begeisterte Kundgebungen statt. In Sofia veran staltete die Schuljugend einen Straßenumzug. Vor dem Gebäude des Ministerpräsidenten Radoslawow machte der Zug Halt. Ter Ministerpräsident dankte für diesen Aus- iruck der Freude der Jugend, die mit der Armee sich eins fühle. Ergreifend war es nach einer Sofioter Meldung der „Köln. Ztg.", als der Ministerpräsident mit lauter Stimme verkündete, wie die Altersgenossen der bulgari schen Jugend in der Neu-Tobrudscha mitsamt ihren Müt tern von den Rumänen in Massen hingeschlachtet worden seien. Es erhob sich wie ein einziger Wutschrei aus tau fend Kehlen: „Nieder Rumänien! Bukarest in Trüm mer!" Die durch den Heeresbericht bckanntgegebcncn un glaublichen Greueltaten der rumänischen Soldateska an der Schuljugend, die mit ihren Müttern und mit den Greisen zusammen cingcschlosscn und in den Schulen ver brannt wurden, haben einen Eindruck gemacht, der für Rumänien und überhaupt für den. Vierverband nur unheilvoll werden kann. Rumänien ist im Gefühl jedes Bulgaren l^eute vom Teufel gezeichnet. Tie Rumänen haben nach bulgarischen! Urteil auf dieser Erde keine Daseinsberechtigung mehr. In der ganzen Stadt ist ein Gedanke nur veruelnnbar: Jin Kampf können sie nicht standlwltcn, aber nach Mordbrennerart hinterrücks wehr lose Kinder und Frauen abschlachten, das können sie. Tas ist echt rumänisch. Die rumänischen Greuel. Sofia, 14. Sept. Tie Bulg. Telegr.-Agentur mel det: Unter dem Eindrücke der unerhörten Greuel, denen die friedliche Bevölkerung der Tobrudscha seitens der ru mänischen Truppen auf ihrem Rückzüge ausgesetzt war, lud die bulgarische Regierung den Geschäftsträger der Ver einigten Staaten in Sofia ein, die Trümmer der cinge- äscherten Dörfer zu besuchen, um durch eigene Anschauung das Wesen der Zerstörung unserer Feinde festzustellcn und die verübten Grausamkeiten zu sehen. Die Regierung rich» tete überdies an alle neutralen Länder eine Protestnote, in der sie die in der Tobrudscha festgestellten Greueltaten darlegt. Sämtliche Vertreter der Neutralen in Sofia er» hielten eine Einladung zur Teilnahme an einer inter nationalen Untersuchung dieser Greueltaten. Wie die Russen die Bulgaren zu ködern suchten. Aus Sofia meldet die „B. Z.": Aus den ersten Kämp fen der Bulgaren gegen die Russen werden noch folgende bemerkenswerte Einzelheiten berichtet: Als die erste rus sische Brigade bei Dobric auf die Bulgaren stieß, lpßte der russische Brigadekommandcur die bulgarische Fahne und ließ von seiner Kapelle das Lied „Schäume, Maritza!" spie len. Ohne Besinnen antworteten die bulgarischen Truppen durch Feuersalven, die sogleich den Kommandeur nieder ¬ streckten. Die Russen schrien herüber: „Ihr seid Verräter an der russischen Sache!", worauf die Bulgaren in Heller Wut antworteten: „Was habt ihr Kanaillen auf bulgari schem Boden zu suchen?" Darauf wurde die russische Bri gade von den bulgarischen Truppen niedergemacht. Bittgottesdienste in Griechenland um Erhaltung des Friedens. Von 21 Klöstern am Berge Athos hielten 19 grie chische Klöster einen feierlichen Bittgottesdienst um Er haltung des Friedens für Griechenland ab. Die Kunde dieser Feierlichkeit hat in Griechenland tiefen Eindruck her vorgerufen. Bertrauenskundgedung des bayerischen Zentrums für Hindenburg. Die Zentrumsfraktion des bayerischen Landtages trat am Mittwoch zu wichtigen Beratungen zusammen. Nach eingel>enüer Aussprache wurde eine Entschließung ange nommen, in der es heißt: Die Zentrumsfraktion des baye rischen Landtages begrüßt es mit großer Freude, daß Feld marschall von Hindenburg an die Spitze der gesamten Kriegführung gestellt wurde. Sie setzt in ihn das vollste Vertrauen, daß nunmehr alle uns zur Verfügung stehenden Mittel gegen alle unsere Gegner ohne jede andere Rück sicht, als die der baldigen siegreichen Beendigung des Krie ges, angewcndet werden. Frankreichs Truppenverluste. Ein in der französischen Kammer eingebrachter An trag geht dem „Berl. Tagebl." zufolge dahin, die Jahres klassen 1885, die im nächsten Oktober entlasten werden soll ten, unter den Fahnen zu behalten. Explosion in einer französischen Pulverfabrik. Französischen Blättern zufolge ereignete sich in der Pulverfabrik in Bayonne eine Explosion. Der Schaden ist sehr bedeutend. Zwei Personen wurden getötet, mehr als 20 verwundet. Oesterreichisch-ungarischer Kriegs- Bericht. Wien, 14. September. (WTB.) Amtlich wird verlautbart: Oeftlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien. Mehrere feindliche Angriffe westlich und östlich von Nagq-Szeben wurden abgewiesen. An den übrigen Front teilen keine Ereignisse. HeereSfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. In den Karpathen wird abermals heftig gekämpft. Nach ausgiebiger Artillerievorbereitung, die sich zum Trommelfeuer steigerte, stürmte der Feind gegen unsere Stellungen auf dem Smotrec, der Ludowa und dem Caput und wurde blutig abgewiesen. Im Cibo-Tale ist der Kampf noch im Gange. HeereSfront des GeneralfeldmarschallS Prinzen Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz: Das feindlich« Geschützfeuer gegen die Karsthochfläche gewann zusehends an Stärke. In Tirol setzten unsere Truppen die Säuberung des Forameo-Gebietes fort, nah- nwn bei Grnbernng einer Höhensteünng 44 Alpini, d«nu» ter 2 Offiziere, gefangen und erbeuteten ein Maschinen gewehr, sowie namhafte Vorräte. Unsere Stellungen aus dem Fassana-Kamme stehen unter anhaltendem Artillerie feuer. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Ereignisse zur See. Am 13. September nachmittags hat ein feindliches 'Flugzcuggeschmader, bestehend aus 18 Caprouis, unter Be-