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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-14
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.07.1886
- Autor
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Sächsischer La«des-Anzeiger. sk. iso. Mittwoch, 14. In« 188S. Verhandlungen des Landgerichts Chemnitz. —tr. Straskammer ll 7 >7. DerHandarbeiterJobann Friedrich Gersten- i erger aus Altzschillen (48 Jahr« alt und l Mal vorbestraft) wareineS Diebstahls beschuldigt, wurde aber beim Mangel genügenden. Schuldbeweises von der Anklage freigesprochen. Der Slrnmpfwirker und Bahrarbeiter Friedrich August Hosmann auS EhrensriederSdorf (St Jahre,M und bereits vorbestraft) wurde wegen eines Hausfriedensbruchs zu l Woche Gesängniß verurtheilt, von einem ihm aber weiter beigemessenen Verbrechen nach 8 175 des Reichsstrafgesetz« buchs sreigesprochen. Der Commis Max Eugen Hübsch aus Themnitz (19 Jahre alt und bisher noch unbestraft) hat sich der Unterschlagung und Untreue schuldig ge macht und erhielt deshalb 4 Monate Gesängniß zuerkannt. Strafkammer I 8.7. Der Strumpfwirker Carl Heinrich Ulbricht auS Zschopau (32 Jahre alt und schon mehrfach vorbestraft) wurde wegen im Rückfalle verübten Diebstahl» zu 3 Monaten Gesängniß verurtheilt. Der Strumpfwirker und Handarbeiter Ernst HouiS Nob iS aus Iah nS- dors (36 Jahre qlt und bereits vorbMost) wurde wegen im Rückfall« verübten Diebstahls und Unterschlagung zu 4 Monaten l Woche'Geiängniß vcrurtheilt. Die Fabrikarbeiterin Maria Louise Wetze! aus P«Ms», jetzt in Chem nitz wohnhaft (25 Jahre alt und bereits vorbestraft) hat stch des im Rück fälle verübten Diebstahls und verschiedener Betrügereien schuldig gemacht. Sie wurde mit 8 Monaten Gesängniß bestraft- Die Tienstwogd Anna Marie Weber aus Broßolber sdors<29 Iah alt und wiederholt vorbestraft) wurde wegen im Rücksalle verübten Diebstahls mit 6 Monaten Gesängniß belegt. Straslamstier IV 9.>7! Die Auguste Wilhelmine verehel Wächtler auS Chemnitz (44 Jahre alt und noch unbestraft) ist vom hiesigen Schöffen- gericht wegen einer Unterschlagung mit 16 Lagen Gesängniß bestraft worden. Sie lrgte dagegen Berufung ein, die der Gerichtshof aber verwarf, da sie völlig unbegründet war. Strafkammer I 12.j7. Auf der Anklagebank erschien Frau Laura verehel Thiergen geb. Graupner aus Chemnitz (1849 in Schmalzgrube bet Jöhfladt geboren, aber in einer angesehenen hiesigen Familie erzogen, noch unbestraft), beschuldigt der aus GewinnsuLt verübten Urkundenfälschung, des Betrugs und zweier Unterschlagungen. Diese Verhandlung hatte ein sehr zahlreiches Auditorium nach dem Verhandlungssaale gelockt, welches mit ge spannter Aufmerksamkeit der Beweisaufnahme folgt». Dies« war allerdings sehr interessant, schon um deswillen, weil es sich dabei um beklagen» werihe Verirrungen einer Frau handelte, die an der Seite eines in unserer Bürger schaft hochgeachteten Mannes und im Besitz lieblicher Kinder recht glücklich hätte sein können, wenn nicht der Dämon der Verschwendungssucht, des Aber glaubens und die Hinneigung zu pikanten Passionen sie von dem Pfade der Tugend herabgezogen hätte. Ende v. I. verstarb die hier wohnhafte und von allen Seiten als gut situirt anerkannte Frau Bertha gesch. Pröhl, eine Frau im Aller von 65 Jahren. Eine im Hause wohnende Tochter der Verstorbenen nahm deren