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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 17.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193101178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19310117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19310117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-17
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Monat
1931-01
-
Jahr
1931
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Prozeß Bunner eine erx vederai M 13 btt 20. tllr will heirate« S2. Fortsetzung. in wl er ei le laer D Mrdach Karl A! rand g« di< an al! M da «itzt g« tt Dog SchioesU vttsbett G le Dautzen zett noc - 5> dl N d< st t, da b« tir Wegen SchSler»ibha«dl«ng »ernrieilt. DaS Schöffengericht Nürnberg verurteilte den 41 Jahre alten verheirateten Hauptlehrer Friedrich Meyer wegen schwerer Körperver letzung im Amt zu 356 Mark Geldstrafe. Meyer hatte im Juli 1980 sieben Knaben seiner Klasse mit dem Rohrstock gezüchtigt. Darunter be fanden sich zwei elfjährige Knaben, die er schwer mißhandelte. Der Arzt stellte bet dem einen 18 blutunterlaufene Striemen fest und Roman von Eduard W. Maybach LopFklgdt d> Oralaeeck Lo^ kerüo -UV 6 Nachdruck verboten auf ihn bruder, umher zb vtrtscha -auptfa spalten « von 20. 12. seiner ' Harbur; «Legend weder I jemals nach sei« er noch Hegenü! Viesen -ah B erhängt da« Mr »mt zu - D fest Pi' Iuttspir b»rg ha 24. Aor diesen reicht h« 24. De, Aretfrist vvch ist reit« sto von übe der sich sinnen I Dufentl schleierr meister, -«mein enthalt » st>rs di« Kri In Frc Freiber - E Am D gange la I^irsetr- u.8irnbaum troeßeo — b«»ter Herbuvit Sruns Uucssuelg :: Orsscjsn-^. Tettphoo^OOIS Lkewuitrar 8t»»Ü« -7 abgesehen und ihm mildernde UmstänL« zo- gebilligt. Mit Rücksicht auf die Höhe der Be trügereien habe man dem Antrag -er Staats anwaltschaft entsprechend eine Gesamtstrafe von 4 Jahren Gefängnis gebildet. Ehren- rechtSverluft fei ausgesprochen worden, weil Dr. Bnn.ier das ihm «ntgegengebrachte ver trauen schmählich mißbraucht habe. außerdem vier handtellergroße Blutergüsse im Unterhautgewebe. Bet den anderen Knaben wurden sogar SO bi» 8ü blutunterlaufene Striemen sestgestellt, in einigen Fälle» war sogar die Haut ausgeplatzt. In der Urteils begründung wurde auSgeführt, daß für da- Gericht nicht -er geringste Zweifel bestehe, daß daL Züchtigung-recht wett überschritten sei. Wegen Zollhtnterziehnn, verurteilt. Da» Große Schöffengericht Freiberg ver urteilte zwei hiesige Fischhändler wegen fort gesetzter Zollhinterziehung bet der Einfuhr von Fischen au« der Tschechoslowakei zu 18000 bzw. 10000 Mark Geldstrafe und 24 000 bzw. 88 000 Mark Werlersatz der Fische. Kür j« 100 Mark Geldstrafe tritt im NichtbeitreibungSfalle ein Tag Gefängnis. Die beiden . verurteilten seines Gefangenen nicht unterdrücken. Bereitwillig ge nehmigte er daher den Besuch de- LottertekollekteurS. Aber wie wunderte sich der gute Schumann, al-Felix von der Nachricht, er habe auf da» Lo- Nr. 353 535 bare 10000V Mark gewonnen, nahezu unberührt blieb. Nur ein wehmütige- Lächeln glitt über das Gesicht de- un glücklichen Manne-. „Die Sache geht mich nicht« an", erklärte Felix dem erstaunten Besucher. „Aber Sie sind doch der Besitzer de« Lose«?" fragte der Kollekteur, der nachgerade der diesem absonderlichen Lo« auf alle« gefaßt war, und der langsam zu verstehe» begann, daß er die Reise nach Eisenach umsonst unter- nommen hatte. Mit vielem Zureden bekam er von dem mißgestimmten Bewohner de» Untersuchung-gefänamsje- herau«, daß die