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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880321
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-21
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.03.1888
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WAMWI GSch fisch er L««d»».Al»»»1g er. Nr. 67. Mittwoch. LI. März 1888. Auktionen rc. auf eine Hebung der Preise wirken. — In fünfviertel- nehmigung ertheilt worden, am Palmsonntag zum Besten seiner Turn stündiger Rede kritiftrte Abg. v. Vollmar hierauf das Institut der Fabrikinspectoren. Der Grundfehler desselben sei die Stellung des Fabrikinspectors ausschließlich als begutachtender Beamter, wodurch demselben die Einrichtung von Schutzmaßregeln ungemein erschwert würde, da sich die Communalbehörden vielfach ablehnend verhielten. Es sei aber auch zu wünschen, daß ein ganz anderer Geist in die Fabrikinspectoren komme. Die Mehrzahl derselben scheine mehr zum Schutz der Arbeitgeber als der Arbeiter da zu sein. Da- zeige sich namentlich bei Arbeitseinstellungen. Weiter sucht Redner nachzuweisen, daß die vielfach gerühmte Opferwilligkeit der Arbeitgeber nicht so bedeutend sei, als man sie hinstelle. Nachdem Redner noch die Arbeits zeit, die Sonntagsruhe und die Kinderarbeit in den Kreis seiner Be trachtungen gezogen, verleiht er der Hoffnung Ansdruck, daß der Arbeiterschutz mit der Zeit ein strengerer werde. Vicepräsident Streit nahm die Fabrikinspectoren gegen diese Vorwürfe in Schutz. Das selbe geschah seitens des VIcepräsidenten Georgi. Er kennzeichnete die Absicht des Abg. v. Vollmar, die freiwilligen Leistungen der Arbeitgeber herabzusetzen. Abg. Härtwig spricht dem Abg. v. Voll mar die Legitimation ab, für die Arbeiter zu sprechen. Ein Mann, der Officier gewesen und es dann vorgezogen habe, sich aus der Armee ohne Zustimmung seines obersten Kriegsherrn zu entfernen, sei alles Andere, nur kein Arbeiter. Auch der socialdemokratischcn Partei spreche er jenes Recht ab. Glücklicherweise seien die Arbeiter noch nicht alle Socialdemokraten und würden sich hoffentlich noch alle von den Volksversührern abwenden. Nach einigen scharfen persönlichen Benierknngeu der Abgg. Bebel, Hartwig und v. Vollmar constatirt Referent v. Oehlschlägel, daß die Interessen der Arbeiter nicht erst seit der Zeit vertreten lvorden sind, seitdem Socialdemokraten im Hause sitzen. Es sei Thatsache, daß sich die Arbeiter nirgends so Wohl befinden, als in Sachsen. — Das Budget der Dresdner Polizei- direction fand diesnial ohne Debatte gegen 5 Stimmen Annahme. Nachdem auf eine Anfrage des Abg. Philipp Minister v. Nostitz-Wall- witz erklärt, daß die obligatorische Trichinenschau nunmehr bestimmt in Sachsen eingeführt werde, findet der gesammte Etat nach den Vor schlägen der Deputation Annahme. Sächsisches. — Dresden, 19. März. Gestern wurde von hier aus eine Leiche durch die Beerdigungsgescllschaft „Heimkehr" behufs Feuer bestattung nach Gotha übergeführt; die Verbrennung findet heute Nachmittag 3 Uhr statt. Der Entschlafene ist ein Privatus Repphan, welcher Pragerstraße 26 wohnte. — Bekanntlich ist im Monat Mai v. I. in einenl auf dem Bismarckplatz herzurichtenden besonderen Bau die Aufführung von Lutherfestspielen in Aussicht genommen. Die