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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188807226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-22
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.07.1888
- Autor
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Bernsbachstraße ielen Beweise heyl und Theilnahme u»il ölumenschmuck bei»I iseres theuren Gatt«« Herrn ins! mhibch lllen Freunden > >sern innigsten Daols rw I«»1»r1»o1» rlaffenen. Vormittag 10 W kurzem, aber schwett»! chnerin unsere herzei^I lchwcsteru.SchwSg«'' Frau eMunzerts Scltmann. >u»g findet Sonnabl» Uhr statt. _ alle» Verwandten BI imerzerfüllt an eikl» Lliiurvrt t ILIii<Kvrii. Chemnitz, Tans 1888. i-Theatet end: Novität! ! iifimielsts» Nr. 169. — 8. Jakjrlilnifl. Ler seden Wochentag Abend (mit Datum de» folgende» Tages) znr Berienbung gelangende „Sächsische LandcS-Auzcigcr" mit täglich einem besonderen Unter- Haltungsblatte nnd mit dem Extrabeiblatt mistiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen monatlichwPig., bei denPost-Anst. ?'> Pf. (l888er ZtgS.-Preisliste Nr. 5035.) FürAbonnenten erscheint je einmal im Jahr: Sommer-Eiseubahnfuhrplunheft für Sachsin. Vinter-Eiscubahiifniirvluttlicst für Sachsen. Zllustr. Kalender des Sächsischen Landlwtkn. Illustrirter Jahresbuch desüandes-stnzcigcrs. Mit täglich einem besonderen 4 sächsisches Allerlei - Sächsischer Fllnilks-Anfkilikr mit „Chemnitzer Sta-t-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. - ° Unterhaltungsblntt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3 Sächsische GerichtS-Zeitnng 5. JNnstrirtes UnterhaltnnaSblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch Sonntag, 22. Juli 1888. klnselgenvrei-des „Sächs. Landes-Anzeiaer«": Raum einer schmalen Corpuszeile loPsa. Bevorzugte Stelle (Isvalt. Petitzeile) 30 Pf. BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Znsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen lje 8 Silben Corpnsschrift bilden ca. 1 Zeile.) Annoncenannahme nur bis Vormittag. knl«: Mmedn Mkst. Bnchdrnikcrcl. Chemnitz. Theatersiraße 5 (Fernsprechstelle Nr. 188). Telegr -Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Amtsgerichtliche Bekanntmachungen. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleibt das Unterzeichnete Amts gericht den SO. und 3>. Juli 1888 geschlossen, sodaß an diesen Tagen nur besonders dringliche Sachen ihre Erledigung finden können. Stollberg, am 18. Juli 1888. Königliches Amtsgericht. Znmpe. IN dem Concnrsverfahren über das Vermögen des Strnmpffactors Friedrich Gustav Martin in Dorschemnitz ist zur Prüfung der nachträglich angcmeldcten Forderungen Term n auf den 25. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst, Civilverhandlungssaal, nn- beranmt worden. S tollberg, de» >8. Juli >888. Jähn, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Telegraphisch- ch r chrichtei». Vom 20. Juli. Sofia. Auf den Polizeipräsidenten von Sofia wurden heute von einem unbekannte» Menschen in einem öffentlichen Garten drei Revolverschüffe gefeuert. Der Polizeipräsident wurde leicht gestreift. Der Attentäter wurde sofort verhaftet. Paris. Boulanger, der jetzt außer Gefahr ist, richtete an die Wähler des Departements Ardeche einen Brief, der in 120,000 Exemplaren autographirt wurde, worin er sie nochmals aufsordert, für ihn zu stimmen, wenn sie nicht eine unbestimmte Vertagung der Revision wünschten. Das boulangistische Komitee in