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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-19
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.05.1886
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LI«. —«.Jahrgang. AbonnementSpreiS: Der «nvatteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) nur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg, bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororte», sowie bei der Post. lEinqetraaen »itter Nr, Jm2-u-4. Quartal erscheintfürAbonnenten Sächsisches Eisenbahn.Fahrplanheft. In, 4, Quartal erscheint für Abonnenten Jahresbuch (Weihnachtsbcigabe) d. Anzeigers. Sächsischer Verlag: Alexander Wiede, Buchdriiikcrrt, Chemnitz. Fgoijrs-Aykisjtl mit „Chemnitzer Gtadt-Anzeiger". «»parteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwach. IS. Mai 188«. JnsertiouSpreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile 18 Pfg.; — ReName (Ispaluge Pemzeile) SO Pfg. — BeiWiederholung großer AnnoncenRavatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» UeäSilben Korpusschrift bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Inserate nehmen außer der Berlags- Expedition die Annoncen - Bureaux an- Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. S. Telegramm-Adr.: Wiede's Anzeiger, Cbemnitz. FcrnsprechstelleNr. IZK. MM«: „Tägliches Unterhaltungsblatt" Illld humoristisch illustmter Souutagsblait „Lustiges Bilderbuch". T-legtkaphische -tachrichten. Vom 17. Mai. Posen. Dem Vernehmen nach wird Generalleutnant v, Alvenk- leben, Commandeur deS fünften Armeekorps, behufs Uebernahme des Cvmmaudos de» dreizehnten Armeekorps von hier nach Stuttgart verseht. Mit der Führung des fünften Armeekorps ist Generalleutnant von Meerscheidt'Hüllesfem, Commandeur der 28. Division, 14, Armee korps, beauftragt. Wien. Gestern Mittag wurden auf der Ringstraße vor dem Parlameutsgebäude zwei Sprengkörper, je drei Zoll im Dmchmesser, von einem unbekannten THSter auf die Schienen der Pferdebahn ge- legt; ein Sprengkörper explodirtr unter den Rädern, beschädigte den Waggon und hob denselben einen Fuß hoch, richtete aber sonst kein Unheil an. R o m. Von gestern Mittag bis heute Mittag kamen in Venedig 5 Choleraerkrauknugeu und 2 CholeratodeSfälle und in Bari 14 Tholeraerkrankuvgen und 4 CholeratodeSfälle vor. Madrid, den 18. Mai. Die Königin ist von einem Knaben entbunden. Infolge der Geburt des Thronfolgers herrscht allgemeiner Jubel in Madrid. Der Kammerpräsident und der Ministerpräsident hiilteu in der Deputirteukamwer auf das für Spanien hochwichtige Ereigniß bezügliche Ansprachen, die enthusiastisch ausgenommen wurden. Der Thronfolger soll den Namen .Alfons- erhalte». Politische Rundschau. Chemnitz, den 18. Mai. Deutsches Reich. Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Er nennung des Untrrstaatssecrelärs Grafen Herbert Bismarck zum Staatssccretär im Auswärtigen Amt, die oft gemeldet und oft be stritten wurde. Graf Herbert Bismarck ist 37 Jahre alt und bezieht als Staatssekretär 50,000 Mark. Zum Unterstaatssecretär ist der bisherige Direktor Graf Berchem ernannt. Die seit karzer Zeit in Dresden erscheinende .Sächsische Correspondeuz" schreib«: .Nicht ohne Bedeutung für die politische Lage dürste der Umstand fein, daß in diesem Jahre nach der Königs- Parade und den Manövern den Herren Stabsosficiereu ein längerer Urlaub voraussichtlich nicht erlheilt werden wird." Wir wissen