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SüMWe r— a,v«diti.n —- Tollewther Str. 4 rtbez. der Richtigkeit nicht übernehm - ' 93. Jahrgang I nicht übernehm L)»enstag, oen 2S. August Nr. ivr mit Loschwiher Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Darorte. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Nate» zu Dresden für die Stadtteile «lalewik. Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz, Wachwitz und Laudegast (ll. und M. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Niederpoyrltz, Hosterwitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. palten« Petit-Zeile mit LS Goldpfenn»g«a berechnet, Reklamen die 4 gespaltene Zeil« lnzeigen u. R«klamen mit piatzvorschriften und ichwieriqen Satzart«« w«rb«a mit S0X Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme dorm. 14 Uhr. Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, sowie für telephonisch« Aufträge wird keine Gewähr geleistet. Insertionsbeträge sind sofort bet Erscheinen der Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wirb der am Tage der Zabluag gültige Zeilenprets in Anrechnung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Mage »d. Konkurs d. Auftraggebers ^^TT^i^^iT^^Leiläaen-Amtl^Fr^ben- und Kurlist«, Agrar-Dart«, Radio-Zeitung, Nur «in Viertel- I Anzeigen werden die »gess Lachen Aus alter u. Nttler Zeit, Modm-Zetüm-, Schnittmusterboaen. Der Lezugspreis beträgt frei las Hans mit 100 Goldpsennigen. A L UN» an»»!«.» —, Streiks usw. hat der Sezieher keinen Anspruch aus Lieferung N?od.RüchzahUd.Le,gelbes Vru<k: Demens Landgraf Ra< Sei unverl. eingesandt. Manuskripten ist Rückporto l kmspr. aufgeqeb. werben, könn. wir eine Verantwort. Verzicht auf Verzugs- Zuschläge noch unmöglich DaS Reichsfinan-mintsterium teilt mit: Die k der Notverordnung über Zuschläge für Steuerrückstände vom 20. Juni 1931 festgesetzten Zinssätze und Verzugszuschläge waren erforderlich, um wieder pünkt- liche Steuerzahlung zu erreiche«. Bon verschiedenen Setten ist mit Rücksicht auf tte Herabsetzung des ReichSbankbiskonts ange regt worden, die getroffenen Maßnahmen auf- ,»heben. Di« Aufhebung kommt jedoch im Hinblick auf die Finanzlage deS Reichs noch nicht in Betracht. Die Fiuauzämter find aber angewiesen worden, bei Festsetzung der Stu«-u«gS- zinsen aas die wirtschaftliche Lage des Pflichtige« Rücksicht zn nehme« «nd, soweit erforderlich, Svtgegenkomme« z« zeige«. Auch bei Festsetzung der Verzugszuschläge für Steuerrückstände von k v. H. für den halben Monat solle« die Finanzämter unnötige Här ten vermeiden und von der Festsetzung eines Verzugszuschlages dann abseheu, wenn die Krist unverschuldet nur um et« geringes über schritten wird. Sagens Regierung joll den Kampf gegen die Reichspolitik ausnehmen Die -eutschnationale Landtagsfraktion hat an den sächsischen Ministerpräsidenten ein Schreiben gerichtet, in dem sie scharfe Kritik an der Not- verordnungSpolitik der Reichsregierung übt und <mf die Schäden hinweist, die der sächsischen Wirtschaft in allen ihren Teilen entstanden sind. Por dem Zusammenbruch ständen StaatS- und Semeindefinanzen, und Sozialversicherung und Wohlfahrtspflege seien stark gefährdet. Eine durchgreifende Wendung deS Schicksals des Reiches «ad der Länder sei allein bedingt durch bewußte gründlich« LoSlösung an dem herrschenden System, daS noch immer seine iunerpolitische Stütze i« Marxismus habe. Die deutschnationale Landtagsfraktion müsse deshalb von der sächsischen Regierung verlangen, dah sie, um die Lebensgrundlagen deS StaateS und der Gemeinden, die Finanzen und die Wirt schaft des Landes zu sichern und zu erhalten, sich nicht nur mit Protesten begnüge, sondern im Rahmen der verfassungsmäßigen Möglich- leiten den Kamps aufnehme gegen eine den Ländern schädliche Reichspolitik. Eine begütigende Antwort an Bayern Zu der gestern veröffentlichten Rede des bayrischen Ministerpräsidenten Held in Tuntenhausen, in der er in sehr scharfer Form gegen die Reichsreformpläne Stel lung nahm, stellt die „Germania" fest, daß auch die beschcidendsten Anklänge an irgendwelche Veränderungen in dem Ber- baltnis zwischen Reich und Ländern in München unbedingt auf radikale Ableh nung zu stoßen schienen. In München sollte man nicht vergessen, daß es auch außerhalb Bayerns noch Leute gebe, die die Interessen Preußens sehr genau von den Interessen des Reiches zu scheiden wußten und die eine „Aushöhlung der Reichsmacht" zugunsten Preußens nicht unbesehen mitmachen würden. Es sei ganz selbstverständlich, daß auf diesem schwieri gen Gebiet keine halben und unausgebore- nen Erperimente gemacht würden und baß »le Leffentlichkeit noch Gelegenheit haben Abgeündette Notverordnung über Kapitalflucht und Steueramnestie Amtlich wird mitgeteilt: Durch die Verord nung über steuerliche Erfassung bisher nicht ver steuerter Werte und über Steueramnestie (Steueramuestieverordnung) vom 28. Aug. 1981 ist die frühere Verordnung gegen die Kapital- und Steuerflucht vom 18. Juli 1931 in mehr- facher Hinsicht abgeändert worden. 