Lille im Departement Nord richtete ein Manifest an die Wähler der Ardöche, worin es billigt, daß Boulanger das Nord-Departement in dieser unfähigen Kammer nicht mehr vertreten wolle nnd doch die Wähler des Departements Ardeche auffordcrt, ihn wieder hineinzuwähle». London. Im Unterhältst bestätigte der Uutcrstaatssekrctär des Aenßeren, Sir I. Fergusson, daß eine Revolution in Venezuela ans gebrochen ist; die britischen Interessen sind dem deutschen diplomatischen Vertreter anvertraut. „ Acten. molar. . )err «SA Uhr: -Hs 4. Male'- Politische Rttndschai». Chemnitz, den 21. Juli. Deutsches Reich. Von der Kaiserzusainmcnknnft. lieber die erste Begegnung der Kaiser Wilhelm nnd Alexander wird dem Wvlfs'schen Bureau noch Folgendes aus Petersburg berichtet, was wir in der Hauptsache schon gestern mittheilen konnten: „Die Monarchen umarmten und küßten sich auf das Herzlichste. Hierauf fand die Vorstellung der beiderseitigen Gefolge statt. Kaiser Wilhelm hatte noch auf der „Alexandria" eine längere Unterredung mit dem russischen Minister von Giers, während Kaiser Alexander sich mit dem Grafen Herbert Bismarck unterhielt. Hierauf zogen sich beide Monarchen zurück, während das Gefolge in lebhaftester Unterredung bei einander blieb. Außer dem Familiendiner in Peterhof fand da selbst auch eine Ministcrtafel statt, an welcher Graf Herbert Bismarck und Minister von Giers theilnahmen. Abends fand bei magischer Beleuchtung und während alle Wasser sprangen eine Rundfahrt durch den Park von Peterhof statt. Am Freitag Vormittag hatten die beiden Kaiser eine längere Unterredung und fuhren einige Zeit iin Parke von Peterhof spazieren. Sodann traten Kaiser Wilhelm und Prinz Heinrich an Bord der russischen Jacht „Alexandria" die Fahrt nach Petersburg an, unterwegs fortwährend lebhaft begrüßt. Aus der Nicolaibrücke, vor dem Leuchtenbergpalais, stiegen der Kaiser und der Prinz in eine kleine Dampfbarke nnd fuhren dann zur Peter- Paulsfestung, wo sie an den Särgen Kaiser Alexanders II. und seiner Gemahlin ein Gebet verrichteten und Kränze mit schwarz-weißen Schleifen niederlegten. Hierauf besuchten die Herrschaften, in deren Gefolge sich Graf Herbert Bismarck, sowie die Obersten von Kessel nnd von Villaume befanden, die Villenkolonien Oranienbaum und Snamenski, statteten den dort wohnenden Großfürsten und Groß fürstinnen einen Besuch ab und kehrien dann »ach Peterhof zurück. Die Petersburger Straßen, besonders der englische Quai, waren reich beflaggt, große Menschenmaflen befanden sich am Ufer nnd ließen unaufhörlich Hurrahrufe erschallen. Das Wetter war herrlich. Der Kaiser trug russische Generalsuniform, Prinz Heinrich russische Dragoner uniform. Vor der Fahrt nach Petersburg hatte Kaiser Wilhelm mehrere Vorträge gehört, darunter den des Grafen Herbert Bismarck. Am Nachmittage war großes Diner, zu welchem zahlreiche Ein ladungen ergangen waren; beide Majestäten tranken einander zu und unterhielten sich nach der Tafel noch mit zahlreichen geladenen Per sönlichkeiten. Abends O^/z Uhr erfolgte unter lebhaften Ovationen die Abfahrt nach dem bekannlen Lager von Kraßnvje-Selo. Beide Monarchen wurden mit donnernden Jubclstürmen unter den Klängen der Nationalhymne empfangen. Der russische Dank Kaiser Wilhelms rief endloses Jauchzen hervor. Am späteren Abend sollte Zapfen streich stattfinden, beide Majestäten gedachten während der Nacht zum Sonnabend im Lager von Kraßnoje-Selo zu verbleiben. Heute Sonnabend