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Schwurgericht Freiberg Vor dem Schwurgericht Freiberg begannen am Mittwoch unter dem Vorsitz von Land- gerichtSrat Krantz die Hauptverhandlungen der ersten -ie-jährtgen Tagung. Zunächst hatten sich wegen gemeinschaftlicher Brandstif tung der am 10. Februar 1909 in EberSbach Geborene landwirtschaftliche Arbeiter Horst Hell mut Werner Böhmer und der Bauarbeiter Max Arthur Meter, geboren am 27. Mat 1909 M BrLun-dorf, zu verantworten. Die Staat»- «waltschaft vertrat Staatsanwalt Herfurth, vertetbtger de» Angeklagten Böhmer war Recht»anwalt Dr. Klinger, während den Ange klagten Meter Rechtsanwalt Dr. Ranfft ver- tetdigte. Beide Angeklagten waren geständig, in der Nacht des 10. November v. I. die Scheune de» den Scharschmidtsche» Erben gehörigen Gute» in Obernaundorf bei Rabenau vorsätzlich In Brand gesteckt -u haben. An die Scheune stteß ba» Wohnhaus an. Die Scheune brannte nieder. LaS Wohnhaus war stark gefährdet, konnte aber durch daS rasche Eingreifen der Feuerwehren gerettet werden. Die Vernehmung -er Ange klagten zur Person entrollte daS Bild einer trau rigen Jugend. Die beiden fungen Leute kannten sich von der Anstalt VräunSdorf her, wo Böh mer von 1922 dis 1929 und Meter von 1921 bis 1980 untergebracht war. Nach ihrer Entlastung au» der Anstalt gingen sowohl Böhmer wie Meter aus die Wanderschaft und ernährten stch da sie keine Arbeit fanden, durch Vetteln und Unterstützungen. Am 8. November 1980 trafen sie in Dresden zusammen. Beide hatten daS Leben aus der Landstrahe satt. Sie wollten für den Winter el» Nnterkm», »e» hebe» »ad deshalb beschloste» sie ei»« vra»bleg»»^ Von Dresden zogen fte nach Obernaundorf, fan- den eine offene GutSscheune, in der ste Papier »»zündeten und da» brennend« Papier inS Stroh warfen. Einige Lage später stellten ste sich der Behörde. In der Scheune befanden sich Wetzen» »nü Kartossclvorräte, Heu und Stroh, landwirt ¬ schaftliche Maschinen und Geräte. Die genau« Feststellung der Schadenhöhe ist »och utcht er- folgt. Wie der einzige Zeuge, der Mitgeschädigte Scharschmidt, bekundet, wurde der Schaden von der Versicherungsgesellschaft auf lSOOO Mk. ge schätzt. Die Nachschähung bezifferte den Verlust jedoch auf 26 000 Mark. ES schwebt in der An gelegenheit ein Prozeb. StaatSanwalt Herfurth beantragte gegen je- den der Angeklagten eine Zuchthausstrafe von S Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf diese Zett. Rechtsanwalt Dr. Kltngcr bat, bet der Ur- teilösindung die mangelnde Erziehung seines Mandanten zu berücksichtigen, der sich vergeblich um Arbeit bemühte. In gleichem Sinn sprach Rechtsanwalt Dr. Ranfft, der noch darauf hinwicS, daß eine Für- sorgeanstalt niemals ein Elternhaus ersetzen könne. DaS Urteil lautete für jeden auf 2^ Jahr Zuchthaus. Die beiden Angeklagten haben sich dem Urteil unterworfen. * Der Pilz-Prozeb in Chemnitz In der Vernehmung der Zeugen wurde am Mittwoch jortgesahrcn. Zunächst wurden meh rere Mitglieder der Lcharsensteiner Feuerwehr vernommen, die beim Brande al» Rettung», oder Wachleute tätig wäre«. Sie »ählte« die (Gegenstände auf, die ste gerettet hatten. In dem Schlafzimmer und tu