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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-05
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.09.1886
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Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. 206. So««tag,ß5. September 1866. Waltet er dieselbe Kaffe mit derselbe» Gewissenhaftigkeit und Liebe »r Sach, «ud «it derselbe« Unrigeunütziakttt, uämlich immer «och remso»st, Jrzwische« ist der Verein aus 4500 Mitglieder, der jähr- ÜcheUmsatz auf ca. 40,000 Marl ««d die-Snmmealler bi» jetzt «ahlte« Unterflötzunge« auf ei«, halbe Million Marl a«g,wachse«. Haß dies« selbstlose Hingabe a« »iu« Sache^' namentlich bei einem Beamten. tzer so diel beschäftigt ist, al» ei« Unikum bezeichnet werde» Muß,! erkannte« a»ch ihm frrustehend« Kreis» der Mitglieder. Bon diese« ging der freudig begrüßte Gedanke ans, dem verdienstvollen Aasfirer zur Eti»»er««g an de« Tag, an welche« er vor 40J«hrr« die erst« Unterstützung gezahlt hatte, »ine Ehrengabe zu, widmen. Am Sedcmtagr «n» überreichte dieselbe »ine 'Dip«1a1irck''d«r>Kasstw- »ilgliede» «nte» Führung d«S Betrieb-- Direktor Falkenstein an» Leipzig, welcher de» völlig überraschten Jubilar i« tief zu Herzen gehender Weise begrüßt«. Die Ehr««gabe bestand an- einer Stiftung z« wohlthätigen Zwecken, die den Name« de» hochverdiente« Manne irage« soll, «nd einer kostbare» Uhr, die er zu« Andenken an di« Mitglieder, die seinem uneigennützig«»: Wirken so viel verdanken, an znnehmen „sucht w«rde. Die Feierlichkeit der Uebergabe wachte unter de« obwaltenden seltenen Umstände» auf de» Jubilar, wie auf die Deputation »inen tiefen und erhebende» Eindruck. — Zittau. Am verflossene» Sonntag Bormittag vernnülückte in der Alb«,tischen Ziegelei in Sckart-terg beim Lehmabtrirb der Handarbeiter August Schlegel an- Zittau tödtlkch. — Dippoldi-wald». Ei« Mordavfall wurde am Montag Lte«d in der WendischearSdorfer Heide verübt. Ein Reisender wurde von 2 Strolchen am Halse gewürgt, niedergeworfeu «nd durch mehrere Schnittwunde« schwer verletzt. Der Angefälle«« hat sodann einige Stunde« ohnmächtig gelegen, doch ist e» ihm nach dem Erwache« mög lieh gewesen, sich nach der Stadt zu schleppen. — Leipzig, 3. September. I« vergangener Nacht i« der 2. Stund« traf man eine» 13jährige« Knaben ganz durchnäßt aus einer Schöpse am Mühlgrabe« auf dem Ravflädter Steinweg fitzen. La» Bürschchen gab ansongr auf Befragen an, er Hab« sich wegen schlechte, Behandlung da- Lebe« nehmen wolle«, behauptete daun wieder, von einem Kahn« in- Wasser gefallen z« sein, wollte aber weiter «it de, Sprache nicht heran». Da ma« «un ganz in der Nähe eine« aufgebrocheren Fischkasten vorfand, dürste wohl dieser Umstand mit der Anwesenheit Le» Jungen an der Stelle i« Zusam menhang z« bringe« sei«. Derselbe wnrde de-halb vorläufig ans dem Naschwarkte eingesteckt. — Betreff» der auch von ««» berichteten Wieteranssinduug de» Dresdner Candidateu Fasold erhielt daS„L. T* folgend« Zuschrift seiten» de» städtische« Krankenhäuser: I« Haupt blatt« de« gestrigen Nummer (24b) de» »Leipziger Tageblatt«»* findet pch «nter »Dresden, 1. September" eine Mittheilung abgedrnckt, in welcher „der Vermißte de» Heidelberger UniverfitätS-Jnbilänms", der Schulamt»candidat Richard Fasold an» Dresden, seit 9. August d. I. in der unterzeichnet«« Anstalt