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Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-11
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.11.1886
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ZL LSS. — 8. Jahrgang. tunasbiätte kostet monatlich 60 Pfg. (mit Ertrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei den Postanstalten. Kür Abonnenten erscheint im 2. und 4. QuartalSisenbahn-KahrplanhestfarSachse». owie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Lllustrittes Jahresbuch des Landes-«n»iaers Mid zu Neujahr Jllustr. Laudboten-Ikaieurer. 8 Fächstfcher mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Donner-tai, 11. Nsdember 188«. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen ne 8 Silben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, Mt täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler — 6. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6. Sächsisches Allerlei. - Grtra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Die zum Armenrecht zugelassenen Personen: I. Emma Lina Lümmel, geb. Hemmann, in Ehemnitz, 3. der Buchdrucker Johann Friedrich Eduard Weiber in Kappel, beide vertreten durch Rechtsanwalt Th. Müller in Ehemnitz, klagen gegen zu 1. den Bierausgeber Karl Wilhelm LSmmel, früher in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu 2. Johanne Dorothee Melder, geb. L'hmanu, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, mit de« Anträge aus Berurtheilung zur Herstellung des ehelichen Lebens, event. Ehescheidung, und laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Zwecke der vor Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Königliches Landgericht. Für den nach Amerika anSgewauderten Juliu« Heinrich Franz, früher Restaurateur hier, ist der Bauunternehmer Herr Johann Heinrich Winkler in Niederlößnitz am 8. Oktober 1886 als AbwesenhellSvorunmd verpflichtet worden. Ehemnitz, den 8. November 1886. Königl. Amtsgericht. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlasse Herrn Erdmauu Robert Gerschler's in Markersdorf gehörige Bauergut, Nr 21 des BrandcatasterS, Steuereinheiten belegt, ortsgerichtlich aus 30,000 M- gewürdert. Die Ver steigerung des lebenden und tobten Inventars, der Getreide« und Futter vorräthe, sowie des sonstigen NachlaßmobtliarS soll sofort nach der Sub> hastation des Gutes erfolgen und mit dem lebenden Inventar, worunter 2 Pferde, 7 Kühe und 2 Kalben» der Anfang gemacht werden. Königliches Amtsgericht, Ehemnitz Nel-g*aphifche Nachrichten. Bo» 9. November. Hall« a. S. Wie die . Saale-Ztg." erfährt, find die 40—KO Arbeiter in Bnckau nicht wegen geplanter Spreugversuche, sondern wegen gemeingefährlicher, hochverrätherischrr Pläne verhastet worden. Kottbu». Der Epremberger Unruhe-Proeeß. Die heutige Verhandlung begann mit der Vernehmung der Angeklagten über ihr« Bethelligung an dem Krawall Die Angeklagten erklärten im Allge meinen, sie seien unr zufällig z« dem Krawall hinzugekomwen, hätten sich aber nicht unter der Menge befunden, di« von de« Beamte» zum AnSeiuandergrhe« anfgefordert wurde. Polizeiwachtmeister Hubrich bestreitet dies« Behauptungen, während einige Entlastungszeugen i« Wesentlichen die Angaben der Angeklagtrn bestätigen. Der Präsident hält einigen der Zeugen vor, sie hätten bei ihrer ersten gerichtlichen Vernehmung