ist dort große Parade. Abends besucht der Küser das Diner beim Botschafter General von Schweinitz, wo er auch die deutschen Deputationen aus Petersburg und dem Innern Rußlands empfängt Morgen Sonntag ist Gottesdienst, dann Dejeuner auf der Jacht „Hohenzollern", Abends Galadiner. Montag Abreise nach Stockholm. Der Kaiser ist durch die herzliche Begrüßung in Rußland sehr be friedigt, die Theilnahme der Bevölkerung läßt in der That nichts z» wünschen übrig. Kaiser Alexander wird möglicherweise an dem heutigen Galadiner in der deutschen Botschaft thcilnehmen. Bei dem herrlichen Sommerwettcr ist der Fremdenandrang in Petersburg ziemlich stark. Große Menschenmassen ergießen sich zu Wagen und zu Schiffe nach Pcterhof hinaus, um die hohen Gäste zu sehe» Dir Zar zeigt vortreffliche Laune, was man sonst nicht eben immer sagen kann. Die Kaiserin ist die aufmerksamste und liebenswürdigste Wirthin. Daß große Polizeimassen aufgeboten sind, ist eigentlich selbstverständlich, doch sind die Beamten geschickt vertheilt und darum nicht so sehr ausfällig. Besonders gefällt Kaiser Wilhelm den russischen Soldaten. Sein flottes, schneidiges Wesen, seine Kcnntniß der russischen Sprache, seine Freundlichkeit ihnen gegenüber haben sie sofort für den Enkel Kaiser Wilhelms I. gewonnen. Daß der greise Heldenkaiser in Rußland außerordentlich populär war, ist bekannt. — Kaiser Wilhelm wird nach den bisherigen Reisedispositionen am »4. oder 25. d. M. in Stockholm von Petersburg eintreffen und dort einen Tag verbleiben. Am 27. Juli Abends erfolgt die An kunft in Kopenhagen, wo der Kaiser voraussichtlich zwei Tage bleiben wird, und am 30. Juli die Rückkehr nach Kiel. — Fürst Bismarck wird Mitte August möglicherweise doch nach Kissingen reise». Genaue Bestimmungen sind aber noch nicht getroffen. . — Das deutsche Krenzergeschwader, bestehend aus den Schiffen „Sophie", Carola", „Olga", ist am 19. Juli in Zanzibar ange kommen. — Aus Anlaß des Hetzartikels eines Pariser Blattes konstatirt die „Nordd. Allg. Ztg.", daß Deutschland von jeher die Entfernung des Koburgers ans Bulgarien verlangt habe, gerade so wie Rußland. An dieser den Bestimmungen des Berliner Vertrages entsprechenden Forderung halte es heute noch fest. — Gegen zwölf Sozialdemokraten in München, unter denen sich der frühere Reichstagsabgeordnete Auer befindet, ist Anklage wegen Theilnahme an einem geheimen Bunde erhoben worden. In Oesterretch-Ungaru steht in Folge der Armeeverstärknng ein außerordentliches Avancement bevor, welches 600 Offiziere aller Waffengattungen umfassen wird. Nicht weniger als fünf Korpskomman deurstellen werden neu besetzt. — Die Wiener Blätter fahren fort, sich über die Kaiserbegegnung sympathisch zu äußern. Sie freuen sich aber doch, daß, wie ans der „N.-A.-Z." ersichtlich, an eine übergroße deutsch-russische Intimität nicht zu denken ist. Italic»». Die „Tribuna" sagt mit Bezog auf die Gerüchte von einer Neise des deutschen Kaisers nach Rom, dieser Besuch sei verschiedenen Ereignissen untergeordnet. Es sei möglich, daß die nlliirten Souveräne, König Humbert inbegriffen, im Sommer eine Zusammenkunft haben. Findet eine Reise Kaiser Wilhelms nach Wien statt, so sei es nicht unwahrscheinlich, daß er hierauf den König von Italien besuchen werde. Die italienische Negierung erwarte ent schieden, daß dieser Besuch in Rom stattfindc. In letzterer Sache wird der „Köln. Ztg." telegraphirt: Was ein angebliches Rund schreiben des