krauk gelegen habe» will. Diese Be hauptung ist unwahr, Fasold ist hier in der fraglichen Zeit überhaupt bi» jetzt nicht zur Aufnahme gelangt. — Neustadt bei Leipzig, 3. September. Gestern Nachmittag angelte» Kucrben im sogenannten Rohrteiche zwischen hier und Schöne feld. Da zogen sie ans eiuwal etwa» Blaue» au die Oberfläche. E» entpuppte sich als eine Schürze, iu welche ein kleiner KiudeS- leichnam eingebunden war. Erwachsene kamen bald hinzu und be> sorgten da» Herbeikowmeu eine» Gendarmen. — Riesa. Am Sonntag Abend V,11 Uhr ist der Einnehmer- Posten an der Elbbrücke um sei«« Tageseinnahme und eine Anzahl Brückengrldzettel auf eine außerordentlich schlaue Art und Weise beranbt worden. Mehrer« Personru waren dabei in solgeuder Weis« beteiligt. Während ein Mann eine« kleine« Handleiterwagen raffelnd an de« EInnehwerhSurche« vorüberfnhr und der Einnehmer ein« kurze Streck« Hinte» demselben he» lief, um den Wagen zu erfassen, drangen hinter ihm Genoffe« de» Erster«« i« daS Hänichen und entführten die Kassette, welche am nächsten Morgen auf einem Felde in der Nähe beranbt vorgefnuden wurde. Die Kassette hat an baarem Gelbe nur wenig« Mark enthalte«. Der Wagen ist an demselben Abende im Rödaner Waldschlößchen gestohlen worden, wahrscheinlich nur zu dem Zwecke, um de« geplanten Raub zur Aurführung bringe« zu könne«. — Geithain, Am 1. September in den Abendstunde» stürzte da» 17 Jahre alte Dienstmädchen der F 'scheu Eheleute, einer eilenden Fenersänl« gleich, am ganzen Körper brennend, aus die Straße «ach dem iu der Nähe befindlichen Brunne», woselbst dir Aerwste vou hinznkowweuden Leuten mit Master übergosten «nd somit die Flammen gelöscht wurden. Da» unglückliche Mädchen hatte «ine Petroleum lampe »euer Konstruktion e»tzü»drt und war jedenfalls uicht recht mit der Befestigung de» Brenners vertraut, denn al» e», die Elvsatzlampe am Brenner fassend, sie in ta» Lampengestell setze« wollte, löste sich der untere, mit Petroleum gefüllte Theil, dar Petroleum strömt« sich rntzürrdknd über de« Ladenlisch. Bei dem Versuch, da» Feuer zu lösche», war die Bedauernrwerthe mit den Kleidern den Flammen zu nahe gekommen, diese hatten Feuer gefangen, wodurch das unglückliche Mädchen, uamentlich an den Beim«, am linke« Arme «nd Hinter- kopf« schwere Verletzungen erlitt. — Mittweida, 3. September. Gestern Abend wurde in seiner Wohnung Karl Robert Thiele, gen. Grünberg, Schneider, vrr- «hel. hier, 53 Jahr alt, erhängt aufgesnnden. Als Motiv des Selbst, morde» wird Echwerwnth infolge jahrelangen, körperlichen Leidens angenommen. Der Unglückliche hintrrläßt Fra« und 7 Kinder. — Cr'mmitscha«, 2. September. Von einem hiesigen Restaurateur »nd Fleischer wurde gestern ei« Schwein geschlachtet, dessen Fleisch von thierärztlicher Seite als ungenießbar befände« worden ist, da das Schwei« an Gelbsucht litt. Das Fleisch wnrde unter polizeilicher Ansficht einem hiesigen Seifensieder zum ««»sieden übergebe«. — Luga«, 2. Sept. Am 25. v. M. machte ein ungefähr 30 Jahr« alter Mensch auf dem Wege von Lugau nach kirchberg an einer 62jährigen Frau den Bersnch der Nothzucht. — Stollberg, 3. Septbr. Am vergange««» Montage fuhr der Gasthoftbefitzer Thamm au» Mittetdorf »it seinem Geschirr nach Niederdvrf. Unterwegs «ahm er einen Bekannte« von hier ans seinen Wagen. Während nun Herr Thamm seirem Schwiegervater i« Niederdvrs