nicht, ans welcher Quelle die genannte Correspondeuz ihre Nachricht geschöpft hat; bestätigt sich dieselbe, so würde sie allerdings wiederum ein Zeichen dafür sein, wie unsicher es mit dem Frieden augenblicklich bestellt ist. In einem gewissen Zusammenhang« mit dieser Notiz steht eine andere heutige Nachricht derselben Correspondenz, wenn sie erwähnt, die Einberufung der Reservk» solle in diesem Jahre aus gedehntere CadreS umfassen, besonders bei der Artillerie, und er soll: auch bei der diesmaligen Herbstaushebung weniger Nachsicht bezüglich der Untauglichkeit grübt werden — Auch die Richtigkeit dieser Notiz können wir nur bona Läs aunehmen «vd müssen die Verantwortung dasür unserer Quelle überlasten. — Der Abg. Hasenclever hat gegen das verurtheilende Er- kenntniß dcS Obcrlandesgerichts in Naumburg im Diätenproceß die Berufung an das Reichsgericht eingelegt. — Zur Arbeiterbewegung in Berlin. Die Berliner Polizei hatte einer ganzen Zahl von Arbeiterversammlungen, die Sonntag stattfinden sollten, die Genehmigung versagt. Für Montag Abend waren 17 Arbeiterversammlungen anberaumt. Oesterreich-Ungarn. Die Budgetüberschreitungeu werden dem ungarischen Ministerium nachträglich sehr unbequem. In der glstrigen Debatte deS Abgeordnetenhauses vertheidigt« sich der Kom munikation» Minister Kemenyi wie rin Angeklagter gegen die wider ihn erhobene» Vorwürfe, worauf Tisza da» Wort ergriff und unter großer Bewegung des Hanfes für den Fall, daß der MißbilligungS- antrag der Oppvfitio« die Majorität erhalte« würde, mit dem Rück tritt der gesäumten Ministeriums drohte. Die neue Anleihe wird nach Andeutungen TiSza'S 70 Millionen betragen. Die Landsturm vorlage wurde vom Ausschuss« der Maguateutafrl in Pest in der General« und in der Spezialdebatte angenommen. Schweiz. Die Mormonen betreiben hier seit Jahren ihr Ge- schäst mit der größten Offenheit. Alle Wochen einmal kommen sie zusammen. Sie besitzen sogar ein besonderes Blatt .Der Stern" Während die viel wenige» gefährlich« Heilsarmee di« volle Anfmerk- samleit von Volk und Behörden ans sich gelenkt hat, konnte seltsamer Weise der Morwonenkult und die damit verbundene Werbung nach U'ah unbemerkt und ungrhört seit manchen Jahren getrieben werden, bi» schließlich die an den schweizerischen Bundesrath gerichteten Be- richte au» Amerika über daS Schicksal der verführten armen Berner und Aargauer die traurigsten Aufschlüsse gaben. Frankreich. Die französische Regierung hatte verlangt, daß der neu zu ernennende päpstliche Nuntius in Peking in politischer Beziehung dem französische» Gesaudteu unterstehe, weil Frankreich den Schutz über die katholischen Missionen in China habe. Dir chinesische Regierung will aber davon nichts Wiste«. — In dem Capelleukrawall zu Chateauvilaiu wird gegen 20 Personen, darunter den Pfarrer und Caplan, Anllag« wegen Empörung erhoben. Italien. Der italienische HandelSminister Grimaldi hat eine größere Wahlrede gehalten. Bezüglich der äußeren Politik sagte er, -Italien sei im Orient mit den Kaisermächten im Interesse der Er haltung dp» Frieden» zusammengegangrn. Was die Politik in Afrika aubetreffe, so könne man nicht sofort Wirkungen der kolonial-Expe- ditionen verlangen, Alles müsse seine Zeit haben. Maffauah sei ein wichtiger Platz. Wenn Italien darauf verzichte, werde sofort ei» anderer Staat davon Besitz ergreifen. Für die Niedermrtzrlung der Expedition de» Grasen Porro in Harra, werde Rache genommen