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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-23
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.03.1888
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1V« jeden Wochentag >bend (mit Datm» -de« folgenden Tages) zur Versendung , gelangende,.Sächsische LanVeS-Anzeigrr^ rmit täglich einem besonderen Unter« haltunaSblatte und mit dem Cxirabeiblatt Luftige» Vil-ttb«ch kostet bei den ApSgabe» 'stellen monatli bei den PostiÄnst. SSchsischer 75 Ps. (IL88erZlgS..PreiSliste Nr. 5035.) MrAbmnirnten erfcheintjeeinmal im Jahr: «»«Mtr.Liskubahnsftdrplanheft kür Euchseu- «inter.Ei tnbabnfadmaudrft für Eftchst«. Illuftr. »aleuder de» SSchlischen L-Motk». IllustrirteS JahreSbuch -e-LandeS.«»ieigerr. Mit täglich einem besonderen 4. Sächsisches Allerlei »reitag. 23. März 1888. >,,ei,k,»reir»e»..«I«».Laude«.«,,el,rr««s ^ Raum einer schmalen EorpuSzeil, 15 Via. Bevorzugte Stelle (Isvast. PetitzeileM Pf. BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von AuSwLrtS wolle man Jnsertionkbetrag (in Briefmarken) beifügen lie 8 Silben LorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile.) «nnoncenannahme nur bi» Boruzjjtag. mit „Chemnitzev Stadt-Anzeiger". Mch nE Nnparteiische tägliche "Zeitung für Sach s en nn- Thüringen. Nr'E LaNWgASeumA Unterhaltungsblatt: 1. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 6. JllnsirirteS UnterhaltungSblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: LnsiigeS Bilderbßrch. Abonnement für das N. Quartal. Der Sächsische LandeS-Anzeiger bringt in seinem UnlerhaltungStheile im «ächsten Quartal zunächst den äußerst spannenden SensationS>Roman von «riedr Berner: Im Unheimlichen Httttse, sowie im weiteren Verlauf de« Quartal» die Erzählungen: Unter dem ^SerzogSmantel vov R. Ortmann, TnzonS Ende von E. Peschkau und An de« HSllengrnnd. - Für die „Kleine Botschaft" sint für'» nächste Quartal gelegentlich der im Mai in Chciiinib stattfiudenden Ausführungen des Devricnt schcn Lnther-Fest- svieleS in Aussicht genommen: Artikel über die Zeit der Resormaiion mit den Bildern der bedeutendste» damaligen Zeitgenoffen. Fernerbringen ivirSchil- derungen der Bewegung im Jahre 1848 mit Bildern der damals in den Vordergrund getretenen Männer. Für den „Sächsischen Erzähler" sind abermals eine Reihe.sächsischer und ,thüringischer Erzählungen, Sagen und Schilderungen zum Abdruck erworben 'worden. Als Haupt-Erzählung nennen wir: Verschmähte Liebe von -«.Schilling. Im „Jllustrirten UnlerhaltungSblatt" erscheinen im nächsten Quartal neben »erschledencn unterhaltenden kleineren Erzählungen der Roman: Gesucht und «efuuden von V. Rcdcliffe und die Novelle: Die zwei Schwestern von S. Kimmich mit zugehörigen Illustrationen. Ju> Monat Mai wird außerdem noch als Extrabeigabe allen Abonnenten vollständig gratis geliefert: Eisenbayn-Fahrplanhest für Sachsen (Sommer-Halbjahr 1S8S). Dieses Eisenbahn-Fahrplanhcst ist in Umschlag geheftet und enthält in sauberem deutlichen Druck die Fahrpläne sämmtlichcr Strecken des sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst de» Anschlüssen sowie mit Angabe der Entfernungen und der Fahrpreise. Preis dieses Heftes für Nicht-Abonnenleu 20 Pfg. Ferner erhält jeder neubeitretendc Abonnent, welcher die Abonnements Quittung für das am 1. April beginnende 2. Quartal (Post-Abonnciiicn wolle» lO-Pfg.