eine« kurzen Besuch abstattele, verschwand da» Geschirr «it dem aus dem Wagen znrückgebliebeuen Gap«. In Oberwürsch nitz fuhr sich da» Geschirr in einem Zaune fest, der Gast aber suchte z« Fuß sein ferner«» Fortkommen. Während ei« gefälliger Einwohner Herr» Thamm sein Geschirr wieder zugefiellt hat, ist dir Behörde jetzt beschäftigt, zu ermitteln, ob die Pferde den Gast «ntsührt oder umgekehrt. — Hohenstein. Dvnner»tag Abend verunglückte iu Erupthal der Ziegeldecker Großer, indem er vom Dache der Stöhrelschen Fabrik herabstürzte «nd sofort verstarb. Große» war mit Reparatur des Dache» beschäftigt und hatte zum Anbiuten der Tachleiter eine« schadhafte« Strick verwendet, der der Last nicht Widerstand leistete, sondern riß. Große war 33 Jahre alt. — Annaberg, 3. September. Große Freude herrschte am gestrigen Sedantage iu der Familie eine» unsrer Mitbürger. Nach langjähriger Abwesenheit kehrte frisch und gesund der Photograph Fritz Schumann, nachdem er ca. 5 Jahre in den tropischen Ländern zugrbracht, In seine Heimathsstadt Annaberg zurück. Unserer lieben Schuljugend bereitete er sofort eine Ueberraschung, indem er einen von Borneo mitgibrcchle« Orang Utang ans dem gerade pattfiudeudeu Kinderfest aurfiellen ließ. Er soll beabfichtigen, nach einige« Woche» der Ruhe Ateliers in Drr»de« «nd Annaberg zu gleicher Zeit z« errichten. Mit gerechte« Stolz darf er den Titel »Königl. fiawes. Hosphvtogroph', de» ihm de» König von Eia» jüngst verlieh, führen, «nd »ine «»wisse politisch« Befriedigung liegt sogar für un» darin, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß viele Photographen, namentlich Engländer und Franzose«, vorher in Siam« Hauptstadt, Bangkok, lebten «nd nicht da» erreichten, wa» dem 26jährige« bescheidenen jungen Man» an» de» sächsischen Erzgebirge gelang. — He«t« Morgen grge« 3 Uhr ist in Neundorf bei WIesa da» frühere Lehngericht-gebäude vollständig «nd in kurzer Zeit «iedergebrannt. Leider find i« de« Flamme« zwei Schweine mit umgekowmen. -- Ghreufrj«ver»do»s,> 3. September. Wie »S Eine« ergehe« kau», wen« wa« nicht versteht, mit Schießgewehre« umz« gehen, mußte gestern der Schuh» acherlehrling Los» von hier erfahren. Derselbe hotte fich, wie viele Andere, ebenfalls nach dem sogenannte« Kreyerberg begebe«, um fich daselbst da» Bivonak mit anznsehe«. Aber auch «och etwa» Andere» hatte LooS beabsichtigt, nämlich zu schießen. Er sollte jedoch diesen jugendliche« Leichtsinn bitter büße», deun durch eine Unvorsichtigkeit schoß fich derselbe in da» rechte Bein, so daß sofort ärztlich« Hilfe beordert werde« mußt«. Nachdem die Wunde vom Arzte verbunden worden war, wurde er mittel» Wagen «ach Hause gebracht. LooS hat fich eine ziemlich tiefe und «wfaugreiche Verletzung der Weichtheile beigebracht. — Gera. Bei der am 1. September in der Stadtflnr von Gera abgehaltrneu Jagd wurden 47 Rebhühner geschossen, welche am Abend Im Hotel „zum Erbprinzen* zur Versteigerung kamen. Die Preise schwankten rach der Größe der Hühner zwischen 1,40 und 2 M. pro Paar. — Eine überraschend« Entdeckung wacht« am 1. September der Kriminalschutzman» St. i« Gera. Derselbe ging ganz abfich»tloS durch di« Böttchergaffe, al» er plötzlich ans den Gedanken kam, ei« Mal durch die offene« Fenster der dort befindlichen Herberge die Gäste zu beobachte«. Auf de« ersten Blick sah er hier eine Gesellschaft