Kasse an sich, in welcher sich nur 86 Mk. baares Geld vorsandeu. Da angenommen werden konnte, daß die Pröhl ein beträchtliches Vermögen Hinteilassen habe, wurde nach dem Verbleib desselben gesucht, aber nirgends fanden sich Geld oder Werthpapiere vor, den Suchenden fielen nur eine Menge Briese, von einem Oberförsttr Ncttl in Prag herrührend, und ver schiedene Schuldverschreibungen in die Hände. Letztere lauteten u. A. über 12,606 und 20,006 Mk. und waren in der Hauptsache unterzeichnet von einem vr. Nettl in Prag, lheilweise mitunterzeichnet von der Angeklagten. AuS den Briefen ging hervor, daß die geschieh. Pröhl trotz ihres Hohen Alters stch mit HcirathSgedanken ernstlich getragen batte und zwar war der „Ober förster Ncttl" der Angebetete. Derselbe existirt aber gar nicht, die Pröhl hat ihn trotz dcS mehrjährigen brieflichen Verkehrs nicht zu Gesicht bekommen, Wohl aber hat sie ihm durch die Angeklagte große Summen vorg. streckt. Es läßt sich denken, daß die Sache den Pröhl'schen Erben im höchsten Grade verdächtig Vorkommen mußte, und sie erstatteten deshalb bei der kgl. Staatsanwalt schaft Anzeige. Die eingeleitete Untersuchung ergab den begründeten Verdacht, daß die verehel. Thiergcn mit der Pröhl ein höchst verwerfliches und eigennütziges Spiel getrieben, sie jahrelang durch Fälschungen von Briefen und Schuldurknnden getäuscht und um ein Vermögen vcn ca. 40.060 Mark gebracht habe. Heute nun erschien die Thiergen vor den Schranken des Strafgerichts. Sie war der ihr beigemessenen Fälschungen allenthalben, der Betrügereien aber nur zum Theil geständig und gab Folgendes an. Sie habe vor einigen Jahren die Pröhl kennen gekernt. Es habe sich zwischen ihr und der Pröhl ein intimes Verhältniß entwickelt und dies habe sie später täglich zusammengesührt. Da sie abergläubisch sei, habe sie viel mit Kartenlegerinnen verkehrt- Diesen, sowie anderen mit ihr in Verbindung gestandenen Personen habe sie viele und große Geschenke gemacht und dies habe sie zu unverhältnißmäßigcn Aus gaben verleitet- Sie habe viel Schulden gemacht, die ihr Gemahl zu decken gezwungen war. Letzterer habe sie über ihr Treiben oft zur Rede gesetzt, ihr auch mit Scheidung gedroht. Vor ca. 4 Jahren habe sie die ersten Darlehne von der Pröhl erhoben. Dieselben hätten dama'S 50 bis 100 Mk. betragen. Später habe sie größere Summen Geld gebraucht nnd stch von der Pröhl 2600 Mk., 1500 Mk. und zuletzt 6600 Mk. darleihen lassen. Bon der letzterwähnten Summe habe sie 4600 Mk. im Ofen verbrannt, da sie nicht gewußt, wie sie das Geld verbergen sollte. Was nun die mit dem Namen deS vr. Nettl in Prag Unterzeichneten und mit dessen Siegel „vr. 17." ver sehenen Schuldverschreibungen anlange, so habe sie dieselben zwar fälschlich angefertigt, aber die darin bezeichne««» Schuldsummen von der Pröhl nie empfangen. Diese Schuldverschreibungen seien von ihr auf Anrathen der Pröhl angefertigt worden, um im Falle der Scheidung von ihrem Ehemanne aus denselben einen materiellen Druck ausüben zu können; man habe stch dabei von der Ansicht leiten lassen, daß ihr Ehemann Schulden seiner Ehefrau, für welche ein Dritter mit hastete, nochmals decken werde. Die Pröhl habe ihr versprochen, ihr das etwa eingehende Geld aukzuhändigen, damit sie später davon leben könne. Was nun die Heirathsgeschichte anlangt, so habe die Pröhl ans der