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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 06.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193106064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19310606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19310606
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-06
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
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1. Knaben. 11 Uhr: Rabenair 2. Knabe« gegen Freital-Deuben 1. Knaben. 1.80 Uhr: Rabe nau 2. gegen Reiler-Rgt. Dresden 2. 8 Uhr: Rabenau Jug«n- gegen Guts Muth» Ingen». 4 Uhr. Rabenau ält. Turner gegen Tv. Rade berg alt. Turner. 8 Uhr: Mtv. Rabenau 1. gegcn Freiberg-Loßnitz 1. «8 Fahre Hermaunia HainLberg. Ab 8.80 Uhr werden sich eine größere An- zahl von Turnern und Turnerinnen beim Dretkampf beteiligen, der sich bis zum Nach mittag, an dem die Fußballspiel« stattfinden, anSdehnen wird. Im Fußball verpflichteten die Haindberger die spielstarken Mannschaften des Sportvereins Rabenau zu folgenden Spie len: 2 Uhr: Hermannia HainSberg 2 gegen Sportverein Rabenau 2. 3.46 Uhr: Hermannia HainSberg 1. gegen Sportverein Rabenau 1. 8M Uhr: Hermannia HainSberg alt. Turner gegen Sportverein Rabenau Alt« Herren. Verlegungen fLchfischer Tnrnveranftaltungen Die Mehrkampfmeifterschasteu der Sächfi» sche» Tnrnerschaft und die Etasfelwettbewerbe sollten am 21. Juni im Rahmen der Gau meisterschaften des Meitzner Hochland - Gaues in Bad Schandau und des Turngaues Chem nitzer Industriegebiet in Limbach durchgeführt werden. Da einig« sächsische Turngan« am gleichen Tage aber ihre Gaumeisterschaften erst auStragen können, hat die Kreisleitung -le Mehrkampfmeisterschaften und die Staffeln dem Turngan Mittelelbe - Dresden mit über tragen. Dies« Wettbewerbe werden nunmehr gemeinsam mit den Einzelmetsterschaften am 4. «nd 8. Juli in Dresden auf der Ilgen- kampsibahn zur Austragung kommen. Am 14. Juni sollten die Vorspiele um die Schlag baimeisterschaft der Sächsischen Turnerschaft auSgetragen werden. Da verschiedene Gaue bis zn diesem Zeitpunkt noch nicht ihre Meister ermitteln können, hat sich die Kreissptelleitung entschlossen, die Vorspiele erst am 24. Juni auszutragen. Di« Durchführung d«r Spiele wird so erfolgen, datz Zwischenspiele nicht nötig werden. Di« Endspiele kommen dann am 5. oder 12. Juli voraussichtlich in Leipzig zur Austragung. Die Aaustballmeifterschaften der Sächsischen Turnerschaft werden am 4. und 5. Juli in Plauen ausge tragen. Erstmalig werden an diesen Meister- schäften di« Vertreter des Verbandes Mittel- deu scher Ballspiel-Vereine neben den Gau meistern der sächsischen Turngau« an d«m MeisterschaftSwettbewcrb tetlnehmen. Der «. Dresdner Elbstaffellaaf. Am 14. Juni führt der Turngau Mittel- «l-be-DreSden zum 6. Mal« seinen iveitbe-kann- teu Elbstaffellauf, der im Kern der Stadt mit zweimaliger Durchquerung des Elbstromes abläuft, durch. An diesem groben Staffellauf nehmen sowohl die Turnver«ine, als auch die Sportverein«, die Reichswehr und Polizei und -te Schulen teil. Das Ziel ist dieses Jahr aus dem Theaterplatz, wo auch die Siegerverkün dung stattfindet. Rene sächsische Turnvertreter in D.-T.