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r^lm Friseur „Sie haben mir ja die Haare viel zu kurz geschnitten!" „Da müssen Sie vielmals entschuldigen, ich bin eigentlich Damenfriseur!" * Liebe. „Reich' mir die Hand, mein Leben, komm auf mein Schloß mit mir." „Wo liegt denn Ihr Schloß?" — „Ein Weekendhäuschcn." „Doch, wissen se, difs macht mir Kosten, mit de Eisenbahn un so." „Schatz, ich ersetze dir die Auslagen mit 100 Mark." gemacht." „Dank, Geliebte. Gibst du bei Voraus zahlung 5 Prozent Skonto?" Der neue Vorleger „Mama! Es hat jemand auf unserer Katze gelegen!" Herr im Hause. „Wir haben noch niemals Streit gehabt in dem Jahre, das wir verheiratet Nnd, denn wenn sich eine Meinungsverschieden heit ergibt und ich habe recht, dann lenkt mein Mann sofort ein." „Und wenn Ihr Mann recht hat?" „Das kommt nie vor." Kindermund. „Na, du siehst ja schön auS, du Bengel. Ich sehe mich wahrhaftig gezwungen, dir einen neuen Anzug zu kaufen. Warum raufst du -ich denn auch derartig mit Willi?" „Der zerrissene Anzug ist noch gar nichts, Willis Mutter wird gezwungen sein, sich einen neuen Jungen zu kaufen." Segen Morgen „Na, hab' ich nicht recht — ich kann» Vasser nicht leiden!" Die Vropdezetuug Noldektng ist ein gewalttätiger Mensch Noldektng ist auf dem Jahrmarkt. Noldektng steht eine kleine, rot verhangene Bude auf dem Platz stehen. Ring- um die rote Bude läuft ein« goldene Schrift: Astrologie — der Blick in die Zukunft. NoldekingS Augen weiten sich. Langsam geht er auf die rote Bude zu. ,Hören Sie mal", sagt er zu dem kleinen schwarzhaarigen Mann, der, den Turban um den Kopf, auf Kunden wartet „waren Sie« im vorigen Jahr auch hier?" .Jawohl", nickt -er schwarzhaarige Mann. „Und wo hatten Sie Ihre Bude stehen?" fragt Noldektng weiter. „Genau an dieser Stelle", lächelt der Manu. Da fängt Noldektng- Brustkasten an, sich zu heben und zu senken. „Sie haben meiner Krau" sagt er, und in seiner Stimme kocht eS vor Er regung. ,^ie haben meiner Krau prophezeit, ste würbe im Laufe de- Jahre- von mir gehen?" „Möglich", zuckt -er schwarzhaarige Mann die Achsel. ,Jch prophezeie nur da-, waS in den Sternen steht. Auch wenn eS sich um betrübliche Dinge handelt. Ihre Frau Gemahlin hat Lie also tatsächlich verlasten?" „Nein", ächzt Noldektng, und seine Fäuste fangen an zu zittern. „Sie ist noch dal" Dann schlägt er, wie er nun einmal ist, die Bude in Trümmer. Han» Niedau. Die »stzllche« Brillante» Wenn bet Millionär- die Beleuchtung versagt... Bwischenfall von Jo Hann- Rösler. Der Taxichauffeur öffnete die Wagentür. Rückte an seiner Mütze. „Wohin, gnädige Frau?" „Fahren sie nach der Komödie." Die Dame stieg ein. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Das Theater lag nur wenige hundert Meter entfernt. Ter Chauffeur schien sich nicht auszukennen, sondern lenkte seinen Wagen in die entgegengesetzte Richtung, schlug einen Bogen und fuhr im rechten Winkel weiter, schnitt nach mehreren kur zen Straßen wieder den ersten Weg und fuhr jetzt ungefähr 800 Meter jenseits des Theaters, um mit einer plötzlichen Bie gung endlich die Richtung seines Fahrt zieles zu nehmen. Tie Dame klopfte an die Scheibe. „Halten!" Der Chauffeur schien nichts zu hören. „Halten Sie sofort!" Unwillig griffen die Bremsen ein. Der Wagen stand. Die Dame öffnete die Tür. „Schutzmann!" sollen Sie bitte die Personalien des Clmuffeurs feststellen. Ich stieg am Pa. riser Platz ein und befabl, nach der Komö. die zu fahren. Welchen Umweg -er Chauf feur einschlug, erkennen Sie an der Taxe." Der Schutzmann sah auf den Chauffeur. ^Jst das wahr?" Der Chauffeur brummte etwas Unver ständliches. „Ich habe keine Lust, mich hier aufzuhal. ten. Hier ist mein Paß." Der Schutzmann öffnete sein Buch. „Frau von Freitag?" Ha." „Gartenstraße sechzig?" »Ja." „Tanke." „Kann ich jetzt gehen?" „Bitte, gnädige Frau." Zwei Tage später klingelte ein Herr vor dem breiten Tor des Hause- Gartenstrabe s ^)as Mädchen öffnete. Der Herr übergab dem Mädchen seine Karte. „Wollen Sie mich bitte -er gnädigen Frau melden?" Er folgte dem Mädchen. Wartete im Salon. Frau von Freitag hielt -te Karte in der Hand. „Baron Ballaß?" „Ja, gnädige Frau." „Sie wünschen?" „Ich komme, mich bet Ihnen zu entschul- digen." Sie sah erstaunt auf. „Entschuldigen?" _ „Ja, gnädige Frau. Ich bin der Chauf feur, -er Sie vorgestern nach dem Theater fuhr, Verzeihung, fahren wollte —", ver- besserte er sich. „Sie sind Chauffeur?" Ihre Stimme klang merkwürdig kühl. Trotzdem sagte sie: „Wollen Sie bitte Platz nehmen?" „Danke. Ich mutz Ihnen eine Lrkläruna für mein Verhalten geben. Ich war erst vier Tage auf diesem neuen Poste« — ich kenne mich nicht au- — da» ist alles." Sie erwiderte nicht». Er wiederholte nachmals: „Ich bin erst seit vier Tagen Chauffeur." Und auf Ihr Schweigen fuhr er fort: „Eine kurze Stellung." „Sie sind entlassen?" Äegen -?" Er nickte. „AIS mein Chef den Zwischenfall erfuhr, bedauerte er, mich nicht länger beschäftigen zu können. Er hat sowieso kein Vertrauen zu ehemaligen Herrenfayrern. Mechaniker sind ihm lieber." „Und Sie? Was waren Sie früher?" „Nichts." „Sie hatten keinen Beruf?" „Nein. Mir genügte mein Vermögen." Sie fuhr sich über ihr weißblondes Haar. „Da habe ich Sie also um Ihre Stellung gebracht?" Er lächelte höflich: „Ich komme, mich bei Ihnen zu ent schuldigen." „Glauben Sie, daß meine Fürsprache etwas nützen würde?" „Ich glaube nicht." „Und was werden Sie jetzt tun?" „Ich rechne auf mein Glück." „Sie rechnen auf Ihr Glück?" Ein Lächeln legte sich über ihr Gesicht: Plötzlich fragte sie unerwartet: ^Jst das nicht alles Schwindel, was Sie mir da erzählen?" Er sah sie an. »Ja." ^Schwindel?" „Ja. Ich wußte sehr gut, wo das Theater laa. Ich fuhr absichtlich im Bogen." Sie stand empört auf. „Frechheit." Er lachte: „Nein. Ich will jetzt ehrlich sein. ES war mir nicht um den höheren Fahrpreis Ich wollte, daß Sie den Schutzmann rufen." ,Jch verstehe Sie nicht." „Ich wollte Ihren Namen wißen." „Meinen Namen?" „Ja. Ich habe Sie gesehen, als Sie den Wagen bestiegen. Ich bin noch nie einer so schönen Frau begegnet. Ich habe die ganze Welt bereist, Sie sind die erste Frau, um Leretwillen ich eine Dummheit beging. Jry mutzte Sie kennen lernen. ES gab für mich kein anderes Mittel, Ihre Bekannt schaft zu machen." Ein leise- Rot fiel von ihrer Stirn auf die Wangen. „Dafür wurden Sie entlasten?" „Der Preis ist bescheiden." „Und jetzt sind Sie glücklich?" „Ich hoffe auf mein Glück." Sie trat zum Fenster. Er stand hinter ihr. Atmete ihr Haar. „Wissen Sie jetzt, warum ich alles " Sie drehte sich schnell um. „Sprechen Sie nicht weiter. Baron. Sonst könnte ich jetzt nicht wettersprechen. Un- es dürfte Sie immerhin interesttereck, zu erfahren, daß ich meinen Chauffeur gestern entlasten hab«. E» gibt Zufälle im Leben. Sie nennen es Glück. Wollen Eie also bei mir morgen früh als Chauffeur ein. treten?" Er zögerte: „Ihr Gatte? Bestimmt er nicht die Wahi des Chauffeur»?" Sie lachte: Mein Mann? Was wist« Sie von Schwieri, „Berzethung, ist hier noch ein Platz frei?" Jahren in Rom. Er kümmert sich nicht um mich." Am Morgen des vierten Tages lief sie in ihrem gelben Trainingsanzug durch den Garten. Der Gärtner hatte Flieder geschnitten und trug große blaue Büsch, im Arm. Sie trat zur Garage. Die Garage war leer. „Wo ist mein Wagen?" Der Gärtner wußte Bescheid. „Misten das gnädige Frau nicht?" „Nein. Was?" „Der Chauffeur ist gestern noch spät nachts mit dem Wagen wegaefahren. Ich habe selbst das Tor hinter ihm geschlossen. Diesen Brief hat er mir für die gnädige Frau übergeben — ich wollte ihn gerade htnaufbringen." Sie riß nervös den Umschlag auf. „Sehr verehrte, gnädige Frau", las sie, „ich muß einen kleinen Irrtum richtig, stellen. Sie brauchen sich keine Sorgen ;u machen, daß Ihr Zwischenfall vor einer Woche den Taxichauffeur brotlos machte. Er fährt heute noch seinen Wagen. Ich Zufriedenheit. „Dieser Angelplatz ist wirklich sehr gut. Ich habe schon füns Fische gefangen." „Seit heut« morgen?" „Nein! In diesem Jahr." war eS leider nicht, sondern ich wurde glücklicherweise Zeuge jener Szene und erfuhr so Ihren Namen. Verzeihen Lie mir diese kleine Täuschung und meine Ein. führuna mit einer falschen Visitenkarte. Verzeihen Sie mir auch, daß ich in aufrich. tiger Verehrung für Sie die wunderschöne Limousine mitnahm und ein wenig Silber und etwas Schmuck. An Bargeld nahm ich aus Ihrer Kastette nur das Nötigste, damit Sie — mich nicht für einen gewöhn, lichen Dieb halten, sondern überzeugt sind, bah ich alles nur mit mir nahm, um im Ausland, wo ich mich jetzt zu dieser Mor- genstunde schon aufhalte, stets eine Er- innerung zu haben an die schönste Frau, die mir je im Leben begegnete." M,beNa»V „Ich »ächt« -er« et» paar Wo-«-i»»er ans,Heo t" Motz« ob« bcha»N»r"