Karte, die sie sich selbst gelegt, ersehen, daß sie noch einmal Heirathen werde und zwar einen Blonden. Unter dem Namen eines „Oberförsters Nettl" habe sie dann an die Pröhl Liebesbriefe und Heirathsanträge geschrieben, die Pröhl auch zur Hcrgabe von Tarlehnen veranlaßt. Weiter war die Angeklagte geständig, einem ihrer Dienstmädchen Sparkasftngelder in Höhe von 330 M. und der Pröhl ein seines Bierseidel unterschlagen zu haben, welcher dieselbe durch die „gute Laura" ihrem ihr zu Gesicht gekommenen Bräutigam, Mann und Vater zum Geschenk gemacht hat. Die Beweisaufnahme ergab nun freilich noch ganz andere als die von der Angeklagten zugestandenen Belaflungsmomente. Die Thiergen ist mit der Pröhl jahrelang in der gaunerhaftesten Weise Mrfahren und das von ihr dabei an den Tag gelegte Raffinement übersteigt alle Grenzen besten, wa» sich von einer gewiegten Betrügerin erwarten läßt. Mit hervorragender Intelligenz hat sie die Pröhl hingeholten, ihren „Bräutigam" zu sehen, und da dieser trotz seiner Nichtexistenz unersättlich war, wußte sie fort und fort Rath, die Pröhl zu veranlassen, ihm „Darlehne" zn machen- Dabei schilderte sie den „Bräutigam" aber stets als einen sehr vermögenden Mann. Ein Nettl existirt zwar, eS ist dies aber der früher hier aushältlich gewesene Chemiker vr. Nettl in Prag, welchen die Thingen der Pröhl als den Schn des „ObersörsterS Nettl" bezeichnet«. Dieser „Sohn", mit dem die Thiergen — trotzdem er gleichfalls verheirathet ist — in sehr intimen Be ziehungen gestanden hat, figurirte — freilich gegen seinen Willen — als Bürge auf den von der Angeklagten verfälschten Schuldverschreibungen. Durch das Zeugenverhör konnte nicht genau die Summe festgestellt werden, um welche die Angeklagte -je Pröhl betrogen hat. Zur Begutachtung des Geisteszustandes der Angeklagten waren drei Aerzte erschienen. Zuerst wurde Herr vr. wvck. Opitz vernommen. Der selbe ist seit vielen Jahren Hausarzt in der Familie Thiergen und hat daher Gelegenh-it gehabt, die Angeklagte genau kennen zu lernen. In den letzten zehn Jahren sei sie durch verschiedene Verhältnisse in einen höchst exaltirten Zustand versetzt worden und mehrfach in gefühllosen Zustand und in Tobsucht verfallen. Er habe sie, um Milderung zu schaffen, mit Morphium behandeln müssen. Seiner Ueberzeugrmg nach sei die Angeklagte in den letzten zehn Jahren in eine krankhafte Richtung des Geistes verfallen und er nehme an, daß sie die ihr beigcmessenen Thaten unter Einfluß dieses Zustandes verübt habe. Gerade entgegengesetzter Ansicht waren aber die Herren Medizinalrath vr. Fliuzer und vr. Eichhorn Dieselben erklärten mit großer Sicherheit, daß die Angeklagte zur Zeit der Strasthaten geistig ganz gesund gewesen und dies auch jetzt noch sei. Die Angeklagte habe bet ihren Handlungen eine große Intelligenz entwickelt, habe durchaus logisch ge handelt und «in großes Raffinement an den Tag gelegt- Die Symptome, auS welchen vr. Opitz Geisteskrankheit folgere, seien lediglich die der Hysterie, jenes Zustandes, an denen viele Frauen vorübergehend leiden. Der Gerichts hof erachtete die Angeklagte der gewinnsüchtigen Urkundenfälschung, de» Be trugs in Höhe von mindestens 15,000 Mk. und zweier Unterschlagungen für schuldig und veruriheilte sie unter Anrechnung von 3 Monaten UnlersuchungS- hast zu 3 Jahren 1 Monat Gesängniß und 3 Jahren Ehrverlust, sowie in die Kosten. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Themnitz, dpn 13. Juli. — Zum sächsische« Geweindeiag. Wir erwähuleu, daß Lei dem Festessen in bei, »Eintracht* die Versammelten a«f Vorschlag de- HtNR Oberbürgermeisters vr. Bndrü an den König Albert rin BegrühnngStelegramm absandte«. Die »och am selben Abend elngetrofsen«, an Herrn Oberbürgermeister Andrö gerichtete Antwort lautet: Pillnitz Schloß, 10. Juli 1886. Mit großer Freude habe Ich den Gruß de» Semeindetage- empfangeu und bitte Ich, Meinen Dank Ihren Kollegen »u über- Mitteln. Albert. — Ehrrndiplom« nnd AnerkrnnungSschreibs« wur den seiten» de» Rath» erthrllt den Herren: Oberwerkführer A. H. Paulig, Matrrialieuverwalter L,H. G. Herisnex, iDchlosser F. R. List und Eisendreher M/-Ünger, di«!dOWzw. A^ Jahre un- nnterbrochen in der Dampf- und Gpivuerelmaschinenfabrik vorm. Th. Wiede'» Maschinenfabrik thätig waren. — Die öffentliche Impfung im Jmpslokal Salzstraße 27 fällt morgen au». — Der hiesig« Verband der Wohl thätigleltsverein» »Sächsische Fechtschul-" hält nächste« Freitag im „Bellevue" ein Coneert, verbnnde« mit Brillant-Feuerwerk und Jlluwinatiln, ab. Mitwirken werden, der Häßler'sche Cvnerrtlna Verein und der Mänuer- grsangverein „Sängerkranz". Nach dem Tsncert findet ein Tänzchen statt, wie au» einer Anzeige im heutigen Blatt hervorgeht. — Thalia-Theater. Morgen Abend findet di« zweit« Aufführung der Opere te „Mamsell Angot, die Tochter der Halle", am Thalia-Theater statt. Am Donnerstag gelangt die lustige GesangS- poffe „Kyrltz Pyritz" zur Wiederholung. — Eine interessante Entscheidung hat kürzlich der dritte Strafsenat des Reichsgericht» getroffen und zwar in einer An gelegenheit, di« namentlich in Chemnitz Interesse erregen wird, da r» stch »m ein hiesige» Geschäft handelt. Der betreffende Strafsenat hat nämlich kürzlich ein da» Preßgesetz nnd zwar speciell da» Er- scheinen sogenannter Reclawezeituugen betreffendes freisprechrude» Urthell de» Landgericht» zu Chemnitz aufgehoben nnd die Auge« legenheit zur nochmaligen Verhandlung an da- Landgericht zmückver- wiesen. Ein Chemnitzer Weißwaarrngeschäst hatte nämlich aus An- rathen eines hiesigen Bnchdruckereibesitzer» sei« Waareulager dem Publikum in einem besonderen Extrablatte, welche» auch politische Nachrichten enthielt und sich „Uvpa'teiischeS Wochenblatt für Stadt und Land" nannte, angepriesen. Von diesem Rrclameblatt find in der letzten Weihnachtszeit 6 Nummer« erschienen. Ans oen ersten vier Nummern fehlte die Angabe de» Verlegers uud Redactenr», während bei den beiden letzten Nummern ein noch unmündiger Schriftsetzer al» Redaeteur zeichnete. Da» Chemnitzer Landgericht erblick!« in diesen Thmsachen kein Vergehen gegen das Preßgesetz, indem es auuahw, daß eine derartige Reclamezeiiuug nicht als perio dische Druckschrift aufgefaßt werden könne, eine Ansicht, die die Zu stimmung de- Reichsgerichts nicht gefunden hat. — Die Erd-, Maurer- und Zimmerarbeiten für die achte Bezirksschule sollen vergebe« werden. Angebotsverzeichntsse und Ausführungsbedingungen können gegen Erlegung der Schreibgebühreu bei der Stadtbau-Berwaltnug entnommen werden, woselbst auch die Angebote bis zn« 20. Jnli Mittags 12 Uhr mit entsprechender Aufschrift versehen «iuzureicheu find. — Durch das Hochwasser, welches am Sonnabend