Volltext Seite (XML)
Drittes Vlatt Ar. 7Ü Dienstag, den 24. März 4931 Aus aller Welt Sattenmord. In Berlin - Friedenau wurde die Frau des Tischlers Busche in ihrer Wohnung erschlagen aufgesunden. Die Anzeige wurde von ihrem Ehemann erstattet, der durch sein verstörtes Wesen oufsiel und deshalb bis zur Klärung des Borsalls durch die Mordkommission in Gewahrsam genommen wurde. FabrikLra«- bei Coburg. In Weitrams dorf bei Coburg ist die Möbelfabrik von Wilhelm Albrecht, das bedeutendste Un ternehmen dieser Art im Coburger Laud, gänzlich nicdergebrannt. Das Feuer ist aus Brandstiftung zurückzuführen. Die Fabrik beschäftigte zirka hundert Arbeiter und war bis in den Herbst hinein beschäf tigt, da sie Aufträge aus -er Leipziger Frühjahrsmesse erhalten hatte. Alle Ma schinen, große Edelholzvorräte und mehr als hundert fertige Zimmerausstattnugcn sind vernichtet. Vier Kraftspritzen Waren an der Brandstätte tätig, um die Nachbar gebäude zu schützen. kiue schöne Aktiv« jugendlicher Hilfs bereitschaft ist an Berliner Schulen — zu nächst nur Mädchenschulen — im Ent stehen: Kinder bester situierter Eltern liefern regelmäßig einen Teil ihres (ver mutlich entsprechend vergrößerten) Früh stückes an eine in den betreffenden Schu len eingerichtete Sammelstelle ab, von wo aus dann die Kinder minoerbemitteltcr Eltern in den Gemeindeschulen ärmerer Stadtteile mit Frühstück beliefert werden. Hirsch im Sanatorium! Daß ein Hirsch in ein Sanatorium ausgenommen und dort regelrecht behandelt wird, ist viel leicht eines der merkwürdigsten Kuriosa dieses Winters; der prachtvolle Sechs ender wurde völlig erschöpft von Forst beamten in ein Braunlager Sanatorium gebracht, wo man versucht, ihn durch Ein spritzungen usw. am Leben zu erhalten. „Jules Berne." Auf dem U-Boot „Nau- tilus", mit dem Hubert Wilkins die Fahrt nach dem Nordpol unternehmen will, er eignete sich ein Unglücksfall. Als das Boot in den Neuyorker Hafen einlicf, wurde der 27 Jahre alte Funker Grim mer von Bord,, gespült und versank in den Wellen. P-lizciboote und Flugzeuge WMWV sich an der Stiche nach dem Er- traukrncn; seine Leiche konnte aber noch itM gefunden ryerben. Die Taufe des .Llautilus" sE heu)e Dienstag von Jean Jules Verne, einem Enkel des bekannten Schriftstellers Jules Verne, vollzogen werden. Gattenmörderln Bessarabo gestorben. Frau Bessarabo, die seit 1922 in der Straf anstalt von Rennes ihre Strafe wegen -er Tötung ihres Mannes verbüßt, ist am Sonntag gestorben. Ihr Prozeß war 1922 eine Sensation. Frau Bessarabo ist unter dem Decknamen Hera Mirtel auch lite rarisch bekannt geworden. Sie hatet ihren Gatien, den Rumänen Weißmann Bessa rabo, in einem streit getötet und dann in Gemeinschaft mit ihrer Tochter aus erster Ehe, Paula Jacques, die Leiche in einem Koffer an eine fingierte Adresse ge sandt. Sic wurde zu 20 Jahren Zucht haus verurteilt, währen- -ie Tochter frei- gesprochen wurde. Die Kirche« in Moskau und Leningrad werden kommunistische Klubhäuser. Die Moskauer und Leningrader Sowjets haben beschlossen, alle Kirchen, Synagogen und Moscheen, die bisher geschlossen wur den, zu Wohnhäusern umzubauen. Vor allem sollen sie nach dem Unwau als Unterkunfts- und Klubhäuser für die kommunistische Jugend verwendet wer den. Film als ein skandalöses Machwerk, das die Verhältnisse