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MWlWMVkl SMlI SM SM Nach dem Dorbtlde Tetzners Augustin sagte darauf zu mir, sie werde noch einmal mit Kippnik sprechen. Lie hat di«» auch getan und wollte auch diesmal mttkommen. Als alle» vorbereitet war, mutzten wir jedoch ohne sie abfahren, da sie einen OhnmachtSansall be kommen batte In der Gegen- des Gute» Loutsenthal sahen wir in der dunklen Nacht einen Rad» sahrer. Kippnik wollte auSsteigen und auf den Rad fahrer zugehen. Ich sagte immer wieder: „Ich kann nicht, ich kann ö nicht." Daraus sagte Kippnik zu mir: „Li, Herr Laffran, morgen ist cS vielleicht zu spät!" Er meinte damit, daß am nächsten Tage Wechsel fällig würden, die zu Protest gehen würden. Kippnik stieg dann auS. ES folgte jetzt der dramatische Moment in der Verhandlung. Mit tränenersttckter Stimme sagte Saffran: Als mir Kippnik dringend sagte, daß er ansstcigen wollte, lieh ich ihn. Ach fuhr dann weiter bis zur Kreuzung der Chaussee und kehrte dann zurück. Ach sand Kippnik im Lichtkegel des Scheinwerfers. Den Uebersalleneu hatte er in den Chaussee» graben gelegt. Wir beide, Kippnik und ich, Hobe« den Mann in das Anto. Auf die Frag« de« Vorsitzenden, ob er sich überzeugt habe, -atz der Mann tot war, er klärte Saffran: Nein, das habe ich nicht. Er schilderte dann, wie die Leiche in «in«n Leppich gehüllt im Auto nach dem Möbelsipetcher ge schasst wurde. Prokurist Kippnik schilderte sodann di« Mordtat wie folgt: Wir fuhren durch bi« Provinz über Gen»- bürg nach Lötzen. Wir stieben dann auf den Melker Dahl. Saffran sagte „Der wird pas- scn." Es ist auch unser letzter Tag. Wir müssen heute Schluß machen. Ich fuhr mit dem Auto weiter und kehrte erst nach einer längeren Strecke um. Unterdessen hat Gasfran di« Tat begangen. Wie es im einzelnen war, kann ich nicht mehr sagen. Ich hab« die Tat nicht be gangen. Ich habe letchtsinnigerweise Saffran versprochen, zu sagen, datz ich der Täter gewesen bin. Das ist jedoch nicht wahr. Wenn ich den Mord begangen hätte, würde ich «S auch lagen. Ich hätte das Geständnis nicht gemacht, wenn meine Mutter mir nicht zugeredet hätte. Saffran hat dann in Berlin gelesen, datz ich geschwiegen habe, und wie er festgenommen wurde, yat er als erster bas Geständnis abge legt. Hätte ich zuerst gestanden, dann wäre die Sache so richtig gewesen, wie ich sie dargelegt hätte. Die Angeklagte Ella Augustin erklärte, Kippnik habe sie gewarnt, ja nichts auszusag«n. Er würbe sich sonst rächen. Er hat dann Selbst, mordabsichten geäußert. Als die Augustin ge sagt habe, auch sie wolle aus dem Leben scheiden, habe er ihr geraten, sich auf der Toilette am „Bindfaden" aufzuhängen. Er habe sich verab schiedet mit den Worten: „Lebe wohl, auch ich bin morgen eine Leiche". Am nächsten Morgen habe sie Kippnik wieder ganz vergnügt getrof fen und hab« gesagt: „Sie leben ja noch!" Dar auf habe er geantwortet: „Sie auch? Ich dachte, Sie wären schon eine Leiche!" lLachen im Zu- schauerraum.) Kippnik erklärt darauf, das fei Wenige Tage, nachdem das Schwurgericht in Regensburg gegen den Kaufmann Tetzner wegen Mordes und Versicherungsbetruges auf Todesstrafe erkannt hat, rollt sich in Barten- stetn in Ostpreußen ein Prozeß ab, d«r fast bi» in die letzten Einzelheiten eine Parallele zu der furchtbaren Tat des Leipziger Kaufmann» bildet, und man geht wohl kaum in der An nahme fehl, daß die drei Angeklagten, die sich nunmehr wegen Morde», BersicherungSbetru- ge», Wechselfalfchung