Papstes an die Nuntien nnd das Gerücht angeht, Papst Leo werde es als eine ihm zugefügte Beleidigung empfinden, wenn der deutsche Kaiser dem König Humbert iin Quirinal einen Besuch abstatte, so sei bemerkt, daß bezüglich der Zeit und des Ortes einer Begegnung der beiden Monarchen noch keine Bestimmungen getroffen sind. Uebrigens sind wiederholt protestantische Fürsten (auch Kaiser Friedrich als Kronprinz) Gäste im Quirinal gewesen und haben zu gleich dem Papst einen Besuch abgestattct, ohne daß der letztere darin eine Beleidigung erblickt hätte. — Königin Victoria von England wird die Villa Zirio in San Nemo, deren Besitzer eben gestorben, kaufen und ihrer Tochter, der Kaiserin Friedrich, schenken. Die Königin will nicht, daß in den Räume», in welchen der Kaiser so ernste Tage verlebt, wieder ein Fremder wohne. Frankreich. Präsident Carnot ist auf seiner Rundreise in Grenoble eingetroffen und dort, wie überall, mit großem Enthusias mus begrüßt worden. Zum Empfange hatte sich auch der Minister präsident Floquet eingefuuden. Von Boulaugisten ist wenig zu merken; der Degenstoß Floqnet's hat dem Ansehen Boulangers ganz ungemein geschadet, man kümmert sich wenig um ihn. Durch seine Wunde ist der General auch verhindert, die neue Wahlagitation für sich persönlich zu betreibe». Er hat ein Schreiben an die Wähler des Departements Ardeche gerichtet, in dem er bedauert, nicht selbst erscheinen zu können. Man glaubt, die bevorstehenden Wahlen werden wenig zu Gunsten der Boulaugisten nusfallen. Sehr auffallend wird es in Paris gefunden, daß Italien den Präsidenten Carnot bei .seiner Neise in den französischen Grenzbezirkcn nicht besonders begrüßen ließ. Italien hat aber doch allen Anlaß, nach den jüngsten Er fahrungen sich kühl zu verhalten, und wird sich aus dem Pariser Gezeter verzweifelt wenig machen. Orient. Königin Natalie von Serbien trifft am Montag aus Paris im Seebade Scheveningcn ein, woselbst sie bis Mitte September zu bleiben gedenkt. — Zur Scheidungsaffaire des serbischen Königspaares. Die russischen Zeitungen, die natürlich für die Königin Natalie einlreten und dem Könige das Schlimmste nach- sage», kommen jetzt mit einer neuen großartigen Behauptung, indem sie sagen, König Milan sei „geisteckrank". Für die Schuld der Königin fehlt es inzwischen nicht an Beweisen. Der Oderpriester des Panslawismus, Gcneralprokuratur Pvbcdonoszew, verweilte, wie man bestimmt weiß, mehrere Tage in Wiesbaden, auch verhandelte die serbische Königin mehrfach mit dem russischen Generalkonsul in Frankfurt a. M. In Wiesbaden verfertigte man auch zahlreiche Abschriften vertraulicher Briefe des Königs an die Königin, welche an mehrere Gutsbesitzer in Südrußland gesandt wurden, woher die Königin, die übrigens ihr ganzes großes Vermögen ungeschmälert behalten hat, stammt. Namentlich aber legte die Königin einem Vermittelungsgesuch an eine sehr hochstehende fürstliche Persönlichkeit außerhalb Deutschlands ein ganzes Bündel von Abschriften ver traulichster Briefe des Königs Milan an seine Gattin bei. König Milan erfuhr von alledem sehr bald und man versichert, daß diese und andere von der Königin nicht blos gegen seine Person, sondern gegen die Interessen des Landes und der Dynastie begangenen Rücksichtslosigkeiten ihn veranlaßt haben, nunmehr auf der völligen Scheidung zu bestehen. — In einem Wiener Blatte wird die Frage aufgeworfen, warum Königin Natalie eigentlich nach Wien gereist sei, wo sie doch