Besitzerin de« Lose« letzt Fräulein Ballew- tt» 1n der Ltetzenburger Straße in Berlin war. „Ich selbst habe Indessen mit der ganzen Angelegen- hett nicht« mehr zu tun", vergaß Felix nicht mjt einem wehmütigen Unterklang In der Stimme noch einmal zu betonen. Der Lotteriekollekteur Schumann fuhr schleunigst wie- der nach Berlin zurück, um, wie er sich sagte, den Her weg für den Linweg zu nehmen. Eine verteufelt oev- zwickte Geschichte war da« ja. E« fehlte nur, daß diese« Fräulein Vallentin, die da au« heiterem Himmel herau« zu 100000 Mart gekommen war, nun vielleicht mittler weile nach Honolulu au-gewandert war. In der Lietzendurger Straße wurde Schumann auf seine Angabe hin, daß er von Herrn Felix Schmidt geschickt sei, mit geradezu eisiger Zurückhaltung aufgv- nommen. Er kam sich vor wie ein Beuger, aber nicht wie der Mann, der die Botschaft eine- Hunderttaujend- markgewmne« überbringen wollte. Zunächst wurde er bedeutet, am Abend wiederzu- kommen, wenn der Herr Oberstnanzrat selbst zu sprechen war. Aber auch der Oberfinanzrat war reserviert bi« auf da« Alleräußerste. Er bedeutete dem Besucher, daß er, der Oderfinanzrat, zu Herrn Felix Schmidt aber auch . nicht tu der leisesten Beziehung stehe. Händler st 'd Brüder. Ferner wnrbe ein »auf- mann in Prag wegen Beihilfe zur Zollhinter ziehung zu 5000 Mark Geldstrafe oder einen Tag Gefängni» für je 100 Mark verurtetlt. Di« Zittauer Salzverlufte „r der Dtszipltuarkammer. Wegen der groben Holzverluste beim ftädti- schen Holzhos in Zittau in den Jahren 1924/25, die damals nicht vollständig aufaeklärt werden konnten, wurde vor der Sächsischen Dtsztpli- narkammer gestern gegen den ehemaligen Holzhoftnspektor Vogt verhandelt. Die Ber- handlung dauerte zwölf Stundeu. Al« Zeugen wurden Bürgermeister Koltzenburg und Ober- sorstmeister Schmidt vernommen. Das Urteil lautete auf Einziehung von vier Monats gehältern und Verweis. genommen un- bet der Strafzumessung berück sichtigt, Laß Dr. Bunner als haltloser Meos- tn die Betrügereien hinetugekommen sei, die ihm dann über den Kops gewachsen seien. 8» seinen Gunsten spreche auch, daß er bisher straflos und ihm die Erlangung der Gelder sowohl bei den Banken al« auch bet der Wohl' fahrt-hilse sehr leicht gemacht worden sei. Da- durch sei der Angeklagte in Versuchung ge raten. Zu seinen Ungunsten sprächen kette aut« Erziehung und seine gesellschaftliche Uy- lung. Durch seine Handlungen habe er M Sport schwer diskreditiert, moralisch nnd schaftlich geschädigt. Dr. Bunner habe da» große Vertrauen der Schwimmer in schmäh licher Weise mißbraucht. DaS Gericht habe von der Auswerfung einer Zuchthausstrafe nicht entschuldigen. Wenn ihm auch bei der f Wohlfahrtshcise der Betrug tu gewisser ziehuna leicht gemacht wurde, so liege da- »,> derS bet den Betrügereien gegenüber tt» La>r-esau»schuß für Leibesübungen und das Banken. Hier habe er mit positiven Vorspie gelungen gearbeitet. Dr. Bunner ^ei hmsicht. ltch der Machenschaften mit der Wohlfahrt-. Hilse ivegen Betruges und gewinnsüchtiger Ur. kundensälschnng »u bestrafen, t» de» andere, Fällen nur weg«» Betrüge«. Am Schluß seines Plädoyer- beantragt« dn Staatsanwalt gegen Dr. Bunner weg«, v«. trnge« und gewinnsüchtiger Urkundens«uchva, ein« Gejaunurai« von vier Jahren Sesän-A- unt«r Anrechnung von 18 Monaten Unter, suchuugshaft. Der Staatsanwalt beantragte gegeu tt, Angeklagten auch Ehreurechtsverlust. ReiblSauwalt Dr. Gülbe wies in set«r Verteidigungsrede aus da» Geständnis mit aus die Verdienste des Angeklagten sowie hauptsächlich aus die leichtsinnige