und Unterschlagung zu verantworten haben, durch Tetzner inspiriert worden sind. Im dicht gefüllten Landgericht begann gestern der Prozeß geg«n den VersicherungSmürder Saffran, der beschuldigt ist der schweren Ur kundenfälschung, der Urkundenverntchtung, der Wechselsälschung, de» Betrüge», der aktiven Bestechung gegenüber Postbeamten, ferner -e» versuchten Mordes an dem Elektromonteur FrteLrtSctck bet SenSburg, des Morde» an dem Melker Dahl bet Krausendorf und der Brand stiftung in Tateinheit mit Versicherungsbetrug. Ferner sind angeklagt der Prokurist Kippnik und die Kontoristin Ella Augustin, die Saffron in setn«n Plan «tngewetht hatte. Kippnik steht unter der Anklage des Morde», de» versuchten Mordes und der gemeinschaft lichen Brandstiftung, Ella Augustin unter der Anklage der schweren Urkundenfälschung, der Urkundenvernichtung, der Wechselfälschung, d«S Betruges und der aktiven Bestechung, ferner der Unterschlagung und schließlich der Beihilfe zu den Verbrechen -es Saffran un- Kippnik. Welter sin- angeklagt -er Chauffeur Reck und der Bruder der Angeklagten Augustin, Johannes Augustin in Berlin, beide wegen Begünstigung, sowie 2 Postbeamte wegen Bestechung und einer Reihe schwerer Unregelmäßigkeiten. Die Verhandlung beginnt mit der Verlesung des Eröffnungsbeschlusses durch den Vorsitzen den Saffran über die Mordanklage. Auf der Fahrt nach SenSburg hatten wir, fährt Saffran fort, zwei Pistolen und Kippnik noch ein Taschenmesser mit. Saffran kommt dann auf den versuchten Mord an dem Montenr Friedriscick auf der Chaussee bei SenSburg zu sprechen. Saffran war mit Ella Augustin und Kippnik im Kraftwagen fortgefahren. Frtebriscick fan den wir auf der Chaussee, erklärte Saffran, und luden ihn zur Mitfahrt ein. Er setzte sich n«ben mich ans Steuer. Plötzlich fuhr ich langsamer, bremste, und in diesem Augenblick versetzte Kippnik dem Friedriscick drei Schläge mit dem Totschläger. Es gelangte Friedriscick, aus dem Wagen zu entkommen. Kippnik lief hinter ihm her und kam erst nach einiger Zett wieder, indem er mutlos erklärte, daß nichts auS dem Morde geworden sei. Sasfran kommt dann zur Schilderung der Vorgänge, die zu dem vollen-eten Mord au dem Melker Dahl führten. Seine Erzählung wird öfters durch eine innere Bewegung unterbrochen. Am Vor- tag« -es Morde», so erklärt« Saffran, klagte ich der Augustin gegenüber, daß ich nicht den Mut aufbring«n würde, die Lat zu begehen. Die geschwindelt. Er schildert dann die Anlegung des Brandes und das Auspacken -er Leiche mt» allen grausigen Einzelheiten. In seiner wetteren Vernehmung kam Kipp nik darauf zu sprechen, wie die einzelnen Fahr- ten zur Suche nach einem geeigneten Opser vor sich gingen. An den Unterredungen seien immer alle drei, er, Sasfran und die Ella Augustin beteiligt gewesen. Sowohl Kippnik wie die Augustin erklärten, datz mit Sasfran verab redet worben war, unter allen Umständen zu schweigen. Sasfran bemerkt hierzu, datz er da von nichts wisse. ES wird sodann der Cl-auf. feur Reck vernommen, der Sasfran mit seinem Auto nach Gerdauen geschafft hat Er habe ge glaubt, datz er nicht Saffran sondern Ella Augustin fahren sollte. Er hätte sich auch mir der Polizei in Verbindung gesetzt und die Po lizei habe ihm ein« Stelle gezeigt, wo er halten sollte. Sie würde dort aus ihn warten. Er sei außerordentlich erschreckt gewesen, als Sasfran das Auto betrat, den er tot unter den Trüm- mern des verbrannten Möbelgeschäftes wähnte. Als