auch keine Unterstützung erwarten konnte. Hierauf wird geantwortet, daß die Reise der Königin nach Wien erfolgt ist, weil sie dort ihren Sohn wieder einzuholen gedachte. Sie wollte ursprünglich sofort mit eine», Sondeczuge hinter dem kronprinzlichen Zuge hersahren, doch wurde ihr bedeutet, daß sie erst sechs Stunden nach der Abfahrt des Kronprinzen Wien verlassen dürfe. Der kron- prinzliche Zug nahm in Wien bekanntlich keinen Aufenthalt, sondern fuhr sofort weiter, ebenfalls, um ein Einholen durch die Königin zu vermeiden, die sich in Folge dessen in ihre» Hoffnungen getäuscht sah. Afrika. Aus dem Sudan wird immer wieder gemeldet, daß Emin Pascha mit einem von den Eingeborenen unterstützten Heere zur Eroberung von Khartum heranziehc. Zuverlässiges steht aber noch aus. Von Stanley fehlen seit 12 Monaten alle bestimmten Nachrichten. Es ist kaum zu zweifeln, daß die ganze Expedition im Kampfe mit den Eingeborenen zu Grunde ging. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Dt-gremide iml-rek BlalleS >o-lre„ -rsu-bt. im» wichtig- B-geb-«b«iien MigN mli,utt>-i!-n. Chemnitz, den 21. Juli. X Jubiläum. Am kommenden 4. August wird ein verdienter Lehrer des Realgymnasiums mit Realschule auf eine 2Sjährigc gesegnete Wirksamkeit an dieser Schule znrückblicke»: Heer Oberlehrer König. Ans diesem Anlaß wurde gestern, am Tage vor Beginn der Sommerferlen, der Jubilar von seinem Rektor, Herrn Peof. l>e. Pflüger, lm Beisein des Lehrerkollegiums begrüßt und von demselben seinem erfolgreichen Wirken reiche Anerkennung gezollt; das Lehrerkollegium gab seiner Verehrung gegen den liebenswürdigen College» durch Ueberreichung eines Geschenkes Aasdruck, sowie auch die Klasse Herr» vr. Königs durch ein solches ihm ihre Dankbar keit bezeigte. —i->ü. Der Jahrmarkt steht wiedervor der Thür, der erste der beiden unsrigen; wegen der Jahreszeit, in die er fällt, gemeiniglich „der warme" genannt. Ob er freilich Heuer so besonders warm aiisfnücn wird, läßt sich bei den jetzigen launische» Witterungsverhältnissen schlecht Voraussagen. Möglicherweise könnlcn sich auch ziemlich nasse nnd kalle Ucberraschungen während der Jahrmarktstage von oben herab einstellen. Nach dem Aussehen des heutigen Himmels z» urtheilcn, scheint indcß Jupiter Pluvins doch seine Thätigkeit vorläufig einstellen zu wolle». Die Geschästswelt vertrant auf die Gunst des Glückes und trisst alle Vorbereitungen zu den vier großen Ber- kehestagen. Ueberall sicht man Verkaufsbuden erstehe», nnd in de» Läden herrscht eine umfassende Decorationsthätigkeit. — Das Polizeiamt erläßt für den Jahrmarkt wieder die zu beobachtenden gesetzliche» Vorschriften, die in der Hauptsache Folgendes besagen: Der Jahrmarkt beginnt Sonntag den 22. Juli Nachmittags 2 Uhr und dauert bis Mittwoch den 25. Juli Abends 7 Uhr. Denselben sind Inländer (Deutsche) nnd Ausländer mit Maaren aller Art zu beziehen berechtigt Diejenigen, welche öffentliche Schaustellungen dar- bieten wollen, bedürfen der Erlanbniß des Polizeiamtes. Jeder, welcher auf öffentlichem Stadtraume feilhält oder Schaustellungen darbietet, hat das ihm abzuverlangende Stättegeld an die mit Einhebnug desselben beauftragten städtischen Beamten zu entrichten. Fleisch- und Wurstwaarrn dürfen »nr unter Beobachtung der Vorschriften des Statuts über die Schlachtvieh- n»d Fleischbeschau in Chemnitz vom 17. September 1883 feilgebote» und verkauft werden. Verboten ist der Ausschank von geistigen Getränken- das Ansspielen von Maaren aller Art, das Mnsikmachc» auf öffentliche» Straßen und Plätzen außerhalb der Schaubuden »nd Reitschulen, die Benutznng von Trommeln aller Art beim Mnsikmachen für Schaubuden und Reitschulen, sowie von Metallrohren oder Muschel» beim Ausrufen von Schaustellungen oder Maaren, das Befahren der Budenreihcn des Neustädter Marktes und der Straße an der Südseite des Neustädter Marktes mit Kinderwagen. Zuwiderhandlungen werden bestraft. .