-Ausschüssen Zur Kreiswarte - Tagung der D. T. in Stralsund wurde KreiSvolksturnwart Emil Viehweg (Dresdens als Obmann für den Schneelauf in den Volsturnausschuß der D. T. und KretSspielwart Meißner (Dresdens al» Fuhballobmann der D. T. in den Spielaus- schuß der D. T. gewählt. Wiedergewählt wur den Kreisoberturnwart Martin Schneider (Leipzigs als Männerturnwart der D. T., KreiSfrauenturnwart Schröter (Zittaus als Vertreter in dem Frauenturnausschvtz und Kreissechtwart Schubert (Leipzigs als Vertre ter in den FechtauSschuß der D. T. Bet der Preffetagung der D. T. in Worms wurde AreiSpressewart Winter (Leipzigs erneut in den Presseausschuß der D. T. berufen. Turngau Osterzgebirge (DT.) Fußball. Zum Werbespieltag in Colmnitz begegnen sich: Tv. Bräunsdorf 1 gxgen Tv. Klingen berg 1. um >49 Uhr; Tv. Großschirma 2. gegcn MMl WMM M Uklkt III Kl MW» MMM Bet der Kreiswarteversammlung der D. T. in Stralsund gab der Sptelwart der D. T„ vraungardt (Oldenburgs, den Spielbericht für da» Jahr 1930. Dieser stellt ein« ««wattige Ausdehnung des Spieles in der D. T. f«st. Waren e» 1S2V noch 23V80 Mannschaften mit 184191 Teilnehmern, so hatte sich diese Zahl 1980 aus 88 898 Mannschaften «nd 288 884 Spieler and Spielerinnen erhöht. Das ist ein außerordentlich gutes Er gebnis und beweist, datz sich das Spiel in sei nen mannigfachen Formen immer weitere Kreis« in der D. T. erobert. Bet diesen Zah len ist noch zu berücksichtigen, daß sie selbst verständlich nur diejenigen angeben, die in Wettspielrethen oder überhaupt in Wettspie len tätig gervesen sind. Die Zahl der Spieler und Spielerinnen würde sich noch erhöhen, wenn man all« di«j«ntgen hinzuzählt«, die am Spiel ihre Freude haben, ohne sich im Wett kampf zu betätigen. An den Spielen haben 1930 8330 Vereine teilgcnommen, insgesamt worden anSgetragen 264 85V Wettspiele, nan denen 124 W7 Pflicht, spiele «ad 18S8S8 Frenndschaftsfpiele waren. Zur Bewältigung dieser gewaltigen Arbeit waren nicht weniger als 22 204 Schiedsrichter tätig. Der Aufschwung betrifft fast alle Spiel« gleichmäßig, sogar das Schlagballspiel hat, wenn auch gering«, Fortschritt« gemacht. Ganz gewaltig ist di« Zunahme beim Faust ballspiel und den sonstigen Sommerspt«. len. Im Handball waren nicht w«ntg«r als 12898 Mannschaften tätig, das hinßt gegen über dem Borsahre mehr 4808. Merkwürdig ist, daß nach dem Abschluß Les EtntgungSver- trage- mit dem Deutschen Fußball-Bund di« Zahl der Fußballmannschaft«!, in d«r D. T. um nicht weniger als 1041 auf 1998 ge stiegen ist. Recht «nt läßt sich anch das Tennisspiel an, dessen Betrieb erst vor zivei Jahren in den Gesamtrahmen der D. T. ausgenommen wor den ist. Heute haben die Turnvereine bereits 285 «tg«n« Plätze und ferner 20 Hallenplätze Die Zahl der TenniSspi«l«r und -Spielerin nen in -er D. T. betrug 1929 12 772. Das ist eine gewaltige Zahl, ivenn man die Jugend des Spieles berücksichtigt. Diese Entwicklung läßt beste Hoffnung für die Zukunft offen, zumal «s d«r T«nnisl«itung der D. T. ge- lungen ist, «ine Verbilligung der Spielgeräte herbeizusühren. D«n stärkste« Spielbetrieb wies der TornkreiS Sachse» (14j aus, der nicht weniger als 8387 Sptelmannschaften insgesamt aufgestellt hatte. Bei ihm betrug die Zahl der Schiedsrichter 2434. Im Verhält nis zur Größe des Turnkretfes ist die Spiel- beteiltgung am größten in dem kleinen Turn- kreis Nordosten, der nicht iveniger als 80F von 100 seiner Mitglieder auf dem Spielplatz be tätigt. An zweiter Stelle steht der TurnkreiS Norden mit 28,1 Mitgliedern von 100, und an dritter Stelle der Unt«rweserkreis mit 27,2 von 100. Verhältnismäßig am wenigsten ent wickelt ist di« Spielbewegung im Turnkreis Bayern, in dem von 100 Mitgliedern nur 9,4 spielen. Läßt man diese gewaltigen Zahlen vor dem kritischen Auge vorüberztehen, so wird man mit Freude feftftelle« könne«, datz