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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 03.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193101035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19310103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19310103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
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Jahr
1931
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Monat
1931-01
- Tag 1931-01-03
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Monat
1931-01
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Jahr
1931
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ZN Mü« I« I« Wt vielen Leuten ist der Hau»fchwamm un- bekannt. Manche müssen aber zu ihrem Leid wesen mit ihm die übelste Bekanntschaft machen. Der heimtückische Schmarotzer nistet sich völlig unbemerkt ein, plötzlich erscheint er an der Oberfläche de- ergrissenen Holze», dad derartig morsch genwrben ist, -aß e» aut thm ruhende Lasten, Mauerwerk, Möbelstücke, Fußtritte de» Menschen, nicht mehr zu tragen vermag und unter ihnen unrettbar -»sammen- Lrtcht. Dem recht aufmerksamen Beobachter zeigt sich -er Schwamm zunächst al» ein feines, spinnennetzarttgeS Gewebe von Fäden, welches das Holzwerk, Balken und Dielen, nach allen Seiten hin durchzieht. Die Ptlzfäden ver dicken sich ost bald bi» zu Ftngerftärke, unter mannigfachen Berzweigungen spinnen sie sich weiter und bilden zuletzt ost zenttmeterdicke. sehr große, fleischige Ptlzlappen, die sich kuchen- artig über das Holzwerk, vorzugsweise auch über Ritze und sonstige Unterbrechungen -eS Holzes lagern. Dies Werk geschieht unter Einwirkung von viel Feuchtigkeit und Dunkel heit. Erst da» sortvslanzung-sähige Stadium kevorzugt Lust und Licht. Die erst weiße Farbe der Fäden und de» ganzen, mit netz- artiger Oberfläche versehenen Pilzgebilde» nimmt allmählich dunklere Tönuna an. Erst gelb, wird eS später vtolettbrauU. rötlich, nn- nach völliger AuSreisung, dunkelbraun. Es sondert eine Menge beizender Flüssigkeit ab, die in Tropfen bemerkbar tst. tTränender Hausschwamm!) Der Pilz vermag ungeheuer viel Sporen, die der Fortpflanzung dienen, zu erzeugen. Sie sind winzig klein, vier Millio nen von ihnen füllen erst den Raum eine» Kubikmillimeter» an». Bet Svorenreife wer den diese weit fortgeschleudert. Bet ihrer win zigen Kleinheit nimmt e» nicht wunder daß die Stäbchen sich lange Zett schwebend erhalten können, und vom Winde, sa vom leisesten Luft hauch weit verbreitet werden können. Der Schwamm beginnt meist an den für ihn günstigsten Stellen (Dunkelheit und Rüssels im Kellergeschoß, wa» ibn aber nicht hindert, fortschreitend über Holz und Mauer werk und Tapeten, bis zum Dachstuhl sich aus zubreiten. Der HauSschwamm tst etn Kultnrbegleiter Im Walde ld. h. an lebenden Bäumens ist er bei uns nicht zu finden. Seine Heimat tst un bekannt. Ueberall da, wo er die nötigen Lebensbedingungen vorfindet, entwickelt er sich entweder au» den hernmschwärmenden Sporen, die vermöge ihre» eigenen Fett gehalte» oder aber der Feuchtigkeit, hasten bleiben oder in direkter Ansteckuna durch Teile deS Pilzgeflechtes, de» Myceltum». da» man fälschlicherweise al» Wurzelgeflecht anspricht. Der Pilz nährt sich von den Ausbaustoffen de» HolzeS: hauptsächlich reich tst er an PhoS- phorsäure und Kalium. Fe reicher der Wirt, auf dem der HauSschwamm schmarotzt, an die sen Nährstoffen ist, desto leichter wird da» Holz ergriffen und desto üppiger wuchert der Pilz. Oelige