de» Fremdenzimmer der Eheleute Pilz f»»de» ste bi« Bettstelle« mit Matratze», ober kein einziges Federbett »or. I« dem Eckzimmer stand ein noch säst unver sehrter Sleidcrschrank, der nur «inen Mantel und eine Mütze enthielt. Ein anderer Schrank war vollstälddig verbrannt. Einer der Feuer- ,vehrleute sagte zu dem Angeklagten Pilz, der vor der brennenden Billa ftaich und freien, ruhig «in« Zigarre raucht«: S» ist noch Zeit, Sache« berauSzuschaffen. Darauf antwortet« Pilz: «» hab« ja doch keinen Zrveck. Pilz wandle ein, «r habe angenommen, datz für da» Erdgeschoß kein« Gefahr bestehe. Er habe «»ehr wert auf die Rettung d«r Geschäftsbücher ou» dem Äoutor geregt. D«r letzte Zeuge war der Arbeiter Blumowsktz au» Steinbach bet Jöhstadt, der zehn Wochen lang bet Pilz gearbeitet hat. Er ist mit Krach au» seinem ArbeitSverhältnt» auSgeschteden. Er war mit Pilz in- Hand- gcmeng« geraten urid hatt« diesem mehrer« Zähn« auSgeschlagen. Pilz soll zu den herum- stehenden Personen gesagt haben: Lasten Sie eS uur ruhig brenne«, da» Lösche» hat ja doch keine« Zweck. Der Zeuge beschuldigte weiter den Angeklag ten Pilz, die geretteten Sachen zum größte» Teil beschädigt zu haben. ES habe nur immer so im Schuppen geknackt. Auch dieser Zeuge bestätigt di« schon einnral bekundete Acußerung: Di« Lumpen wollen doch nichts bezahlen. PUz soll ihm, dem Zeugen, ein Bild gegeben haben mit der Bemerkung: Nehmen Sie eS nur mit hinüber in die Wohnung Ihres Schn>agerS, sonst ziehen ste mir auch dafür noch ein paar Mark ab ldi« Versicherungsgesellschaft). Die Einwendungen des Angeklagten Pilz, di« Bil der seien ihm gestohlen worden, weist der Zeug« mit Entschiedenheit zurück. Hierauf wurde di« Verhandlung aus Don nerstag früh vertagt. Der nächst« Sonnabend bleibt vcrhandlungSfrei. AuSländeri« al» Ladendiebin. Die lettische Staatsangehörige Eharlotte Jürgens hält sich seit 1930 ohne gültigen Paß in Deutschland auf Sie ist wegen WarenhauSdtcbstahlS wiederholt vorbestraft und neuerdings wurden ihr wieder zwei Ladendlebstähle im, Kaufhaus Lietz und bei Mestow L Waldschmidt zur Last gelegt. Obwohl die Angeklagte in beiden Fällen auf frischer Tal ertappt wurde, leugnete sie hartnäckig. Das Amtsgericht Dresden erkannte wegen Rückfall- dtebstahl» und Paßvergehen auf 1 Jahr 2 Mo- nate Gefängnis, sowie Aberkennung der bürger lichen Ehrenrechte auf 2 Jahre. Die Unter suchungshaft wurde bet dem hartnäckigen Leug nen der Angeklagten nicht in Anrechnung ge- bracht, ba sogar ihr Anwalt bekennen mußte, seiner Mandantin auf daS Gebiet ihrer Lügen nicht folgen zu können. Sport Berliner Schlittfchuhkluh wieder öeustch« Eishockeymeifter. DaS Endspiel um die deutsche Eisbockt» mcistcrschast wurde am Mittwoch im Berli«: Spor palast ausgetragen und vom alten Mei, stcr, dem Berliner Schlittschuhklub, gegen V. f. B. Königsberg mit 9:2 gewonnen, Dh Drittel ergaben 1:2, 4:0, 4:0 Lore sür verlir Der Berliner SchlittschElub ist damit zu, 12. Male deutscher Meister. 