das Spiel im Rahme« der ArbeitS, gebiete der D. T. eine geachtete Rolle einaimmt. und -atz «S Hunderttausenden Licht, Luft, Sonn« und Bewegung gibt. ES wird daher zum Segen für di« Gesundheit unseres Vol kes! Möge es auch in Zukunft sein« wertvol len erzieherischen Aufgaben erfüllen, und möge der Spielwettkampf stets im turnerischen Geiste, das heißt vornehm und im Zeichen der GemeinschastSgestnnung, ausgetragen werden! Tv. Klingenberg 2. um >49 Uhr: Tv. Frei- berg-Frtedeburg 1. gegen Tv. Lichtenberg 1. um 10 Uhr: Tv. Freiberg-Friedeburg 2. gegen Tv. Lichtenberg 2. um 10 Uhr. Die aus diesen Spielen »IS Si«g«r hervorgehenden Mann schaften stehen sich am Nachmittage in End spielen gegenüber. Weitere Spiel«: Tv. Frauenstein 1. gegen Tv. Wilsdruff 1. um 2 Uhr. — Tv. Dorf chemnitz 1. gegen Tv. Dittersbach 1^ um ^44 Uhr. — Tv. Voigtsdorf 1. gegen Tv. ClauS- nitz 1. um >46 Uhr. — Tv. Mulda 1. gegen Tv. Klingenberg 2. um 3 Uhr. — Tv. Pretz schendorf 1. gegen Tv. Dittersbach 1. um 2 Uhr. — Tv. WeiamannSdorf 1. gegen Tv. Lichtenberg 3. um 2 Uhr. — Tv Colmnitz 1. gegen Tv. Großschirma 2. — - To. Frauen stein 2. gegen Tv. Wilsdruff 2. um >44 Uhr. — Tv. Frauenstein 2. Jugend gegen Tv. Zethan 1. Jugend um 1 Uhr. — Tv. Pretzschendorf Jugend gegen Tv Dittersbach Jugend um >44 Uhr. — Tv. HalSbrück« Jugend gegen Tv. Frauenstein Jugend um 1 Uhr. Reichsjugendwettkämpfe am Derfassungstag Die Durchführung der Reichsjugendwett kämpfe soll auch in diesem Jahre nach Mög lichkeit gefördert werden. Der preußische Kul tusminister hat Lie Schulen dazu angehalten, sie in Verbindung mit dem Berfassungstage zur Durchführung zu bringen. Wie im Vor jahre, so hat auch in diesem Jahre der Reichs präsident Ehrenurkunden gestiftet in ungefähr der gleichen Anzahl wie im Vorjahr. Aus dem Gerlch'S aale Der Uralzeff-Prozek (Siebenter Tag. Im Prozeß Uralzeff wurde am Freitag die Vernehmung Dr. Türks fortgesetzt. Im Jahre 1926 trat Uralzeff seine An sprüche an di« Raiffeisenbank an den Fabrikbesitzer Riedel ab. Ein Berliner Rechts anwalt Braubach sollte in dieser Sache ver mitteln. Dr. Türk erhielt von Riedel «inen Scheck über 1000 RM. und diesen Scheck sandte Dr. Türk nicht ab und ließ auch all« -iesbezüa- licheu Schreiben unbeantwortet. Erst nach 7 Wochen wurde Rechtsanwalt Braubach be zahlt. Dr. Türk entschuldigt« das damit, daß mehrfach solche Sachen in seiner Kanzlet ver bummelt worden mären. Nach der Mittagspause versuche der Staatsanwalt an Hand eines Falles kurz dazutun, in welch beispielloser Weise Dr. Türk mit Mandantengeldern umging. Auch hierauf antwortete Dr. Türk nach wt« vor aus weichend. Tas Gericht schritt dann zur Vernehmung der 36jährigen Frau Klara Uralzeff. lieber die Angelegenheit rückständiger Steuern ihres Liannes in Höhe von 136 000 RM. beim Finanzamt Berlin-Schöneberg wußte sie nichts zu sagen. Sie wurde sodann zu der vielfach er örterten Hypothekenangelegenheit von Lange- brück gehört. Sie bekundete, daß sie niemals Dr Türk als Rechtsvertreter in Anspruch genommen habe, und gab an, keine Ahnung davon zu haben, daß Dr. Türk sie in einem Steuerverfahren des Finanzamtes Berlin-Schöneberg vertreten haben will. Aus dm Erlös der Hypothek des Lang^brücker Grundstücks hat Frau U. nach ihrer Angabe von Dr. Türk 3800 RM. oder etwas mehr erhalten. Uralzeff habe jhr nie etwas von einer Vereinbarung erzählt, die Dr. Türk berechtigt habe, 30 Prozent des Hypothc- kenerlöses für sich zu behalten. Davon, daß Dr. Türk in Wirklichkeit «000 RM. aus der Hypothek erlöst hat, hat Frau U. erst im Jahre 1030 anläßlich des schwebenden Strafverfah rens Kenntnis erhalten. Es kam weiter zur Spraä)«, daß Frau U. Dr. Türk in Dresden aufgesucht und ihn gebeten hat, ihr das restliche Geld ans ihrer Nypothekenforderung zu geben. Dr. Türk habe ihr »0 RM. aus -er Portokaffe gegeben, mit dem Bemerken, mehr könne er im Augen blick nicht geben. 