und recht harzreich« Hölzer scheinen thm al» Wtrt weniger zu behagen Eichenholz soll am wtderstandssäbtaften sein. Buche. Weide, besonders aber Fichte und Tanne, sollen vom HauSschwamm bevorzugt werden. Etwa» weniger empfänglich ist die Kieser. (Harzreich!) In früheren Jahrhunderten war der HauS- schwamm saft unbekannt; hat man doch noch heute älteste Häuser, in denen da» oft im Uebermaße vorhandene Holzwerk von tadel loser Beschaffenheit ist. ES muß also doch wohl mit unserer heutigen Bauweise etwa» nicht ganz stimmen. Früher wurde alles Bau- holz im Winter geschlagen, um dann «och lange Zett auszutrocknen, und erst dann zur Ver wendung zu gelangen. Heut scheut man sich nicht, zur Unzeit geschlagene Stämme, dazu oft noch schlecht getrocknet, zum Häuserbau zu ver- wenden. Nun hat aber die Wissenschaft durch eingehende versuche nachgewtesen, baß im Frühjahre während der Periode de» Saftauf- sticges geschlagene» Holz fünfmal mehr Kali und achtmal mehr PhoSphorsäure, auch viel mehr Stickstoff enthält, al» solches, da» im natürlich bald auch zwischenltcgendeS, ganz ge handenen NahrungSbestandteile erschöpft sind Rochlöffel-Revue ie»^k-r-cheu: Die Orangen werden ') Lokölls »Ms LUwo reier Gewinnung, wobei >cr selbst herbetsührt. Schlegel mit Fett schön braun und weich, gibt einen Löffel Senf, eine Tasse Sahne und Sup- penwürze dazu und schneidet das Fleisch tu schöne Scheiben, so -aß das Gespickte sichtbar hervor- trttt . ') Bana«e«salat mit Apfel: Schöne Bananen werden in kleine Stücke geschnitten, mit geriebe- nen Aepseln gemischt; rundherum etn Kranz von gehackten Mandeln und Sultaninen. Etwas Zi- trouenschale zur Erreichung de» Geschmackes. scnsinsrt vrGLsßGN, veunGvr Ltr. IS AkveAoiMNvn DaS Mycelium bleibt lange Zeit lebe«»- mE ansteckungSsähig. Da» von ihm zerstörte Hol» hat — wa» sich nach dem AuStrvckne» leicht feststellen läßt - über die Hälfte seine» Ge- Kuch ich «Lcht« Nicht verseh!««, Ihne« «ein, ^»ßt« vn» Kirnung und vollst« Zufriedenheit über di« »Shlorodont- Zahnpas!«" zu übermitteln. Sch gebrauch« „ThlorodoNt* schon seit Jahren und werd« ob meiner schönen weißen Zähn, oft beneidet, di« ich letzten Ende« nur durch den tägliche« »«brauch Ihrer.E-l»rodo»t-Z«ha-«ftr- erreicht hab«. L. »reich««, Sch..... versuchen Sie « p.nächst mit einer Tube Chtorodont-Zahnpaste zu S0 Vs. verlangen Eie ab« «cht Lhtorodont und w«tl«n El« leben Ersatz dafür »urüL keit selbst zur Genüge hervor. Aber auch für di« Gesuudhett de» Menschen ist er von gesahr- bringender Bedeutung. Ob die Sporen selbst, in den menschlichen Körper gelangt, etwa durch Erzeugung bestimmter Krankheit»- zustände, diesem unmittelbar schaden könne«, wird zwar behauptet, ist aber nicht bewiese«, cS liegt aber auch im Bereiche der Möglichkeit. Aber ganz abgesehen davon, daß Häuser, die dem HauSschwamm alle LebenSmöglichkett 'bieten, auch für die Gesundheit de» Mensche« unzuträglich sein müssen, daß Licht- und Lust- mangel, dumpfe Atmosphäre usw. allerlei Krankheitserreger anderer Art großzüchte« und beim Menschen ihren Nährboden vor- bereiten, verschlechtern die Ausdünstungen de» tränenden Hau»schwamme» die Luft in reich- lichem und die Gesundheit gefährdendem Maße, so daß schon der alte Huseland daraus hinwies, wie verderbenbringend da» Wohne« in Häusern sei, die vom Schwamm befalle« sind. Den Schwamm aus Häusern zu beseitigen, tst sehr schwer. Alles von dem Pilz befallene Holzwerk tst zu entfernen. Mit Sparsamkeit ist hier aber nichts auSgertchtet. Lieber soll man von dem