1. Die Frist für die Abgabe der Vermögens» erklärung 1981 sowie die Frist für die Steuer amnestie ist bis zum 18. September 1981 »er- längert morde«. 2. Die Steueramnestie ist in der neuen Ber- ordnung auf die Umsatzsteuer und Erbschafts steuer (einschließlich Schenkungssteuer) ausge dehnt worden. Nach den neuen Verordnungen erlangt Steueramnestie, wer sein Vermögen nach dem Stande vom 1. Januar 1981 sowie sei« Ein kommen 1936 richtig angegeben hat, oder in einer Nachtragserklärung seine früheren An gaben berichtigt. War die BermögenSerkltkrung 1931 schon abgegeben, so kann sie nachträglich er gänzt werden. Auch kann die Vermögenser klärung 1931, sofern sie bereits abgegeben ist, wieder zurückgefordert und innerhalb der Am nestiefrist neu eingereicht werben. Wer das Einkommen, den Umsatz und den Gewerbeertrag von 1930 zu niedrig ange. gebe» hat «nd diese Erklärungen berichtigt, m«ß hierfür Nachzahlungen leiste«. Im übrigen braucht er Nachzahlungen für frühere Jahre nicht zu leisten, wenn er die für 1928 und 1929 verschwiegenen steuerpflichtigen Wert« (Einkommen, Umsatz, Gewerbeertrag usw.) der Steuerbehörde nachträglich anzeigt. Wenn der Steuerpflichtige hierüber nicht mehr genaue Angaben machen kann, so genügt eine schätzungs weise Angabe. Die Anzeige über die bisher verschwiege««» Werte brascht nicht beim zuständige« Finanzamt gemacht z« werden, sondern kann auch bei einer anderen Behörde der Reichsfinanzverwaltung (-. B. LanLeS- ftnanzamt) eingereicht werden. - t. Bei der schon bisher vorgeschriebenen An zeig« von ausländisch«« Beteiligungen (sogen. S-Ma«n-Gefellschaften) ist der Reichsminister Ler Finanzen ermächtigt worden, Lie Zahl höher festzusetzen. 4. Neu ist die Regelung für die ausländischen Familienstiftungen. Diese können bis 31. De- zember 1931 aufgelöst werden, ohne Laß die an sich bei der Auflösung erwachsende Schenkungs steuer erhoben wird. WMOMMM Werl kr LlMWW W Aböl Ser SllMM Seit mehr als einem Jahre steht die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft, unter dem Druck ständigen Preissturzes. Der Gesamtiuder der Großhandelspreise für landwirtschaftliche Waren ist auf 109 abgesuuken. Die Erzeugerpreise liegen seit langem für fast sämtliche landwirtschaftliche Waren unter dem Preisstand deS Jahres 1913. Es ist darum nur ein Gebot der Selbsthilfe und der Gerechtigkeit, wenn nunmehr die energische Forderung von feiten der Landwirtschaft aufgestellt wird, einen entsprechenden Preisabbau auch bei andern Wirtschaftsgruppen durchzuführen. DaS Präsidium des Reichs-LandbundeS hat daher eine Reihe von Eingaben an die Reichs regierung und die zuständigen Ministerien des preußischen Staates gerichtet, in denen eine all gemeine Gebührenherabsetzung gefordert wird. „Die große Notlage der Wirtschaft, besonders der Landwirtschaft, deren Preise heute im Durch schnitt auf den Friedensstand gesunken sind, fordert gebieterisch die sofortige Herabsetzung der Gebühren aus den Vorkriegsstand. Der ReichS-Lan-bund bittet, eine umgehende und allgemeine, Len gekürzten Beamtengehäl tern entsprechende und der Notlage der Wirt schaft Rechnung tragende Herabsetzung der Ge bührensätze durchzuführen." Die Senkung muß u. a. vorgenommen wer den für die Verwaltungsgebührenordnung,- die Gebührenordnung der staatlichen Katasterver waltung und der vereideten Privatlandmesser,- für die Gerichts-, Rechtsanwalts-, Notar-, Ge- richtsvollztehergebühren und die Gebühren für Sachverständige. Weiterhin werden die zustän digen Ministerien aufgefordert, die Herab setzung der Gebühren der Aerzte, Zahnärzte und Tierärzte (sowohl für Verrichtungen als beson ders auch für Zeitaufwand, Auslagen usw.) hin zuwirken. müsse, zu Worte zu kommen, ehe etwas Grundsätzliches geschehe. Aber diese Dis kussion, das