Hauptrolle, Luther, wird, wie bereits in Leipzig, Herr Student der Theologie Lehmann übernehmen. Die übrigen 17 Rollen und 32 Nebenrollen sollen mit begabten Dilettanten aus hiesigen Bürger kreisen besetzt werden. Um aus diesen eine Auswahl zu treffen, ver sammelten sich in Helbig's weißem Saale unter Vorsitz des Herrn Consistorialrath I)r. Dibelius eine Anzahl hiesiger Bürger, Lehrer, Beamte, Kaufleute rc. Die Entscheidung über die Besetzung der Rollen war Herrn Oberregisscur Kaffka anvertraut, welcher bereits die Lutherfestspiele in Halle und Leipzig in glücklichster Weise geleitet hat. Die Proben dürften gegen Mitte April beginnen. Der Fest spielraum wird elektrisch beleuchtet sein und wird auch u. A. eine' große Orgel in Verwendung kommen. — In Heidersdorf bei Sayda wurde am 17. März früh V-7 Uhr der Oelmüllcr Karl Heinrich Kreher im Mühlgraben er trunken aufgefunden. Kreher hatte sich, ein 10-Pfund-Gewicht um den Hals gebunden, in das Wasser gestürzt. Er war der Oelmüllerei überdrüssig geworden und wollte durch seine Beschwerung umso eher den Tod finden. Kreher war verheirathet und hmterläßt 3 Kinder. — Vergangenen Sonnabend erschoß sich in Sebnitz der Blumenfabrikant Csnstantin Hcntschel. Der Beweggrund zu diesem bedauerlichen Schritt ist langanhaltendes körperliches Leiden. Der geachtete, in guten Verhältnissen befindliche Mann stand im besten Lebensalter. — Von der Kgl. Kreishauptmannschaft Leipzig wurde die Druckschrift: „An das Volk! Ein Gedenkblatt zum 18. März" mit den Schlußworten: „Hoch die Sozialdemokratie!" Druck der Gcnosscnschaftsdruckerei Hottingen-Zürich aus Grund des Sozialisten- gesktzes verboten. — Leipzig, 19. März. Der von den 15 hier bestehenden Militärvereinen am Sonntag veranstaltete Gedächtniß-Gottesdienst zu Ehren Kaiser Wilhelms fand eine Betheiligung von ca. 1000 Mann. DaS Offiziercorps in Stärke von 100 Vertretern, darunter auch aktive Olfiziere, eröffnete den Zug. — Der neue Schlacht- und Viehhof in Leipzig, der sich im Süden wie eine kleine Stadt er hebt, geht seiner Vollendung und Eröffnung entgegen. — Zu dem küizlichen Vorfall, daß die Träger eines Sarges stolperten und da durch die Leiche aus dem Sarge geworfen wurde, ist heute ein ähn liches Vvrkommniß aus der Umgebung zu berichten. Ein Plagwitzer Rentier sollte in einer Gruft des Friedhofs in Kleinzschocher begraben werden. Da aber die Träger beim Einsenken des Sarges in die Gruft sehr ungeschickt verfuhren, so fiel der Tobte aus dem Sarge und letzterer kam auf den Leichnam zu liegen. Es dauerte «ine geraume Zeit, ehe man Sarg und Leiche wieder aus dem Grabe geholt und die Einsargung von neuem vorgenommen hatte. — Mittweida, 19. März. Auf der Mittweida-Burgstädter Straße, unweit Röllingshain, wurde der Cigarrenarbeiter Hofmann aus Hainichen todt am Straßenrands aufgcfunden. Der hinzugezogene Arzt stellte Gchirnschlag fest. Die Todesursache soll übermäßiger Ge nuß geistiger Getränke sein. — Am Sonnabend Mittag fand man in der Zschopau in der Nähe der früheren Dreiwerdener Mühle die Leiche des schon seit längerer Zeit vermißten Bicrschröters F. Nach dem Aussehen des Leichnams zu schließen, ist anzunehmen, daß der Unglückliche kurz nach seinem Verschwinden den Tod in den Wellen gesucht und gefunden hat. — Plauen, 