2000 «„schaue wohnten dem Tressen bet. Kunst und Wissen 8 Anna Pawlowa tn LebeuSaesahr. Dit bekannt« russische Tänzerin Anna Pawlowa ist nach einer Meldung aus dem Haag schiver «. krankt. Sie leidet an den Folgen «ine» Rtk. venschockS und an schweren tnflu«nsaarügci Erscheinungen. Im Laus« d«S Mittwochnach. mittag ist im Befinden der Künstlerin eine «. hcbliche Verschlimmerung etngetretc». Die Aerzte fürchten für ihr Leben. 8 Di« Zukunft Bayreuth». (Ju einem Dell der Auflag« wiederholt.) Frau Winifred vaz> wer hat al» Nachfolger Siegfried Wagner» l, der künstlerischen Leitung der Bayreuther Fest spiele Hein» Tietjen und tn der musikalischer Leitung Wilhelm Furtwängler berufen. Der preußische Kultusminister hat Tietjen sei« Ermächtigung zur Annahme der Berufung e» teilt, ebenso hat Furtwängler seine Zusage gegeben. Diele Neuordnung wird erst l«tt ir Kraft treten, da nach dem Willen Siegst!»» Wagner» die diesjährigen Festspiele in u» veränderter Form ftattsinden. Wilhelm Furt wängler hat sich aber freundlicherweise bereit erklärt, schon in diesem Jahre di« Leitung vor „Tristan und Isolde" zu übernehmen. MMWM lN WWW In Philadelphia lU. G. A.) ist noch Immer ein uralte» Gesetz au» dem Jahre 1794 la Kraft, wonach kein Theater an den Sonntagen spielen darf, klebrigen» besteht ein ähnlich»» Gesetz auch tn England, da» indessen genau so wenig Sinn und Berechtigung hat wie bi» veralteten Bestimmm.gen tn Philadelphia un- dcssen Absurdität noch offenkundiger wird, wen» e» audererseit» kein verbot für die Ausführung von Ton- oder stummen Filmen an den kona- tagen vorsieht. Nur auf -te englische Langmut scheint e» zurückzuführen zu fet«, daß sich da» Publikum Vorschriften mache» läßt, die jeder Begründung entbehre«. Ander» tst e» schon tn Amerika. Wendet» Gesetz al» ungerecht empfunden wird, fvM e» ketne allzu lange Lebensdauer, Masim- protestversammlunge» finden statt oder eS gibt ein paar erfrischende bürgerlich« Revolten. Und also geschah eS in Philadelphia. Gerüchte gingen um ... 400 Polizisten waren ausgebote» worden, um daS eingangs erwähnte Gesetz »» erzwingen, aber VOOO Persone machten einen Generalsturm auf die Türen de» Theater», da» eine Vorstellung zugunsten der Krieg-vetcraneu und ArbeitS.ofen ansesagt hatte — trotz de» Verbots. SS war nicht «in SamHf gegen die Obrigkeit, sondern um die gerechte Sache, den» die Opposition der Kirchen gegen Sonntag», auffllhrnngen war in diesem Falle ganz und gar nicht berechtigt. Die Menge war stärker al» die Polizei — die Vorstellung konnte bet vollbesetztem Hause stattftnben, dte Gerechtigkeit triumphierte . . . B—t. nGu Umarbeiirn billig Nrsve. »re»»« lt», iv«rn«rstratze 88 Dein« Elter« Hab«« Sttderhochz«U V« »»« a—»«>««> »« s«n«. ir t»A«i »Ich«, I » » » Mir« » «ach »k»«n Großes W«rk für Pa- pterzigorrenspttzen u. ander. Reklamearttk«!, geschützt und konkur renzlos, sucht gegen höchste Rabatt- Vergütung oder Pro- Vision. «aRmLKÜ»«» Aelt. Zig.-Spthea- m Papierwarenfabrtk tn Königsee t. Thür. 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La. 22.30: Walzerslund«. S-dallvIatlra. Deutsch« Welle. Freitag. 23 Iauuor. 9.00: Schulfunk Dr W Bethge und Aich. Koch: Linier da, Kulissen de» Berliner Aquarium». 10.10: Schulfunk Hauvtmann a. D. W. Meyer: Mit dem Mi krophon in «m«r »lugzeuafadlit. 11.30: Dneltol Dl Stahl: Tlilzucht und Tierhaltung: Aufzucht und Fütterung von Iunaschwemen. 