werde«, aber bevor da» geschehe, müßten die Verhältnisse genau ge prüft werden. Uebereilung werde nur schaden. England. Immer geringer werden die Aussichten für die Annahme von Bladstoue'S irischen GesetzeSvorschlägrn, Bei einem gestern von den Conservativeu in der Saint Jame» Hall wider die Homerule-Bill veranstalteten M«eti»g äußerte Lord Salisbury, es sei Vrnnd zu der Hoffnung, daß die irischen Vorlagen der Regierung innerhalb einer Woche der Geschichte augehörrn würden. Da» Ergebniß der Homerule Bill würde eine Trennung Irland» vom Reiche sei», selbst wen» Gladflone und Paruell wünschen sollten, die Union auf- rechtzxerhalten. Al» Gegenplau empfahl Lord Salisbury die konsequente Aufrrchterhaltung der Gesetze für die nächsten 20 Jahre und Förderung der MaffenauSwauderung auf Staatskosten. Mit Rücksicht auf die vorauSzusebende baldige Auslösung de» Parlament» betonte Lord Salisbury schließlich, daß die Wahl solcher Abgeordneten, welche die Union ausrecht erhalten wissen wollten, jeder anderen Rücksicht unterznordnen sei. Rußland. Die „Nowosti", welche zuerst über die angebliche Gefahr eines Zusammenstoßes zwischen Rußland und China zu berichten wußten, behaupten jetzt, daß die Chinesen von Rußland, die Zurückgabe des Meerbusens von Possiet, sowie die Ab tretung der süd-ussurischen Provinz verlangen. Da die Chinesen vollständig gerüstet seien und über eine genügende Truppenanzahl in der Mandschurei verfügen, so trachten sie Rußland noch dadurch herauszufordern, daß sie an die russischen Grenzbehörden da» Der langen stellen, es mögen die Chinesen, welche russische Unterthanen sind, in den russischen Grenzbezirken nach chinesischem Rechte gerichtet werden. Ueberhaupt beabsichtige China einen Angriffskrieg zu be ginnen. Die ganze Nachricht klingt unwahrscheinlich. Orient. Die Mitglieder der griechische« Kammer, welche sich aus den Inseln befinden, werden durch einen englische« Dampfer nach Athen gebracht werden. Für all« gricchischrn Schiffe wird die Blokade streng aufrecht erhalten. — Bon dem zuletzt an» Athen nach der Grenze abgegangenen Regiment ist ei« Bataillon nach Athen zurück- beordert, die beiden anderen Baitailloue bleiben in Theben. — Der französische Botschafter in Konstautiuoprl, von Noaille», z. Z. in London, erhielt Befehl, sich sofort auf seinen Posten zu begeben. M«S dem Reichstag. -NU. Berlin, den 17. Mai. Heute fand die erste Sitzung »ach de« Osterferien wieder statt, Das Hans war schwach besetzt. Präsident von Wedell-PieSdorf bewilligt zahlreiche Urlaubsgesuche, Abg. Gerlich (cons.) hat sein Mandat niedergelegt. Eingegongeu find die Gesetzentwürfe über die Besteuerung des Brqnutweins und des Zucker». Da» Hau» erledigt drbattelo» in dritter Lesung die Urbersicht der ReicheauShaben und Einnahmen für 1884/85. ES folgen Petitionen. Der Bericht über die Petitionen betr. Veränderung der Gewerbeordnung (Beschränkung des Hansirgewerbe») wird auf Antrag deS Abg Letoch« von der Tagesordnung abgesetzt. Die Petition des Stabsarzt vr. Hoff- mann, Jnvalidevpeufion betreffend, beantragt die Kommission dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. Sächsischer Be vollmächtigter Major von Schliebeu wiederholt seine in der Kommission abgegebene Erklärung, daß die sächsische Militär verwaltung diese Angelegenheit für erledigt anfieht. Abg. Hoff man« (freisinnig) führt aus, daß sich die Kommission zum dritten Male für die Berücksichtigung ausgesprochen und