19. März. Am Donnerstag Abend voriger Woche haben hiesige Juristen in der Vereinsturnhalle mit Rappieren gesochten. Die Spitze der Waffe eines Referendars blieb hierbei an den Maschen der Draht-Gesichtsmaske seines Gegners, eines Assessors, hängen. Durch irgend einen unglücklichen Umstand — nian sagt, der Assessor hätte sich mit dem Kopse vornübergeneigt — drang die Spitze der Waffe seines Gegners dem Assessor in den rechten Augenwinkel und verletzte ihn augenscheinlich unerheblich und ungefährlich. Aerztlicher Beistand war ebenfalls schnell zur Hand. Am Freitag und Sonnabend Vormittag gab der Zustand des verletzten Herrn zu keinerlei Besorgniß Veranlassung, von dieser Zeit ab verschlimmerte sich derselbe aber dermaßen, daß der bedauernswerthe Herr seit gestern Mittag im hiesigen Krankenhause fast hoffnungslos darniederliegt. — Werdau, 18. März. Gestern verschied Plötzlich Abends 11 Uhr infolge Gehirnschlags Herr Commercienrath Carl Heinrich Göldn er, Mitinhaber der Firma C. B. Göldner hier, im vollendeten 73. Lebensjahr. — Zwickau, 19. März. Gestern verschied hier plötzlich und unerwartet Herr Kaufmann, Stadtrath und Friedensrichter Arthur Gretschel, Inhaber der silberne» Rettungs-Medaille. — Hohenstein, 19. März. Heute früh wurde auf dem Langenberger Wege der gegen 60 Jahre alte Handarbeiter Münch aus St. Egidien in erstarrtem Zustande aufgefunden. Jus hiesige EtädtkrankenhauS eingeliefert, verstarb er. X Reichenbrand. Wiederum ist dem hiesigen Turnverein von der königl. Amtshauptmannschaft in dankenswerther Weise Ge- hallenbaukaffe eine Abendunterhaltung abhalten zu dürfen. ES treten in derselben wieder verschiedene Kräfte auf; z. B. werden die allbe liebten turnerischen Bilder von Neuem vorgeführt. Ferner betheiligt sich der in seinen Leistungen anerkannte Militär-Gesangverein durch Borträge, desgleichen ein vorzüglicher Komiker. Das Programm ist daher sehr reichhaltig und abwechselnd. Im Interesse des guten Zwecke- ist ein ebenso zahlreicher Besuch wie in früheren Zeiten er wünscht. — Am Freitag, dem Tage der Beisetzung der irdischen Ueberreste des verewigten Kaisers Wilhelm, fand durch Herrn Pastor Koch ein Abend-TrauergotteSdienst in unserer Kirche statt. X OberhermerSdorf, 18. März. Auch in unserem Dorfe wurde eine kirchliche Gedächtnißfeier zum Andenken an Kaiser Wilhelm abgehalten, wobei der hiesige Militärverein eine Kirchenparade abhielt. Auch wurde Abends vom Turnverein unter Mitwirkung des Herrn Cantor Sachs mit mehreren Kindern eine Abendunterhaltung durch turnerische Hebungen und Gesangsvorträge zum Besten würdiger und bedürftiger Eonfirmanden veranstaltet, wobei man einen Uebcrschuß von 42 M. 32 Pf. erzielte. Dieser Betrag soll alsbald durch den Gemeinderath nach Bedarf verthcilt werden. —o. Glösa, 18. März. Bei dem TrauergottcSdienst zu Ehren des verewigten Kaisers Wilhelm in der hiesigen Kirche, der 9 Uhr Vorm, begann und von jung und alt, ohne Unterschied des Standes sehr zahlreich besucht war, hielt die Gedächtnißpredigt Herr Pastor Berger. Der geistvolle Redner knüpfte seine Predigt an das Bibelwort 2. Chronica» Kap. 32. Die Rede wird jedenfalls auf die zahlreiche Versammlung einen unauslöschlichen Eindruck ge macht habe». Einige Militärvereinsmitglieder von Glösa, Furth und