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Drittes Vtatt Sonnabend/Gonotag, den 28. Februar/r. Marz 1SS1 Tlr.SV Aus aller Welt -rauzutederleguug am Grabe der frühe- re« Kaiserin. Am Freitag legte die Ge- Mhlin des Exkaisers im Antiken Tempel in Potsdam einen Kranz am Sarkophag -er Kaiserin Anguste Viktoria nieder. Die Kranzniederlegung geschah aus Anlaß des SO. Jahrestages der Vermählung Kaiser Wilhelms mit Auguste Viktoria. Sine Falschgeldfabrik im Zentrum Berlins. Nicht wett von der Iägerftraße, wo die Rctchs- bank steht, und der deutsche Spezialist für Bank- »otenjälschungen, Kriminalkommissar v. Lieber mmn, seines Amtes waltet, hat sich in aller Stille ein Konkurrenzunternehmen aufgetan. Leiter dieses Unternehmens war ein bekann ter internationaler Banknotensälscher und sein Helfer der Portier eines Geschäftshauses dem niemand -»getraut hätte, daß er sich sein gewiß schmales Einkommen als Portier auf diese Leise zu verbessern suchen würde- Schon feit Mgerer Zeit tauchten in vielen Großstädten Deutschlands und in Polen falsche Hundert- Zloty-Noten aus, die so geschickt gefälscht waren, daß sie von den echten kaum zu unterscheiden waren. Nach vieler Mühe gelang es, eine Wimmle Spur zu finden, die darauf htnwies, daß die Fälscherwerkstatt sich in Berlin befand. Seit Monaten wurde von -er Polizei ein be kannter Geldfälscher beobachtet, -essen Namen die Polizei im Interesse der Untersuchung noch verschweigt. Dieser sucht« fast täglich ei» gro ßes GesMftshaus in der Friedrichstraße auf. In dem Hause sind nur Büroräume, bis auf die Portierwohnung, die im Hinterhaus liegt. Der Portier Baldin, der mit seiner 80jährigen Tochter zusammenwohnt, genoß seit N Jahren das vollste Vertrauen der Mieter, nur war «S ausgefallen, daß er über seine Verhältnisse lebte und in Lokalen große Zechen machte. Als der Kanknotensälscher am Mittwoch wieder in jenes HauS ging, wurde das Gebäude von Kriminal beamten umstellt. Sie -rang«» sofort in die Bohnung Les Portiers ein. In der Wohnung befand sich nur der Portier. Beim Durchsuchen entdeckte man, daß eine Geheimtür von der Bohnung zu einer Bodenkammer führt. Hier in der Kammer war der Fälscher gerade dabei, Hundert-Zloty-Noten zu drucken. Einen Sta pel hatte er schon fertiggestellt. Der Fälscher und der Portier wurden festgenommen. In- »wischen kehrt« die Tochter Les Portiers nach der Wohnung zurück, sie wurde ebenfalls ver haftet. Auf dem Boden und im Keller LeS Hauses wurden große Mengen von Papier ge funden, die -tlaWilscherbande dort eingelagert hatte. Zum Transport des beschlagnahmten Mkrials-war ei» großer Lastkraftwagen not wendig. Pariser Derkehrsschupo im weißen Tropenhelm Zur besseren Sichtbarkeit haben die Pariser Verkehrspolizisten ein« weiße, tropenhelm artige Kopfbedeckung erhalten, die im Sommer auch angenehmen Schutz gegen Hitze gewährt. Sin Berkehrsschupo im neuen Helm auf dem Pariser Opernplatz. Raub an einem Postschalter. Im Post amt 54 in Berlin wurde gestern abend ein dreister Raub verübt. Im Schalter raum befanden sich viele Kunden, unter ihnen auch ein jüngerer Mann, der an scheinend eine. Postanweisung ausgehen wollte. Als die Reih« an ihn kam, griff er plötzlich durch das Schalterfenstcr nach einem Stapel von Geldscheinen. Einige konnte er fassen und damit