ander» auSgesagt. Wien. Nächst Szolnok in Ungar» hat der katholische Geistliche Szitar den allgemein geachtete» Proseffor nud Bezirksamt Kerekyarto meuchlings erschossen, weil dieser Szitar» Versetznng empfahl. London. De« englisch« Jockey Archer, der erst« England», erschoß sich im Fieberdelirinw. London. Di« Lordmayor Proeesfio« verlies ohne jede Ruhe- störung. Trotz der großen Volksmenge find doch «irgend» llnord- »nngrn vorgrkommen. London. Nach der Proeesfio« sammelten sich einig« Hundert Menschen aus dem Trasalgar Square um die Nelsonsänle, entfalteten eine Anzahl rvthe Fähnchen und einige snchten Ansprachen zu halten Bei dem große» Tumult verstanden di« Meisten jedoch von de» An sprachen nicht». Polizelabtheilungr« zerstreuten spärer, von in der Nähe befindlichen Cavalieri«-Abtheiluugeu unterstützt, di« Menge ohne be sondere Schwierigkeiten. Politische Rundschau. Chemnitz, den 10 November. Deutsches Reich. Der deutsch« Reichstag ist auf de« 2K. November nach Berlin berufe« worden. Die Kaiserliche Verord. Die Jericho-Rose. Eine rheinische Novelle von Bernhard Scholz. Fortsetzung. Nachdruck verboten- Diese, di« angebrtrt« Geliebte unsere» Hermann, welche derselbe sich jetzt, wenn auch nicht zu Haffe», so doch zn vergessen bemühte, war di« Tochter seine» Sohne», der wider seinen Willen ein junge», verarmte» Fräulein an» der Pfalz geheirathet hatte. Hier war e» aber «ehr der Weinprodncent, al» der Vater, der gegen diese Ber- biudnug eiferte. Unser Baron war, wir habe» r» schon erwähnt, weder geplagt von den Bornrtheilen der Geburt, noch von denen de» Reichthum», aber wenn e» sich n« den Rheinwein handelte, so war er hart den französische« Weine« gegenüber, er sprach geringschätzig von den ungarischen und den südlichen Weinen, und wenn e» sich gar um Pfälzer handelte, so wurde er leidenschaftlich und derb. Von dem französische« Weine behanptete er, derselbe sei entweder ein auf geblasener Windbeutel, wir der Champagner, oder ein Wein sür schwachuervige Schlemmer, wie der Bordranx; wa» di« Uugarweine »nd die südlichen anlangt, so hätten sie zwar Jener und Rare, aber weder Geist noch Blume, der Pfälzer Wein aber sei «in Wein sür Philister, da» Widerspitl oller Poesie, an Würde unter de« Bier« stehend. Nur der Rheinwein war ihm der Wein voll Feuer, der Wein, der nicht, wi, der Lhampagner. blo» ans Nase «ud Kehle, oder wie der Bordeaux, blo» auf den Magen und da» Blnt, oder, wie die ungarischen und südlichen Wein«, tlo» rasch betäubend auf die Nerven oder gar, wie der Psälzer, auf zerrissene Schuhsohlen wirkt, — sondern der «nbestritlene König, der da ist wie ein gött licher Glaub«: süß und lieblich in der Berkündignng. überwältigend nud ewig in seiner Kraft. Wenn er einmal hier auf dl« göttliche Mission de» Rheinweine» z« reden kam, so war er Herr auf einem Felde, ans dem er die überraschendste« Entdeckungen gemacht hatte und auf welche» jeder Widerspruch ihm gegenüber verstumme« mußt«. Er liebt« dann zn behaupten, daß «ln ähnlicher, gehrimuißvoller Bund, wie ,r zwischen Gott «nd den Mensche« ln der Erlösung gestiftet sei, zwischen Himmel nud Erde in dem Rheinwein vorhanden wäre, wobei er bescheiden und von ferne dnrchblicken ließ, daß er fich für den ersten und würdigste» Apostel dieser weltliche« Lrlösnug betrachte. Er sprach dann so ernst und feierlich, so