15.00: Iungmäbchenitunde. L. Bohnstedt: Mutter und Tochter. 15.45: Jugendstunde. Waltker Bernstein: Reisen und Abenteuer. Mk'chhed. dle heiligt Stadt der Schiiten. 18.00: Pädagogischer Funk. Dir Prof. W. SchSnichen: 25 Jahr, preutzischr Naturdenkmalvklege. Elkäuternde Bemerkungen zur mär kischen Au»iteIIung aui der „Grünen Woche". 16.30: Leipzig: Rachmitiaaskonrert. 17L0: Studienrai G Tln«l: Da» Fliegen und die Naturgesetz«. 18.00: Dr Bett: D«r Wand«! der Wirtfchaft»auffasiung in Eng land im Svirg«! der Empire Konieienz. 18.30: Oderreg.-Rat Dr W. Peiser: vom Sklaven der Antike »um modernen Arbeitnehmer. 19.00: Enaliich sür Fortgeschrittene. IS 32 Wmenschastücher Vortrag für Tierärzte. Ta 2215: Abendunterhaltung. Kapell« L. Löivtnlhal. MU».: paar Guttmann «Tonne». «li» will heirate« Rvma« »»» Ed««rd LE Matzbich , ÜI Omioer ck kz*rtii> k-ii/ 6 Nachdruck v«rd,t«> «iv. Fortsetzung. ^Hunderttausend MarN, wiederholte der Oberfinanz- Lat, adwecvieind blaß und rot werdend, und ,ah Felix fprachioS an. Huuberttaufend Mark für f«»«« Tochter Lrak Nach einer ganzen Weile fing er wieder von neuem an: »Sie hatten da» Lo« lreben-würdigerwette meiner Tochter Lia zum Gescheut gemacht. Aber unter dem Ein druck der M'ßverstänvnlsfe glaubte ich damals »n be dauerlichem Irrtum, Ihnen da- Lo- zurückschicken zu sollen. — Ich erwähne ba» nur, Herr Schmivt, wett der Kollekteur, der mich auigeiucht hat, zu wissen oorgav day das Lo- Nicht rn Ihren Besitz zurückgelangt je». Es wäre doch schade." „Ja, e- wäre sehr schade . .. allerdings habe ich da» Lo- bi- -um Augenblick noch nicht wieder in Händen Es wirb sich wohl irgendwie herau-nnden. Ich werde danach koricüen. Zumal e- ,a nach wie vor d.i» Eigen tum Ihre- Fräulein Tochter ist", setzte Felix hinzu, al» er noch immer einen Zug de- Schrecken- »n der Mienr des dernnanzrat- bemerkte. Der i. bernnanzrai atmete erleichtert auf. Dann er- hob er sich. Die beiden Herren tauschten gegenieilig ho,- liche Verbeugungen au-. Schließlich reichte der Ober finanzrat Felix die Hand und jagte mit nachdrücklicher Betonung: „Jcv hoffe, wir werden gute Freunde werden." — Zu Hame wartete der Obernnanzrat, vor dessen Augen hunderttamend Mart einen wilden Tanz au»zuiuhren be gannen, di» spät in tue Nacht hinein au, Nachricht von L>a. Vergeben». Seiner Berechnung nach hätte da- Tele- gramm scvon dreimal da ,e>n müssen. Jede Stunde r>e» er am anderen Vormittag vom Amt au- ,n »emer Wovnung an. ob da- Telegramm da je,, da- kne Nücktehr L'a- meide Vergeben-. E- kam ketne Nachricht. Dann ries er Herrn Felix Schmidt an, teilte ihm mit, daß von L«a noch nicht- zu hören sei, und fragte ihn, ob er vrelle'cht Nachricht hätte. Fel'x mußte verneinen. Dasselbe Gespräch zwischen dem Oberfinanzrat und Felix wiederholte sich um die Mittagsstunde. Gleichzeitig teilte der Obersinanzral Felix mtt, datz er »eine Schwester Martha durch dte Post tn Karlsruhe zu einem Televhon- gewräch auigesordert habe. Die Wohnung »einer Schwester »n der Dougla-stratze liege unmittelbar tn der Nachbar- 'chatt der Hauptpost, die mit ernem Flügel an dte OouglaS- straße grenze. Cem« Schwester je» aber noch nicht er- reichbar