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Drittes Blatt - I Ak. L1 Freitag, den S. Februar 1SS1 . z .... - " » Aus aller Welt Ui»e Fra« »«- zwei Kinder überfahren. Mittwoch nachmittag wurde in der Fried rich-Tbc rt-St ratze in BreSlau eine Frau mit zwei Kindern von der Straßenbahn übrrsahren. Trotz schärfstem Bremsen ge lang es dem Führer der Bahn, die hier t,nt hohe Geschwindigkeit hatte, erst nach -7 Metern, den Wagen zum Halten zu -ringen. Alle drei erlitten schwere Schä- -clbrlichc und wurden in die Universitäts klinik eingeliefert. Dort sind die Frau und ein Klnd bereits gestorben. gchreckenöfahrt ans dem Eise. Bei einer Fahrt über das Eis des Scckenburger -anal- geriet ein Auto, in dem sich der Besitzer des Wagens und ein Arzt auS Seckenburg bet Tilsit befanden, in eine sogenannte Blänke. Das Auto versank mt seinem Besitzer in dem eisigen Wasser. Dem Arzt gelang es, sich nach Zertrüm merung der Fensterscheibe aus dem Wageninnern zu zwängen und sich über eine Eisscholle hinweg ans feste Land zu retten, doch hat er dabei neben ernsthaften Handvcrlctzungen eine schwere Lungen entzündung davongetragen. Sir» dentscher Grenzbahnhof «iederge- -rannt. Das Stationsgebäude des Eltener vabnhofcS, des GrenzbahnhofeS nach Holland, brannte nachts vollkommen nie der. Die NeichSbabndtrektion hat eine Untersuchungskommission nach Elten ent sandt, die die noch völlig ungeklärte Ur sache des Brandes feststellen soll. Kollaß nicht der Mörder der ReichS- -annerleute. Der Nationalsozialist Kollatz, -er an der bayrisch-böhmischen Grenze unter dem Verdacht verhaftet wurde, in -er Silvesternacht in der Hnfelandstratze in Berlin die tödlichen Schüsse auf die Neichsbanncrleute Schneider und Graf abgegeben zu haben, hat gestern bei seiner Bernehmnng durch den Berliner Krimi nalkommissar Herbst in München sein erstes Geständnis zurückgezogen. Er gab zu, daß er in der Hufelandstratze war, stellte aber in Abrede, datz er die tödlichen Schüsse abgegeben hat. Mord im D-Zug. In dem internatio nalen Schnellzug Prag—Paris schof; nacht? ein Reisender auS der Tschecho slowakei seinen ebenfalls auS der Tschecho slowakei stammenden Reisebegleiter nieder und sprang in der Station Mühlacker anS -cm .singe. Da aber sämtliche Basinhoss- vorstände der Umgegend von dem Vorfall verständigt worden waren, konnte der Täter auf dem Bahnhof Mühlacker fcst- genommen werden. Der Anaeschosiene wurde nach dem Krankenhaus Pforzheim aebracht. Der Täter gab beim Verhör seine Personalien an, verweigerte aber über die Tat selbst jede Aussage. Wieder ein Lawinen-Unglück. Der Arzt Tr. Ziegel und der Rechtsanwalt Heinz, beide auS Stuttgart, die sich in Zouz im Engadin zum Wintersport auihielten, wollten einen Abhang unterhalb des Piz Auszeichnung eines vierbeinigen Lebensretters Der Dobermann »Strolchs hatte vor kurzem den siebenjährigen Jungen seines Besitzers, der auf dem Eise eingebrochen war, gerettet. Das Tier sprang, als es den kleinen tm Wasser verschwinden sah, sofort hinterher und hielt den Jungen so lange über Wasser, bis Hilfe herbcigeholt war. Der Deutsche Tierschutzverein zeichnete den mutigen Lebensretter durch ein schönes Halsband mit der Aufschrift „Dem Lebensretter" aus und spendierte ihm autzerdem, was sicherlich für „Strolch" das Wichtigste war, ein reichhaltiges Blutwurst- efsen. — Unser Bild zeigt den wackeren Hund mit seinem kleinen, von ihm geretteten Freund, im Vordergrund der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzvereins, General v. Archb woin, der zu der Auszeichnung selbst erschienen war. Albana überqueren. Sie gelangten dabei in das Laminengebiet des Val Buera. Plötzlich löste sich eine überhängende Lchneemasse los und setzte eine Lawine in Bewegung, die Heinz mit sich ritz. Eine NettungSkolonne Ist aufgebrochen, um nach dem Verunglückten zu suchen. KohlenoxydgaSvergiftung — Zwei Tote. Nachts sind die bei einem Glogauer Flei schermeister als Gesellen bzw. Lehrling beschäftigt gewesenen 19- und 16jährigen Gebrüder Bradler einer Kohlenoxydgas- vergiftung zum Opfer gefallen. Sie wur- den früh vom Dienstmädchen tot im Bett aufgefunden. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, -atz sich das Nanchabzugsrohr von der Wand gelöst hatte. Der eine der Brüder hatte offenbar noch versucht, die Fenster zu öffnen, war aber am Bett be wußtlos zusammengebrochen. Wareuhausbraud in Prag. In dem im Zentrum Prags gelegenen Warenhaus Ämselberger entstand gestern nachmittag infolge Ueberhitzung eines Koksofens ein Großfeuer. Es bestand höchste Gefahr, daß das Feuer auf die Nachbarhäuser über springen werde. Die gesamte Feuerwehr Prags wurde alarmiert, der eS gelang, den Brand zu lokalisieren. Das Personal des Warenhauses vermochte sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, so daß niemand zu Schaden kam. Ein großer Teil -es Warenlagers wurde vernichtet. „Fräulein Europa". Am Donnerstag abend fand in Paris die Wahl des „Fräu lein Europa" statt. Dabei ging die fran zösische Schönheitskönigin Julia als Sie gerin hervor. Neben ihr stand die deutsche und die österreichische in engerer Wahl. Bierfacher Raubmord. Auf der Land straße Orhe—Branica in Rumänien hat sich ein vierfacher Raubmord ereignet. Der Fuhrmann Sopronean brachte vier Kaufleute nach Branica. Plötzlich spran gen bewaffnete Banditen aus dem Gebüsch hervor, schossen drei Kaufleute und de« Fuhrmann nieder und verletzten den vier ten Kaufmann schwer. Ten Stäubern fie len 3000 Lei an Bargeld in die Hände. Sin Schaf kostet SO Pfennig. In Queens land (Australien) werden jetzt die Schafe zum Preise von 50 Pf. je Stück verkauft infolge des Preisrückganges -er Wolle. b. Tetschen. Nächtlicher Brand einer verg- Wirtschaft. Die Gastwirtschaft auf der NetterS- koppe bei Neschwitz wurde durch ein nächtliches Schadenfeuer, das sich schnell auf daS ganze Gebäude ausdehnte, vollständig zerstört. Die Bewohner, die tm tiefen Schlafe lagen, konnten kaum das uackte Leben retten. Der Schaden ist beträchtlich. Man vermutet Brandstiftung. Tepper-Laski, der Altmeister der deutschen Herrenreiter, gestorben Im 81. Lebensjahr verstarb in Bersin der opulärste deutsche Herrenreiter, Kutt von Teppcr-Laski. Der deutsche Hindcrniosport ist ast ein halbes Jahrhundert lang von Tcpper- tasti geführt worden, der als Reiter und ürainer sowie als Veranstalter bedeutend« kennen, in gleicher Weise hervorragende Er- olge erzielen konnte. Tepper-Laski geioann 260 Rennen bei 653 Ritten. Als Ehrenpräsi dent des Vereins für Hindernisrennen wat ete er noch im vorigen Jahr in KarlSHorst eines Amtes. Sein Tod reiht eine Lücke in den deutschen Hindernisrcnnsport, die nur schwer geschloßen werden kann. Wenn Spitzbuben Pech haben Nm 12. Februar wird di« neue Harzbahnstrecke Nübeland — Hüttenrode dem Berkehr übergeben werden. Der interessanteste Teil dieser 5 Kilometer langen Strecke ist der Viadukt von Arockstein, der ein Tal von 99 Meter Brett« üb«rspannt. Es ist bemerkenswert, zu missm, daß Lie Brücke ohne jedes Gerüst «rbaut ist, nur mit Hitfe von Turmkranen; nur 250 Tonnen Eisen und Stahl wurden in das interessante Bauwerk hin«ingearbeitet. Die Brück« tu di« bet weitem längste Eisenbahnbrücke des Harzes und beansprucht als moder- »es Baumert allgemeiueS Jaterrge. Tas Margariuesatz als Einbrechersalle. Pech ist ein ganz besonderer Stoff! Wenn ein Schuster Pech hat, so ist er froh darüber, denn er braucht dieses zähe, chwarze Material -ringend zu seinem Be ruf, und auch ein „Dichter" benötigt nn. bedingt Pech, denn wie sollte er sonst die Fässer sichten". Das edle Bier würde durch die Faß-Fugen unrctbar davon, laufen, wenn diese nicht eben dicht „ver- picht" wurden. Sonst aber ist „Pech" im Leben der Men. schen nicht gerade beliebt, nnd gar mancher seufzt resigniert, wenn ihm wieder ein. lnal etwas schief gegangen ist: „Da habe ich eben „Pech" gehabt'." Und „Pech", scheußliches „Pech", hatte auch jener Einbrecher, der kürzlich in Ber- lin ein Lebenömittelgcschäjt nut seiner „Kundschaft" beehrte. Ta er seinem „Be. ruf" nur nachts nachgehen konnte, war er durch die herrschende Dunkelheit beim Auöiuchen der War^ stark behindert. Es ist keine Kleinigkeit, in einem sinsteren Laden, in dem man nicht Bescheid weiß, die richtige Ausivahl zu trcfscn. zumal, rven.i die begehrten Lachen in hohen Regalen untergebracht sind. Plötzlich gab es einen Krach, die Lei er rutschte, ein Berg Por. zellan klirrte geräuschvoll zu Boden, und der Herr Einbrecher stürzte rückwärts her. ab — in ein Margarinesaß! Und dieses mußte nun auch gerade in der Nähe -cS Ofens stehen, der Inhalt ivar halb ge. schmolzen, und in diese zähflüssig Masse stürzte nun der nächtliche „Kun-i'. Dnrch den Lärm war der Ladcnbesitzer erwacht nnd hat e das Uebersallkommando alar miert. Als nun die Polizeibeamten de» Unglückswurm in vollständig verkleister. tem Zustande erblickten, konnten sie ein schallendes Gelächter nicht zurttckhalten, lel en wohl ist eine Verhaftung unter solch grotesken Umständen erfolgt.