-Marke für Porto beifüge») direct an die Verlags-Expedition einsendet, rbollständig gratis geliefert: 1. Jllnstrirler Kalender für 1888, 84 Seiten 4° mit Oeldrnckbild, Almanach, Kalendarium, Märkte-Verzcichniß; reich-illustrirtem umsangreichen humoristischen Theil und sesselnden Erzählungen. (Preis für Nicht-Abonncn- «en 40 Pfg.) 2. DeS Sächsischen LandeS-AnzeigerS JllnsirirteS JahreSbuch Lür 1888; 64 Seiten gr- 8" mit Almanach und vielen Erzählungen und Bildern. (Preis für Nicht-Abonnenten 40 Pfg.) 3. Eisenbahn-Fahrplanheft für Sachsen (Winter-Halbjahr 1887/88) -40 Seiten stark, enthält di« Fahrpläne deS sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst Anschlüssen, Angabe der Entfernungen und der Fahrpreise. (Preis für Nicht- Abonnenten 20 Pfg.) Für das am 1. April beginnende neue Quartal nehmen die Ausgabestellen ln Chemnitz und Umgegend zum Preise von 210 Pfg., (die Postanstalten zu 225 Pfg.) Abonnements-Bestellungen auf den Sächsischen Landes-Anzeiger niit fämintliche» 7 Beiblättern entgegen. Der Sächsische Landes-Anzeiger ist in der deutschen Post-Zeitungs-Prcis liste für das Jahr 1888 unter Nr. 5035, (in der österreichischen unter Nr. 2307) «ingetvagen. Abermaligen zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten erbittet die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Slnzeigers. steigerungstetmin, sowie der 19. Mal 1888 Vormittag» 10 Uhr al» Termin zur Verkündigung deS BertheilungSplans anberaumt worden- Die Real berechtigte» werden aufgefordert, die aus dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenfordernngen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre» RangverhältniffeS kann nach dem Anmelde termine in der Gerichtsschreiberei der Unterzeichneten Amtsgericht» eingesehen werden. Chemnitz, am 17. März 1888. Königliche» Amtsgericht- Um Verwechslungen zn vermeiden, werden Post-Abonnenten -ersucht, bei Bestellung frenndlichst genau zn verlangen: den in Chemnitz erscheinenden „Sächsischen Landes. Anzeiger" <Nr. 5035 der 1888er Post-Zeitnngs-PreiSliste). Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 3104 die am 17. März 1888 errichtete Firma Henning u. Dressel in Chemnitz (Reitbahnstraße Nr. 25) eingetragen und zu gleich verlantbart, daß die Kanflcute Herr Hermann Bruno Henning und Herr Carl Heinrich Dressel daselbst, Besitzer eines Möbelstoff-Handelsgeschäfts, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, an, 20. März 1888. Königliches Amtsgericht. Das im Grundbuche auf den Namen Friedrich August Martin Blumen stein eingetragene, in Chemnitz an der Wilhelmstraßc gelegene Grundstück Nr. 2001t des Flurbuchs, Folium 3279 des Grundbuchs für Chemnitz, ge ichätzt am 1- Angnst 1887 auf 20/.00 M., bestehend ans einem »ach dem Flurbuche 7,2 Ar »msasscndcn A.calc, auf welchem ein in, inneren Ausbau noch nicht vollendetes Wohnhaus errichtet ist, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 23 April 1888 Vormittags 10 Uhr als Anmeldctenni», ferner der 8. Mai 1888 Bormiltags 10 Uhr als Ver- Von Geschlecht zu Geschlecht. Erzählung von M. Widdern. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Ach," unterbrach sich das alte Fräulein nun aber selbst be troffen „THs arme Weib draußen ist Plötzlich in die Ktiiee gesunken, — jetzt liegt sie regungslos vor der Gitlerlhür an der Landstraße, Lie in den Garten führt." Auch die Baronin und ihre Töchter -standen bereits am Fenster. Nur einen Moment schauten sie starr auf die traurige Scene, die lang ausgcstrcckte Gestalt der ärmlich ge neideten Frau, deren todlbleicheS Gesicht der Rege» netzte, dann zog die Baronin rasch an der Klingel. Mit bcwegler Slimme befahl sie dem ein tretenden Diener, die arme Ohnmächtige in das Haus zu bringen; sie selbst würde dann Belebungsversuche mit der Verunglückten anstelle». Der alte Man» gehorchte sofort und gern, das sah man au dein Hankbaren Blick, den er seiner Herrin znwarf. Kaum zwei Minuten später standen die vier Damen denn auch in einem kleinen Cabinet, in welchem ans bequemem Rnhelager das fremde Weid gebettet worden war. Die Hand der Baronin aber war es, die die Stirn des jungen, bleichen Geschöpfes sanft und theilnehmend mit allerlei belebenden Essenzen rieb. Ihr menschenfreundliches Bemühen wurde alsbald auch mit Er folg gekrönt. Zwei ticsdnnkle Augen hoben sich gerührt zu dem Ge sicht der edlen Fron, und der schmale Mund der Aermsten hauchte: „Wie danke ich Ihnen, Signora, — Sie sind ein Engel!" Kaum aber waren die Worte über die seltsam bläulichen Lippen der Fremden, so durchzuckte ein furchtbarer Krampf die abgezehrte Gestalt derselben. Gleichzeitig verriethen sich auch Symptome, welche die Baronin und Lotte Plötzlich erbleichen inachten. „Mathilde", flüsterte das alte Fräulein und trat dicht an die barmherzige Samariterin Hera», „Mathilde, wir haben uns das Un glück in das Haus genommen, — die Frau hat das Fieber!" „Das ist das böse Fieber!" wiederholte die Baronin und ein Zittern durchlief ihren ganzen Körper. Aber auch die Cvintcssen hatten begriffen, was die Unglückliche oufschreien machte in Todesangst und Qual. Gitta aber war die Erste, die, vollkommen gefaßt, sagte: „Wir dürfen den Kops nicht verlieren und müssen vor allen Di,gen sof,rt nach der Stadt »« Doctor Belloni schicken." Telegraphische Nachrichten. Vom 21. März. Posen. Seit gestern Mittag ist wieder heftiger Schneefall ein getreten; viele Bahnlinien sind unterbrochen. Der heute früh halb fünf Uhr fällige Berliner Kurierzug war bis Mittag ein Uhr noch nicht eingetroffen; derselbe sitzt in Bentschen fest. Die Verbindung mit Ost- und Wcstpreußen ist schon seit sechsunddreißig Stunden ge sperrt; nach Warschau ist der Verkehr offen. Paris. Auch die 12 sozialistischen Abgeordneten der Kammer erließen einen Protest gegen die Wahlagitation für Boulanger. In der „8nI1s tavis" fand gestern ein Meeting der Revolutionäre statt, bei dem 2000 Personen anwesend waren, zum Zweck der Gründung eines antiplebisciiären Comitees. Boulanger wurde als Feind der Commune und Präsident des zum Tode zu verurtheilendcn Kriegs- rathes gebrandmarkt. Das Meeting endete mit einer furchtbaren Prügelei. Die Morgenblätter anerkennen fast alle die würdige Haltung der Regierung in der gestrigen Sitzung der Kammer und billigen, außer der „Lanterne" und dem „Jntransigeant", die gegen Boulanger ergriffene Maßregel. Konstantin opel. Der türkische Botschafter in Petersburg, Schakir Pascha, bestätigt, daß Rußland die Großmächte für die Sendung von Kommissären nach Sofia und für eine Neuwahl der Sobranje zu gewinnen sucht; nöthigenfalls könne die Fürstenwahl aber auch sofort durch die alte Sobranje vorgenvmmen werden, vor ausgesetzt, daß die rumeliotischen Dcputirtcii fern gehalten werden; auch empfehle Rußland für diesen Fall behufs Erhaltung der Ruhe die Besetzung Ostrumcliens durch die Türkei (?) bis nach dem Ein« zuge deS neue» Fürsten. Die Haltung der Pforte ist nach wie vor eine passive, zumal vr. Wnlkowitsch, der hiesige Vertreter Bul gariens, versichert, daß Prinz Ferdinand von Koburg in Bulgarien bleiben