er an die verabredete Stelle gekommen sei, habe er keine Polizei gesehen. Er sei unter Saffrans Drohungen weitergeiahren. Sasfran sei kurz vor Gerdauen auSgesuegen. Ein „Hexenprozsh" in Stad«. In Stade rollte gestern ein Prozeß ab, der ein Beispiel finsteren Aberglaubens in unserer Zeit gibt. ES handelt sich in diesem Prozeß um die Sühne für eine Brandstiftung in dem Dorfe Fredenbeck, der das Anwesen des Landwirtes Hoeft zum Opfer gefallen und wobei zwei Menschen pms Leben gekommen waren. Der Anschlag auf den Besitz galt der Mutter des Landwirtes Hoeft, die in der Umgegend als „He»" bezeichnet wurde. Die Täter sind ein Händler Tiedemann und ein Landwirt Meyer. Beide sind geständig und geben zu, fest an „Hexen" zu glauben. Meyer war der Mei nung, daß die Krankheitsfälle in seinem Vieh bestand auf den Einfluß der alten Frau Hoeft zurückzufahren seien. Man habe, erklärten die Angeklagten, nur die Hexenbücher ver brennen wollen un- nicht an die Menschen opfer gedacht. Aus dem Lande — Dahle», va« einer Wasserleitung als Notstandsmaßnahme. Zur Arbeitsbeschaffung für die Erwerbslosen plant man erneut den Bau einer Wasserleitung für Dahlen. Falls die Stadtverordneten den Plänen, die zurzeit in Ausschüssen beraten werden, zustimmt, soll der Bau sofort in Angriff genommen werden. — Hartmannsdorf b. Burgstädt. A«b«r- fall«. Gin hiesiger Einwohner wurde abends zwischen dem hiesigen Ort« und RbhrSdorf von zwei jungen Menschen, die etwa 18 oder 20 Jahr« alt gewesen sein sollen, überfallen und zur Herausgabe seines Geldes aufge- fordert. Der Angegriffene setzte sich jedoch mit einem Taschenmesser zur Wehr und bracht« dem «inen Räuber derartige schwere DesichtSverletzungen bei, daß sich dieser be stimmt in ärztliche Behandlung begeben hat. — Leipzig. Geheimnisvoller Ueberfall auf ei»«« Polizeibeautt««. In der Rächt zum Sonntag wurde in der Rähe des Thomas kirchhofes ein Polizeibeamter auf Rund« von einem Unbekannten an gesprochen «A ersucht, einem bewußtlosen Manne Hilf« zu leisten. Der Beamte begab sich sofort «st ihm nach der bezeichi eien Stelle an der Thomaskirche hinter dem Bachdenkmal. Er fand dort in einer dunklen Ecke auf d«m Erdboden liege.d «inen anscheinend Bewußt« losen. Als der Beamt« sich nach d«m Mana bückte, um ihm Hilfe zu leisten, fprang der „Bewußtlose" plötzlich auf und griff ihm nach der Gurgel, während der zweit« Un« bekannte den Beamten mit einem barten Gegenstand auf den Htnterkopf fchlug, so daß er bewußtlos zusammenbrach. Anscheinend haben nunmehr die Feigling« versucht, dem Beamten den Leibriemen aozuschneiden, um sich in den Besitz der Waffe zu setzen. Hier« bei sind sie vermutlich gestört worden. Dana haben sie anscheinend nach der Rordseite der Thomaskirche zu die Flucht ergriffen. In« zwischen hatte der Polizeibeamt« das Bo» wuhtsein wieb«rerlangt. Er lt«h durch ein«» hilfsbereiten Passanten das Ueberfallkom« mando herbeirufen, das bi« umliegend«» Straßen vergeblich nach den Tätern absucht» Gin auf dem Fußweg vor der Gartentür der Thomaskirche mit Kreid« geschriebenes und unterstrichenes H läßt vermuten, daß der hinterlistige Ueberfall vorbereitet ge wesen ist. — Limbach. Polizeiliche Schließung eiaer Flrifchtzrei. Di« hiesig« Polizeibehörde hat dem Fleischermeister P. D. Lehmann wegen fortgesetzter wissentlicher Zubereitung von Fleisch mit einem gesundheitsschädlichen Stoff sowie tzoegeen fortgesetzten Verkaufes ver fälschter, verdorbener und dadurch die mensch« liche