flüchten. Ein Postschaffner hatte den Raub beobachiet und eilte -dem Räuber nach. Auf der Straß-' kam es zwischen beiden zu einem Ring kampf, bei dem der Räuber den Beamten heftig in den Daumen biß. Vorüber gehende überwältigten den Räuber. Er wurde der Polizei übergeben. Den geraub ten Geldbetrag, dessen Höhe noch nichi fest- gestellt ist, hatte er unterwegs sortgewor- sen. Er konnte nicht mehr gefunden wer den. Der Räuber ist ein 2« Jahre alter Arbeitsloser. Zentrale für Lebensmittelplünderun. gn». Die Polizei hatte von Anfang an den Verdacht, daß es sich bei den Plünde rungen von Lebensmittelgeschäften in Vertin um planmäßig orgarusterte un- Gebirgsmanöver der Reichswehr Gebirgsgeschütz wird in Stellung gebracht. o ja—allerlei Sorten Mahmsfee gibt's, abcrnur einen Kathreiner/ Den echten- mit dem Bilde „Pfarrer kneipp"/ Oer Schalt macht-/ Nachforschungen ergaben, daß das Opfer, das Verletzungen am Kopf aufwies, mit einem Hammer in einem Eisenbahnabteil zweiter Klaffe erschlagen und dann aus dem Zug geworfen worden war. Sechs Neger auf dem elektrische» Stuhl. In Columbia lSüdkarolinaj wurden ge stern wegen der Ermordung von zwei Weißen sechs Neger auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Ter Hinrichtung wohnten 16 Zeugen, darunter vier Furueu, bei. Es ist dies das erstemal in der- Gesuchte des Staates Südkarolina, daß sechs Personen an einem Tage hin gerichtet wurden. Der Sitteu-SAm-al i« Neuqork. Die aa allerlei Ueberraschuugen reiche Skandalaffäre der Neuyorker Siltenpolizei verursachte jetzt durch «ine Mordtat ungeheuere Sensatioru Nachdem bereits mehrere Zeuginnen, die in der Untersuchung gegen die Sittenpolizei aus sagen sollten, spurlos verschwunden sind — man nimmt an, daß sie von tnteresiierler Seite durch Drohungen oder Gewalt veranlaßt wur den, Neuyork zu verlassen —, ist gestern eine Belastungszeugin, Vivian Gordon, im Ban- cortlandt Park ermordet ausgefunden worden. Vivian Gordon wurde erdrosselt, nachdem sie einige Tage vorher dem Untersuchungsrichter geschrieben hatte, daß sie Belastungsmaterial gegen die Sittenpolizei vorbringen könne . . Das Publikum beginnt sich jetzt zu fragen, ob nun eigentlich die 'Polizei die Verbrecher oder die Verbrecher die Polizei in Schutz nehmen- Das läßt sich hören! Für die Herstellung des höchsten Gebäudes der Welt, des Em- pire-Ltate-Wolkeukratzcrs in Neuyork, wurde, was die Wandbekleidnngcn, Trep pen und Badeeinrichtungen betrifft, nur Marmor aus dem Sauerland verwendet. Der Marmor wird von einer Firma in Enkhausen bei Meschede, als alleiniger Lieferantin, nach Amerika versandt. Unterschlagungen bei einem belgische« ! friegsschadcuamt. Der Verwalter der Eisenzechen von Tbn-lo-Ehatcau, Brasseur, wurde verhaftet. Er wird beschuldigt, Unterschlagungen zum Schaden des Amtes für den Ersatz der Kricgsschäden began gen zu haben. Auch ein Beamter des Kricgsschadenam es wurde festgenommen. Die unterschlagene Summe wird auf 400 0W Franken geschätzt. gs. Di« Amseln eröffnen den Frühlings- reigen. An verschiedenen Orten ließen sie schon in Gärteu nnd Anlagen vereinzelt, aber regel- n-ässtg in der Frü'e ihr Liebchen ertönen. Ihr Gesang läßt das FrublingSahnen der klei en Musiler erkennen. Auch Stare nnd Buchfinken sind sclwn gesehen und gehört worden von einer Stelle