werde. Politische Rundschau. Chemnitz, den 22. März Deutsches Reich. Aus Charlottenburg wird vom Mittwoch geschrieben: Das Befinden des Kaisers zeigt heute keine wesentliche Veränderung. Der Kaiser unterzieht sich den Obliegenheiten seiner Herrschcrwürds und arbeitet am Tage fast ununterbrochen. Augen blicklich übt die Krankheit keinen wahrnehmbar fortschreitenden Ein fluß auf das Allgemeinbefinden deS Körpers aus, doch liegt es auf der Hand, daß bei einci» so laiigwierigen Leiden vorübergehende Störungen unvermeidlich sind. So sind die Nächte bald sehr gut, bald weniger gut, der Auswnrf bald stärker, bald geringer. Diens tag Nachmittag um 3 Uhr empfingen beide Majestäten gemeinsam den Nuntius Galimbcrti, welcher das Beileidsschreiben des Papstes überreichte, die Deputation des russischen Infanterieregimentes Kaluga, dessen Chef Kaiser Wilhelm gewesen, den Großfürsten Michael von Rußland und den Grafen Herbert Bismarck. Abends 7 Uhr stattete die Kaiserin-Wittwe Anqnsta einen längeren Besuch in Charlottenburg ab. Der Kaiserin Victoria war durch den Statthalter Fürsten Hohen lohe eine Deputation der Stadt Metz vorgestellt worden. Am Mitt woch erhob sich der Kaiser nach einer befriedigenden Nacht zeitig und begann sofort mit der Arbeit. Geh. Rath von Wilmowski weilte mehrere Stunden beim Kaiser. Am Nachmittag hörte der Kaiser noch mehrere Vorträge und empfing Besuche, darunter Kronprinz Wilhelm. Der Kaiser ist guter Laune und promenirt fast täglich mit Die Ruhe, die Besonnenheit des jungen Mädchens, welches körperlich zweifellos die Schwächste im Kreise der Ihren war, doch geistig zuerst sich selbst wiedergesunden hatte, übte einen wohlthätigen Einfluß auf die Damen. Sie hatten sich jetzt Alle gefaßt, und die Baronin konnte mit vollkommen ruhiger Stimme, ohne nur mit der Wimper zu zucken, den Befehl geben, sofort anznspannen, um Doctor Belloni aus N. zu holen. Inzwischen reichte man der Kranken stärkende Essenzen und schnell bereitete Theeausgüsse, hüllte sie in warme Decken und that überhaupt Alles, was man thun konnte — und mehr, viel mehr noch unstreitig, als sich mit der Angst vor Ansteckung ertrug, die be greiflicherweise Alle erfüllte. — Drei Stunden voller Furcht und Bange» vergingen, — sie waren unseren Freunden wie ebensoviel Tage erschienen, — da end lich trat Belloni bleich und erregt in das Zimmer. Aber er kam nur, um den cingetretenen Todeskainpf der Patientin zu constatiren und ihr die Augen zuzudrücke». — „Aber, meine Damen!" sagte der Doctor, als er die Leiche mit einem Tuch bedeckt und durch eine fast befehlende Handbcwegung die aufgeregten Frauen genöthigt hatte, das Gemach zu verlassen. „Aber, meine Damen!" wiederholte er dann bebend vor Auf regung, „wie konnten Sie so ohne Weiteres die fremde Person in das Haus nehmen? Doch die Unvorsichtigkeit ist nun einmal begangen, und jetzt heißt es nur: ihren etwaigen Folgen entgcgcntreten. Ich will deshalb auch gleich wieder nach der Stadt zurückfahren und die sofortige Abholung der Leiche veranlassen. Aber ich komme wieder, um sogleich Ihnen mit den Mitteln der ärztlichen Kunst Schutz vor Ansteckung zu verschaffen. Lassen Sie sich inzwischen starken Thee bereiten und halten Sie sich so warm als möglich." Er hatte im Plural gesprochen; aber seine großen, grauen Augen hingen nur an dein Gesicht Gitta's, und eine so wilde Angst sprach aus seinen Zügen, daß das junge Mädchen tief erröthend die Blicke senkte. — „Das Fieber ist im Hanse!" Die alte Annuziata