müßten die bayrischen Freun de zugestehen, sollte nicht im Tuntenhause ner Dialekt geführt werden. WM soll »WM MMN? Der Reichsverband der Deutschen Indu strie teilt mit: „Der Reichsverband der Deutschen In dustrie und die Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sind der Auffassung, daß angesichts der für den kommenden Winter zweifellos in weiten Volkskreisen zu erwartenden Not auch von ber Indu strie alles getan werben muß, um diese Not zu lindern. Die Spitzenverbände der In dustrie haben alle körperschaftlichen Mit glieder dringend aufgefordert, mit mög lichster Beschleunigung dafür zu sorgen, daß überall da, wo ein Bedürfnis vorliegt, Volksküchen zur Abgabe von verbilligtem Essen an die erwerbslose und hilfsbedürf tige Bevölkerung eingerichtet werden. Nach dem Vorbild, das in verschiedenen Orten des Reiches bereits besteht, ist cs zweckmäßig, daß diese Volksküchen von privater Seite gegründet werden. Wie im einzelnen vorzugehen ist, muß natür lich nach den lokalen Bedürfnissen entschie den werden. Die Verbände sollen sich da für einsetzen, daß neben Ler Sammlung von Geldmitteln sich besonders geeignete Persönlichkeiten zur ehrenamtlichen Be tätigung bet solchen Einrichtungen zur Verfügung stellen." Ser neue Ars ln WM Der Kabinettswechsel in Ungarn kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Allein solche unvermutete Gewitter sind häufig die heftigste». Tatsächlich ist in der iunerpolitische» Situation keine Grund lage sür den plötzlichen Rücktritt BethleuS zu sehen. Seine parlamentarische Basis war so breit, so absolut unerschütterlich, daß die Erklärung, es handle sich nur um eine Formangelegenheit, die eine Rekon struktion deS Kabinetts ermöglichen solle, absurd war, denn Bethle» hätte jede «»r denkbare Re konstruktion des Kabinetts jede» Augenblick störungslos Vornehme« können. Auch die immer noch sich verschärfende Wirtschafts- und Finanzkrise stellt keine ausreichende Erklärung dar. Es sind zwar auch in Ungarn schwere Fehler begangen, insbesondere hat die Regieruna und die Nationalbank eine Zauderpolitik verfolgt, die sich sehr verhängnisvoll auSgtwirkt hat, aber auch hieran hat sich keine nur irgendwie gewichtige Opposition geknüpft, die den Grund zur Demission hätte schaffen können. Man muß schon etwas weiter Um. schau halten, um die Wolke am Horizont zu entdecken, aus der der Blitz zuckte. Sie zog schon vor beinahe 4 Wochen herauf, als nämlich ein französisches Blatt Auszüge aus der angeblichen Tyronerklärung Otto von Habsburgs brachte. In dieser Erklä. rung, als deren Verfasser Graf Albert Apponyi genannt wurde, waren Anord- nungen über die schleunigsten Vorberei tungen zur Krönung Ottos enthalten und andere Merkwürdigkeiten mehr, die in solch feierlicher Formulierung angesichts -er durchaus ablehnenden Haltung Bethlens der ungarischen Königsfrage gegenüber einfach grotesk wirkten. Tie ganze Angelegenheit verliert jetzt etwas von diesem grotesken Cliarakter und ge- winnt dafür an realpolitischer Bedeutung, denn es ist ja bekannt, welche Aktivität die Mutter deS jungen Tbronasviranten, die Erkaiserin Zita, hinter den Kulissen zahl, reicher europäischer Kabinette und Höfe entfaltet. ;,hr kam bei ihrem Bestreben, den Sohn endlich in die immer noch mit aller Leidenschaft verfochtenen Rechte wie der einzusetzen, die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise in Ungarn sehr zustatten. Sie wußte, daß nnr Frankreich helfen könne, und sie hatte die besten Beziehungen auch nach Frankreich, da sie von jeher dagegen gewesen war, daß Ungarn in die politische Interessenzone Italiens einbezogen werde. So konnte sie ihren Einfluß geltend machen, so gelang es ihr, das wankende Gebäude des Bethlenschen Kabinetts gänz. lich zu untergraben. Ießt werden die dunklen Andeutungen der sehr zahmen Redner der kleinen Opvositionsparteien verständlich, die Ende Juli in der außenpolitischen Debatte des ungarischen Abgeordnetenhauses fielen. Damals sprach Graf Albert Apponvi da von, daß daS Verhältnis Ungarns ..zu jenen Großmächten, von denen es bisher durch gewisse Gegensätze getrennt gewesen sei, sich zu bessern beginne." Damals meinte der Vertreter der liberalen Oppo sition, Raffay, das Bündnis mit Italien habe Un garn von Faktoren isoliert, die in Enropa heirte ein« «ntscheidende Rolle spielen, so in erster "inic "on Frankreich, und der Vertreter der christlichen Opposition,