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Freitag, den 20. Februar D. 4Ä Dieies Vlatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile ", Welker Hirsch, Bühlau, Rochwitz und Laubegast (ll. und lll. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach Vlasewitz, ^o,w^Erpoyritz. Hosterwitz, Panitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. g.baau.Buchdrucker«, und Lerlagsanstatt Hermann »eyer K <Lo. Vresven-Maiewltz. - Verantwortlich sür Lokale» Lar. Drache für den übrigen Inhalt Lugen Werner beide m veesoen. Sächsische DMeiW » GbAWM Zustellgebührmovati M 2.2O. Für FSstedöh. L Streiks mw. hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung bzw.Nachliefe^ "Uückrabl d Leieaelbes. Druck: Siemens Landgraf Nächst., Dresden-Freitai. Rückporto betzufüg. ^Anzeigen, welch« durch zemwr. aufgegeb werden, könn. wir eine Verantwort, bez. der Nichtigkeit nicht ' bernedm werden die 8 gespaltene Peüt-Zeile mit 2L Soldpfenntgen berechnet, Reklamen di« 4 gespaltene Zell« Golbpfennigen Anzeigen u. Reklamen mit plotzvonchnften und schwierigen Satzarten werben mit «X Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 1g ilhr. Für daS Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wirb keine Gewähr geleistet. Insertionsbeträge sind sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Bei späterer Zahlung wirb der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anre 1 nung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Klage ob. Konkurs d. Auftraggebers Radio-Zeitung, Nur ein Viertel- I Anzeigen Lachen Aus alter u. neuer Zeit, Moden-Zeitung, Schnitts beträgt frei inS HauS ! mit 100 kl.vntt okne ^uüellaebühr monatl M. 2.20. Für Fälle höb.Gewalt, R^dolüSN UNd EjfprdlÜSN > Viasewih, Tolkewiher Stt. 4 — KZ Iohrgana — -—u ,em »rech Anschluß : Amt Dresden Nr. 24307 Nbr Slbgaupresie Ma,ewig mit Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Dorone. AMfM!M MMM millliommen Der Reichsrat hat am Donnerstagabend die Wahlreformvorlage mit 56 gegen 10 Stimmen von Thüringen, Mecklenburg- Schwerin und Sachsen angenommen. Die Wahlreformvorlage sah vor. daß aus je 70 000 statt bisher 60 000 Wähler «in Abgeordneter entfallen soll. Auf preu ßischen Antrag wurde in namentlicher Abstimmung mit 34 gegen 29 Stimmen bei 3 Enthaltungen diese Zahl auf 75 000 erhöht. Die Vorlage enthält außer der Erhö hung des Wahlquotienten folgende Neue rungen: 1. Abschaffung der langen Listen, die Stimmzettel können nur bis 3 Bewer ber enthalten, 2. Verkleinerung der Wahl kreise (162 gegen bisher 35), 3. Beseitigung der Reichsliste«, 4. Bereinfachuug des «Lhl»orschlags»erfLhreus. Sachen erhebt Einspruch Im Reichsrat gab am Donnerstag -er sächsische Gesandte Dr. Gradnauer über das Zusatzabkommen zum deutsch-französischen Han delsabkommen die Erklärung ab, -atz die säch sische Regierung gegen das Zusatzabkommen stimmen müsse. Die sächsische Regierung bedauere aufs tiefste, daß die Reichsregierung sich aus solche Verhandlungen eingelassen und die Umwandlung des Wertzolles in einen Ge wichtszoll unter Verstärkung des Zoll schutzes zugcstande« habe. Dadurch würden die Ausfuhrinteressen der deutschen Strumpfindustrie schwer geschädigt. Künftig werde ein Export nach Frankreich in Kindersocken und Kinderstrümpfen, Herren- svcken und baumwollenen (eindrähtigen) Da menstrümpfen vollkommen und in billigeren Aorstrümpfen zum größten Teil ausfallen. Tas bedeute de« Verlust von mindestens der Hälfte dieser deutschen Ausfuhr nach Frank reich