hatte cs der Dienerschaft erzählt, und ein Entsetzen ohne gleichen bemächtigte sich der einfältigen Mägde und Knechte. In der großen Küche standen sie zischelnd nebeneinander. Endlich aber rief die Köchin dictatorisch: „Es ist sich Jeder selbst der Nächste. Die Signora ist schuld, wenn die Krankheit noch mehr Opfer fordert, — was kümmert st« ««-I Zeinen Töchtern in der Orangerie, deren Temperatur auf ge halten wird. ES wird sehr bedauert, daß immer wieder Senscsttpn»- nachrichten über des Kaiser- Befinden auSgestreut werden, von/denen kein Wort wahr ist. Heute Donnerstag wird die definitive Beisetzung Kaiser Wilhelms in der Gruft des Mausoleums stattfindem 'Lm Deputation des Kaluga-RegimenteS wird dabei zugegen seim t — Der Erlaß des Kaisers an die Elsaß-Lothringer, der bei dH Franzosen so großes Aussehen erregt Hot, lautet wörtlich fvlgendep- maßen: „Wir, Friedrich von Gottes Gnaden, deutscher Kaiser, König von Preußen, thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem Unseres geliebten Herrn Vater» Majestät, weiland Kaiser Wilhelm, nach Gottes Rathschluß aus dieser Zeitlichkeit geschieden, ist die deutsche Kaiserwürde und damit in Gemäßheit der Reichsgesetze die Regierung der Reichslande auf Uns übergegangen. Wir haben dieselbe lim Namen des Reichs übernommen. Entschlossen, die Rechte deS Reich- über diese deutschen nach langer Zwischenzeit wiederum mit dem Va terlands vereinigten Gebiete zu wahren, sind Wir UnS der Aufgabe bewußt, in denselben deutschen Sinn und deutsche Sitte zu Pflege», Recht und Gerechtigkeit zu schirmen und die Wohlfahrt und das Ge deihen der Bewohner zu fördern. Bei Unserem Bestreben, dieser Aufgabe gerecht zu werden, zählen Wir auf das Vertrauen und die Ergebenheit der Bevölkerung, sowie auf die treue Pflichterfüllung aller Behörden und Beamten. Wir fordern und erwarten die gewis senhafte Beachtung der Gesetze, dagegen werden auch Wir Jedermann- Rechten Unseren Kaiserlichen Schutz gewähren. Durch unparteiisch« Rechtspflege und eine gesetzmäßige wohlwollende und umsichtige, aber mit fester Hand geführte Verwaltung wird die unverjährbare Ver bindung Elsaß-Lothringens mit dem deutschen Reiche wieder eine s» innige werden, wie sie in den Zeiten Unserer Vorfahren gewesen ist, bevor diese deutschen Lande aus der uralten und ruhmvollen Ver bindung mit ihren Stammesgenoffen und Landsleuten loSgeriffen wur den. Wir befehlen, diesen Erlaß durch das Gesetzblatt zu verkünde». Gegeben Charlottenburg, 15. März 1868. gez. Friedrich, gegengez. Fürst v. Hohenlohe." — Die Kaiserin-Wittwe Augusta empfing am Mittwoch Nach mittag den päpstlichen Nuntius Galimbcrti in besonderer Audienz. — Die russischen Großfürsten sind durch das Schneewetter an der Heimkehr nach Petersburg verhindert worden und von Küstri» aus, bis wohin sie bereits gekommen waren, nach Berlin zurück-' gekehrt. , > . — Der Kronpriz Konstantin von Griechenland, welcher seine» Vater bei den Trauerfeierlichkeiten in Berlin vertrat, wird in nächster Zeit an den militärischen Uebungen in Berlin und Hannover theil- nchmen und im Sommer die Universijät Heidelberg besuchen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt an hervorragender Steller Was in der „Neuen Preuß. Ztg." und nach dieser von andere» Blättern über eine angeblich beabsichtigte Veränderung im Kommando des Gardecorps und der Rekreirung der Stelle eines oberkomman- direiiden Generals in den Marken gemeldet worden, wird von kompe tentester Seite als