Kreditgewäh. rung der WohlsahrtShtls« hin. Er bemä» gelte aber auch die mangelhaste Kontrott durch den Schwimmkretr selbst. Im übrige, beschränkte sich die Verteidigung darauf, dü wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die der Um geklagte mit seinen wirtschaftlichen Unter»- mungen hatte, eingehend darzulegen, und aus den Umstand hinzuwetsen, daß er von tt» unterschlagenen Summen sür sich persönlich das Allernotwendigste verwendet habe. Nach etnstünbtger Beratung verkündet« ttr Vorsitzen-« folgende» Urte«: Der Angeklagte wird wegen Betrugs tt - Fäll«», davon in einem Falle in Tateinheit mit gewinnsüchtiger Urkundenfälschung, z, vier Jahren Gefängnis kostenpflichtig verur- teilt. Di« verbüßte Untersuchungshaft von U Monaten wird auf Lie Strafe ungerechnet. Dem Angeklagten werd«» Lie bürgerlich» Ehrenrechc« aus drei Jahre aberkannt. In -er Urteilsbegründung wurtt auSgeführt, daß es Dr. Bunner fehl leicht geivesen sei, Darlehen bet der Wohlsohrtshtlse zu erlangen. Diesen Umstand habe er autt genutzt. Vom Jahr« 1925 bis November ISA erlangte er insgesamt 864 000 Mark. Mit späteren Darlehen habe er einen Teil -urück- gezahlt, so daß 244 000 Mark ungedeckt gebllt- ben seien. Bei den über den Hauptausschuß für Leibesübungen zu verteilenden Staat-- beihtlfen habe er dadurch rund 00000 Mark erlangt, -aß er die Mitgltederzahlen um tt» Dreifache zu hoch angegeben habe. Das Gericht habe einheitliche Handlung am fabrtSpflege und Sportvereine Unterstützungen. Die Gesuche der Vereine hätten satzungSge- mäh über die Spitzenverbände oder die Ge meinden zu gehen, die dann die Bürgschaft zu ibernehmen hätten. Auf die Frage -eS Vor- ltzenden, welche Erörterungen von der Wohl- ahrtShtlfe über die Richtigkeit der Gesuche an- gestellt worden seien, erklärte der Zeuge, daß man die- Len Spidenverbändcn überlassen habe. Der Zeuge gab weiter an, baß er Dr. Maier bereits Mitte 1929 zur Vorsicht ermahnt habe, weil Lie Rückzahlungen Les Schwtmmkrei- seS nicht mehr pttnklich eingehalten wurden. Der dann als Zeuge vernommene Leiter der Wohlfahrtshtlfe, Ministerialrat Dr. Mater, bestätigte im wesentlichen diese Dar- stellung und gab an, daß in den Fällen, wo der Spttzenverband die Bürgschaft übernahm, keine Nachprüfung der in den Gesuchen enthaltenen Angaben erfolgte, wofür teilweise politische Er- wägungen ausschlaggebend waren. Entscheidend für die Kreditgewährung war, daß die Soitzen- verbände laufend Staatsmittel erhielten, die im Notfälle von der Wohlfahrtshtlfe zur Deckung der Darlehen in Anspruch genommen werden sollten. Außerdem bestand die Mögl'chkeit von KretSumlaaen. Maßgebend für die Höhe der Darlehen seien die Mitgliederzablen und der Umfang der StaatSbeihtlfen gewesen. Mit dem SchwimmkreiS Sachsen habe die WohlfahrtS- hilfe bis in die letzte Zett gute Erfahrungen ge macht. SS sei niemals irgendwelcher verdacht entstanden, da Dr. Bunner durchaus ver trauenswürdig erschien. Im Anschluß an di« Vernehmung de» Mini sterialrat«» Dr. Mater schnitt Staatsanwalt Brettin« die Frage der Haftung an und vertrat dabet dte Ansicht, daß -er Schwimm-- kreis nicht wogen der Verfehlungen d«S An geklagten iu Anspruch genommen werden könne. Damit war dte Zengenvernehmung beendet. Um 1 Uhr trat eine Mittagspause ein. Nach Schluß der Beweisaufnahme kam dann noch die Selbstawzetge Bunners zur Sprache, die er wenige Tage vor seiner Verhaftung er stattet«. Er habe, wi« er angah, einen Ner venzusammenbruch «rlitttn, -a er den Aus- regungen nicht mehr gewachsen war und habe dann alles zugegeben, um reinen Tisch