von 5 Personen um einen Tisch fitzen, welch« eifrig damit beschäftigt waren, falsche Stempel »nd Legitimatirmspapiere zu fobririre». Im Nu war Herr St mitte» unter ihnen, wo er trotz verschiedenen Bedrohungen di« ganze Gesellschaft so lauge fest auf ihrem Platze hielt, bi» noch einige Schutzmänner erschienen, welche die saubere» Patron« nach der Polizeiwache brachten. — In PupperSdorf und Umgegend ist dir Trichinose ansgebrochr», dieselbe tritt i« einzelnen Fälle» so schwer auf, daß verschieden? Kracke bereits verstorben find. Alle Betroffenen haben knackwürstche« von einem Schwein gegessen, welches der Fleischer und Bafiwirth M. daselbst geschlachtet hat. — Halle a. S, 2. September. Ein für eine hiesig« Firma bestimmter, hier eingetrossever Transport ungarischer Schweine — zwei Waggonladunge» — hatten aus der lange«, ohne Begleiter zu- rückgrlegten Bahnstrecke von der kolossale« Hitze derart zu leiden, daß nicht weniger al- 22 Stück verendeten. Ei« bedeutender Verlust für die Empfänger, für derer» Rechnung der Transport erfolgte. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Lhem nitz, den 4. September. — I« de« meisten hiesigen Schule« war gestern Nach, mittag der Unterricht wegen allzugroßer Wärme ansgesetzt worden. Da» ist ein« Maßregel, die man im Interesse der Kinder nur bil ligen kan». — Thalia-Theater. Fräulein Weil, bekanntlich eine vorzügliche, sehr vielseitige uud deshalb allgemein beliebt« und hoch- geschätzt« Kraft unserer Sommerbühne, hat nächste« Montag de« 6 September ihr Benefiz. Eine weitere Empfehlung des Besuchs dieser Bor'ielluog bedarf es Wohl kaum, um ei« gedrückt volle» Hans zu mache«, zumal eine berühmte Neuheit, da» oberbayrische Gebirgs- stück „Almenransch und Edelweiß" erstmalig znr Aufführung gelangt. Frl. Weil wird die Partie der Kordel spielen uud sor it Gelegeuheit haben, fich ouL iu dieser vou ihr so prächtig vertretene» Einzrlart anSzuzeichnen. Die übrigen Rolle« find wie folgt besetzt: Michel Schwarzenrcker — Herr Direktor Karl, Martha — Frl. Voll (Debüt), Mentel — Herr Stollberg, Gaberl — Herr Schiffman«, Quast — Herr Holm, der Brigadier — Herr Miller, Reinthaler — Herr Ullrichs, dir Badermülleri« — Frl. Bach. I« dieser Woche bietet das Thalia-Theater noch einen Eykln» vou Operrttenvorstelluugru qnd zwar täglich mit mehreren Gästen vou künstlerischem Ruf. ES ist die» di« letzte Operelleuwoche i« dieser Saison. Wir wollen noch bemerken, daß die Sonutagsvorflellunge« von jetzt au Abend» 7 Uhr beginne». — Heute Sonntag gelangt der „Zigeuner-Baron* mit Herrn Cornelli al» Gast nochmals z«r Aufführung. — Ein interessantes Concert wird am nächsten Monlag in der „Linde* stattfinde« und zwar auSgesührt von der Capelle der 2. Matrosendivision der deutsche» Marine an» Wilhelms- Hasen. Da» Mufikeorpt steht unter Leitung des Kapellmeister» Wöhlbier und soll, wie wir au» den Kritiken au»wärtiger Blätter ersehen, sehr tüchtige künstlerische Leistungen bieten. Die Kapelle covcertirte «eben anderen deutschen Städte« bereit» iu Dresden und Leipzig; der reiche Beifall, welchen fie allerort» fand, dürfte ihr auch in Chemnitz uicht fehlen. Da» Programm de» hiesigen Concert» steht im Anzeigentheil de» heutigen Blattes. — Ein volkSthümlicheS Eoneert, da» von Herrn Director Seidel mit seiner Kapelle vor einiger Zeit im Elyfiu« gegeben wurde, erregte