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7 ', Viertes Blatt Weihnachtsgeschenke Bon Dr. Buerschaper. in die Bluse, die wir unserer Frau zu wir wollen den triibcn Gedanken wollen aber noch Weihnachtsfrieden an Scheidung stö- daran denken, dal; für andere Schen nicht Weihnachts Arbeitslosen große Freude bereiten, auf, zur Ankurbelung der Wirtschaft Einkauf von Weihnachtsgeschenken. den Also durch Doch nicht mit ren, wir vielleicht groben Undankes, wie es kungen gilt, und deshalb geschenke. tragSreihe währt — wie alle Jahr« — vom 2b, DtdEb-x bis 1, Schenkungen widerrufen, auch Weihnachtsge schenke. Der Widerruf mutz aber innerhalb eines Jahres seit der Rechtskraft des Schei dungsurteils dem schuldigen Ehegatten gegen über erklärt werden und ist ausgeschlossen, wenn der Schenker oder Beschenkte verstor ben ist. Der für schuldig oder nichtschuldig erklärte Ehegatte kann zwar auch die Geschenke, die er dem anderen gemacht hat, widerrufen, aber nur unter den gleichen Voraussetzungen des Diesen Zettel möchte cmn natürlich aufhebe», denn er ist ein Beweismittel für die Verein barung des Umtausches. Aber auch dann ist der Verkäufer nur zum Umtausch gegen einen anderen Gegenstand, den er führt, verpflich tet, dessen Preis dem Kaufpreis entspricht. Will man dies nicht, so mutz man eS aus drücklich vereinbaren, am besten schriftlich. Wir hoffen, datz die Weihnachtsgeschenke große Freude auSlösen und so reichlich ge kauft werden, daß auch der Geschäftsmann daran seine Freude hat. DaS gibt neue Be stellungen zur Auffüllung der Lager und Ar- beit für viele. Und damit können wir auch Sie können auch dann nicht» wenn der Schenker verarmt, ja nicht einmal dann, wenn der Beschenkte sich dem Schenker gegenüber eines groben Undanks schul dig macht, znritckgefordert werden. Weihnachtsgeschenke — dasselbe gilt auch diesem Falle für andere Geschenke —, mit Die Adventszeit ist wieder eingezogen, und Weihnachtsgeschenke werden trotz der Rot irr Zeit aus diesmal wieder in hoffentlich «roher Zahl gekauft werden. Aber selbst Leihnachtsgcschenke können Unbehagen berei ten. Man braucht sie gar nicht anzunehmen, denn auch die Schenkung ist ein Vertrag, der Schenker wie der Beschenkte müssen sich darüber einig sein, datz die Zuwendung un entgeltlich erfolgt. Dies braucht natür lich der Beschenkte nicht ausdrücklich zu tun, ein Kutz der liebenden Gattin bringt dieses Einverständnis auch und sehr schön zum AuS- drurk, erklärt er seine Zustimmung aber nicht, Io kann ihn der Schenker in einer angemesse nen Frist zur Erklärung über die Annahme avsiordcrn und die Schenkung gilt nach Ab laus der Frist als angenommen. Es gibt nämlich auch Geschenke, die nicht reine Freude «»Slöscn. Schenkt mir z. B. jemand einen Hund, so habe ich das Vergnügen nicht nur »n dem Hunde, sondern auch an den Hunde- ßeuern. Weihnachtsgeschenke gehören zu den Gc- Itevken, durch die einer sittlichen Pflicht oder einer ans den Anstand zu nehmenden Rück Kt entsprochen wird. Weihnachten schenken, zwar sehr schön ist, ihr aber trotzdem nicht gefällt. Es soll Frauen geben, die jedes Weihnachtsgeschenk Umtau schen müssen. Der Kaufmann ist aber zum Umtausch nicht verpflichtet. ES ist deshalb emp fehlenswert, sich schon beim Kaus — später geht daS nicht mehr — den Um tausch vorzubehalten und von dem Ver käufer aus dem Kanfzettel, — denn waS man schwarz aus weift besitzt, kann man getrost nach Hause tragen —, bas Um» tausch recht vermerke» z» laste«. denen sich Verlobte beglücken, können zurück verlangt werden, wenn das Verlöbnis aus- einandergcht. Eine Liebschaft ist aber noch kein Verlöbnis, während andererseits die heimliche Verlobung, daS gegenseitige Ein verständnis, sich heiraten zu wollen, bereits eine Verlobung ist, auch ohne Ringe und Zeitungsannoncen. Nur wenn die Verlobung durch den Tod eines der Verlobten endigt, ist im Zweifel anzunehmen, daß die Rückfor derung ausgeschlossen sein soll. Und wenn die Ehe geschieden wird, was wird dann aus den Weihnachtsgeschenken, mit denen die Ehegatten sich während des Verlöbnisses und während der Ehe erfreut haben? Hier müssen wir unterscheiden: ist