eintrat, find oberhalb und unterhalb vom Chemnitzfluß klein« See» gebildet worden: sowohl zwischen Helbersdorf und Altchemnitz, als auch bei Furth waren weit« Wieseustreckeu überschwemmt und find es zum großen Theil noch. Verschieden« Wiesenwege Ware» dadurch versperrt worden. Von de« zahlreiche« theilS recht umfangreiche« Bäumen ist eine« noch, ein« Erle, au dem anderen Pfeiler der Nlcolaibrück« hängen geblieben, mehrere wurden dem Wasser von den anliegenden Grundstücken aus entrissen; die meisten, «. a. mehrere schön« Birken, trieben weiter abwärts. Namhaften Schaden hat das Wasser unter halb dem Gasthaus »Wind" augerichtet. Das mittlere Joch unter dem Steg ist mit fortgenowmeu, eine größer« Anzahl Bäume von den Ufern wegg,rissen worden. Außerdem find die Wiesen theilweise versandet. —* In hiesige» Stadt wurde« gestohlen: am 17. Juni von einem Hansbodeü an der Ferdinandstraße rin« blaugedrnckte Frauenschürze; am 27. Juni aus einem Restaurant an de» Berus- bachstraße ein schwarzer Herrenregenschirm mit braunem Stab nnd gebogenem Griff; au» einer Wohnung au der Kaserueustraße ein Zwauzigwarkstück; am 1. Juli von einem Wagen weg am Güterbahn- Hof ei« Arbeitsbnch auf den Namen Arno Hugo Hößlrr. Am 1. Juli au» einem Pferdestall an der Blankeuanerstraß« eine vierkantige Schaufel mit geradem Stiel; am 3. d. Mts. von einem Verkaufs- stände ans de» Roßmarkt ei« Packet, enthaltend 3 neue Schürze»; am 2. d. MtS. aus einer Bodenkammer an der Rndolfstraße rin Kopfkiffe« mit roth- und weißgepreistem Jnlet nnd roth- und weiß- canirten Urberzng. —* Ein vielversprechendes Pflänzchen. Einer in Gablruz wohnhaften Ehefrau wurden von «ine« Schulmädchen vor einigen Tagen ein Paar neu« Kinderschuhe für 50 Pfg. zum Kauf avgeboten. Da die Fra» vermuthete, daß die Schuhe gestohlen wor den seien, behielt sie dieselben zunächst zurück. Wenige Tage darauf traf die Fron die klein« Verkäuferin in Begleitung ihrer eigenen Tochter in der Stadt und sah, daß di« Verdächtig« wiederum ein Paar neue Schuhe an den Füßen trug. E» stellte sich nunmehr heraus, daß beide Paar Schuhe von einem Verkaufsstand« unter den Lauben weg gestohlen worden waren. —* Eine Liebhaberin goldne, Ringe. Bor etwa 7 Wochen war an» einer Wohnung an der Kroueustraße ein goldner Ring gestohlen worden. Dieser Ring ist vor einigen Tagen in dem Besitz« einer in Kappel bedienstet gewesene« und wegen Diebstahls zur Hast gekommenen Frauensperson vorgesunden worden. Weiter wurde bei der Person ein anderer goldner Ring vorgrsuuden, der im Juli vorigin Jahres an» eine« Wohnung an der Turnstraß« gestohlen worden ist. Da die Besitzerin der Ring« in beiden Fällen zur Zeit der Diebstähle in den fraglichen Wohnungen besuchsweise sich aufge- halteu hat, dürste in ihr auch die Diebin zu finden sein. —* Ein hiesiger Maler beschuldigte eine« seine« Arbeiter, ihm «inen Topf mit Farbe nnd «ine Flasch« Firniß gestohlen zn habe«. Di« gestohlen«« Gegenständ« wurden auch bei einer AuS- suchung in der Wohnung des Angrschuldigten vorgefnnden und war derselbe der That geständig. —* Zwei jugendliche Diebe. Am 8. Juli Nachmittag» erschien bei einem Korbmacher an der Logenstraße ein Schnllnabe und bot eine» neuen Kinderwagen', zum Kauf an. In dem Korbmacher entstand sofort der Verdacht, daß der Wagen gestohlen worden sei, und führte er deshalb de« Knaben der