Borna mit umflorten Fahnen hatten während des Gottesdienstes um die Büste des hochseligen Kaisers, welche ebenfalls mit schwarzen Bändern umhüllt war, Aufstellung genommen. Nach beendigtem Gottesdienst fand vor der versammelten Gemeinde durch obenge nannten Geistlichen die kirchliche Prüfung der jungen Katechumenen, welche am Palmsonntag ihr Glaubensbekcnntniß ablcgen sollen, statt. Dieselbe gab ein sehr befriedigendes Zeugniß von dem hingebenden gleiße und dem klaren Verständnisse, mit welchem gearbeitet wurde, ab. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Dt« N'e»»dc»»Ie>«i Blatte» Wiede» ersucht, un» wichtige Begebenheiten gütig» mttzntheUe»' Chemnitz, den 20. März. — Von der ausschließlich dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Friedrich ge widmeten letzten Nummer (13) unserer „Kleinen Botschaft" haben wir eine Extra Ausgabe aus seines Papier veranstaltet und sind Exemplare dieser Nummer L, 5 Psg pro Exemplar (in Chemnitz durch unsere Verlags-Expedition, außer halb durch die in ca. 600 Orten bestehenden Ausgabestellen nnserer Blätter) zu beziehen. Bewohner solcher entfernteren Orte, wo bisher »och keine Aus gabestelle» bestehen, wolle» gefl. Exemplare dieser Botschafts-Nummer direct von der Verlags-Expedition in Chemnitz verlangen und den Betrag (in Brief marken) nebst Kreuzbcnidzuscndungs - Porto beifügen. Desgleichen sind vo» der vorletzten, ausschließlich dem Gedächtnisse Kaiser Wilhelms gewidmete» (Extra-)Nummer der „Kleinen Botschaft" noch Exemplare ä 5 Psg. zu beziehen. — Maschinenfabrik „Germania." Wie uns mitgetheilt wird, hat der Aussichtsrath der Maschinenfabrik „Germania", vorm. I. S. Schwalbe L Sohn hier, beschlossen, neben wesentlich erhöhten Abschreibungen und starker Dotirung des Reservefonds, von dem erzielten Bruttogewinn von ca. Mk. 400,000.—. für das abgelaufeue Geschäftsjahr 1887 eine Dividende von 6 —Mk. >8.—. pro Aktie zur Vertheilung bringen zu lassen. — In der hiesigen Handelslehranstalt fanden am Schluß voriger Woche die Reifeprüfungen statt. Aus Grund derselben konnte den jännntlichen 37 Schülern der beiden obersten Klassen, die sich daran betheiligt hatten, das Zeugnitz der Reife ertheilt werden. Die Absolvirung der Anstalt bringt be kanntlich die wissenschastliche Befähigung zum einjährig-sreiwilligen Dienste mit sich. Angesichts des erfreulichen Resultates sprach Herr Obcrregierungs- rath llr. Roscher aus Dresden, welcher den Prüfungen alsRegierungicom- missar bcigewohnt hatte, dem Lehrercollegium, speciell dem Direktor der An stalt seine Anerkennung aus. — Die hiesige Wirkschule hat soeben ihre» Jahresbericht auSge- gebe»; wir entnehmen demselben Folgendes: Der Unterricht des Cursus 1887/88 begann Ostern. 1887 mit 77 Schülern (darunter 11 Tagesschüler), wovon Michaelis 1887 31 Schüler nach beendetem Cursus die Schule ver ließen. 