gesunden Holze auch -um min desten soviel entfernen wie irgend verdächtig erscheinen könnte. Alle» mit dem schwammi gen Holze in Berührung gewesene Mauer werk, natürlich auch solche-, das selbst ange- steckt tst, tst herauszuhacken und durch neue» zu ersetzen. Ebenso tst aller abfallende Schutt sorgfältig zu entfernen. Die Füllung der Zwischenbüden ist hcranSzunehmen und durch neue zu ersetze». tKrtsche Fabrtlschlack«, KieS!) Die ausfallenden Holztetle sind durch ganz einwandfreie- Material zu ersetzen. Nur garantiert wintergeschlagene» und völlig au»- getrocknetes Holz ist zu verwenden. Alle Bal ken, Lagerhölzer usw. sind völlig, die Diele« an der Unterseite mit Larboltneum zu tränken. Um ausstetgende Feuchtigkeit von den Wän den fernzuhalten, muß der Maurer eine Isolierschicht «Asphalts einstigen. H.—P. _ > Hm der Pilz seine Sporen zur Reise ge- schnellen bracht, so stirbt er au der Oberfläche ab, beson- lieht er der» wen» di« auf seinem Nährboden vor- wichte- verloren. Es ist morsch und bröckelt, >. geworden. Nach dem Trocknen zeigt e- sich daß die entstandenen Risse kreuz uud «uer ' gehen, so daß das Holz in kleine, säst würfel- sörmtge Stücke zersprungen erscheint. AuS vorstehend Gesagtem geht die Gesähr» llchkeit deS HauSschwammeS für die Baulig Winter geschlagen wurde Bei diesem Reich- fundeS Holz einwan-f tum an Nährstvsfe» tst es kein Wunder, wen» er daS benötige Wass das Holz bald vom HauSschwamm ergrisseu wird. VG der LebcnSzähtgrett und schnellen Ausbreitung deS Schmarotzer» überzieht er Moutag: Suppe von Weißkohl mit hinein- geschnittenen Würstchen, Aepselstrudel oder Hefe- terg-Hörnchen mit Nüssen gefüllt. — Vegeta risch: Apfelsuppe, SourgetteS mit Parmesan'), Milchreis mit Rosinen. DienStag: Rtndfleischsuppe, Rindfleisch mit Pcterstltensoße') und gerösteten Kartoffeln, Pa- lotschinken mit Marmelade gefüllt. — Vegeta risch: Sarottensuppe, sim-saure Linsen mit Ochsenaugen oder armen Rittern, Wiener Ba- nille-Nockerln'). Mittwoch: Zweiter Teil der Rindfupp«, Mo- saikbraten') mit Kartoffelmus, Obst oder Kom pott. — Rohkost: Haferflocken-Leibchen, va- nanensalat mit Aepfel*), Orangen-Körbcheu'). Do»»erOtaa: Würfelfupp«, Selchfleisch mit Erbscnpüree, Rutzbusserln. — vegetarisch: Tomatensuppe, abgekochte Sellerleschetben mit Butter und Brösel, wie Spargel, HauSmacher- nudeln mit fettem Grieß. Freita»: vlumenkohlsuppe, Heringssalat 1 mit in der Röhre gebratenen ungeschälten Kar toffeln, Mürbtetg mit AepfelmuS gefüllt. — Vegetarisch: Kartoffelsupoe, eingemachte Kohlsprossen mit gedünstetem Rei», Hefeklöße, gekocht, mit gekochten schwarzen Pflaumen. Sonnabend: Gelbe Erbsensuppe, Eintopf- gcricht mit Gemüse und Kartofselu, Bratäpfel (Spezialgugelhupf für Sonntag alS Dörte backen). — vegetarisch: vegetarische Ge- müsesuppe, Makkaroni mit Parmesan und Gur- ken oder Tomatensoße, Kartoffelnudel» mit Mohn oder Klöße. Sonuta»; Shampignonsupp«, Kalbskoteletten mit Nohkostsalat') und p«»««« lrit««, Nußtorte mit Schlagsahne, oder: statt der Suppe Kalb-- Hirn in Tomatensoße»), Schweinebraten mit Sauerkohl, Kastanlentorte mit Schnee-). — v «- aetarifch: Spargelsuppe (Konserve), Kartos selroulade mit Ehamptgnonsoße, Wiener Sve- ztalgugelhups") al» Torte schon tag» voryer gebacken, mit Himbeersaft. ') Lourgette» mit Parwefa« (Papufaika), türkisch: Man putzt Courgette» und schneidet der Länge nach kleinfingerdicke Scheiben, salzt sie, läßt sie im Fett aus jeder Sette hellgelb anlau fen, nimmt sie heraus und belegt ste mit folgen der Maste: 1V0 gr