4i«i der Verlesung eines Bitt briefeS von Frau U. a« Dr. Türk, in dem sie bewegt ihre und ihres Maunes Not schildert, brach di« Zeugin in Tränen aus. Dann gab der Zeug« Kaufmann Do- maschke aus Langebrück. der Käufer der Hypothek, Auskunft über die Abwicklung der Geschäfte -wischen ihm und Dr. Türk. An- schließend berichtete der Zeuge Fabrikant Riedel -Langebrücks über die an ihn erfolg- tc Abtretung der Schadenersatzansprüche an die Raiffeisenbank im Jahres 1928. Er sei mit Uralzejf und Dr. Türk nach Berlin gefahren und dort an den Rechtsanwalt Braubach ver wiesen worden. Dieser habe die Verfolgung der Schadenersatzansprüche übernommen. Dr. Türk habe ihn, den Zeugen, dann am 6. De zember 1928 um Einsendung -es Kostenvor- schufleS von 1000 Mark gebeten, den er an Rechtsanwalt Braubach weiterleiten wollt«. Daun habe er nichts mehr von der Sache ge hört. Erst fast zwei Monate später sei Ural- zesf zu ihm gekommen und habe ein Darlehen über 1000 Mark haben wollen. Uralzeff habe gesagt, er wolle damit verhüten, daß jemand un glücklich würde. Auf Befragen habe Uralzeff schließlich erklärt, Dr. Türk habe die 1000 Mark nicht abgeliesert und Rechtsanwalt Braubach sei sehr ungehal ten darüber. Uralz.ff bestätigt die Darstellung -eS Zen- aen Riebel. Er sei auf Riedels Bitten in Ber lin bei Rechtsanwalt Braubach gewesen, um sich dort nach dem Stande der Angelegenheit zu erkundigen. Dabei habe er erfahren, daß Rechtsanwalt Braubach von Dr. Türk die 1M RM. noch nicht erhalten hatte. Deshalb habe er sich die 1000 RM. von Riedel noch einmal geben lassen und sie selbst an Rechtsanwalt Braubach abgelirsert. RA. Dr. Braubach gab bei seiner Ver nehmung zunächst über seine Bemühungen zur Durchsetzung der Schadenersatzansprüche AuS- knnst. Ansaugs habe bei der Raiffeisenbank ein« gewisse Geneigtb it zu Vergleichsverhand- langen bestanden. Als jedoch dann durch dir Verhandlungen des Untersuchungsausschusses des Preußischen Landtags in der Ociientlichkeit ein Skandal entstanden sei, habe sich die Situa tion geändert. Di« Raiffeisenbank habe den Anspruch dann glatt abgelehnt. Zu der Beschuldigung gegen Dr. Türk >iab der Zeuge zu, daß er dem Staatsanwalt bei einer früheren Vernehmung gesagt habe, es sei ihm unangenehm, einen Kollegen belasten zu müssen. Nach der Vernehmung zweier weiterer Zeu gen wurde Lie Verhandlung auf Montag früh 9 Uhr vertagt. Die geborstene Gäule als Todesursache. Wegen fahrlässiger Tötung hatten sich der Direktor Lennheim von den Töhlener Gußstahlwerken und Lessen früherer Hausmei ster und Chauffeur Berger vor dem ersten Ge meinsamen Schöffengericht zu verantworten. Eine Torsäule des Grundstückes an der Stiibel- allee, in dem Lennheim wohnt, war geborsten, und das 3 Zentner schwere Eisengitter hing nur noch lose in den Angeln. Einige Tage spättt— Berger war zu spät zum Dienst gekommen und wurde vom Direktor angefcuert „Nun aber los!" — stürzte nach dem Wegfahren der beiden im Auto das schwere Tor um und begrub das 5 jährige Söhnchen eines im Hause wohnenden Diplomingenieurs unter sich. DaS stark blu tende Kind wurde ins Krankenhaus gebracht und dort operiert. Es hatte einen schweren