Gesundheit zu schädigen geeignet« Fleischwaren den Handel mit allen Arten von Fleisch und Wurst untersagt und di« sofortige Schließung des Geschäftes ange ordnet. — Wehrsborf. Schüsse auf ei»«» Gve»z« beamt««. Am Sonnabend gegen 9 Uhr abends hört« der Drenzbeamt« Hering im Wald« Schüsse. Als er der Sache nachging, beobachtet« er zwei Männer, dbe an ihm vorbei wollten. Auf seinen Ruf: „Halt. Grenzbeamter!" ergriffen die beiden di« Flucht. Der Beamte schickte seinen Hun- hinter den Flüchtenden her, di« wiederum mehrer« Schüss« abgab«n, durch di« der Hund getötet wurde. Di« beiden Männer entkamen unerkannt. Man nimmt an, daß es sich nm Schmuggler handelte. * — Bodenbach. Brand auf der Bodenbach« Elbbrücke. Vermutlich durch Funkenflug ein« Lokomotive geriet die Eisenbahnbrücke üb« die Elbe tn Brand. Das Feuer wurde ab« bald bemerkt und konnte schnell gelöscht wer« den, so daß der Sachschaden gering ist. Der Verkehr braucht« nicht unterbrochen zu werden. Kscksn Lis Luppen Lis sporsn ^rbvik, 2sit Ovlcl Vis!« LoefSN wie: kebr, Keir m. lomoisn, kiumsnkok!, Kvmsor6, Lporg«!, kisk-d4u<5»1n, pilr urw. Dämon Künstler. Roman von Wagda Trott. Copyright by Grein« L Co., Berlin NW k. (Nachdruck verboten.) 89. Fortsetzung. ES dauerte nur wenige Tage, da ließ sich der Detektiv erneut bei Lola melden und berichtete ihr eingehend seine Beobachtungen. Au- seinen Worten erfuhr sie, daß nur Alme Silling diejenige sein konnte, nach der er verlangte. Lola stand vor einem Rätsel. Hatte Bernhard denn nicht selbst geradezu verächtlich von Sillings gesprochen? Er hatte ihr aufgetragen, den Bruder tn den Sumpf de« Lebens zu ziehen. Der Vater büßte Bernhard» Schuld im Kerker, war es denkbar, daß er eine Aline Sillina zu seinem Weibe machen wollte? Oder war sie nur seine Freundin, die er nach Wochen auch wieder von sich stieß? Nein! Dann hätte er nicht so für seine Freiheit gekämpft! Ein schneidende- Lachen klang von ihren Lippen. „Gerechte Vergeltung," schrie sie gellend auf, „es gibt noch Rachegötter. Hahahaha, wie kann er jetzt Frieden finden!" Dann wieder erschien ihr das alles undenkbar. War Bernhard Rechenberg überhaupt fähig, tief und wahrhaft zu lieben? Hatte ihn jetzt daS echte Gefühl ersaßt und war wirklich Aline die Auserwählte? Dann war er freilich hart bestraft. Aber deswegen gab ihn Lola nicht frei. Der Kampf würde für sie ein leichter sein, ein Wort zu der Erwählten, und sie würde den Geliebten von sich stoßen. Nichts al- wilder Triumph war in Lala, dann aber wieder der bange Zweifel: kann es auch wirklich möglich sein? Sie mußte sich Gewißheit verschaffen, mutzte dieses Mädchen kennenlernen und aus ihr herausholen, ob jener Detektiv wirklich recht beobachtet hatte. Ein Vorwand mar ia leicht zu finden. Rolf Silling — Alme Silling l Tieie bangen Zweifel quälten sie so stark, daß sie beichlotz, nock» heute die Familie Silling auszu- suchen, um tlar zu iehen So wählte sie absichtlich ein schlichte- Gewand, bestieg ein Auto und ließ sich hinaus (Fortsetzung folgt.) nach dem Vorort fahre», tn dem Silling- ihr Häuschen innehatten. Krau Silling, die in letzter Zett leidend gewesen war, war aufs höchste erstaunt, als eine elegante Dame amS dem vor der Türe haltenden Gefährt stieg und an der Tür des Landhäusern schellte. Sie war allein daheim, da Aline geschäftliche Gänge -n erledigen hatte. Go wankte sie, auf einen Stock gestützt, dem Eingänge z», um die fremde Dame ein-ulassen. Nach einigen