8 Schüler setzten den Unterricht fort und 21 Schüler (darunter 8 Tagesschüler) traten Michaelis 1887 ein. Demnach besuchten von dieser Zeit ab 7b Schüler die Schule. Die Schülerzahl war hiernach auch iu diesem Jahre eine erfreulich hohe, und es ist diese rege Theilnahme ein Beweis da für, daß der Besuch der Wirkschnle sich immer inehr und mehr als ein Be- dürfniß für die der Wirkereibranchc an ehörende» jungen Leute erwiesen hat. Wie zcither, so hatte die Anstalt sich auch in diesem Jahre einer namhaften Unterstützung von seilen der Staatsregierun i, sowie der Stadt Chemnitz zu erfreue». Es ist dem Vorstande theils hierdurch, theils durch die Mitglieder- und freiwilligen Beiträge, sowie durch höhere Einnahme» an Schulgeldern, mög lich gewesen, den höhere» pecuniärcn Anforderungen an die Schule zu genügen und sie aus ihrer Höhe zu erhalten. Der Vorstand war auch in der Lage, größere Betrage zur Ergänzung und Instandhaltung der Wirkereimaschineu zu verwenden. Die Herren Kühnert, Wachlcr und Neldncr, denen die Schule schon mehrsache Schenkungen an Wirkstühlen zu verdanken hat, haben auch in dem verflossenen Jahre ihr Wohlwollen durch Schenkung von 4 ver schiedene» Kulirstüljlen bewiesen", Ferner wurden der Schule von der Firma F. Schürer eine Strickmaschine Md von Herr» Nähmaschinenfabrikanten Gustav Köhler 3 neue Nähmaschinen zur leihweise» Benutzung übergeben. Wie alljährlich, so fand auch in dem verflossenen Jahre und zwar am 3. und 4. April in den Lokalitäten der Wirkschule eine Ausstellung der von den Schülern der Schule gefertigten Arbeiten statt, wobei die ausgestellten ver schiedenartigen Arbeiten lebhafte Anerkennung seitens der Besucher fanden. Den Wirkschülern Ernst Hähnel aus Annaberg, Hartmann Otwin Schönfeld aus Lcngeseld, Hans Hcrrmann aus Berlin, Arno Meinert, Oswald Pfau, beide aus Chemnitz, und Hermann Metzer ans Königswalde, welche sich durch gute Leistungen während des Besuchs der Wirkschule in lobenswertster Weise ausgezeichnet hatten, wurden Ehrendiplome seitens des Vorstandes zncrkannt- Zwei besonders bedürftige» und würdigen Schülen wurde Schulgclderlaß ge währt. Die Schule wurde durch de» Besuch des Herrn Gewerbcschnlinspcctors Enke aus Dresden beehrt. Derselbe nahm von den Einrichtungen der Schule und von den Ausstellungsobjekten mit Befriedigung Einsicht. Zu Michaelis 1887 schied der seit mehreren Jahren an der Wirkschule als Lehrer thätig gewesene Herr Otto Nösel freiwillig aus. An dessen Stelle wurde Herr Os car Franke von hier als zweiter Wirklchrer gewählt und von seiten der Auf sichtsbehörde bestätigt. In der am 24. März v. I. stattgcfundcnen Haupt versammlung des Vereins wurden die zeitherigcn Vorstandsmitglieder, Herren Theodor Körner fr. als Vorsitzender, Arno Bergncr als Cassirer, Jnstiz- rath Dr. ,sw. Enzmann, William Stärker, H. F. Küchenmeister als Beisitzer wiedergewählt, während an Stelle des von hier verzogenen Herrn Robert Hersurth Herr William Gulden als Beisitzer in den Vorstand cin- trat. Am 2b. und 26. März findet eine Ausstellung der Schularbeiten, die Eröffnung des neuen Cursus am 9. April statt. — Stadttheater. Die Montag de» 19. März stattgehabte Benefiz- Vorstellung sür Herrn Leo Connard, zu welcher bekanntlich das oberbatzrischc Volksstück „Der Herrgottschnitzer von Ammergau" zur Aufführung gebracht wurde, hatte sich keines außergewöhnlich zahlreichen Zuspruches zu erfreuen. Vielleicht war das ticfwinterliche Schneetreiben, welches an diesem Abende herrschte, Ursache, daß man vielerseits ans den Besuch des Theaters ver zichtete. Unser Herr Schauspiel-Referent war durch eine anderweitig seiner harrende Ehrenpflicht verhindert, dieser Vorstellung seine