Schädelknochenbruch erlitten, die Splitter wa ren in das Gehirn gedrungen. Eine Stunde später starb Las Kind. Vor Gericht verteidigte sich Lennheim damit, daß er zur Instandhal tung des Grundstückes sich den Mitangeklagten Berger gehalten habe. Berger, der an jenem Morgen schon zu spät kam, habe das Tor schlie ßen wollen, sich aber auf die Aufforderung des Direktors zum Losfahren nicht getraut, Zeit hierfür aufzuwenden. Im Einklang mit der Staatsanwaltschaft sah das Gericht die Schuld beider Angeklagten für voll erwiesen an. Beide kannten zwei Tage vor dem Unglück den Zu stand des Tores und unternahmen nichts zur Abstellung. Der Staatsanwalt hatte gegen L«nnheim 5, gegen Berger 4 Monate Gcfäng- nis beantragt. Das Gericht verurteilte Lenn heim an Stelle einer an sich verwirkten Ge fängnisstrafe von 6 Wochen zu 4000 Mark Geldstrafe und Berger an Stelle von 2 Monaten Gefängnis zu 400 Mark Geld strafe, weil bei diesem noch die Verletzung einer Berufspflicht in Frage kam. Kunst und Wissen »Wie werde ich reich und glücklich?" in der Dresdener „Komödie". Für diesen „Kurins in 10 Abteilungen" be stand so starkes Interesse, daß die „Komödie" di« Teilnehmerschar gestern kaum zu fassen vermochte, und es ist kein Wagnis, zu prophe zeien, daß er noch ost wird wiederholt werden müssen. Mit der Bezeichnung Revue treffen wir den Charakter dieses lustigen Stückletns am besten, wenn es auch nicht im entfernteste» Anspruch darauf erheben darf, in Konkurrenz mit jenen großen Ausstattungsrevuen treten zu wollen, wie sie noch vor paar Jahren Mode waren. Felix Joachimson hat sich die Arbeit nicht schwer gemacht: aber er ist originell, und das söhnt mit mancherlei Plattheiten aus: er weiß auch witzig zu sein, und der Einbau einer Drehbühne sorgt im übrigen geschickt dafür, -atz sich die Handlung flott abwickclt. Wenn da» Stück eine Wahrheit lehrt, so ist es die, datz reich werden noch lange nicht glücklich wer den heißt. Scheint der Erfolg des „Kursus" nach 7 Abteilungen auch gefährdet, so sorgt d«r Verfasser dafür, daß sich alles doch noch -um besten wendet und die beiden sür einander be stimmten Paare den Weg zum Standesamt fm-en. Unbillig wäre eS. Ihnen das Rezept, wie man reich und glücklich wir-, hier zu verraten: bitte, gehen Sie in die „Komödie" und lassen Sie sich -ort^mterwetsen. Es ist kein trockener Unterricht, ja, er wird jogar durch musikalische Beigaben gewürzt, die Mischa Spoliansko bei gesteuert hat. Vorherrschend ist der yazz- rhychmus, aber auch das Lied, vornehmlich das tm Couplet-Genre, nimmt einen breiten Raum ein, und Spoltansky hat mit gutem Er folg riskiert, auch an das Gefühl appellierende Weisen etnzustreuen. Paul Aron saß, zugleich temperamentvoll auf dem Flügel begleitend, am Dirigentenpult: seine Freude am Musi zieren teilte sich hörbar der Kapelle mit dem Erfolge mit, datz der musikalische Part dem mit der Tonkunst von heute sympathisierenden Hörer ungetrübten Genuß bereiten konnte. Wenn Fritz Fischer die Regte führt, so ist ein flotte- und abgerundetes Spiel von vorn herein garantiert, und wenn er -te Hauptrolle in der Sand hat, so weiß man ebenfalls, datz ctivaS Gediegenes zu erwarten ist. Und er hatte auch gestern von Anbeginn an gewon nenes Spiel und wutzte zu gefallen bis zum letzten Auftritt (auf dem Standesamts. Die einzige ernst zu nehmende Rolle war Lore Schubert anvertraut, und keine andere hätte cs ihr an künstlerischer Gestaltung dieser LiS gleicht»« können. In den übrigen führenden Rollen geleiteten das fröhliche Spiel zu star kem