ün Werte von 4)4 Millionen Mark. Der deut sche Gesamtexport an Baumwollstrümpfen er reiche trotz erheblich gestiegenen Weltbedarfs noch nicht einmal die Hälfte der Kriegsausfnhr. Insbesondere sei es zu bedauern, daß nicht Ge genforderungen für gewisse Kategorien dieser Jndustrieerzeugnisse durchgesetzt worden seien. Zur Wahlvorlage erklärte der sächsische Gesandte, datz die säch sische Regierung es mindestens als zweifelhaft ansehe ob die vorgesehene Regelung über die Verwertung der Reststimmen den Verfassungs bestimmungen über die Gleichheit des Wahl rechts Rechnung trage. Nach den Stimmen bei den letzten beiden Wahlen ergebe sich, datz nach dieser Regelung 20 Prozent der Stimmen un berücksichtigt blieben. Die vorgeschlagene Verwertung der Rcst- stimmen gehe weit darüber hinaus, Kan teten gegen die Parteizersplittcrung zu schaffen. EieLei nur ein Vorteil für die größeren Par teien, die erheblich begünstigt würden. Die sächsische Regierung halte es für verfehlt, mit dieser Ausgestaltung des Wahlvcrfahrens ein Ziel zu erreichen, das nur durch eine gänzliche Umgestaltung erreicht werden könne Die säch sische Negierung könne der Vorlage nicht zu stimmen. Sachen kann nichl aus Einbeziehung m die OsthNse rechnen Tie sächsische Regierung hat beim Reichs- labinett beantragt, auch die sächsischen Teile der Lausitz in die Osthilse einzubeziehen. Im «inzelnen wird dabet daraus verwiesen, daß Lst- und Süd-achien, soweit sie an die bedroh ten schlesischen Gebiete und an die Tschecho slowakei angrenzen, ebenfalls unter gesteiger tem Notstand leiden. Falls daher die Osthilse des Reiches auch aus Westschlesien, den an die Tschechoslowakei grenzenden Teil, ausgedehnt würde, müsse Sachsen gerechterweise das gleiche auch für sich in Anspruch nehmen. Bon autoritativer Berliner Stelle wird hierzu erklärt, daß eine Ausdehnung der Ost hilfe Uber die Gebiete hinaus, die im Osthilfe gesetz namentlich aufgeführt sind — sächsische Landstriche gehören nicht dazu— nicht in Frage kommen könne. Iik M »kl AMOM Scharfer Protest — namentlich der Wirtschafts pariei — gegen den Schenker-Vertrag Der Reichsverkehrsminister ist übergangen worden! Nach der drekAigigen „FaschingSpause" trat der Reichstag gestern nachmittag wieder zu sammen. Auf der Tagesordnung steht der Etat des Reichsverkehrsministeriums. Der Haushalt trag mit Recht als den Versicherungsvertrag für das deutsche Transport- und Fuhrgewerbe bezeichnet. Einem Wirtschaftszweig, der »ehr als SV SSV selbständige Existenzen mit Hunderttansen den von Arbeitern und Angestellten «mfaffe, wage man zu lagen, du bist überflüssig, Glimpflich verlaufene Notlandung auf dem Dach A"^lugzeug der englischen Militär-Luftstrettkräfte stürzte infolge Motorschadens über der ^o^st Hampstad ab und landete aus dem Dache eines Hauses. Der Aeroplan wurde schwer beschädigt wie auch das Dach. Die Besatzung des Flugzeuges blieb wie durch ein Wunder unverletzt. enthält viele Posten, über die große Meinungs verschiedenheiten bestehen, wie die Kapitel Wasserstraßen, Reichsbahn und Luftfahrt. Der Kommunist Ehowalk eröffnet die Aus sprache. Seine Rede ist ein Protest gegen die Luftfahrtsttbventionen, die eigentlich Rüstungs zwecken dienen, und gegen die „faschistische Reichsbahn". Einen scharfen Vorstotz gegen den Schenker-Vertrag unternimmt sodann der Wirt schaftsparteiler Mollath. Man habe den Ver- ausländische Unternehmer mußten wir uns an deiner Stelle heranholen. Mollath erklärt, dieser Vertrag sei mit Recht der