zu machen. Dann wurde noch die weitverzweigte Tätigkeit des Angeklagten erörtert, dte er in der Sportbewegung auSübte. Hierauf begann der Staatsanwalt Brei ting sein Plädoyer mit der Feststellung, daß die besondere Bedeutung de» Falles in der Tatsache liege, daß Bunner Vorsitzender einer angesehenen Sportorganisation gewesen sei, und daß andererseits die Sächsische Wohlfahrts. Hilse, eine staatliche Einrichtung, um große Summen betrogen worden sei. Ueber dem Leben des Angeklagten schwebte ein Unstern. Persönliche Schulden und di« Möglichkeit, über dte Wohlfahrtshtlfe Darlehen tn di« Han- zu bekommen, hätten zu seinen Verfehlung«« bet- getragen. Unverständlich sei dte Geschäftsfüh rung, wie st« von der WohlsahrtShtls« gehand habt worden sei. Der Will« Dr. Bunner-, die Schulden später -urückzuzahl«», könn« ihn Professor Dr. Theklu« versicherte, baß auch er gern den Kollekteur an seiner Freüde beteilige. Diese Freude sei aber nur platonischer Art, da er da- Lo« seinerzeit u Geschenlzwecken gekauft habe. Allerdings nicht, ohne ich vorher nach einem genauen mathematischen System n der Wahi der Nummer vergewissert zu haben. E» freue hn, daß die Nummer solchen Erfolg gehabt hatte. Der vesiper de» Lose» fet der Fabrikant Kurt Level InKrank- urt am Matn. Al» der Professor noch htnzufügte, er wolle den glücklichen Gewinner benachrichtigen, protestierte der Kollekteur und versicherte konziliant, diese» ange- nehme Amt ließe er sich auf keinen Kall nehmen. Noch in derselben Stunde ging ein Telegramm nach Frankfurt: „Fabrikant Kurt Lepes. Ihr von Profeffor Dr. Eheliu« übernommene» Lo» Nr. 353 535 mit 100000 Mark herausgekommen. Gratu liere herzlichst. Kann ich sofort nach Frankfurt kommen? Schumann. Kollekteur." Worauf prompt die telegraphische Antwort tam: „Danke sür Mitteilung, Lo»b«si-er ist NechlSanwalt Konrad Mengelberg, Berlin." Kollekteur Schumann fluchte, ließ sich aber nicht der- drießen. Zum Glück war ia da» Lo» nun wieder nach Berlin zurückgekchrt. Er nahm sich zum zweitenmal eine Taxe, eilte zu Konrad Mengelberg und ließ sich bei dem Rechtsanwalt außer der Reihe in einer besonder» drin genden Privatangelegenheit melden. Mit wachsendem Erstaunen vernahm Schumann von dem Recht»anivait. daß da» Gewinnlo» inzwischen noch einmal weiter gewandert war. Gem fetziger, und wie der Reckt-anwalt versicherte, unzweifelhaft endgültiger Be sitzer hieß Felix Schmidt und wohnt« tn Schöneberg, Jnn»drucker Straße RI Am Freltagvormittag begann vor dem Ge meinsamen Schöffengericht unter Vorsitz -e- Amtsgerichtsdirektors Dr. Danziger der Be- trugsprozeß gegen den früheren Vorsitzenden beS SchwtmmkreiseS Sachsen Dr. Bunner. Die Verteidigung lag in den Händen deS Rechts anwalts Dr. Gülbe. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Breiting. Nach Verlesung deS Eröffnungsbeschlusses und Vernehmung deS Angeklagten zur Person, worüber wir schon berichteten, gab Dr. B»a»er an, daß er im Glauben gewesen sei, die Dar- lehen Eitckzahlen zu können. Seine Tätigkeit beim Schwtmmkretse habe er deswegen nicht lösen können, da er durch die entnommenen Darlehen gebunden war und eS nicht daraus habe ankommen lassen können, daß dte Ber- untreuungen offenbar würden. Bet ber Ver nehmung deS Angeklagten spielte nochmals sein persönlicher Aufwand, den er al- bescheiden be zeichnete, eine Rolle. Auf Vorhalt de» Vor sitzenden, wie sich mit seiner finanziellen Lage die Reisen nach England, Polen und der Schweiz vereinbaren ließen, gab er an, -aß e« sich bet der Englandreise um den Besuch eine- Länderkampfe» auf