völlig falsch darstelle und das Land beleidige. Sogar der brasilia nische Außenminister mußte eingreisen Er veranlaßte, -atz wc .ere Aufführungen des FilmS verboten wurden. Die Film industrie hat es wirklich heute nicht leicht. Mißlungener Anschlag ans einen Ge sandten. Auf den südslawischen Gesandten in Brüssel, Milejowitsch, »st ein Revolver- anschlag verübt worden, der missglückte. Während einer öffentlichen Feier gab ein Mann zwei Revvlverschnfse auf M. ab, die beide ihr Ziel verfehlte». Ter Atten täter konnte sofort verhaftet werden. Er gab an, datz er Zaerko heitze Weiter er Ehrung des 80 jährigen Generals von Mudra Der Waffenring deutscher Pionier« hielt am Sonntag in Berlin eine besondere Ehrung für seinen Schirmherrn, den bekannten ArmeesüHrer -es Weltkrieges und ehemaligen Ches des Pionierkorps -es Feldheeres, den 80jährigen General von Mudra, ab. Eine große Anzahl hoher Offiziere der alten Armee »ahmen neben dem Jubilar an der Feier teil, zu der die Militärvereine shemaltger Pioniere zahlreiche Abordnungen entsandt hatten. Unser Bild zeigt (in -er Mitte vor der Hin-eaburgbüste stehend) General von Mudra, links neben ihm General von Etzdorf, rechts neben ihm General von Claer. Der bcstbezahlte Künstler der Welt dürste gegemvärtig Maurice Chevalier sein, der für ein paar Chansons pro Abend in den Kinos der Paramount 10 000 Dollar und ein Prozent der Kassen einnahme, also mindestens rund 1'/L Mil lionen Mark, im Monat erhält. Auch Rio hat seinen Filmskandal. In Rio de Janeiro ist dieser Tage der deutsche Film gegen den Mädchenhandel „Der Weg nach Rio" zur Aufführung ge langt. Der Erfolg war katastrophal. Presse und P l'" ,>n bezeichneten den klärte er, einige Landsleute hätten ihn betrunken (!) gemacht und ihm dann einen Revolver in die Hand gedrückt, mit der Weisung, den Gesandten zu erschießen. Bagabnnden sind unbeliebt. Ter Reichs verband der schwedischen Touristenhotels faßte den Beschluß, deutsche Wanderbur- schen am Besuch von Lommerlurorten zu verhindern. Das ist nun schon die zweite derartige „Schutzmaßnahme". Tie erste Maßnahme bestand darin, datz die Grenz- überwachungsstellen angewiesen wurden, Leute ohne genügende Reisekasse nicht Neue Wagen für die Reichsbahn Am 19. März wurden auf der Strecke Potsdam—Magdeburg den Pressevertretern die neuen Wagen für die Eil- und Personenzüge vor- gesührt. Die Wagen haben 4 Achsen in Drehgestellen, sind sehr gut gefedert und ganz auS Stahl erbaut. An den Stirnwänden befinden sich noch besondere stählerne Versteifungen, die verhindern sollen, daß bei einem Zugzusammenstoß sich die Wagen ineinanderschieben. Man kann wie bei den jetzt in Gebrauch befindlichen D-Zug-Wagen, allerdings ohne „Ziehharmonika", von Wagen zu Wagen durch den ganzen Zug hindurchgehen. Die Sitzplätze sind sehr bequem und breit. Am Eingang eines jeden Wagens befindet sich ein geräu miger Vorraum. Die Ein- und Ausgänge, jeweils Doppeltüren, sind an den Enden des Wagens angebracht. Auf der Probefahrt wurde eine Geschwindigkeit von 130—140 km erreicht. Tie Fahrzeit Potsdam—Magdeburg betrug nur 70 Minuten. Unser Bild zeigt Kuks den Eingang eines neuen Wagens und rechts die Inneneinrichtung. Am 1. April fci«rt General der Inf. a. D. von Mudra «einen 80. Geburtstag. Bon Mudra trat 1870 beim Gard« - Pionier - Bataillon ein und machte den Feldzug 1870.71 mit. 1881 zur Kriegsakademie kommandiert, erfolgte zehn Jahre später seine -ierusung ins Kriogsmini- sterium. 