namentlich durch da» übrigens vortrefflich auS- gesührte Programm, welches die beliebtesten Melodien der verschie densten Völker auswie», ein erhöhte» Interesse. Man darf es will kommen heißen, daß Herr Director Geidel morgen im Elysium ein Concert mit gleichem Programm geben wird, dessen Besuch wir an- gelegentlich empfehlen können. Nähere» ist au» dem Anzeigentheil de» heutigen Blatte» ersichtlich. — lieber das Wirkwaareugeschäft in Chemnitz wird der Wochenschrift für Spinnerei und Weberei in Leipzig von hier wie folgt geschrieben: Während i« Orient fich drohende Wetterwolken zusammevballeu und selbst der hohe Rath des SnltanS, an- seiner Gewüthsruhe anfgeschreckt, schleunigst die Elitetruppen au der bul garischen Grenze zusammevzieht, gestalte« fich trotz dieser Unruhen die Beziehungen uamentlich der hiesigen Wtrkwaareniudnstrie zum Orient immer inniger. Diesem günstigen Umstande ist nicht zum kleinsten Theil gegenwärtig de: anßerordentlich rege Geschäftsgang der hiesige» Struwpfindnstrie zuznschreiben «nd mit Genugthunng kann ma« die erfreuliche Thatsache feststen«», daß die Ausfuhr nach dem Orient neuerdings namentlich in Strvmpswaarr« ein« sehr beachteuiwerthe ist. Bleiben diese Verbindungen dauernd günstig — und nach de« noch in letzter Woche hier anfgegekenen Bestellungen darf dieses erwartet werden — so ließe fich Hiera«» mit der Zeit vielleicht für die hiesige Strumpfindnstrie ein schätzeuSwerthe» Gegen gewicht gegen die uordamerikavischr Preisdrückerei schaffe« «nd irren wir un» nicht, so hat fich schon jetzt ein diesbezüglicher Einfluß leise geäußert, denn von der letzte« Woche ist eine, wenn auch nur kleine, Steigerung der Strumpfpreise zu verzeichne«. Da» ist da» sicherst« Zeichen eine» rege« Geschäftsganges und in der That find die Nach bestellungen noch so zahlreich «ingelaufen, daß dieselben Wohl gerne «utgegengenommeu wurden, aber vor unter der Bedingung einer ziem- lich weit hinauSgkschvieue» Lieferzeit. — Staunen muß man noch immer ebensosehr über die Anzahl neuer Muster, wie über die origi nellen Laune« de» Geschmack» i« denselben, worüber wir schon im vorigen Bericht ein kräftig Wörtlei» redeten. ES wäre wirklich besser — «nd di« hirfigr« Strumpsindustrielleu find di« Ersten, da» auzuer. kenne« — wen« solche Bizarrerien, wie wir sie neuerdfteg» i» Strnwpsmustern zu Gesicht bekamen, vermiede« würde«. Di« Muster- koste« find «norm und doch kann ma« gerade bei den «xcentrisch» Mnper« ans groß, Bestellungen nicht rechnen, da die Herstellung», kosten solcher Waare Wege« der schwierigen AuSsührnng meiste,» so hoch find, daß schon Hiera» bei den einmal herrschenden Grundsätzen di« Besteller Anstoß nehmen, denn man muß wohl birückfichtig««, daß außerordentlich« Billigkeit «och immer di« Parole der amerikanische« Besteller ist, nur die Südamerikaner und der Orient machen eine lobenSwerthe Ausnahme. Eine wirklich energische Prri»steigern«g der Strumpswaareu darf «an vorerst selbst bei noch reger werdendem Geschäftsgänge kau« erwarten, denn dazu ist im Laufe der letzte» Jahre die Couenrrenz zu stark geworden. — Straßeufeuerwerker. Trotz de» warnenden Verbotes seiten» der Polizeibehörde wurde auch am Abend dcS diesjährigen Sedantage» manche Unvorsichtigkeit mit Epring-Fenerwerk begangen. In geschlossene« Grundstücken mag da» knatternde Springe« dieser „Frösche* harmlo» erscheine», aber «» bringt Erschrecken hervor, wen» mitten im Menschrngrdräog« plötzlich solch« Innkensprüher zwischen den Beinen der ahnurgLlose« Umstehenden unter schußartigem Knallen die überraschendsten Kreuz- «nd Ourrsprünge machen. Lin Bürschchen, welcher solche« Scherz mitten i« Kreise einiger Frauen fich erlaubt», erhielt vou dem Begleiter der letzteren den wohlverdienten Lohn für sein« Knust als Feuerwerker; mau hörte eine« plötzlichen Knall vo« seiner linken Backe zurückschallen. — Als warnendes Beispiel sei hier bei auch erzählt, daß einem Manne, de« «inen „Frosch* mit bereit» klimmendem Zündfade« hochhielt, um ihn in die Lust zu werfen, diese» tückische Spielzeug in den weiten Rockärmel rutschte, wo es, fich entzündend, schmerzhafte Brandwunden am Arme de- unvorsich tigen BlitzschlevdrrerS hinterließ. Drn». «er da» Pulver nicht erfunden hat oder nicht gegen Feuer versichert ist, der spiele nicht mit Feuerzeug. — Jugendliche Patriote«. Wir alljährlich am Sedan- tage Vereine, Corporation«« rc. wetteifern, de« großen nationalen Gedenktag festlich zu begehen, di« Bewohner schon in frühester Mor genstunde in besondere Feststimumug versetzen und in den hauptsäch lichsten Straßen der Stadt von verschiedene« Mufitchö »« Reveille anfführen lasse«, worunter namentlich da» gut geschulte Chemnitzer Knabeu-Lhor mit seine« Tawbourzuge immer seiten» de» Publikums besonderes Interesse erregt, so hatten eS fich beim diesjährige» Se- danfeste 4 Brüder (Schulknaben im Alter von 8—12 Jahren), Kinder eine» hiesige« Feuermanu», nicht nehmen lasse», den patriotischen Sinn auch ihrerseits zur Geltung zu bringen. Kurz nach 6 Uhr früh traten auch fie im sonntäglichen Gewavde mit ihren Instru menten (Harmonika») zur Reveille an, durchzogen einige, von oben genannten Mufikchören nicht berührte Straße« der Südvorstadt, ihre Märsche wie Landjäger-, Torgauermarfch rc. wacker spielend, wa» in Anbetracht der kleinen „Geschwister-Harmonika-Künfiler* einen ganz besonder» erhebenden Eindruck «achte. —c>— De« heutige Wocheumarkt war ein außerordentlich reger, von Käufern und Verkäufern gleichmäßig zahlreich besucht; außerordeutlich lange Wagenreihen standen a«fgefahren, riesige Maaren- vorräthe entleerten fich aus ihnen uud fanden schnell willige Abnehmer. Die Preis« waren im Allgemeine« beide Theile befrledizeude; die meiste« Verkäufer legte» mehr Gewicht auf ein«« flotte» Umsatz als auf übermäßig hohe Preis« und hatten damit guten Erfolg, namentlich i« Bezug auf Obst uud deSgl. Arpfrl, Birne«, vor allem Pflaumen wäre« in großen Mengen vorhanden uud fanden zu etwa» gefallenen Preisen gut Abnehmer; Pflaumen zeichneten fich heute durch bessere Qualität als bisher aus. Weinbeeren fanden bereits an, vormal« Preise z« bekommen, doch kauft mau dieselben jetzt noch billiger im Laden, als auf dem Markte. Brombeeren waren nur mäßig vertreten, doch war auch nur mäßige Nachfrage. Reichlich waren Hollunde,beere« am Markte; fie fanden auch viel Liebhaber. In ca. 30 Wagenladuugen, abgesehen von einzelnen andere« Ständen, fanden fich Preißelbeeren, der Absatz dari« war be deutend. obwohl im Preis kein Fallen zu bemerke« war; mehrfach wurde di« Vermuthung auSgesproche«. daß die Beere« wieder theurer werden würde». Di« geringen Menge« Heidelbeeren, die noch znge- führt worden waren, wurden bei ziemlich hohem Preise