aus geleitete Aktionen handelte. Dieser Verdacht hat sich in vol lem Umfang bestätigt. Im Norden Ber lins ist ein kommunistisches Verkehrs lokal, das sich „Sängerheim" nennt. Von diesem Lokal aus wurden die Trupps für Plünderungen zusammengestellt und diri giert. Die Polizei beobachtete, wie klei nere Trupps das Lokal verließen, nach einiger Zeit zurückkehrten und von an deren Trupps abgelöst wurden. Regel mäßig ereigneten sich dann auch Ueber- fälle auf Lebensmittelgeschäfte. In einem günstig« Augenblick d«ang di« PSktzei in das Lokal uud «ahn S1 Personen fest. Die letzte Marketeubrri». Bekanntlich besaß die badische Armee während -es Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 noch Marketenderinnen. Dieser Tage ist nun die letzte von ihnen, Frau Geiser in Aachen, im Alter von 84 Jahren gestorben. Beim letzten Besuch des Reichspräsidenten rvar sie als Veteran besonders begrüßt worden und hatte unt Hindenburg Er innerungen über Anno 70 ausgetauscht. Kommunistenüberfälle auf Ratioual- sozialiste«. Anschließend an eine Kund gebung der NSDAP., in Ser Dr. Goebbels sprach, kam es am Freitagabend in Düssel dorf verschiedentlich zu Zusammenstößen. So wurde ein Zug Nationalsozialisten in der Oststraße von Kommunisten angegrif fen. Dabei wurden vier Nationalsozia listen durch Messerstiche und Stockhiebe schwer verletzt. Auf der Derendorfer Straße wurde ein Angehöriger des Stahl helms von einem Kommunisten durch einen Brustschutz schwer verletzt. Der mui- matzliche Täter wurde sestgenommen. Die bei ihm Vorgefundene Waffe wurde be schlagnahmt. .... Verhaftung von Geistliche» in Süd tirol. In Bozen wurde der Pater Arnold, Konventuale des Benediktinerstistes Gries bei Bozen ein reichsdeutscher Staatsbür ger aus Baden, nach einer bei ihm vor genommenen Haussuchung verhaftet. Einige Tage darauf wurde auch -er Kleriker Rottensteiner, Theologe am Priesterseminar in Brixen, sestgenommen. Er wurde in das Gefängnis itdergeführt, weil er angeblich mit Adalrich in Korre spondenz stand. In Barbian bei Klausen, wo Rottensteiner mehrere Jahre vor fei» nem Eintritt in das Priestes/semMar" «U Lehrer tätig war, wurde eine Haussuchung vorgenommen. Der Grund der aufsehen erregenden Verhaftung ist unbekannt. Italienischer General auf dem Bahn damm tot aufgefunden. Andrea Graziani, ein aus dem Weltkrieg bekannter ita lienischer General, wurde gestern auf der Eisenbahnlinie Florenz—Prato neben dem Bahndamm tot aufgefunden. Man nimmt an, -atz er durch unvorhergesehenes Auf springen seiner Abteiltür aus dem Zuge gefallen ist. Der General war von Rom nach Verona unterwegs, wo seine Fami lie wohnt. Er stand im 67. Lebensjahre. Bier Tote bei etuem Hochofenunglück. Auf den Hochofenanlagen von Villerupt bei Longwy verunglückten am Freitag sechs Arbeiter beim Abziehen von Schlacke. Vier Arbeiter wurden getötet und zwei leicht verletzt. Mord im Etseubahnzug. Freitag früh fand man bei Waremme zwischen den Schienen der 'Eisenbahnlinie Brüssel- Köln eine Leiche. Später konnte festge stellt werden, daß es sich um den Buda pester Kaufmann Schwarz handelt. Tie Raupenschlepper al» Büffelersatz Selbst im fernen Osten löst -er Traktor den Büffel ab. Unser Bild zeigt einen Raupen- schlepper als Vorspann beim Pflügen eines Reisfeldes auf einer großen Plantage in