daß au» Billigkeit», gründen die endliche Ausführung dieses Beschlüße» dringend zu wünschen sei. Major von Schließen erwidert, daß der Oberstabsarzt vr. Hvffmauo die sür eine Prnfion-brwilligung in dem Gesetze fest- gestellten Vorbedingungen s. Z. nicht zu erfülle« vermocht, daß sonach ein gesetzlich begründeter Penfiovsanspruch für ihn nie bestanden habe. Auch vom militärischen Standpunkte an», mit Rücksicht auf die Um stände, unter denen die Verabschiedung de» Or. Hoffmann erfolgt sei, beständen gegen eine besondere Berücksichtigung de» Petenten Bedenken, so daß besondere Billigkeitsmoment« sür denselben nicht geltend ge- macht werden könnten. Abg. v. Köller (cons.) beantragt, in Er wägung, daß diese Angelegenheit den Reichstag wiederholt beschäftigt hat und eingehend geprüft ist, über die Petition zur Tagesordnung überzngehen. Abg. Gehlert (sreicous.) schließt sich den Aeußerungen de» sächsischen BuudesrathSbevollmächtigten en. Der Antrag von Köller wird abgelehnt, der Kommisfionsantrag gegen die konservativen Stimmen angenommen. Der nächste Gegenstand betr. Petition gegen den Wollzoll wird auf Antrag de» Abg. Bawberger von der Tages ordnung adgesetzt. Die Petition wegen Einführung de» UnterftütznngS- wohnfltze» beantragt die Kommission de« Reichskanzler zu überweisen. Die Abgz. Zorn von Bulach und Guerber (Elsässer) wenden sich in längeren AuSsührungen gegen diesen Antrag, da man sür Elsaß kein UnterstübnugSwohnsitzgesetz brauche. Abg. v. Helldorf (cons,) spricht die Hoffnung aus, daß man nicht das mangelhafte preußische Arwengrsetz zur Grundlage für weiter« Gesetze machen werde. Abg. Kaiser (Soc.) empfiehlt, dem Antrag der Kommission beizustimmen, da auch für Elsaß-Lothringen eine Regelung der Armen pflege uothwendig. Abg. Zorn von Bulach bestreitet Letztere». Der Kommiifionsantrag wird schließlich mit großer Mehrheit ange nommen Eine Petition betr. di« Rechtsverhältnisse der Techniker wird dann noch dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen. Hierauf vertagt sich da» Haus ans Dirn-tag. Sächsisches. — Dresden, 17. Mai. Gestern Morgen erschien in einem in der Nähe der Kreozkirche gelegenen Milchgeschäfte ein etwa 8jähr. Junge und sagte der Inhaberin, sie möge doch sofort einer gewissen Frau Hörichs 5 Mk. schicken. Auf die Frage, wer Frau Hörich» sei, erklärte der Junge, da» wisse er nicht, sie habe ihn geschickt und wolle >hm au der Krenzkirche eutgegeukommen. Er wurde mit der Weisung, die Frau möge nur selber kommen, fortgrschickt, gleichzeitig aber von einem zufällig anwesenden jungen Kaufmann verfolgt. Letzterer sah nun, wie der Junge an der Kreuzkirche mit einem größeren zusammen, traf und wie Beide nnter nicht mißzuvdrstehenden Gebrrde« über de« Fall verhandelten. Der Kaufmann brachte sie in da» betreffende Milchgeschäft, wohin auch ein Gendarm requirirt ward, und da stellte sich denn heran», daß beide Jungen die Absicht gehabt hatte», nach dem Zoologischen Garten zu gehen, und sich hierzu da» Geld auf obige Weise verschaffen wollte». Verwuthlich war der Größere, der dir Geschichte ersonnen, der Meinung, daß eine Frau obigen Namen» die ihm wahrscheinlich bekannt war, in dem Milchgeschäft Kredit Hab«. — In den BormittagSstanden deS letztvergangenen Freitag» hat in der Nähe der Mordgrundbrück«, in der Dreldner Haide, ein junger, 20jähriger Mensch mit 2 kleinen Mädchen» welche Holz gesammelt, allerhand gegen die Sittlichkeit verstoßende