Anwesenheit zu wid men; eine Besprechung der Aufführung wird daher diesnial nicht stattfinden. Sollte sich die Direktion entschließen können, das Stück in dieser Besetzung nochmals vorznsühren, so würde das jetzt Unterbliebene nachgeholt werden. Der Benefiziant, welcher die Partie des „Pechler-Lehnl" übernommen, wurde am Schluffe des 1. Aktes durch Ueberrcichung eines Lorbeerkranzes geehrt. — Der westliche bürgerliche Bezirksverein hält morgen Mitt woch Abend im Elysium eine Monatsversammlung ab. Näheres über die Tagesordnung ist auS einen» diesbezüglichen Inserat n» heutiger Nummer zu ersehen. —u. Der hiesige Militär-Verein „Albertbund" veranstaltet nächsten Montag Abend im Saale des Gasthauses zur Linde zum Besten seines ChristbescheerungSfonds eine Abendunterhaltung, bei welcher außer verschiedene» musikalischen, gesanglichen und komischen Vorträgen auf viel seitigen Wunsch eine KriegS-Szene während der Schlacht bei Seda» zur Aus führung gebracht wird: die Letztere ist bei einem Scdan-Fcst-CommerS be reits früher unter großem Beifall aufgcführt worden; da cs damals den Dame» der Mitglieder nicht vergönnt war, der Aufführung beiwohnen zu können, so ist hauptsächlich mit Rücksicht aus dieselben diese Szene in das Programm ausgenommen worden; wie sich aus dem Jnseratentheil des heutigen Blatter ergicbt, können EintriltsbilletS zu ermäßigte» Preisen vorher bei ver schiedenen Mitgliedern entnommen werde». Die bereits früher von dem Militär-Verein „Albertbund" zu dem gleichen Zweck veranstalteten Abcnd- unterhaltungen haben sich stets eines zahlreichen Besuches zu erfreuen gehabt und ist ein ebensolcher auch für die nächste Ausführung mit Rücksicht auf den edlen Zweck zu wünschen. — Von ernsten Schneeverwehungen sind, Dank dem Nachlaßen de- Unwetter» und den Anstrengungen der Bahnverwaltung, die sächsischen Staatsbahnen bisher verschont geblieben, während auderwärt«, in Nord- und Ost-Deutschland, sowie in Nordfrankreich vor Allem, die Verkehrsstörungen durch Schneeverwehungen ganz riesige Anrdehnung erlangt haben. Auch Ver- heerungen durch Hochwasser infolge des letzten Thauwetters werden von den verschiedensten g eiten gemeldet. Hoffentlich kommt die Umgebung unserer Stadt auch beim Wegtbaue» der neuerdings gefallenen Schueemassen ebenso glimpflich davon, wie beim letzte» Hochwasser. — Daß übrigens heute Früh lingsanfang! st, daran ist an den, draußen herrschenden Wetter wenig zu merken. —* Allzuviel ist ungesund. Sester» Abend in der 9. Stunde er- äen in einem Geschäft an der Annenstraße ein Mann, der bald nach seinem »tritt besinnungslos zu Boden fiel. Es wurde polizeiliche Hülse geholt und wurde der Unbekannte, welcher, wie sich bald herausstellte, total betrunken war, nach dem Arresthause übergesührt. Man erkannte später in dem Manne einen an der Turnstraße wohnhaften Fabriktischler. —* Verhängnißvolter Fall. Vorgestern Abend gegen 6 Uhr kam am Droschkenstationsplatz vor der Post ein Mann zu Fall, und zwar so un glücklich, daß er mit dem Kopf aus ein Wagenrad einer Droschke aufschlug und besinnungslos liegen blieb. Es wurde polizeiliche Hülfe requirirt und der Verletzte, an dessen Kopf sich eine stark blutende Wunde zeigte, nach der Polizeihauptwache tranSportirt- Nachdem der Verletzte durch