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UMVW»U«» » »»uu SLG««Ü rmunri' Sozialist, Millionär und Geizhals Hochspannung im Pferdestall Jetzt gibt's Futter. Vier Jahre lang vertrat der sozialistische Abgeordnete Edmond Toussaine in der sran- »ösischen Kammer den zweiten Bezirk von Paris. AIS er bei den daraussolgenden Wah len durchsiel, r>erzichtete er sür immer aus die politische Betätigung und widmete sich kauf- männischen Geschäften. Das. Glück war ihm hold. Toussaine wurde ein reicher Mann und kaufte sich eine Anzahl Häuser in Paris, die ibm mehr als eine Million Frank jährlich einbrachten. Je mehr sich sein Reichtum ver größerte, desto geiziger wurde aber der ehe malige Abgeordnete und Sozialist. Ter alte Mann giirg täglich frühmorgens aus seinem Hause und begann eine Wanderung durch die Hinterhöfe -es Viertels Saint-Mtchel. Er stöberte in den Müllkästen herum und sam- melte die verschiedensten weggeworfenen Ge genstände, Flaschen, Konservenbüchsen, zerris sene Schuhe, Brotreste, alte Hstte, zerbrocl>ene Schirme usw. Darauf begab er sich zum Markt, um sich dort für ein paar Groschen Gefrier fleisch und das billigste Gemüse zu kausen. Der Geizlmls hauste in fürchterlichem Schmutz. Seine Wohnung glich einem großen Müll kasten Vor einigen Tagen bemerkte die Por- tiersra», daß der Hausbesit-er tagsüber in sei ner Wohnung geblieben war. Abends klopste sie an die Tür. Ta sie keine Antwort erhielt, benachrichtigte sie die Polizei. Die Tür wurde, aufgebroa-en. Der ehemalige Deputierte lag tot aus dem Fußboden. Die polizeiliche Unter- suchung ergab, daß der Millionär seinem Geiz zum Opfer gefallen war. Aus Spargrünüen verzichtete er auf Elektrizität in seiner Woh nung, die nur mit Gas beleuchtet war. Den Gaoschlauch wollte der Geizhals nicht reparie- ren lassen und bewickelte die geplatzten Stel len mit Wappen. Tas Ende davon war, daß der Geizhals vom ausströmcnden Gas vergiftet wurde. Armer Tannhäuser! DaS Geheimnis des Hörselberges und die «ugalante Wissenschaft. Jeden Besucher des Hörselberge- in der Nähe der romantischen Wartburg ergreift ein gelinder Schauer. Sind die Höhlen, die diesen Berg durchziehen, doch altem Volksglauben nach ein Eingang der Hölle, hat, dort im Innern deS grünbewaldeten Gipfels, doch einst Frau Venus den sangesfrohen Ritter Tannhäuser betört, so daß er fast sein Seelenheil verloren hätte. Wer kennt diese romantische Sage nicht wenigstens au- Richard Wagners Oper, wer hat sich nicht an den Wundern deS Venusberges berauschtl Und daß diese „Teufelin" wirklich ihrem Ritter einen angenehmen Aufenthalt verschafft hatte, baS geht doch aus dem verzückten Gesänge Tannhäusers hervor: „Armsel'ge, die ihr Liebe nie genossen, Zieht hin! Zieht in den Berg der Venus ein!" Ist eS da ein Wunder, wenn auch die Herren Gelehrten neugierig wurden? Vielleicht — ja, vielleicht war doch noch irgendeine Spur von dieser schönen „Unholdin" zu entdecken! Und sie stiegen wißbegierig in die Höhlen des Hörselber ge- hinein und forschten und forschten. Und stehe da — ihre Mühe fand nach langem Suchen endlich Belohnung. Aber was für eine! Sie sanden nämlich einen wunderschönen, guterhalte nen — Zahn, allerdings von einer Größe, der ihnen alle Illusionen über die Schönheit der Frau Venus zu rauben geeignet war! Dieses Riesendtng sollte in dem kleinen, zarten Mund einer Liebesgöttin gesessen haben? Unmöglich! Eher könnte man meinen, daß er daS Eigentum der Knusperhere aus Hänsel und Gretel, oder doch wenigstens der Frau Holle in vorgerücktem Alter gewesen sein könnte! Armer Tannhäuser — eine solche Geschmacksverirrung hätte man dir denn doch nicht zugetraut! MWH Vie grotze Neuqorker Stavtbibliothek Ein BUck auf das monumentale Gebäude der riesigen Bibliothek der Stadt Neuyork, die — umgeben von den Wolkenkratzern der City — innerhalb deS HauptverkehrsvtertelS liegt. Auf der linken Seite sieht man das Ummelhoche Salmon-Tower-Gebäude und zur Rechten den Turm des amerikanischen Funk hauses. Und wieder war eS den Gelehrten Vorbehal ten, auch das Geheimnis dieses Zahnes zu ent- rätseln. Aber wie ungalant war diese wissen schaftliche Erklärung! In jener Höhle, in der nach der Sage das Bacchanal herrlichster Liebe gefeiert worden sein soll, hat nach Aussage der Gelehrten ein — Rhinozeros gehaust, das auf irgendeine noch nicht geklärte Weise dort einen Zahn verloren haben soll! Allerdings ist dies schon reichlich lange her, in jenen für den Laien- verstand unvorstellbaren Urzeiten der Erde, der Tertiärformation. Es ist begreiflich, daß und keine Nachricht darüber erhalten ist, was das Rhinozeros nun eigentlich im Hörselberge gesucht hat und warum eS gerade ausgerechnet dort seinen Zahn verloren hat. Tenn Menschen gab eS ja in jenen glücklichen Zeiten noch nicht auf unserem Planeten. Also kann auch niemand die Behauptungen der Gelehrten widerlegen, und so werden sie wohl endgültig recht behalten. Armer Tannhäuser, arme Venus — nun seid ihr auch gar noch aus dem Hörselberge ausquartiert, denn hier war einst ein Rhinozeros wohn berechtigt! Vas Kite stürzt Sprengung eines alten Stahlelcvators in der Nähe von Baltimore. Ter Photograph hat den Moment des Zufammenbruch.s richtig aus die Platte gebannt.