Parmesan, gerieben, 80 gr Emmentaler, gerieben, 8 Eier, etn wenig er weichte Semmel, Salz, Pfeffer, werden gemengt; man belegt die Scheiben damit, gibt obenauf et- maS Semmelbrösel und hackt e» in der Röhre, bid die Brösel eine schöne Farbe bekommen. ') Italienisch« PeterstNeusoße: Reichlich ge- hockte Petersilie mit Olivenöl, Dotter, Zitronen saft, saurer Sahne, einer Spur Pfeffer rübren, bis die Maste dicklich ist. Sehr schmackhaft »u milden Kalb», oder dgl. Braten, sowie auch zu Siedfleisch au» der Suppe. *) Wiener Vanile-Rockerln: SO gr Butter werden mit k Dottern und 60 gr Zucker sehr flaumig gerührt, dann gibt man den Schnee der S Klar dazu, salzt ein wenig und zieht zum Schluß 80 gr Mehl darunter. Inzwischen hat man in einer breiten Kasserolle H Liter Milch mit einem Sökck Vanille aufkochen lasten. Dann schüttet man den Teig schön sacht und gleichmäßig hmein und stellt die Kasserolle in die Röhre, um den Teig bei gutem Feuer backen zu lasten. Wenn er durch ist, sticht man mit dem Schaum- löffel Nockerln heraus, legt sie auf eine Schüssel und serviert sie mit Vanillezucker bestreut. ') Mosaikbraten: Ein Stück Kalbs-, SchweinS- oder auch SchövSschlegcl wird mit einem spitzen Messer so eingeschnitten, daß man in die Schnitte Speckstreifen, länglich geschnittene Zunge, Gur- ken und Karotten pressen kann, und zwar in regelmäßiger Abwechslung. Nun brät man den quer in die Hülste geschnitten und man albt, nach dem die Kerne entfernt wurden, daS Fleisch in eine Schüssel. Die leer« Hälfte der Orange wird umgestülpr, damit da» Weiße nach außen kommt, denn di« innere gelb« Schale verleiht der nach folgenden Füllung besonders seines Aroma. Man stellt sie nun in weiße gefaltete Papier- schüsselchen von entsprechender Größe. In das Orauaenfletsch mischt man geschnittene Rosinen, Datteln, gehackte Nüsse, Mandeln oder Hasel- uüsse, sei» gehackte Feigen und wenn nötig, noch etwaA Lucker oder Honig, damit daS Ganze einen angenehmen Geschmack erreicht. Run in die Orangenhülsten einfülle« und recht kalt stellen. 1 Feiner HerinaSfalat: vier schöne Heringe, von denen zwei Milchner sein müssen, legt man sür einen ganzen Tag in Wasser, das man mehr- malS wechselt. Dann werden die Fische geputzt und in nette Stücke geschnitten. Die Herings milch passiert man, vermengt str mit entsprechend Oel und L Liter saurer Sahne. Zu den Heringen gibt man reichlich gekochte, geschälte, feinblätte- rig geschnittene Kipfelkartoffeln, geschälte, eben- soll» blätterig geschnittene Essiggurken, eine Handvoll gekochter, feingeschnittener Karotten, ebensoviel grüne Bohnen (Konserven) und Zuk- kererbsen, dann einen Lössel voll gehackter Ka pern. Darüber gießt man nun die Mtlchnersoße, verrührt alles recht gut und läßt den Salat ein paar Stunden aut durchziehen. Er wird mit harten Siern, Gurken, roten Rüben usw. ver- -tert. ') Kalbskoteletten mit Roßkostsalat: Die Kalbskoteletten werden rasch in Butter abgebra- ten, auf die Schüssel gelegt und ein Rohkostsalat von Rotkraut da-u gereicht. DaS Kraut wird mit dem Hobel fein geschnitten, mit einem beschwer- ten Holzteller mehrere Stunden unter Druck ge- legt, dann mit ungeschälten, geriebenen saueren Aepseln vermengt, mit Kümmel gewürzt und wenig seingehackte Zwiebel darunter gegeben. Zitronensaft und Olivenöl. ') Salbühirn mit rvmateasoße: Kalbshirn wird hergerichtet, lau gewaschen, daS Häutchen entfernt — vorsichtig in Zitronenwasser gekocht, in Stücke geteilt, aus die erwürmte Schüssel ge geben und mit süß-säuerlich -»bereiteter Toma