Polizei zn. E» stellte sich bald heran», daß der Knabe de» Wagen in Gemeinschaft mit seinem Bruder an» einem Hanse au der Sonmnstraße am selben Nachmittage gestohlen hatte. —* Ein diebischer Lehrbursche. Einem hiesige« Fleischer- gehülfen waren seit einige» Wochen zu 5 Malen Geldbeträge in Summa 16 Mk. 90 Pf. gestohlen worden. V'rdacht lenkte stch auf einen mit de« Bestohlenen in einer Kammer schlafende« Lehrburschen, der sehr naschhaft war und immer viel Geld verausgabt hattt«. Zu letzt war dem Gehülst« am 6. d. M. rin bO-Pfeunigstück gestohlen worden, da» er gezeichnet hatte. Diese» Geldstück war denn bald nach Wahrnehmung des Diebstahl» durch den verdächtigen Lehrburschen bei einem in der Nachbarschaft wohnhaften Materialwaarenhäudler verausgabt worden. Der Bursche war ans Vorhalt denn auch des Diebstahls geständig. Thalia-«heat-r. Di« Vielen längst bekannte Operette „Mamsell Au got* von Clairville, Siraudiu und Kouiug, deutsch von E. Dohm, Musik von Charles Lecocq, fand bei ihrer ersten Aufführnng am Montag, den 12. Jnli, seiten» de» gut besuchte« Hanse» eine sehr günstige Aus nahme. Die» darf auch nicht Wunder nehmen. Dies« Operette ent- spricht wohl allen Anforderungen, welch« mau an begleiche« Bühnen werke stellen kann. Bor Allem ist e» Leeccg» reizende, durchweg genial angelegte und prickelnd-melodiös austllngeude Musik, welche ungemein aujkeht»d wirkt. Dieselbe ist der Offenbach'schen verwandt. Ferner find fesselnde Handlung (auf geschichtlichem Hintngmnd« süßend), vielgestaltige» Leben in de« Massen-Seeuen, interessante Charaktere, geistvoller Dialog und blendende AusstaltrmgHanptvorzüge dieses französische« Werke». Her, Direktor Karl, welche, di« Regie führt und sich auch in einer hervorragend«.Partie.gl» Darsteller> betheiligt, hat hierbei in jeder Beziehung wieder einmal gezeigt, daß er seinem Berufe durch Thatkraft und Opferwilligkeit alle Ehr« z« machen weiß. Die Aufführung ging flott nnd sicher von statte». Die» legte Zengntß dafür ab, daß auch Herr Kapellmeister Sänger mit Säugern nnd Orchester fleißig daran gewesen, ein so abgerundete» Ganzes zn schaffen. Unter de» betheiligten Darflellern stehen obenan bezüglich de» Umfange» ihr»; Aufgabe und lobe: Swerther Durchführung: Frl. Brentano in Berjretnna der Tlairette Angst nnd Frl. Weil als Mademoiselle Lang«, Die erstgenannte Dame legte auch in diesem Partie schöne Proben hervorragender Leistungsfähigkeit ab, welche gesanglich durch ein angenehm klangvolles, in den höheren Lagen an Stärk« gewinnende» Organ, schaulplelerisch ab« durch immer da» rechte Maß haltend« Munterkeit und sicheres Auftreten besonder» her« vortritt. Frl. Brentano wurde bei offener Scene durch Spendung eine» prächtige« Blumen-Körbchen» geehrt. Frl. Weil verkörpert« voll und ganz die Tonrlisane, welche durch ihre VerWrnugskünst« den Männern Hoch und Niedrig gefährlich wird nnd Wbst di« Macht haber deS DirectorlumS der ersten Republik unter ihre Herrschaft beugt. Dt« geschätzt« Darstellerin ging wie immer gänzlich in ihrer Rolle auf. Einen der genannten Machthaber, Larioaudlöre, führte Herr Direktor Karl vor und erntete hierin durch gewandtes Spiel und guten Gesangsvortrag verdiente Anerkennung. Die beiden Liebhaber, Friseur Pomponnet und Ange Pitou, finden durch die Herren Fredy nnd Ander genügend Vertretung. Eine allzu kautschukartlge