entschuldigenden Worten nannte sie ihren Namen und bat Frau Silling um eine kurze Unterredung. So wurde Lola tn da» trauliche Wohnzimmer geführt, und nun saßen sich die beiden Krauen tn sichtlicher Spannung gegenüber. Sehr bald' kehrte Lola da» Gespräch auf Rechenberg. Sie wisse, daß Herr Rechenberg der Förderer Rolf» sei und Rolf verkehre bei ihr, doch habe er in letzter Zeit die Lust zum Geigenspiel verloren, da Differenzen in der Familie schwer auf ihm lasteten. Frau Silling horchte erschreckt auf. „Sie kennen meinen Sohn?" „Um mit Ihnen, meine liebe Frau Silling, über sein Wohl zu beraten, bin ich hier. Zunächst aber möchte ich wissen, ob «» wahr ist, daß der Künstler Bernhard Rechen berg sein Gönner war." In schwärmerischen Worten mit aufrichtiger Ver ehrung sprach Krau Silling von dem Meister. „Er besucht Sie auch jetzt noch? Man jagt, daß er auch Ihrem Fräulein Tochter Geigenstunden gäbe." Krau Silling schüttelte den Kopf. „O nein, Anne hat -war ein recht starke» Talent, aber deswegen kommt er nicht her." „Ich kann mir denken, daß ihn da» Interesse für Ihren Sohn Herfahrt" Frau Silling schlug in sichtlicher Verlegenheit die Augen zu Boden, aber ein verklärender Schimmer ruhte aus ihren Zügen. Lola Findeisen rückte ein wenig näßer an die alte Dame heran und nahm schmeichelnd deren Hand in die ihre. „Oder ist es wahr, wa» man sich zuflüsto-t? Darf ich die erste sein, die Ihien zu diesem Glück gratuliert ?" „Was ine.neu Sic denn?', fragte Frau Silling mit fast seligem Lächeln. „Ich weiß sehr wohl, daß e» zunächst noch et» Ge heimnis bleiben soll, da Bernhard Rechenberg noch nicht srei ist, aber dann, dann wird e» wohl bald eine Braut sin Hause geben." „ES sollte noch Geheimnis bleiben." „Nehmen Sie meine herzinnigsten Glückwünsche, mein« liebe Frau Silling. Sie brauchen e» zu keinem sagen, daß ich bereits um diese- Geheimnis weiß. Weder Ihrem Fräulein Tochter, noch Herrn Rechenberg. Die Beteiligten ärgern sich meisten- darüber, wenn sie hören, daß ihr süße- Geheimnis auSgeplaudert ist. Aber nun zn Ihrem Sohne." In herzlichen Worten der Freundschaft sprach Lola von Rolf, gab Frau Sillina das feste Versprechen, daß sie dafür sorgen werde, daß Rolf von einem Lebens wandel ablass«, da sie aus ihn einen ziemlich starken Ein fluß habe. Frau Silling war über diese Worte so erfreut, daß sie Krau Findeisen immer wieder dankend die Hände drückte und meinte, wenn ihr auch noch diese- Glück be- schieden wäre, wenn Rolf wieder al- emsig strebender Sohn in- Elternhaus zurückkehre, dann wolle sie den an deren Schicksal-schlag ohne Murren ertragen. „Sie sprechen von Ihrem Gatten?" Die müden Augen der Frau füllten sich mit Tränen. „Wie lange schmachtet er schon unschuldig im Kerker, und er ist unschuldig!" „Hat man denn leinen Anhalt gehabt, wer der Täter sein könnte ?" „Nein — denn jener Herr, der damals gesehen wurde, war nicht auszusinden. Man konstruierte so viele Schuld beweise, daß e- meinem armen Manne nicht gelang, die Richter von seiner Unschuld zu überzeugen. Und wenn ein Gott im Himmel uns nicht hilft, wenn kein Wunder geschieht, so muß er weiter hinter Geiängntsmauern vev- bleiben, bis seine Strafzeit vorüber ist" „Haben Sie denn niemals versucht, das Verfahren wieder aufnehmen zu lassen?" „Freilich, aber ist zwecklos, so lange wir nicht einen klaren Beweis seiner Unschuld erbringen können. Gott hat uns schwer gestraft, aber nun scheint er unS mit Glück und Legen überschütten zu wollen."