voll innerer Uebrrzengung «nd äußerer Hoheit, daß »an darauf hätte schwören möge», auch zu ihm seien einmal die ewigen Wort«: Tn es ketius in einer großen, geheimnißvollrn Gtnnd» gesprochen worden. nnng lantet: Wir Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. rc. rc., verordnen auf Grund de» Artikels 12 der Berfaffnng im Namen de» Reiche», wa» folgt: Der Reichstag wird berufen, am 25. November d. I in Berlin zusammeuzntreten, und beanftragrn Wir den Reich»kanzler mit den zu diesem Zweck «öthigeu Vorbereitungen. Urkundlich unter Unserer Höchstelgenhänvigeu Unterschrift und beigedrnckt«« Kaiserlichen Jufirgel. Gegeben Berlin, den 8. November 188S. (I-. 1>.) gez. Wilhelm. Ggez. von Bötticher — Fürst Bikmarck wird schon in diese« Tagen seinen Herbst- anfenthalt in Barzi» beenden nud «ach Friedrichsruh« übrrfiedeln. Auf der Durchreise wird er fich einige Tage in Berlin anshalten. Der Etat de» Auswärtigen Amte» pro 1887/88 ist Dien»tag im BundeSrath zur Bertheilnng gelaugt. Die Veränderungen find nicht von Belang. Wieder«« gefordert werde« 1K0.000 Mark al» Subvention für wissenschaftliche Forschungen in A'rika und 30.000 Mark für die zoologisch« Station de» Professor» Dohr« in Neapel — Der dem Inhalt «ach bereit» bekannte Gesetzentwurf über Abänderung de» Gerichtskostengesetze» und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte umfaßt sieben Artikel. Der Zeitpunkt de» Inkraft treten» de» Gesetze» ist Vorbehalten und der Reichskanzler wird er- «ächtigt, den Text de» abgeändert«« Gesetze» durch da» ReichSgesetz- blatt bekannt zu machen. Brigegeben ist ein« vergleichende Ueberficht der jetzigen Verhältnisse »ud der Taxen nach den frühere« preußischen Bestimmungen, «in« Berechnung der Koste« nach den deutschen Pro- eeßordnunge«, Ueberfichten über di« Gebühre» der Rechtsanwälte n s. w. E» läßt fich denke», daß der Entwurf viel Stand auf- wirbeln «nd mancherlei Anfechtungen erfahren wird. Voraussichtlich wird der Entwurf dem Reichrtag« bald nach seinem Zusammentritt zngehen. — In Meiningen war der Landgerichtrrath Maas« wegen eine» in einem Wahlflugblatt verübten Beleidigung de» RelchStagSabgeord- neten Zeitz zu drei Woche» Gefängniß verurtheilt worden- Der Herzog von Meiningen hat dies,» Urtheil im Gnadenweg in eine Geldstrafe von IVO Mark nmgewaudelt. — Anch die „Nordd. Allg. Ztg." konstatirt nunmehr, daß die Ruffenfrennde in Bulgarien e« für ihre Aufgabe halte», nach Kräfte« an der Verwirrung der Lage zu arbeite», währmd im Schooß der bulgarischen Regierung da» Bcgentheil überwiege. — Der neue Bischof von Limburg vi-. Klein bracht« in Rom anf dem an» Anlaß seiner BischofSwrihe stattfindeuden Diner folgenden Toast au-: „Die heutigen Zeiten find sehr ernst «ud gefahrvoll und erheischen ei« treue», vertrauensvolle» Zusammenwirken aller er- haltenden Kräfte in Kirche und Staat behnf» der Abwehr der immer dreister «nd drohender hervorireteuden Partei de» Umstürze». Dem gemäß sehen wir denn auch die für mich maßgebende« höchsten Au toritäten, nämlich Se. Majestät, den rnhmgekrönten Kaiser Wilhelm, meinen allerguSdigsten König und Herrn, welchen Gott noch viele Jahre erhalten, segnen und beschützen möge «nd allerhöchstdeffeu Repräsentanten beim h Stuhle heute an meiner Seite zu sehen und verehre» zu können, wich wahrhaft beglückt, ich sage, wir sehe« Seine