1803 wurde er Kommandeur des Pionierbataillons Nr. 7. 1899 C!)«f des Stabes der Pionierinspektion, 1903 Inspekteur der 2. Pionicrinspektion. 1907 ^Generalleutnant im Kommando der 89. Jnsaaterisdivision. Im Jahre 1913 wurde von Mudra zum Komman dierenden General des 10. Armeekorps in Metz ernannt, mit dem er ins Feld rückte. Im Felde führte er später die 8. Armee, die 1. Armee und 1918 die 7. Armee. Die Leistun gen seiner Truppen vor Berdnn, in den Ar gonnen, in Rußland und in Flandern ehrten diese ebenso wie ihre ausgezeichnete Führung. mehr ins Land zu lasten. In der Be gründung heißt es, früher habe man sie noch gern gesehen, da man glaubte, es handele sich um junge Studenten, die sich in fremden Ländern »miehen wollten. Seither habe man aber die Erfah rung machen müssen, daß eL^Jü- sft genug um jugendliche Landstreichek der gewöhnlichen vagabundierenden Sorte handele. Sie kämen ohne eine Ocre ins Land, nutzten die gutgläubige Bevölkerung aus und verließen das Land wieder mit oft nicht unansehnlichen erbet telten Beträgen. lEs handelt sich natür- lich nicht um echte Wandervögel.) Autonnsall des Fürsten von Schwar zenberg. Ter 69jährigc Fürst Johann zu Schwarzenberg erlitt am Montag in Bischofteinitz im Böhmerwald einen Kraft,vagenunfall. Sein Wagen geriet beim Ausweichen ans gefrorenem Schnee ins Schludern und fuhr gegen einen Baum. Ter Fürst erlitt eine schwere Ge- hirnerschütterung und eine schwere Ver- letzung am Auge. Leibarzt und Wagen führer erlitten leichte Verletzungen. „Tor der Hoffnung" verkauft. Tas vor einigen Jahren von der Schauspielerin Hedwig Wangel für entlassene weibliche Strafgefangene eingerichtete Heim „Tor der Hoffnung" bei Storkow ist an den Verein für das Tentschium im Auslande verkauft worden. Ter Verein beabsich tigt, das Heim in ein Jugendschulungs heim für auslandsdeutjclie Schiller, die sich gelegentlich in Deutschland aushalten, einzurichtem Gut angewandt. Tas riesige Ver mögen der Familie Wendel in Ncunork, das eirva 200 Millionen Dollar betragen dürste, fällt, wie die Eröffnung des Testa mentes Ella Wendels ergab, 14 Hospitä lern, Kirchen, Missions- und Tierschutz- anstalren zn. Vermischtes Der Meeresboden ist mit einem schlclmiqen Schlamm bedeckt, der sich von den Liukstosfen des Meeres gebildet hat. Bon diesem Schlamm ernähren sich die niedrigen tierischen Wesen, wie Seesterne, Seeigel und Seegurken, die sännlich nach ihrer Form so benannt werden. Im Schlamm wurzeln auch die Kvrallcustöcke nnd die Kieselschwämmc. Es sind aber auch voll kommene Tiere vorhanden, wie SchildkrcbZ und Seespinne. Wie überall, so fehlen auch hier die Räuber nicht, die hauptsächlich Fischsorm aus- weise«. Von den 3LÜ Millionen Menschen, die Britisch-Jndien bevölkern, sprechen nur etwa 2 500 000 die englische Sprache. Die übrigen sprechen nur eine oder die andere der 222 ver schiedenen Sprachen und Dialekte, die in Indien verbreitet sind. I« Deutschland sind bei 63 Missionen Be wohnern 14 Millionen LebcnsvcrsicherungSvcr- träge in Kraft, das bedeutet, daß jeder 4. bis 5. Deutsche eine Lebensversicherung hat. An Prämien werden jährlich etwa 700 Millionen Mark gezahlt.