— Der Turner-Extrazug nach Stuttgart, von dem ln diesem Blatte mehrfach die Rede war, ist gestern Abend 10 Uhr 34 Minuten mit 370 Teilnehmern aus Dresden und Freiberg angelangt, nahm hier weitere ISO Personen aus und fuhr dann »ach Vistündigem Aufenthalt weiter. In Glauchau traten zu den Teilnehmern noch >5, in Zwickau 4b re. Auch in Ncichenbach nnd Plauen haben sich reiselustige Turner gesunden. —0— Das Chemnitzer Eisenbahnwesen. IV. Bezüglich der im lctzien Artikel erwähnten sächsisch-schlesischen Eisenbahn sei noch kurz nach- getragen, daß der Bau derselben tatsächlich am 10. Juni 1844 begonnen und bereits am 23. Juni >846 die Strecke von Dresden bis Bautzen eröffnet wurde. — Im Juli 1844 fertigte die Staatsrezierung dem Direetorium der Erzgebi'rgischen Eisenbahn die Bedingungen zir, unter welchen sie, mir Vor behalt der »och einzuholenden allerhöchsten Genehmigung, gesonnen war, der Gesellschaft Concession zu Erbauung einer Bah» Ion Chemnitz »ach Riesa zu ertheile». Daraufhin berief nun das Direetorium die Inhaber von Jnterims- scheine» zu einer außerordentlichen Generalversammlung für den 26. August 1844 ein (im „Gasthof zur Aue"), welche 1. die Frage beant worten sollte, „ob die Gesellschaft die Concession zur Erbauung einer Eisen bahn von Chemnitz nach Riesa unter den voraelegten Bedingungen anznnchmen und den Bau zu beginnen, auch demgemäß das dermalige Direetorium mit Ausschreibung einer Einzahlung von 10 Thalern per Actie zu beauftragen beschließt." Für den Fall der Bejahung wird sodann 2. „das nach Anordnung der Staatsregiernng ueuentworfene Gesellschaftsstatui zu berathen und fest- zustellcn, sowie 3. die Wahl eines neuen Gesellschaftsausschnsses vorzunehmen sein." Da der ursprüngliche Plan der Gesellschaft auf die Erbauung einer Eisenbahn von Zwickau über Chemnitz »ach Riesa gerichtet war, so ordnete die Regierung an, daß denjenigen Inhabern erzgebirgischer Jntcrimsschelne, welche bei der Ausführung des Tractes Chemnitz-Riesa als selbständiger Bahn sich nicht betheiligen wollten, die bis dahin geleistete Einzahlung von 2'/, Tahler per Actie unter Einräumung einer mindestens vierwöchigen Frist zurückerstattet werden sollte. Der vorgeschlagene Beschluß wurde in jener Versammlung gefaßt nnd ein neues Statut sestgeftellt. Das Unternehmen führte nunmehr den Titel „CHemnitz-Ricsaer Eisenbahn". DaS Bnrean desselben befand sich übrigens von jetzt ab „im Hause Nr. 12 auf der Klostergaffe, in der ersten Etage". In den neuen Statuten ist dem Directoriiun die Bcfiigniß ertheilt, die Einzahlungstcrmine nach dem Bedürsnißi nud mit entsprechender Frist aiiznberaumen. Demgemäß wurde vom Direk torium angeordnet, daß die erste Einzahlung von 10 Thalern per Actie vom 1. October ab bis spätestens 1. November 1844 Abends 7 Uhr von den Actionären zu leiste» sei, wobei zugleich mit über die vorher geleistete Garantie zahlung von tu/? Thalcr, also zusammen über IL^ Tbaler, quittirt wurde. Der Staat zahlte für die von ihm