völlig unbegründet bezeichnet. Dagegen berichtet inan als ziemlich sicher, der Generalquartiermeister Graf Walderf«, der Adlatus des Generalfeldmarschalls Grafen Moltke, werde das Kommando eines der demnächst vakant werdenden Armeecorps, sde* rheinischen oder des hannoverschen, erhalten. Als Nachfolger Graf Waldersee's nennt man den als ausgezeichneten Strategen bekannten Grafen Häseler, Chef der 6. Division. — Die Frage, wie sich Kaiser Friedrich zu dem vom Reichstage und Bimdesrathe angenommenen nationalliberal-konservaliven Antrag« ans Einführung fünfjähriger Legislaturperioden zum Reichstage stellen würde, ist nun entschieden: der Kaiser hat den Antrag unterzeichnet, und damit ist derselbe Gesetz geworden. 1890 werden mithin d» Reichstagsabgeordneten aus fünf, statt bisher auf 3, Jahre gewählt werden. Daß die Entscheidung so aussallen würde, ließ sich übrigea- vorausschen. Der Kaiser stand einem vollständigen Einvernehmen der beiden gesetzgebenden Factoren, des Reichstages und des BundeS- rathes, gegenüber und darum Unterzeichnete er. Laßt uns schnell unsere Sachen packen, Kinder, und die Billa ver lassen. Mögen die Damen sehen, wie sie ohne uns fertig werden." »Ja, ja, — gehe» wir!" klang es im Chor. Alles Mahne» des deutschen Bedienten und des kleinen Kammermädchens, das Gitta mitgebracht, „doch bei ihrer Pflicht auszuharren, cs sei ja nicht ge- ägt, daß das Fieber gerade hier noch mehr Opfer fordern würde", jals nichts. Selbst das energische Einschreiten der Baronin und Lotte's vermochte die wilderregten Gemüther nicht zu beruhigen. Die Dienerschaft schritt angesichts der Gefahr zu offener Rebellion; noch ehe zwei Stunden vergangen, hatte Anunziata mit allen Mägden und Knechten die Villa verlassen, und die Damen sahen sich nur auf ihre» treuen deutschen Diener und das kleine Kammermädchen angewiesen. Wie angstvoll sie unter diesen Umständen die Rückkehr des Doctor- erwartetcn, kann man sich wohl denken. Endlich rollten zwei Wagen vor die Thür, — das unheimlich« Gefährt, in dem man die Todte abholen wollte, und das zierlich« Coups Riccardo Bellonis. Mit fast mädchenhafter Lebhaftigkeit eilte die Baronin dem Arzt entgegen. Ehe Belloni noch das Zimmer betreten, in dem die Dame» inzwischen geweilt, wußte er, was sich zugetragen. „Ich habe eS geahnt," sagte er ernst, „und deshalb auch mein« Anordnungen so getroffen, daß ich Sie vorerst nicht zu verlasse« brauche. Nun aber entschuldigen Sie mich für zehn Minuten und warten Sie ruhig hier im Gemach. Ich muß den Leuten dort meine Anweisungen geben und auch das Haus von oben bis unten desinfi- ziren." Und zu Gitta hinübersehend, der eine stumme, bange Frage auf den Lippen schwebte, sagte er mit dem Anflug eines Lächeln-, da» dem dunklen, unregelmäßigen Gesicht wundersam stand: „Ich für meine Person bin vor jeder Ansteckung gefeit und hoffe» daß ich im Stande sein werde, auch von Ihnen Allen die Krankheit ern zu halten." Wenige Minuten darauf war der unheimliche todte Gast au- dem Hause, und als die Damen vom Fenster aus den Wagen mlt der Verstorbenen fortfahrcn sahen, athmeten sie wie erleichtert auf. Der Doktor hatte inzwischen in jedem Gemach, i» jedem noch o kleinen Winkel des ganzen Hauses eine umfassende Dcsinfektio« vorgcnommen. Jetzt wechselte er in dem ihm angewiesenen Zimmer vorsorglich seine Kleidung und war eben auf dem Wege z» de» Da«.«, «l» « «,f he» TrepMAn, «k lsitz» k>«hn»» hört». Dich
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