ein Ehegatte allein für schuldig erklärt worden, so kann der ander« Ehegatte dreie Kunst und Wissen DaS Oskar - Seyffert, Mnseum, Lande». h. ... . mnscum für Sächsische Volkskunst, DreSden-N, Ast-rstraße 1, eröffnet seine WeihnachiS-AuS- stcllung Sonntag, den 11. Dezember, vor- mittag- 11 Uhr, mit einer schlichten Feier. Ebenso finden Sonntag, den 18. Dezember, volkskundliche Darbietungen statt. An beiden Sonntagen sind die Sammlungen auch von 2 bis 5 Uhr geöffnet. Die eigentliche vor «don »IM , 24) Donnerstag, den S. Dezember 1S»2 Ar 2Sr Wie kommen wir aus der Mtschaftsnot heraus? Direktor Wilhelm Wittke, Vorsitzender des Verbandes Sächsischer Industrieller, im Gespräch mit Otto Sebaldt sicht entgegenbringen. Auch die Kartelle und der der »u be Un- von und stehen, wenn wir nicht auSführen können und er bezeichnet — sehr mit Recht — eine wirtschaft liche Autarkie als eine ganz besonders bedenk liche Illusion. Auch Lie heute eingerissen« nach können wir aus dem heutigen Stand Dinge wohl ein« kleine Hoffnung schöpfen." Nach Wittkes Auffassung vermögen wir, mal im dichtbevölkerten Sachsen, nicht zu mb tatkräftig den Problemen zur Lösung Wirtschaftskrise zu Leibe geht. ,Mr stöhnen unter der Bürde einer menge neuer Gesetze und Verordnungen, denen manche vorhanden« Not vermehrten voller Anwendung geeignet ist, das heillos ver pfuschte un- aufgeblähte Kreditwesen abzubauen, unter dem wir heute stöhnen." Natürlich ver schweigt Wittke nicht, daß es auch heute noch ein sichtige Bankleute gibt, die der Industrie das nötige Verständnis und die erforderliche Rück- In Saarlouis 1884 geboren, trat Wittke nach 8jährigem Volksschulbesuch bei der altangs» sehenen Mühlenfabritatc-, Getreide- und Wei» grohhandlung R. Seligmann, Bingen, als Leh«, ling ein. Weitere drei Jahre war er bei dieser Firma als kaufmännischer Angestellter, ». T akl' Reisender tätig, dann als erster Buchhalter t»_ Frankfurt und Duisburg. Nach dem Militär» dienst von 1906 bis 1908 in einem elsässische« Infanterie-Regiment, fand er 1908 beim Sachsen- werke, Licht- und Kraft-A.-G., Niedersedlitz, alL erster Buchhalter Stellung, wurde 1909 Abtei» lungsvorstand, 1910 Handlungsbevollmächtigter. Den Krieg hat Wittke vom 2. August 1914 biA gegen Ende 1917 als Unteroffizier, seit Mai 1916 als Offizierstellvertreter, mitgemacht. Nach sei ner Rückkehr ward er 1918 Prokurist, 1920 Tt- tulardirektor, Juli 1924 stellvertretende-, Juitt 1928 ordentliches Vorstandsmitglied beim Sach senwerk. In den Gesamtvorstand d«S Berbarw des Sächsischer Industrieller trat er 1924 ein, um am 14. November 1928 den BerbandSvorsitz za übernehmen. In verschiedenen Jndustrieverbän- den als Vorstandsmitglied tätig, wurde er Ber» waltungsratsmitglieü der A.-G. Sächsisch« Werke. Seit 1. Januar 1982 ist Wittke Mitglied d«S AufsichtSrateS des SachsemverkeS, -er Ehe«. Fabrik v. Heyden, der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur, sowie des Leipziger Mcß- amteS. Daß Wittke nebenbei mehreren kulturel len bzw. wissenschaftlichen Vereinigungen z. T. als Vorstand angehört, kennzeichnet ihn al- einen kulturbewutzten Menschen, -essen Inter essen über daS wirtschaftspolitische Gebiet in die Sphäre -es Geisteslebens hinauSwachfen. Großkonzerne sind nach seinem Dafürhalten unter dem Druck einer fehlerhaften Wirtschafts-, Steuer- un- Sozialpolitik entstanden, nicht aus überschüssiger Kraft, sondern aus übermäßiger Schwäche. Der Staat muß in erster Linie für Arbeit sorgen mit Hilfe einer inneren Kreditauf nahme der öffentlichen Hand. Einem ungeheuren Bedarf steht keine Deckung gegenüber. „Aber so wie di« Dinge liegen un- treiben, geht es ganz bestimmt nicht mehr lange, darin sind wir uns alle einig, denn unsere Wider standskraft, die heut« immer noch das Dekorum wahrt, ist am Ende." IreisdrückereidcS Käufers bedeutet seiner Ünsicht nach eine schwere Verfehlung wider Treu und Glauben. „Wer ein bißchen kaufmännische Erziehung m Leibe hat, weiß, daß ein Geschäft nur dann echt und ordentlich ist, wenn beide Parteien Freude daran haben." Daß auch im Bankwesen vielfach ein merk würdiges Geschäftsgebaren sich breit gemacht