emen zufällig dazugekonimenen Arzt vorläufig verbunden worden, wurde er aus Anordnüng des Arztes mittelst Droschke nach den« Stadtkrankenhause gefahren. —* Ein Skandalmacher. Vorgestern Nacht- in der zwölften Stunde wurde auf der Augnstusburgerstraße die öffentliche Ruhe durch lautes Schimpfen und Schreien eines Mannes gestört. Es stellte sich heraus, daß derselbe mit einigen anderen Personen Streit angcsangen hatte. El» dazukommender Wächter gebot dem Excedenten Ruhe. Da sein Gebot keine Beachtung fand, sah er sich schließlich genöthigt, den Ruhestörer nach der Wache zu sichren. Seiner Abführung setzte der Krakehler jedoch den grüßen Widerstand ent gegen und schrie in der fürchterlichsten Weise fort, sodaß sich die Passanten unwillig über das Gebühren des Mannes äußerten. — Bei der hiesigen Güterexpedition sind im Monat Februar i« Wagenladungen >91,740 kg Baumwolle, 197,690 Kg baumwollene- Garn, 1,290,190 Kg Roheisen. 1,115,390 Kg Mehl, 943,180 Kg Getreide eingegangen, dagegen 2,461,310 Kg Maschinentheile, l 19,780 Kg baumwollene» Garn 44,300 Kg Baumwolle, 650,090 Kg baumwollene und wollene Maaren,, 127,620 Kg Mehl, 32,700 kg Getreide versendet worden. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich Der heutigen Auflage liegt ein Prospcct der berühmten Sode- ner Mineral-Pastillen bei, auf welchen die Leser dieses Blatte» aufmerksam gemacht werden. Die neu erschienene, dem Gedächtniß Kaiser Wilhelms > gewidmete UiMim« der „f" """""" enthält: ^in grobes Portrait Kaiser Wilhelms mit Gedicht vvn Franz Götze. Portraits der Eltern des Kaisers mit Artikel. Am Todestag unseres Kaisers Wilhelm, Gedicht Von Franz Götze mit Bild. Kaiser Wilhelms Lebe«, Skizze von Max Dittrich. > Fürst Bismarck verkündet im Reichstage den Tod Kaiser Wilhelms. Kaiser Friedrich IU. ^ „KaiserWilhelm todtk", Gedicht vonR. Hertwig-Chemnitz. > Die soeben erschienene, ausschließlich dem Kaiser Wilhelm l und dem Kaiser Friedrich gewidmete lNr. 13 der „Meinen Botschaft"! enthält: Kaiser Wilhelms Scheiden mit dem Bilde- ! Germania's Trauer um den geschiedenen Kaiser. — März 18S8, Gedicht von H. B. — Kaiser Wilhelms j ! Nameusunterschristen, mit bildlichen Darstellungen. —> Erinnerungen an Kaiser Wilhelm. — Aussprüche Kaiser Wilhelms- — Kaiser Wilhelms letzte Ruh', ^ Gedicht von F. G. i Das Leben Kaiser Friedrichs, mit großem Porträt j des Kaisers. — „Es lebe der Kaiser!" Die Kaiserin-Wittwe Augusts mit deren Porträt. Exemplare dieser Botschafts-Nummern (feines Papier) ! sind (L 5 Pfg. pro Exemplar einer Nummer, beide Nummern L 10 Pfg.) in Chemnitz durch unsere Expedition, außerhalb durch die in ca. 600 Orten bestehenden Ausgabestellen unserer Blätter zu beziehen. Bewohner solcher entfernteren Orte, ins welchen bisher noch keine Ausgabestellen bestehen, wollen! Exemplare dieser Botschafts-Nummern direkt von der Verlags- s Expedition in Chemnitz verlangen und den Betrag (in Brief marken) nebst Kreuzband-Zusendungsporto beifügen. Tie Vttlügs-EMSitm m MMer Wiede, Chemnitz, Theaterstratze 5. Zum Un Mg. Große klirilMeiiWiikc zum Auseinandernehmen 54 Mk., Mittelgröße 43 Mk. Kleiderschränke 15—18—30 Mk., Wäscheschränke 20—40 Mk., Küchenmöbel zu Fabrikpreisen. LMvr L I LmitLe. 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