Beweglich keit mit hanswurstähnlichen Grimassen entfaltete Herr Helmerdivg in der Parti« de» Stutzer- Trenitz. Der Eindruck diese» Auftreten» wirkt mehr lächerlich als komisch. Auch in der Operette hat dl« Unnatur nur unter gewissen Vcraussetzuugen Berechtigung. Stutzer« Haft nnd uarrenhast bleibt doch zweierlei. Herr Searle hatte al» Polizribeamter Louchard wenig Gelegenheit, sich auSzrichaen zn können. Unter den „Damen der Halle" war e» der „Amaraoth* der Frau Epstein besonder» vergönnt, sich hervorragend bemerklich z« machen. Hätte de, „Schmelz der Stimme* mit der lobeuswerth lebendigen Vortragsweise im Gesäuge «in harmonische» Ganze» erzengt, so würde die» den Erfolg allerdings wesentlich gesteigert haben. Die übrigen Betheiligten, wie auch die Chöre erfüllten ihr« Aufgabe in aner- kennen-wrrther Weise. Franzi »kn». Standesa^tszmchrichteu. Ucbersicht auf die Woche vom 4. bis mit 10. Juli 1886. Angemeldete Geburtsfälle 97, alS: 48 Knaben und 49 Mädchen. S. Augemeldete Sterbesälle 78, alS: 37 männliche und 41 weibliche Personen. , 0. Eheschließungen 36, alS: Drechsler A. P. R. Haferkorn, Wieseustr. 25, evang-, mit Theresie Marie Zimmermann in Oberhermersdorf, evang. — Damenschneider A- Kopriwa, Amalienftr. 14, kath., mit Johanne Christiane,«, verw- Pfau geb. Dobrowsky das., evang. — Strumpfwirker G. R. Schusters Gvthestr. 6, evang, mit Anna Christiane Friederike Heidel, Zwickauerstr. 35,> evang. — Schlosser C. R Unger, Martinstr. 11, evang , mit Mimia Ullmanu, Zuckergaffe 4, evang. -- Maurer M. R. Kluge, Paularnoldstr- 17, evang., mit Freya Helene Franke, Mühlenstr. 12, evang. — Expedient R. H. Fichtner, vbevtEainftr- 55, evang., mit Jda Aurelie Ficker, Jacobstr. 10, evang. -c» Tischler G. M. Schubert. Platauenstr. 7, evang., mit Amalie Louise Gerolds Schilletstr. 32, evang. — Uhrmacher L. M. Treffz, Nicolaigraben 1, evang-, mit Helene Anna Schramm, kleine Brüdergaffe 4, evang. — Zimmerman» C. E Voigt, Rudolphstr. 17, evang, mit Emma Pauline verw. Richter geb. Schubert das-, evang.- — Schuhmacher T. -R. Weidig, Langest». 65, evang-, mit Lydia Franziska Mauermann. Auguftusburgerstr. 43, evang. — Barbier C. O- Münzner, Brühl 2, evang» mit Ehristiane Marie Meyer, AugustuS« burgerstr. 36, evang. — Restaurateur F. E. Mey, inner« Rochlitzerstr. 33, evang-, mit Anna Marie Hamel, Reilbahnstr- 17, evang. — Feuermaun O. B- Glebitzsch, obere Hainstr. SIS, evang, mit Auguste Emma Richter, am Hedwigbad I, evang. — CcremonienmeisterJ. F. Schroth.Zieaelstr. 5, evang., mit Emilie Helene Tripler, Zschopauerstr. 12, evang.„-c Maler C. A. Köhler, Gießerstr- 17, evang,, mit Marie Clara Börner, Poststr 25, evang. — Kauf mann C. R. Horeld, neue DreSdnerstr. 22, evang , mit Clara Martha Pusch mann, Zschopauerstr. 3, evang. — Schneider Ä. A. Wendel. Logenstr. 23, evang, mit Anna Therese Kreher das, evang. — Maschinenfabrikant G. A. Ebert. Bismarckstr. 8, evang., mit Rosalie Auguste Kanzel das-, evang. — Diätist an der K. Staatsbahn O. R. Swoboda, Josefinenstr. 3, evang., mit Agnes Clara Rüdinger, Bismarckstr. 7, evang- — Bäcker I. Frenzel, AugustuSburgerstr 3, evang, mit Anna Minna Thekla Caroline Kretzschmar das,, evang. — Fabrikarbeiter C. A. Mehnert, Jacobstr. 40. evang., mit Anna Mttie Hübsch, Okstr. 45, evang. — Techniker E. A. Blering, Johannis« platz l, evang-, mit Sidonie Louise. Hanewald das., evang. — Handarbeiter E. R. Großöhme, Sonnenstr. 