bald verkauft. Weißkraut, Rothkraut und Welschkohl bot gute Auswahl; Blumenkohl war in außerordentlichen Mengen da, alle- da» wurde flott gelaust. Weniger reichhaltig war die Auswahl in Kohlrabi, Sellerie uud Salat, doch die Vorräthe genügte» der Nachfrage. Kartoffeln» Möhre« und Zwiebeln wurde» viel begehrt; die Vorräthe davo« waren reichlich. Bohnen fanden fich weniger al» sonst, hatten sich auch Wege» hohen Preises keine» besonderen Zuspruches zu erfreuen. Dasselbe gilt von Schoten uud Spinat, doch war der Preis hierfür »»ver ändert. Betreffs der Pilze ist eine völlige Wandlung eingetrrten; von den großen angefahrenen Mengen erkaufte man heute fünf Liter für niedrigeren Preis, al» sonst einen Liter, die Abnahme war infolge dessen auch ein« gute. In recht schöner Waare fanden fich Rettige und Radieschen, die viel gekauft wurden. Rothe Rüben und Meerrettig waren wegen «och ziemlich hoher Preise wenig verlangt. In Butter» Eiern uud Käse war reichliches Angebot, der Umsatz war befriedigend. Geflügel bot gute Auswahl und fand guten Absatz, Rebhühner Waren das erste Mal vertreten. Recht reichlich waren auch heute noch einmal Gurken am Markt, die Qualität war jedoch bereits weniger gut, die Preise etwa» gefallen, die Abnahme reichlich. Der Krammarkt hatte leidlichen Verkehr; der Fischmarktverkehr war mäßig. —Preise: 1 Liter Aepfel 20-30 Pf. Birnen 15-25 Pf.. Pflaumen 12, 15-30 Pf, Heidelbeere» 25 Pf., Brombeeren 25 Pf, Preißelbeeren 22 Pf, Pilze 15—25 Pf, Schoten 12-18 Pf. 5 Liter Kartoffeln 20-25 Pf., Zwiebeln 40 Pf, grüne Bohnen 40—50 Pf, Wachsbohnen 60 Pf.. Spinat 20 Pf, Möhren 45-50 Pf.. Pilze 45-50 Pf, Preißelbeeren M. 1,20—1,40. Pfeffergurken M. 1,20. 1 Kopf Weißkraut 6—18 Pf, Rothkraut 6-18 Pf.. Welschkohl 6-20 Pf, Blumeukohl 5-45 Pf. Sellerie 5-12 Pf. Kohlrabi 3-8 Pf, Salat 1'/, Pf. 1 Bündchen Möhren 3-5 Pf. Radieschen 3 Pf, Zwiebeln 1V- —3 Pf. Rettige 3 —10 Pf. Meerrettig 10—15 Pf, Senfgurken 6—10 Pf, Salatgurken 3 bis 18 Pf, rothe Rüben 5 — 8 Pf, Eier 5^/,—6 Pf. da» Stück. 1 Stückchen Butter 55 — 75 Pf. 1 Schock Einleggurkeu M. 0,95 bi» 1,20. Hühner M. 1,60-2,50, junge Hühner M. 0,80-1.20, Gäuse a Pjd. 65-70 Pf. Enten M. 1,50-2,60, Tauben ä Paar 60-80 Pf, Rebhühner M. 0,80—1,20. —* Unfälle. In der Chemnitzer Aktienspinnerei verunglückte ein Arbeiter dadurch, daß beim Heben einer Riemenscheibe aus die Drehbank die Scheibe um- und de« Arbeiter auf dir rechte Hand fiel, wobei ein Haudknoche« zerschlagen wurde. — Ein anderer Arbeiter hatte das Unglück, daß beim Aufteißcn von Latte« der Eisenbahn brücke durch Zurückschnellen einer alte« Latte ihm vo« einem i« der Latte steckeude« Nägel eine Stichwunde im linken Oberschenkel beige bracht wurde. — Vorgestern Abend flog auf der Theaterfiraß« einem jungen Arbeiter ei« brennender Feuerwerkskürper an da» rechte Auge und verletzt, dasselbe derartig, daß der Mau» die Hülfe de» Augenärzte» in Anspruch nehmen mußte. —* In Chemnitz find gestohlen: am 18. August an» einer Hausflur an der Llisenfiraße ein kleiner braun angestrichener Kasten wagen; an» einer am Biühl gelegene« Wohnung wiederholt kleinere Geldstücke i« Gesammtwerth« von 1 M. 70 Pf; am 25. August Vormittag» gegen 10 Uhr a« der Eck« de» NicolaigrabenS und de» Getnidemarlte» ein Packet mit 3 Dtzd. wollenen Kinderstrüwpfe« 1
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