tensoße begossen. -) Sastauieutorte mit Schnee: Ein Kilo (zwei Mund) große Kastanien kochen, schälen, passieren. Dann wird Schnee von 5 Etklar mit 280 gr Zuk- ker, vantllin-ucker und Saft einer Orange wie für EiS gerührt, die passierten Kastanien rührt man dazu und die Masse gebacken. Mit Schoko- ladcneiS oder mit Schlagsahne überziehen. ") Wiener Spezialgngelbnps: 15 gr Hefe mit ungefähr A Liter Milch als Dampfe! ansetzen; inzwischen treibt man 150 gr Butter mit 6 Dot- tcrn und 100 gr Zucker gut ab, gibt 250 gr fein ste- Mehl, Prise Salz dazu, dann die gegangene Hefe, Schnee von 4 Klar. Die Form sehr gut auSbuttern, mit halbierten Mandeln regelmäßig belegen, den Teig einfüllen, darin gehen lassen bis er doppelt so hoch geworden, bei mäßiger Hitze backen. Noch warm, vorsichtig aus der Form stürzen, mit Vanillezucker bestreuen und zugedeckt erkalten lassen. Erst den nächsten Tag anschnetden. will heirat«» Roma» Vv» Eduard W. Maßbach Lopycighi dx 6 reiner kerliv dizv6 Nachdruck verboten S. Fortsetzung. Ste hatte eine gute Freundin, eine „innige Freundin", wie sie jlch auSzudrücken pflegte. Ta- war Vie Frau Cauttätsral Brück. Die Freundin der Frau Sanitätsrat Brück war die Frau Konsul Edier. Und deren Freundin, die Frau verwitwete LegattonSrat Bredersdori, war b«. freundet mit ver Familie de» Odersinanzrat» Vallentin. Immerhin, eS war eine „Linie" da. aui der man bei dem Odersinanzrat Vallentin vorsichtig ansragen laten konnte, ob er seine Tochter Lia auch einem Kaufmann, einem einfachen Kaufmann geben würde. Nur daß die Anfrage durchaus nicht fo glatt über die „Linie" Hinlies. Tante Adelheid instruierte die Fran SanttätSrat Brück genau, in welchem Sinne sie sich der Anschauung de» Odersinanzrate» vergewsijern sollte. Dabei hatte e- sich Tante Adelheid nicht versagen können, ihrer innigen Freun din, ver Sanitätsrätin Brück, unter dem Siegel der tiefsten Diskretion zu verraten, sie habe ihrem reichen Neffen, denn um den hanvie e- sich vabei, den wohlmeinenden Nat ge geben, sich selbst dem Fr«iletn Vallentin gegenüber zur Prü'ung ihrer Gesinnung al- kiemer Angestellter aus- -ugeben. Frau Brück hielt zwar die Freundschaft zu Fran von ZerlmSl» nach außen hin au»recht, konnte die .twas auf- gebsiuene Frau aber in Wirklichkeit nicht leiden. Von Herzen gern benutzte sie fo dte itch bietende Ge legenheit, ihrer Freundin ein» auszuwischen. Sie erzählt« der nä.l sten MMel-verson au» dem Wege zum Odersinonz- rat Vallensin, der Krau Konsul Evler, in ver größten Uu- schult», em «einer An-zestellter wolle ves Oberftnanzra»- Tochter Lia heiraten Ver Obeciinonzrat solle vorsichtig über »eine etwaige Emnulsigung dazu — va» Wort „eiwaige winde besonders betont — besagt werben. Aut Frau Edler wirkte e» wie eine Bombe, daß ein kleiner Angestellter e» wagen könne, seine Hand nach der Tochter de» Odersinanzrat» ausziistrecken. Lie erzählle da her der Frau verwitwete Legasion-rat Brever-dors, mit der sie innig beireunvet war unv die Vie letzte Station au» dem Wege zum Oberfinanzrat bildete, in möglichst Irmler Darstellung, wie die er kleine Angestellte io gar nichts se, und gar nicht» habe. Er befinve sich zwar in sester Position, aber an ein Weiterkommen sei iür Ihn n,ch» zu denken. Im übrigen dringe er am Ende de» Monat» noch nicht einmal 150 Mark nach Hause. Damit könne er kaum ein Mädchen seinesgleichen de,raten, ge schweige denn ferne Augen zu der Tochter eine» — sage uud schreibe — Odersinanzrat» erbeben. Die Frau verwitwete LegattonSrat schwamm daraufhin