4l, evang., mit Alma Jda Taube das, evang. — Lithograph C E. Weldhaas in Meerane, evang-, mit Fanny Elise Hietzscholo, Schillerst!. 28, evang. — Schlosser R. M. Wolf in Plagwitz, evang , mit! Maria Anna Ziwmermann, Reitbahnstr. 13, evang. — Packer H. M. Schäfer,. Feldstr. 1, evang-, mit Emma Marie Pohler das., evang. — Fabrikarbeiter F. O. Herrmann, obere Hainstr. 69, evang., mit Marie Selma Winkler das., evang- — Agentur- und CommissionS-GeschSstS-Jnhaber R. H. Mitzschrich, ^ägerstr. l, evang, mit Albine Wilhelmine verw. Herrmann geb. Sicker,, schillerst». 21, evang. — Kistenbauer C- H. Krauß, Friedrichstr. 10, evang.,; mit Jenny Rosalie Hering das., «bang! — Techniker C. Seidel, Limbacherstr. 49, evang, mit Emilie Anna Müller das-, evang. v. Eheaufgebote 15, als: Photograph L.- I. Lapostolle. Wieseustr- 27, mit Auguste Flora Guthmann, Moritzstr. 37. — Fabrikarbeit« E O. Ullmann, Müllerstr. 1l, mit Amalie Dorothea verw-Richter geb- Grahl das.— Maurer A. Braun in Gablenz mit Auguste Mari« Huber, Oststr.27.—Ingenieur s) C. H. Kießling, Poststr. 7, mit Emma Helene Speer, Ziegelstr. 2. — Schlosser C. F. L. Porepp, Brühl 27 L, mit Marie Clara Rost das. — Weber F. E. Hähnelt, Treffurthstr. 14, mit Alwine Jda Schubert, Marienstr- 5. — Schuh macher C. C. W- Schwanenberg, Theaterstr. 21, mit Lina Emilie Horn, Zschopauerstr. 137 0. — Handelsmann I. E. S. Helbig, Moltkestr. 8, mit Ernestine verw. Ehrlich geb. Preißler das. — Tischler C. E. Herold, AugustuS burgerstr. 9, mit Clara Susanns Winller das. — Geschtrrführer F. R. Roß berg, Oststr. 5, mit Marie Selma Richter, Oststr. 11. — Weber s. Brödner, untere Hainstr. 12, mit Amalie Rosalie Detzner das. — Kernmacher F. A. Ludwig, Rudolphstr. 11, mit Ernestine Wilhelmine Oebs«, Uferstr. 30. — Glaser C. R. Micklisch, Jacobstr. 41, mit Hulda Lina Dietel das. — Buch binder I. I. I. Freybor, Wieseustr. 40, mit Marie Lina Uhlemann das. — Schuhmacher C- B. Härtel, Zwickauerstr. 27, mit Marie Olga Hauff«, Apollostr. 8. Getauft: Ein Sohn: E. O. Hoffmann, Kesselschmied. E. A-Röder» Eiseng. F. E- Oertel, Eisendr. G. A. Leonhardt, Tischler. B. E. Herr- maun, Uhrmacher. M. B. Müller, Kaufmann. Eine Tochter: F. O. Giehler, Zimmermann. E. O. Gehrisch. Tischler. C. E- E. Zenker, Exped. K. O- Endler, Schlosser- l unehel. Zwillingspaar. (12.) Begraben: E. H. Müller, Feuermann T-, 3 M. 28 T. Heinrich Wilhelm Meußel, Stubenmaler, 33 I. 1 M. 4 T. M. A. Kohl, Böttcher T., 4 M. 6 T. C. A. E. Fiedler, Schloff« unget. S-, 7 T. F. R. Weis« bach, Handarb, S-, 2 M- 27 T- A. F. Uhlig.IFuhrwekSbes. S., 5 M. 19 T- (6). Familienuachrichteu. Geboren: Ein Sohn: Herrn Landgnichtsrath vr. veschorn« in Themnitz. Herrn Th. Brause in Schönau- Vermählt: Herr Richard Weidig mit Frl. Lydia Mauermauu, Herr F. E- Baum j»n. mit Frl. Hedwig Weiser, sämmllich in Chemnitz. Gestorben: Herr Carl Clemens Hermann. Frau Johanne Rosalie Reichel verw. gew. Slade geb. Kolbe in Chemnitz. Frl. Anna «iehweger in Annaberg. Herr Gottlob Friedrich Bergert in Hohenstein. Frau Friederike Müll« geb. Degge in Zwickau. Herr Johann Striegle» in RudelSdorf. Herr Karl Friedrich Bergt in Kirchbach. Für nicht erbeten« Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Lhenmitz.
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