übernommene» ln,000 Aktien die Summe von 121/2 Thalcr per Actie zusammen aus. In dieser Zeit erstreckten sich die detaillirten Vermeffnngsarbciten zur Expropriation für die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn weiter ans das Gebiet von Altmittweida, Obcrfrankenan, Lauen hain nnd Mittweida, bei welchen in jeder Weise die Unterstützung der Regier ung gewährt wurde. Im Frühjahr 1845 hatte sich der neue Ausschuß constituirt; von Chemnitz enthält derselbe folgende Vertreter: Bürgermeister Wehncr, Vorsitzender, Advocat Kö!z, Stadtrath Müller, Kaufleutc Richter-Hecker, Lvhse,Bc»darf, M.Eisenstuck,Köthen, Prof. Or.Hülßs, Dir. derkgl. Gewerbeschule, Webermeister Rewitzcrund Mathes,Fabrikant Clauß, Tischlcrmstr.Franke, ferner Bürgermeister Schwabe-Döbeln, Bürgermeister Schcibner-Annaberg, Amts- hanptinann Frhr. von Welck-Ricsa. Das Direktorium setzte sich zusammen aus Negierungsrath Otto von Hake, Vorsitzendem, Bernhard Eijenstnck, dessen Stellvertreter, Ad. Wex, Rich. von Stern und Karl Riedig. Nunmehr finden sich in rascher Folge zahlreiche Ausschreibungen; so z. B. unter dem 5 Mai 1845 6000 laufende Ellen eichene Fahrdielcn von 2 Zoll Stärke, mindestens 8 Zoll Breite, das Stück nicht unter 6 Ellen Länge, also ein Material, das beim heutigen Bahnban in der Weise garnicht mehr zur Verwendung ge langt; ferner werden 150—200 Stück Radekarrcn, größere Mengen „eichene Stoß- und kieferne Stützschwcllen", 6 Zoll stark und „oben und unten be schlagen" (was jetzt auch nicht mehr der Fall ist), Bruchsteine n. s. w. verlangt. Desgleichen gelangten verschiedene „Kunstbauten", insbesondere Brücke», sowie zahlreiche Lastfuhren zur Verdingung. Am 28. Juli 1845 gelangte das auf Lhcmnitzer Flur befindliche „rothe Vorwerk" mit Ziegeleien zur Versteigerung. Es muß »m diese Zeit auch eifrig gebaut worden sein, denn sonst hätte nach stehende Verordnung des Direktoriums wenig Sinn: „Um den ungestörten Betrieb der Bahnarbeiten möglich zu mache», kann der Zutritt zur Bahn nur gegen Erlaubnißkarten gestattet werde», welche im Bureau zu lösen sind. Wir verweisen deshalb auf die an der Bahn ansgehangenen Strasverbote. Die eingehenden Gelder sind für die Unterstützungskasse unserer Beamten be stimmt." Die Nothwendigkeit einer solchen Verordnung läßt übrigens auch aus ei» sehr großes Interesse des Publikums schließen. Geld wurde schon sehr bald wieder »öthig; die zweite Einzahlung von lOTHalern erfolgte vom 15. August bis l. September 1845. Das Geld ging übrigens nicht immer allseitig pünktlich ein; nicht weniger als 124 Stück Jnterimsactieii fehlten bei der 2. Rate, dieselbe» wurden allerdings uuter Zuschlag einer zchnprozentigen Conventionalstrafe in der Hauptsache noch nachbezahlt. Noch in demselben Jahre wnrde auch die dritte Einzahlung von >0 Thalern aus geschrieben. Diese drille Rate war vom 15. Januar bis 2. Februar 1846 zu leiste», also i» einer kürzeren Frist, als die frühere», was wohl auf Geldmangel schließe» läßt. — Man sollte nun »ach alledem annchme», daß die sokräftig in Angriff genommene Bah» ihrer Bestimmung bald hätte übergeben werden können; dies war jedoch leider nicht der Fall, wie wir im Weiteren sehen werden. (Fmts. folgt.) — Thalia - Tyeatcr. Sonntag »nd Montag findet, um dem Wunsch der vielen auswärtigen Theaterbesucher Rechnung zu tragen, je eine Wiede«« Hierzu „Lustiges Bilderbuch" für die Teparat-Abonnenten desselben.
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