förmlich m Entrüstung. Sie erklärte der Krau Kon ul Edler, daß sie au» der tiefempfundenen Kreunvjchaft zu der Familie de» Odersinanzrat» derau» sich jeyt 'ckwn ermächtig» balle, au» diese» schurMchen Plan eine» minder wertigen Menschen etn kategorische» „Nein und memal»" zu erwidern und schützend dte Hand über da» bedrohte Kmd zu halten Cie kühlte sich verpflichtet, dem Oder- ftnanzrat von dem seiner Familie drohenven verbrechen- scheu Verhängnis noch in dieser Stunde Mitteilung zu mack en. Im übrigen halte ste ienen in Krage stehenden An- gestellten entweder für größenwahnsinnig over für einen Hochstapler. In letzter Minute entschied sich dann Frau von Vre- der-vor», die für Unentichloftenhesi nicht» übrig hatte. ,n der Alternative zwnchen dem Größenwahnsinnigen und dem I Hochstapler sür da» letztere. j Noch um dte M'tlag»stiinde de» gleichen Tage- war der Odersinanzrat Vallentin von der verwitweten Le- t gatton-räsin von Bredersdor» angeruren woroen, er müsse um Gotte» willen sofort zu Ihr kommen Welch eine Sensation war es, zu sehen, wie dem Odersinanzrat, al» er da vor thr saß, plötzlich da» Blut m den Kops stieg' Ach, e» war geradezu ein großer Ge- sellschaftBlandal, der sich da vorbereitete, uud in vem sie, die Fran LegaNonSrat von Bcever-von, «ne sehr ge wichtige Nelle spielte. Und j»e erzählte dem Odersinanzrat t» kaum unter ¬ drückter Erregung, ohne zu wissen, daß sie von dem armen Felix Schmidt sprach: Lia, seine Jüngste, war einem Hochstapler in die Hände gefallen. Der Mann führte ein Doppelleben. Er war nach außen hin etn kleiner Angestellter, mit noch nicht 150 Mark Monatsgehalt. Er verstand, brav und biedev auiziilreten, und wußte sich so in da» Herz eine» uner fahrenen su:g?n Mädchens etuzuschlcicheu. Er hatte tbr einen Hetratsantrag gemacht, obwohl er doch mit »einem mehr al» bescheidenen Gehalt kaum tn der Lage war, eine Krau au» keiner sozialen Schicht zu ernähren. Dabei wav er der kleine Angestellte nur, damit die Sache nach außen hin emen Namen hatte: »n Wirklichkeit war er ein ganz abgefeimter Gauner, der gewohnheit-mäßig ben Heirats schwindel in besseren Krenen betrieb. Oh, diese peinliche ileberraichung: Der Odersinanzrat hätte gern mehr gewußt, aber Frau von BrederSvor» war für den Augenblick auch nicht weiter »»formiert worden. Sie hatte, w»e sie eing.stand, ihre Nachricht au» großen Umwegen und unter erheblichen Schwierigkeiten bekommen, und mutzte nun erst lang am unv vorsichtig ven Versuch unternehmen, mehr herauS- zudekommen. > Der Oberkinanzrat drängte. Man mutzte doch vor alle» Tinge» wissen, wie der Menich hieß und wie »eine genauen Personalien w?ren, »nsbeionvere wo er wohnte, damit man dte Behörde schnellsten» au» ihn aufmerksam machen konnte. Man mußte ferner tn Erfahrung zu bringen versuchen, w»e oi» der Mann vorbestraft war. Aber Krau von BrederSdon mutzte am gleichen Nach mittag nach Hamburg renen, wo fte eine Woche bei ihrer verheirateten Tochter zu Betuch bleiben sollte. Frau von BrederSoorl versicherte ein über da» andere Mal, daß thr da» Wohl der Familie Vallentin über atle» ginge, ober sie habe auch Pfsich^n ihre» eigenen Kinder» gegenüber »nd könne ihre Refte nach Hamburg »nmögltch ausichieben. Brieflich wolle ste i» der Sache nicht» unter nehmen, wenn sie aber zurückläme, würde e» ihr erste» sein, den bedauerlichen Kall nach allen Leiten hin auf zuklären, zumal ihr za dte arme Li» ganz besonder» an» Herz gewachjen war. (Fortsetzung folgt.)
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