PirblikumSerfolg Eva EraS, Tautz und Fiedler. Aber auch eine ganze Anzahl minder wichtiger Personen waren so trefflich charak terisiert bzw. karikiert, datz ihre Träger eben falls verdienen genannt zu werden: Koch «Portiers, Ottbert (Schneiders, Charlotte Blocns (Madeleines, Münch (Autoverkäufers und Wenck fStandeSbeamters. Ja nicht ver gessen Irmgard Wehner, die als „Mädchen, das für die Reihenfolge verantwortlich ist", ganz vorzüglich abichnttt. Und daneben noch mne Menge mehr oder minder gut getroffener Type», di« an lünftlerischrS Können weniger grosse Ansprüche stellen. Ueberraschend gut „auf der Höhe" der Kammerchor, fein und stim mungsvoll die Bühnenbilder, die Günther Schumann nach einer Idee Fritz Fischers ent worfen hat. Das Publikum patzte sich schnell der Situation an und amüsiert« sich aufs beste. Natürlich ging eS nicht ohne Blumenspenden ab, und noch natürlicher war, datz es Beifall von riesigen Ausmaßen gab. H. Sch. 8 GtaatSoper Dresden. Eine „Fleder mau-"-Ausführung, die die besten Eindrücke hervorrief. Karrt Striegler hielt die Mu sik Johann Strauß' derartig in Schwung und Fluß, daß das gut besucht« Haus sich in bei- fallsfreuddgster Stimmung befand. Besondere Anregung ging von der „Adele" aus. Die Rolle war gastweise mit Marta Elsner be setzt. Da -lese Künstlerin auf Anstellung sang, so ist das besonders wichtig. Man kann freu dig feststellen, daß sich die junge Sängerin die Gunst der Theaterbesucher im „Handumdre hen" eroberte. Es gehört nicht zur Alltäglich keit, -aß ein« gastieren-« Künstlerin mit der artig spontan«»» un- lautem Beifall geehrt wird, wie eS gestern abend der Fall war. Es mutz aber auch hervorgehoben werben, datz man wohl nur selten einer Sängerin begegner, -ie eine so angeborene Bühnennatur besitzt wie Maria ElSner. Jhr Spiel fesselt durch Si- werheit, Elastizität, Natürlichkeit und Scharm ebenso wie durch Frische, Ungezwungenheit und Lustigkeit. Die Helle Sopranstimme be sticht durch klaren, klangschönen, leichten und ausgezeichnet geschulten Timbre. Eine bemer- kenswerte Musikalität muh ebenso -ervorge- hoben werben wie die vorzügliche Behandlung der TextanSsprachc. Ein« Verflicht««g die ser sympathischen Sängerin wäre sehr zu bk- grützen. O. H. 8 Staatlich« Gemäldegalerie. Von Montag, den 8. Juni, ab bleibt die Abteilung der neue ren Malerei im Erdgeschoß -es Zwingers für einige Zeit geschlossen, da ein Teil ihrer Be stände in der Neuen Galerie auf der Briihl- schen Terrasse zur Aufstellung kommen und im Zusammenhang damit auch die Abteilung der neuesten Malerei im Erdgeschoß des Zwinger) einer Neuordnung unterzogen werden soll. 8 Toscanini erhält seine» Paß zurück Wie verlautet, hat Toscanini von der italienischen Polizeibehörde jetzt seinen Paß zurückerhalten, so baß seiner Mitwirkung an den Bayreuther Festspielen nichts mehr im Wege steht. 8 Geheimrat von Groß gestorben. Am Freitagabend starb im Alter von 87 fahren Geheimrat Adolf von Groß, der treucsir Freund und Helfer des Hauses Wahniried, dem die Erhaltung der Bayreuther Festspiele nach Wagners Tod zu danken ist. 187«; trat er in den Verwaltungsrat des Festsm-'lhan'es ein. Als nach Richard Wagners Tod der Bc- stan- der F«stspiele in Frage gestellt war, griff er tatkräftig «in. Ihm ist es zu danken, daß Richard Wagners Kultnrwerk in Bayreuth über 1889 hinaus gerettet nmrde. 8 0 8 Vir ruti«». v»» ro r«»«n i» »a, n>r»u Xoknnkw«» v«rir„r» 8i« »i» rum k»v»iek«1o und Vrucii«» »» - Pkoto Ach d. 8«^,
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