Kosten de» Schwtmmver- banbe» handelte. Dte Polenreise sei geschäft licher Natur gewesen. Lediglich -te achttägige Autofahrt nach der Schweiz habe zu seiner Er holung dienen sollen, nachdem er jahrelang auf jeden Urlaub habe verzichten müßen. Dte Ltnzelbesprechung der dem Angeklagten zur Last gelegten Unterschlagungen gegenüber ber WohlsahrtShtls« wurde stark zu- sammenaedrängt und nahm nur kurze Zeit tn Anspruch. Aus die Frage deS StaatSanwaltS, ob von der Wohlfahrtshilfe keine Unterlagen für -te Zahlungsfähigkeit der Gchwtmmvereine berbeigezogen morden seien, meinte Bunner, daß ihm nicht- davon bekannt sei. Nach der bann folgenden Etnzelbesprechung der entnom menen Bankkredite begann dte Zeugenvernehmung. Als erster Zeuge wurde Ler frühere zweite Vorsitzende -e» SchwimmkreiseS Sachsen, Kauf mann Ewald Renner, vernommen. Ueber die Lebensführung Bunners gab er an, daß die ser zwar standesgemäß gelebt und ein gutes HauS geführt, aber keinen übermäßigen Auf wand getrieben habe. Mit der Geldbeschaffung bei der Wohlfahrtshilfe hatten weder -er Zeuge noch andere Personen des SchwimmkreiseS et wa- zu tun gehabt. Erst drei Tage vor der Verhaftung Bunner- habe Renner von dessen Unterschlagungen erfahren. Auf die Frage deS Vorsitzenden, ob der Zeuge mit Ministerialrat Dr. Maier über Lie DarlehnSgewäbrungen -er Wohlfahrtshilfe gesprochen habe, bestätigte er dies und gab an, daß kurz vor -er Verhaftung eine Besprechung stattgefun-en habe. AIS zweiter Zeuge wurde Obersekretär Krieger vom Arbeit-- und WohlsahrtSmini- sterium vernommen. Er gab Auskunft über die Satzungen und die Kreditgewährungen der Woblsahrtshilfe. Danach gewähre dte Wohl fahrtshtlfe, die im wesentlichen aus RefchSmit- teln gespeist werde, an Organisationen der Wohl- Aus dem Gerlchtsfaale Der Prozeß gegen den Gold macher Tansend Am Montag beatnnt tn München der Pro zeß gegen Franz Tausend. Das Schicksal ist bisweilen gar nicht so blind und töricht, wie dte klugen Menschen behaupten. Nach lang- jähviger Vorbereitung beginnt am Montag tn München der Prozeß gegen den schon zu einer Berühmtheit gewordenen Goldmacher Franz Tausend aus Krummbach bet Memmingen. Der Werdegang Tausend» ist seit seiner Verhaftung im Jahre 1929 tn vielen Zeitung», arttkeln geschildert worden. Klempner von Beruf und wirklich von tausend Einfällen er füllt, führte der junge Mann da» Leben eine» begabten Etgenbrödler». Er jagte von früher Jugend an dem Problem der Wissenschast nach, schrieb Abhandlungen, bewte» und wi derlegte, bi» ihm dte Schriften seine» Lands- manuS Paracelsus tn dte Hand fielen und der mittelalterliche Traum von der Verwandlung der Metalle ihn ergriff. 1928 trat er zum ersten Male mit seinen Ideen darüber tn die Oeffentlichkett. ES war dte Zett der Jnfla- tio», dte nicht nur dte Geldbeutel, svn-ern auch bt« Gehirne tn Deutschland zermürbte. Frauen waren dte ersten, dte an den Gold- macherpropheten glaubten, aber auch Adlige und Wissenschaftler fanden sich bald bereit, den erstaunlichen, mit faszinierender Ueberzeu- gungSkrast vorgetragenen Darlegungen -e- Manne» »uzuHören. ES bildete sich ein rich- tiger Kreis um ihn, Gelder strömten ihm zu, Tausend konnte bas Schloß Paschbach in Süd tirol seiner aus einfachen Verhältnissen stam menden Frau kaufen. Eine chemische G. m. b. H. für Verwertung von Erfindungen Tau- send L Ringhart wurde gegründet. Eine »Ge sellschaft 164" und eine „Chemische Gtudien- gesellschaft Tausend" folgten. Außer um Gold ging eS um Aluminium. Auch bekannte Per sönlichkeiten schreckten vor der Berührung mit Tausend