gewewn. Am Nachmittag riet der Oberlinanzrat nochmals det fhelix an. Er war die Aufregung selbst. Durch ern dr»n- gendeS Telephongespräcd mtt dem Hauvtvostam» m Karls ruhe habe er m Erfahrung gebracht, datz »Ich in der Wohnung seiner Schwester überhaupt niemand meld« E- müsse etwa- Schreckliche- passiert fern. Er fürchte, daß sich seine Tochter im Geiolge all der Mitzverständniiie irgendwo «m Schwarzwald ein Leid angetan habe, und datz inne Schwester nun unterweg- fei, die Vermißte zu suchen. Nun sprang die Ausregung de- Oberfinanzrat- auf» Fel,r über. Der Erfolg war, dap beide Herren gemeinschaftlich mil dem Adeuojchuellzug nach Karlsruhe reisten ». Kapitel. Ein« tragische G?»«rt-1agSfei«r. Aber wie war e- Lia m der Zivifchenzett wirklich er gangen? Da» große Mädchen dachte an alle- andere al- an Selbstmord. So traurig Ihr auch rnnerltch zumute war. emen solchen Gedanken, wenn er überhaupt m ,hr amge. raucht wäre, hätte sie weit, wett von itch gewiesen. Dafür dachte fte viel z« geiunv unv zu natürlich. Ja, traurig war fiel War schon alle- Vorangrgangene — die häßlich« ..Jnformakton" ke» Vater-, ih e Abjckne- düng «ach Karlsruhe dte Peryailu»^ M Eijennch^ oe, Bries de- Vater-, der ihr dte Verhaftung mttteilte — war da- alle» schon eine ziemlich« Belastung-prob« sür ihr Herz, »o war ste vollend- durch den thr abiolat unvev- stündlichen Avsagednes ihre- hetmlich Verlobten au- aller Fassung gebracht. Wie kam tn Gotte» Namen Felix z« einem solche« Brie» ? Tante Martha hotte zwar auch hier wieder eine hand feste Erklärung bet der Hand. „Hastpjychose," hatte ,te gefügt, ^Irrungen und Stö rungen." Aber Lta wußte nicht mehr au- und ein. Alle halb« Stunde sing sie zu wernen an: die Nacht lag ste bt» »um »rühen Morgen wach und stellte Fragen an oa» Schicksal. Und doch wurde sie nicht einen Augenblick rn ihrer Liebe zu Felix »rre. Lia Ballenttn hatte ich eigentlich ganz entgegen den Neigungen ihrer Alter-genosstnnen nie für junge Herren interessiert, die wenige Jahre älter waren al» ite selbst oder gar sich noch tm selben Aller befanden. Da» Joeal des Manne» erblickte jtc tn der gereisten und aus der Hol« oe» Leben» sielenden Persönlichkeit. Als ste mtt Felix Schmidt, dem Junggesellen von vierzig, auf dem Wohl- räligkeitsball ein paarmal getanzt und sich dabei besten- m»t »dm unterhalten hatte, kam es ihr vor, al- lege e- »tch w«e ein wohltuender Mantel um ste. Denn troy der äußerlichen Flüchtigkeit der Geivräche. die man angedört hatte, emv'and fte e- mit dem Instinkt Ihre- zwan»«g- tährtgen Mädchenherzen- sofort herau-: dteier Mann hat über einen Abgrund von Herzen-güte zu verfügen: tn dem Innern diese» Manne» hatte sich wie in einem Staubecken e,n Strom snmvathijchen Empfinden» ange ammelk, ou» diesem Manne herau» riet da» Bedürsnt», zu e,uem Men- ichen lted und gut fein zu können. Und gerade Lia. die vor dem kühlen Lon ihre» Zuh, use förmlich fröstelte, trug nn heiße» Verlangen m fich nach einem solchen inner lichen Sichgutsnn, einem Zueinander, da- mehr war al- Fltr» und äußerliche» Getändel, und da- thr all da» auf zuweisen schien, da- für thr Träume« und ihr Lehnen ba- Glück war. LSortfetz»l»g folgtJ