Handlungen vorgenommen und dann dem einen Kinde, welche» nach dem Vater geschrieen, sogar gedroht, ihm mit dem bereit» gezogenen Messer die Kehl« durchzn- schneiden. DaS gefährliche Subjekt, welches viel Sommersprossen hat, einen dunklen, bis an den Hal» zugeknöpften Rock, grau« Beinkleider und einen kleinen grauen, oben eingedrückten Hut trägt und nach der sonstigen Beschreibung wohl mit dem THSter de» jüngst in der Bautzener Gegend bei Lauske verübten Lustmorde» identisch sein dürste, hat sich daun seitwärts in die Dresdner Haide geschlagen. — Leipzig, 17. Mai. In einem kaufmännischen Geschäft der Grimmaischcn Straße beging gestern Nachmittag die dortige Ver käuferin die Unredlichkeit, einer fremden Dame, welche dort einkauste und dabei ihre Handtasche auf die Ladentafel gestellt hatte, ein oben auf liegendes Portemonnaie mit 16 Mark daraus zu entwenden. Die Diebin wurde aber hierbei ertappt, und als mau weitere Er örterungen anstellte, ergab sich überdies, daß sie auch ihren Principal bestohlen und aus dem Geschäft Maaren im Betrage von 25 Mark sowie 20 Mark baar aus der Ladenkaffe sich widerrechtlich angeeignet hatte. Sie kam deshalb in Hast. — Auf dem Roßplatze gelang es gestern Nachmittag, einen Taschendieb festzunehmen, als er eben einer Frau in die Kleidtasche gegriffen hatte. Zur Polizei gebracht, gab sich der Bursche für einen Buchbinder au», wurde aber alsbald al» ein wiederholt bestrafter Tischler au» Dresden entlarvt und ebenfalls in Haft genommen. — Dir Leipziger Gewerbekammer brtngt zum Kranken- caflenwesen folgende Anträge ein: 1. Die ZwangSverficheruug der dem Arbeiterstande angrhörendeu Personen gegen die wirthschastlichen Folge« von Krankheiten ist al» eine der segensreichsten und wohlthätigsten Schöpfungen von dauerndem Werthe auf social-politischem Gebiete zu erachten. 2. So wenig anch die bi» jetzt bei Handhabung diese» Ge setze» gemachten Erfahrungen als au-reicheuke bezeichnet werden können, hat sich schon ergeben, daß dasselbe in verschiede»-» Beziehung der Aenderung und Verbesserung bedürftig ist. Al» solch« find u. A. zu bezeichnen: s) Beseitigung der in § 3 Abs 2 enthaltenen Befreiung von der Berficherongspflicht. b) Umwandlung der in § 49 vorge- schriebenen dreitägigen Meldepflicht in eine sechrtägig«. (Die Abmelde pflicht würde wesentlich erleichtert, wenn di« Führung eine» Arbeits buches auch den über 21 Jahre alten Arbeitern zur Pflicht gewacht würde.) o) Beseitigung der im § 51 vorgeschriebenen Vorausbezahlung der Beiträge. 6) Durch die wesentlichen Begünstigungen, welche den sreien Hülsilcaffrn namentlich bezüglich der Ausnahme von Mitgliedern gewährt ist, werden die ZwangScaffen ganz bedenklich in ihrer Ent wickelung behindert, so daß e» geboten erscheint, thnulichst« Gleichheit nicht nur der Leistungen, sondern auch der Aufnahmebedingungen der freie« Hülfs- und der ZwangScaffen herbeizuführe». 3. Da, wo die Glieder speeleller Berufe au Zahl z« schwach find, um leistungsfähige Lassen zu bilden und zu erhalten, empfiehlt sich die Zusammenlegung der verwandten Gruppen zu größeren, zahlreiche Mitglieder umfassen den OrtSkraukeueaffen. 