Majestät den deutschen Kaiser in schönem FriedenSbunde mit Seiner Heiligkeit dem glorreich regierenden Papste, welche« die Kirchen- geschichte einst al» Leo Sapiens neben Leo MagnuS feiern wird, vertranenSvoll, beharrlich und erfolgreich die Begründung einer wahren und dauerhaften Öonooröia inter Imperium kt suveräotium an streben, zum Frommen der Kirche, zum Heil« meine» innigstgeliebte» Vaterland«». Diese glückliche Fügung verbürgt mir eine unschätzbare Erleichterung in der E fülluvg meiner bischöflichen Pflichttreue: noch mehr, fi« verspricht den Katholiken die allmähliche Wiederkehr der früheren, sonnenhellen Tage der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Kirche in der Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten und damit rin segeusvolle», immer krä tigere» Wiederansblühen der Reli giosität, Gottesfurcht und frommen Sitte." An» dieser abgöttischen Verehrnug de» Rheinweine» entsprang der Haß gegen die Pfälzisch« Heirath seine» Sohne». Der Baron sagte, .wie »er Wein, so da» Volk". Cr wurde ade» mit dieser Ehe vollständig auSgrsöhut, al» die liebliche Schwiegertochter in sein Hau» kam «nd al- di« Geburt seiner kleinen Enkelin Helene i« nächsten Herbst zusammen fiel mit einem Jahrgang, wi« er seit langer Zeit nicht wehr erlebt worden war. Ts wag etwa» komisch klinge«, ab«, wir glauben, daß die fast übergroß« Liebe, mit welcher der alt, Herr au seinem Enkelkinde hing, zn« Theil ihren Grund in diesem Zusammentreffen hatte. Der Baron schante mit einer seltsame« Art von Verehrung anf da» kleine Geschöpf, da» bei seiner Geburt schön war und von Jahr zu Jahr schöner wurde ; er «annte den Herbst, in welchem Helene geboren war, den besten, den er je in seinem Leben gemacht hatte, ja, er war seit jener Zeit auffallend milder ge- stimmt, anffallend weniger gehässig gegen die Pfälzer Weine. Lieb frauenmilch ist einer von den guten, edlen Weinen de« Pfalz und der Baron behauptete oft, die kleine Helen« Hab« b«i ihrer Geburt gleich 18-er Liebfrauenmilch getrnnke«. Leider ward da» Glück de» alte« Herrn bald getrübt. Sei« Sohn, Helenen» Vater, der Osficier war, fiel im Dnell bald nach Bebnrt seiner Tochter. Seine Gattin war ganz gegen die Gewohnheit ihrer friste«, stattlichen Landsleute au» der P alz von «»gemein zartem Körper- bau, sie kränkelte seit dieser Zeit nud zog, um fich zu erholen, mit ihrer Tochter zu dem Großvater. Dort folgte sie, wie wir gesehen habe«, ihrem Gatten im Tode nach» al» di« klein« Helene im elften Jahre stand. Sei» dieser Zeit war e» dem alten Herrn unendlich einsam geworden Helene batte er kurz nach dem Tode ihrer Mutter weggeben müssen zur Erziehung, sie befand fich tu einem Kloster in dem schönen Ährthal« am Niederrhei», und so lebt« denn der Baron in seinem achtzigsten Jahre ganz allein mit seinem alten Paul und der eine» Dienerin auf seinem Gute. Di« Einsamkeit ist ein Balsam für ein Herz, welche» fich au», ringe« will in seine« Schmerzen «ud Enttäuschungen, welche» fich an» verworrener Leidenschaft und von unklare« Begierden zu befreie» sucht, aber sie wird zur Qual für eine Seele, di« fertig und in Frieden ist mit fich selbst, di« nur noch kurze Frist auf dieser Erde hat und di« fich während dieser Zeit i« Verkehr mit geliebten Wesen gerne di« Gewißheit verschaffe» möchte, daß sie noch zu lebe» und zn Belgien. Die