Versailler Vertrag für das deutsche Transport- und Kuhrgewerbe genannt wor den. Der Vertrag bedeutet den endgültigen Zusammenbruch großer Teile des deutschen Transportgewerbes. Seine politische Wirkung mutz die Radi kalisierung weitester Kreise sein. Dieser Vertrag ist nicht im Einvernehmen mit der deutschen Wirtschaft abgeschlossen worden, sondern er ist mit einem internationa len Konsortium vereinbart worden, besten In haber zu zwei Dritteln Ausländer sind. Er bedeutet geradezu eine Verpflichtung znr Handelsspionage and verstößt auch ««» diese» Gründe gegen die gnten Sitte«. Wir haben volles Vertrauen zum Verkehr»- Minister und erwarten von ihm, datz er de» Herrschaften im Direktorium und Verwal tungsrat mit aller Deutlichkeit klar macht, datz die Reichsbahn letzten Endes noch immer dem Deutschen Reiche gehört. Bevor weitere Redner zu Wort komme«, erhebt sich Reichsverkehrsminister v. Guerard. Er begründet seinen Etat, der dieses Jahr auf 216 Millionen Mark heruntergeschraubt wurde. Allgemeines Aufmerken, als -er Minister auf den Schenker-Vertrag zu sprechen kommt. Ungeheures Aufsehen rief seine Mitteilung hervor, datz der Schenker-Vertrag für ih« völlig überraschend abgeschlossen worde« sei. SS ist nicht Aufgabe der Reichsbahn, Ber- kehröpolitik zu treiben, sagt Guerard, sonder« Aufgabe LeS ReichSverkehrsmini st er». Ohne die ReichSregterung werde der Schenker- Vertrag, so erklärte der Minister mit erhobener Stimme, nicht rechtswirksam werden. Im wei teren Verlauf seiner Rede begründet Guerard die Luftfahrt-Subventionen, die sich in diesem Jahre auf nur 42 Millionen Mark beliefen. Gegenüber den Luftfahrtausgaben der andere« europäischen Länder sei das ein ganz gering, fügiger Betrag. Abg. Hünlich (Soz.s: Auch die Sozial-emo- kraten könnten diesem Vertrag nicht zustim men. Abg. Dr. Hugo (D. Vp): Wir verlangen von der Reichsbahn, -aß sie rationalisiert mr- daß sie nicht einseitig sich auf die Schiene be schränkt. An dieser grundsätzlichen Ausfassung halten wir fest, auch wenn wir den Schenker- Vertrag nicht billigen. Abg. Dr. Schneider, Dresden (D. Bp.): Die Aenderung der Stückguttarise vom Juni vorigen Jahres benachteiligt besonders die kleinen Verfrachter. Das trifft gerade die In dustrie meines sächsischen Heimatlandes. Auf die Dauer wird sich in Deutschland weder Zoll- noch Wirtschaftspolitik treiben lasten, wenn nicht die Reichsbahn in den Händen de» Reiches ist. Das Haus vertagte sich dann auf Freitag nachmittag. Er darf nicht in Kraft gesetzt werden Im Reichstag ist zum Haushalt des Reichs- Verkehrsministeriums eine Entschließung Mol- lath (Wirtschaftspartei) eingegangen, der die Reichsregierung ersncht, „dem zwischen der Bahnspedition G. m. b. H. Schenker L Eo. und der Deutschen Reichsbahngesellschaft abgeschloffe nen Vertrag die Zustimmung zu versagen und die Inkraftsetzung mit allen Mitteln zu ver- hindern". Auch der Verkehrsausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstages hat schwere Be denken gegen den Abschluß des Vertrage» geäußert. Ein Sommer ohne Reichstag? ES scheint nunmehr ziemlich festehende Tat- fache zu sein, daß sich der Reichstag nach Be- 'eudigung des Haushaltplanes, also um etwa Mitte März herum, auf etwa sechs Monate vertagen wird, um dann erst wieder zu er neuter gesetzgeberischer Tätigkeit zusammenzu treten. Man ist zu der Erkenntnis gekommen, daß dieser verstümmelte Reichstag für andere Aufgaben, als den Haushalt zu erledigen, un- fähig ist und -atz sich deshalb eine Ruhepause