4. Die Innungen werden der in 8 97» der Gewerbeordnung ihnen nachgelassenen Aufgabe, zur Unterstützung ihrer Mitglieder, deren Angehöriger, Lehrlinge nud Gesellen in Fällen der Krankheit rc. Tassen z« errichten, in der Regel dadurch am geeignet sten Nachkommen, daß sie, wo nicht durch besondere Verhältnisse Garantie für die dauernde Leistungsfähigkeit einer nach Z 73 de» Gesetze» vom 15. Juni 1883 organifirten JnnnugSkraukencaffe gegeben ist, sich auf Einrichtung bez. Unterhaltung von Zuschußcaffen beschränke». — Penig, 17. Mai. Am gestrigen Sonntag weihte die hiesige Schützengesellschaft die vom SchützenhauSwirth Herrn Herfurth veuerbaute, sehr geräumige Schießhalle ein, und zwar mit öffent lichem Auszug, dem sich der hiesige Militärverein auf Einladung der Schützengesellschaft hin angeschloffen hatte. Nach Ankunft auf dem Schützenhause und Ueberführung der Schützen- und Militärvereins« sahnen in die Schiebhalle begann ein ziemlich lebhaftes Schießen auf alle drei Scheiben de» gleichfalls von Herrn Herfurth neuerbauteu Scheibenstandes, während im neuen großen Saale Concert gespielt wurde. Abends schloß ein sehr animirter Ball für beide Corpo- rationen die Einweihungsfeierlichkeiten ab. — Elsterberg. Am Sonntag früh in der fünften Stunde wurde Künsdorf durch Fenerlärm erschreckt. Es brannte die in un mittelbarer Nähe an der Planenscheu Landstraße gelegene sogenannte Obernitzen-Mühle. DaS Feuer war auf bi» jetzt noch unaufgeklärte Weise auf dem Dachboden aufgegaugeu und legte, da e» daselbst reichliche Nahrung fand, in karzer Zeit da» Wohn- und Mühlen» gebäude mit sawmt dem Mühlenwerk in Asche. Der günstigen Wind« strömung und auch der Thätigkeit der schnell herbeigeeilten Spritzen ist es zu danken, daß die Scheune und sonstigen angrenzenden Ge bäude verschont blieben. Da der Besitzer der Mühle, sowie anch ein in derselben zu Miethe wohnender Stellmacher versichert haben, ist auzunehmrn, daß denselben ein größerer Schaden nicht entsteht. — Neuensalz. Sonntag früh wurde au der Straße Thoßfell- Treneu, Thoßfeller RittergutSflnr, ein unbekannter männlicher Leich nam aufgefundeu, welcher nach ärztlichem Befund an Herzschlag ver storben ist. Derselbe war anscheinend Handarbeiter und mit grauer Mütze, braunem Rock, blauer Jack«, schwarzer Weste, grauen Zeug hosen, blauem Hemde nud riudSlederne» Stiefeln bekleidet. — Harten stein. 16. Mai. Im Besitze eine» Restaurateur» in Schönheide wurde der, wie neulich mitgetheilt, einem Gutsbesitzer in Thierseld gestohlene Ochse ermittelt. Erster« hatte da» Thier von zwei Männern, angeblich aus Weißbach, gegen Eintausch einer Kuh und Zahlung von 99 Mk. gekauft. L—. Olberuhau, 16. Mai. Eine große Anzahl Touristen hatte sich hrnte, angelockt durch da» schöne Wetter in den frühe« Morgenstunden, leicht bekleidet, in unserer Stadt eingestellt, uw in den herrliche« Nadel- nud Buchenwäldern nnsrrer Umgebung einen angenehmen Sonntag zu verleben. »Doch mit de» Beschicke» Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten", mit schneebedeckten Strohhüte» kehrte« sie vorzeitig zurück unb fuhren zum großen Theil viel früher wieder mit dem Dampfroß davon, al» e» vorher beabsichtigt war. In der That, wir hatte» heute ein Wetter, da» viel «her für den Winter, als sür den „Wonnemonat" geeignet war. Wird e» denn endlich einmal Frühling werden in diesem Schneejahre? — Zwickau, 17. Mai. Gestern Vormittag stürzt« in einem Dienstgebäude des hiesigen StaatSbahnhofr» der in Hof stationirte Bremser Leupold, welcher hier Aufenthalt hatte, die Treppe herab» Derselbe wurde bewußtlos aufgehoben, mittelst Siechkorb in» Kreis- krankrnstift gebracht und starb dort kurz nach seiner Eiuliesernng.
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