Kammern find Dieu-tag von König Leopold mit einer Thronrede eröffnet. Dieselbe erinnert in der Hauptsache au di« bekannten Arbeiternnrnhru «nd verspricht die Vorlage einer größeren Zahl von Soeialgesetzeu: Regelung der Frauen- und Kinder arbeit, der Lohnzahlungen, Zurichtungen für Unterstützung der Ar beiter. besonder» durch Unterstützung und AlterSversorgnng. Bo« de« Begnadigungsrecht solle für di« vernrtheilten Arbeitern der weitest« Gebrauch gemacht werden. (Beifall) Di« Ltellvertretnng bei» Militär soll aufgehoben werden. — Vorher nah« de, König eine Parade der Bürgergarde ab. , Grostbritanuierr. Der Ministerpräsident Lord SaliSbnry begab fich zur Königin Victoria nach Windsor. E» wird da» mft dem Empfange wichtiger Depeschen in de, bulgarischen Frage in Zn- sammenhang gebracht. — Gladston« war von seinen Anhängern auf- gesordert worden, seine Stimme zn Gnuste« Bulgarien» zn erhebe». Er hat da» abgelehnt, weil di« Gesinnung England» in der bulgari schen Frage durch di« gegenwärtige britisch« Regierung genügend reprSseutirl werde. Speeiell sagt Gladstone in seinem Brief«: Seine Ansichten und Wünsche betreff» der einzelne« Provinze« de» türkischen Reiche» seien unverändert dleselbeu geblieben. E» sei «in« «dl« Haudlnng Kai?«»» Alexander II gewesen, für Bulgarien di« Freiheit, vorbehaltlich gewisser gerechter Verpflichtungen, zn erlangen. Dieser Edelmuth würde aber verschwinde«, wenn de» jetzige russisch« Kaiser de« Traditionen nicht treu bleiben sollt«, welch« seinem Regierung»- Vorgänger Ehre «nd Dankbarleit eingetragen hätten. Er, Gladston«, habe e» nicht als sein« Pflicht angesehe«, bei der gegenwärtigen Lage seine Stimme zn erheben, weil er geglanbt habe nud noch glaub«, daß in England keine Meinungsverschiedenheiten über Bulgarin« und die dortigen Verhältnisse herrschen. Sr Hab« keinen gerecht«» G nud, z« bezweifeln, daß die Gesinnung England» i« Rath« Europa» durch den Minister de» Au-wSrtigen Lord JddeSleigh ge treu ich repräsentirt werde. — Am 9. November, dem Tag«, an welchem der immer nur für rin Iah, gewählte Lord-Mayor de« City von London sein Amt beginnt, wollten di« Londoner Soeialisten» wir bekannt, «in« große Demonstratio« veranstalte«. Da rin Umzng polizeilich untersagt war. sollt« «ineMaffenversammlnng anf de« Trafalgar Sq are stattfinden. Die Polizei hatte die umfassendsten Vorkehr ungen in der betreffenden Gegend getroffen, anch die Garde-Jnsant«i« «ud Kavallerie wurde für den Nothfall bereit gehalten. Die Thüren und Fenster der Läden waren durch stark« Holzverschläge geschützt. Der LordmayorSzng va,d von einem Hnsaren-Regiment geleitet. (Siehe Telegramme). Rußland. Die rnsfische RegierungSpreff« bemüht fich fort während, die Thronrede Kaiser Franz Joseph'» bei der Eröffnung der Delegationen in Pest zn verdrehen. Der Kaiser hatte klar und deutlich gesagt, ^i« bulgarische Frage soll« unter Berücksichtigung de« gerechten Wünsch« der Bulgaren, laut den Verträgen nnd »nter Ueber- eiufiimmnng aller Mächte geregelt werden. Daran» macht da» Petersburger Jonrnal Folgende»: »Die Rede unterstütze da» i» Sinn« der Mäßigung (!) fich geltend machende Vorgehen Rußland» nud zeige, wem die wirkliche Verantwortung znkommen werde. La set die beste Antwort auf die angebliche conftitntionell« Gesetzmäßigkeit, mit welcher fich di« Diktatoren Bulgarien» zu