nicht zurück. Ludendorff interessierte sich eine Zeitlang für ihn, und sein Schwieger- soyn Heinz Perlet spielt noch bei dem Pro zeß eine Rolle. Bis zu 750 000 Mark wan- -erten allmählich tn dte Kassen von Tausend, -er sich nicht nur als Goldmacher, sondern auch als Ftnanzaenie erwies. Bet wichtigen ge- schäftbichen Transaktionen und sogar bei der Finanzierung eines Blattes soll er seine Goldmachcrhände im Spiel gehabt haben. Bis dann das ganz« Gebäude zusammenbrach. Nach einem Autounsall würbe er in JtaUen verhaftet, an Deutschland auSgeliesert und in «in« fast 19 Monate dauernde Untersuchungs haft übergeführt. Auch jetzt noch erblaßte sein Nimbus nicht. Bon ber Münchner Staatsanwaltschaft wurde ihm tm Herbst 1N9 Gelegenheit -u Expert- menten unter schärfster Kontrolle tm bayri- sechn Hauqstmünzamt gegeben. Von Kopf bis Fuß vergeblich auf Gold untersucht, begann da- malS Tausend sein Schmelzen und Mischen und konnte nach zwei Stunden wirklich einige Gramm Gold vorweisen. Ob eS wirklich echt gewonnenes Gold war oder ob hier wie tn seinem Laboratorium ein ihm zugelchmuggel- teS Röhrchen mit Goldpulver den Erfolg ver bürgte, ist bis heute noch ungeklärt geblie ben. In einer Anklag«schrift von über SO Set ten hat -er Staatsanwalt seine Anklage we gen fortgesetzten Betrugs zusammengefaßt. Ein« große Anzahl bekannter Zeugen sind ge laden. Ein SensattonSprozeß erster Ordnung steht bevor. Der Kollekteur dachte an die winkenden 8000 Mark, nahm sich das dritte Auto und fuhr nach der Adresse, die er sich von dem LoSbesitzer Felix Schmidt notiert hatte. In der Innsbrucker Straße erklärte ihm die Dirt- chafterin Krau Zeisig mit sehr trauriger und sehr ver- chlossener Miene, Herr Schmidt sei nicht anwesend und ei noch in dringenden Fällen auf unabfehbare Zeit hin- aus für niemanden zu sprechen. Wo er sich defmde, ob überhaupt in Berlin oder außerhalb, ob er eine längere Reise ausführte oder an einem bestlmmten Platz erreich bar ist, darüber war au» der Krau keine Silbe herau». zubringen. Schließlich verwte» sie den Besucher, der e» mit seiner Botschaft ausnehmend wichtig zu haben schien, an da» Hauptlontor der Firma Berger» Kafseegefchäft, an Herrn Birkenbusch, der ihm ja jede wettere MttteUung machen könne. Jetzt begann der gehetzte Kollekteur an dem Erfolg seiner Bemühungen langsam zu -weifeln und fuhr mit der Straßenbahn. Otto Btrlenbusch horchte den LotteriekoNekteur zuerst einmal au», worum e» sich handle. Er erfuhr, daß Felix in der Lotterie gewonnen hatte: über die Höh« de» Ge- winn» wollte sich der Kollekteur allerdtng» nicht au»- sprechen. Aber der Aufregung nach zu schließen, In der Nch der Mann befand, mußte e« eine nicht unbeträchtlich« Summe sein. Angesicht« dieser Tatsache glaubte Otto, feinem unglücklichen Sozius tn der Eintönigkeit der Untersuchung«, dast eine wirkliche Freude zu bereiten, wenn er tdm den Glück«doten direkt in die Zelle hineinlaviertr. Darum informierte er den Kollekteur von dem Pech seine« Kam- oagnon«, der infolge einer Verwechslung oder der Gau- nere» eine« Unbekannten zurzeit tn Eisenach tn Unter- uckmng«haft faß, und überredete Schumann, der nun ooch den Mut verlieren wollte, den glücklichen, Unglück- Uchen Gewinner unmittelbar in der Hast aufzusuchen. Bet Schumann hatte der Gedanke an die fünf Pro ient noch einmal gesiegt, und noch tn der gleichen Nacht uhr der Kollekteur nach Eisenach. Selbst der Untersuchu»g«richter konnte eine frendige Attteiluadme «m de« Schicksal und überraschende» Glück
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