decke« suchten. E» sei daher zn hoffen, daß di« vom Kaiser erwähnte Mitwirkung der Mächte sich in der Weise geltend machen werde, daß fi« die geduldige (I I). aber entschlossen« Aktion Rußland» unterstütz«, «m die revolutionäre« Element« zn beseitigen, di« fich der Wiederherstellnng der gesetzliche« Ordnung in Bulgarien widersetzten." — Der betreffend« Mitarbeiter de» „PeterSb. Journal»", der da» Letzte au» der Pester Thronrede berauSgelesen, verdient in Stein gehanen zu werde». Oesterreich- Ungarn ist bekanntlich über de» heillose« russischen Unfug in Bulgarien ans'» Höchste entrüstet, und wenn di« Russen da» nicht eingestehe» wollen, müssen fi« r» eben bleiben lassen. > beglücken vermag Im letzteren Falle macht sie einseitig «nd ««ge recht. Diese Erfahrung bewährte fich auch in dem Baron. Mt der kleinen Helene schien sein Glück von ihm gewichen z« sein. Jene» Jahr, in welchem wir ihre Bekanntschaft gemacht haben, war «in vortreffliche», welche» wir e» schien eine Reihe von zwölf guten und mittelmäßige» Jahren beschloffen halte. Schon der nächstfolgend« Herbst bracht« eine, gänzlich mißrathenen Wein, nnd von dieser Zeit an schien ein schlechte» Jahr auf da» andere zu folgen» schien sich der alte Glanbe von den gute» «nd schlechten Jahrzehnten, der im Rhein- gau durchweg festgehaltrn wird, bewähren zn wollen. Daß der Baron während dieser Zeit nicht in der besten Laune war, ist natür lich. Seine schönen Wein« von jenem letzten vortrefflichen Jahrgang waren nach kaum vollendeter Gährnng verkauft, di« uene» schlecht «nd sauer, «ud so lebte nun der alte Herr Jahr für Jahr ohne «ine liebende Seele, ohne die oft empfunden« Glückseligkeit, eine schöne Weinernte in seinem Keller zu haben, oder fich einer solchen bei einer Lesezeit erfreue« zn können, allein und verstimmt in seinem Haus«. Wa» Wunder, daß er, der eigentlich Niemanden zu Haffen Grund hatte nud der anch böswillig«,weis« Niemand-» haßt«, alle» Groll nnd allen Unwille« auf de« reichen Wei» Händler Wilberg schob, dessen Ansehen al» Prodncent wi« al» Händler von Jahr zn Jahr stieg, der bald der Capitaiist der kleinen Bauern geworden war nnd durch da» Renommä seine» Hanse» eine Art von Tyrannei über jene anSübte. Wilberg'» Handlung war in dem Ruf eine» durchaus soliden, fein« Weine fanden immer Nachfrage, immer Absatz; st« wurde» anch in geringen «nd schlechten Jahre» z« gute» Preisen ge kauft, während bei andere« Prodncent,n wenig, monatelang oft gar kein« Nachfrage war. lieber diesen Unterschied, der nie auffallender al» gerade jetzt hervortrat, erhoben fich allmählich allerlei Gerüchte Es mnßt« natür lich Erstaunen errege«, daß während de» Jahrzehnt», in welchen Mißjahre fich folgte», wi« sie der Rheinga« so conseqnent und so erschrecklich gering in de, Entte seit einem Jahrhundert nicht „lebt hatte, in welchem da» Völkchen verarmt«, wie nie zuvor, Wilberg'» Wohlstand fich immer «ehr hob, «nd.oSgleich «c ebenso groß, Summen jährlich anf die Bebauung seiner Weinberge verwenden mußt« wi« der Baron nnd verhältuißmäßig jeder andere, obgleich ihm ebenso gering«, Most in di« Keller floß, wie di-sen, — seine Weine fich doch immer beste, erwiesen al» all« andern. E» fiel die» umsomehr anf, al» de, Baron nnd dl« kleine« Prodnrenten, die nach alter Ge- '4.
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