hat, betont Wittke garrz besonders auch im Hin blick auf den Staat: „Wir fordern, Laß der Staat, da er nun ein mal Großbankier geworden ist — was ihn be stimmt noch einmal in schwere Konflikte bringen wird — dafür sorgt, daß eine Abkehr von der sturen Politik des Neal- kreditö eintritt und daß sich die Banken wieder mehr auf den Personalkredit besinnen, der die Grundlage eines vernünftigen Kreditsystems und bet sinn- unS zusätzliche Not erst schufen, nnd wir sehen rin, wie recht TacituS hatte, als er im Hinblick auf die Zustände des im Niedergang befindlichen Römerreiches die Worte schrieb: der am schlech testen regierte Staat hat die meisten Gesetze! Dabei schreien wir nach immer neuen Gesetzen. Aber nur das Gesetz, das i n uns herrscht, ent scheidet. Nur Vertrauen schafft Vertrauen, und Recht haben wir nur so viel, als wir anderen gewähren. Treu und Glauben ist ein guter, deut scher Begriff, der aber auf dem besten Wege ist, eine leere, nichtssagende Formel zu werden und daS ist vielleicht das Schlimmste, waS einem Dolle geschehen kann. Der Politiker ohne Treu und Glauben ist ein Betrüger, der Privatmann ohne Treu und Glauben ist eine Bestie, und der Geschäftsmann ohne Treu und Glauben ist ein Lump! Verträge sind nichtig, wenn sie gegen die> guten Litten verstoßen. Die Spitzbubenweishei ten .Mache Geld, wenn eS sein kann ehrlich, aber mache Geld!' oder: ,Das schlimmste Ge schäft ist daS, das nicht gemacht wird!' sind nicht auf deutschem Boden gewachsen und wer sie ein- bürgern will, ist auch heute noch offener und ge heimer Verachtung sicher. Auch heute noch! In diesem kleinen Zusatz liegt der Hund be graben." Wittke verbreitet sich dann über die Korrup tion seit dem Kriege, die mehr und mehr die Forderung ans Treu und Glauben außer acht ließ, bis wir auf diesem Wege an Len Rand des Abgrundes gerieten. .Mit Treu und Glauben und guten Sitten ist es unvereinbar, durch Luxus nnd Ber» schwcndnng eine Kluft aufzureiben zwischen dem Leben des Arbeitnehmers und Unter, nehmers. Die zunehmende Sucht, rasch reich zu werden, damit verbundene ungeistige Lebenshaltung, Hang zu materiellen Genüssen usw. sind stets sichere Anzeichen schwerster Krisen und umge kehrt das Schwinden dieser Raffgier un- Genuß sucht ein Merkmal kommender Gesundung. Hier- Direktor Wilhelm Wittke Nach einer Originalradierung von Erich Heermann. DaS Steuersystem, Lie Sozialversicherung sind gleichermaßen nach Wittk« völlig auf -i« schiefe Ebene geraten und nur ein« Jugend erziehung zu Treu und Glauben von feiten der Schule und — der Kirche kann die Rettung brin gen. Di« Sehnsucht danach beginnt mehr und mehr im deutschen Volke Wurzel zu schlagen. Weiterhin kritisierte Wittke die Tribullasten, die Staats- und Wirtschaftsführung als Ursache auch der sächsischen Not, sprach sich energisch gegen den Zentralismus aus, den er al- „undeutsch und gemeingefährlich" bekämpft. Mit einem bedeutenden Verständnis für die sächsische Industrie sieht Wittke in Sachsen ein Bollwerk deutscher Arbeit. „Die internationale machtpolittsche Bedeu tung, die Sachsens Kaufkraft un- Arbeitsfähig keit, seine Monopolgüter, heben könnten, wirb Lurch internationale Mächte erschüttert oder doch in der Entfaltung gehemmt, und eS ist in Wahr heit hohe Zeit, daß der Arbeitswille deS deut schen Volkes wie-er von nationalem Bewußtsein erfüllt und den Nationalgütern fremder Völker in der richtigen Proportion gegenübergestellt wird. Mit schematischen Arbeitsgesetzen, mit Zwangswirtschaft wird daS Niveau unserer Wert« planmäßig gesenkt, aber nicht gehoben. Ein Bollwerk deutscher Arbeit, mit ein«r bet normaler Beschäftigung seiner Menschen gerade zu gewaltigen Aufnahmefähigkeit an fremde« Rohstoffen, HilfSmatertalien usw., tst unsere Industrie auch in der Lage, ein Schutzwall M sein gegen jene Bestimmung, di« mit Elem«»- ceau Lie Franzosen dem deutschen Volke auf» pzwingen wollen: 20 Millionen Mensche» einzä- sparen!" Fliese Frage wird mir häufig vorgelegt — ba kann ich stet- nur wieder und wieder auf Mine Vorträge verweisen, die ich seit Jahren i« Verbände gehalten habe. , Nm die Rückkehr zu den guten alte« Grund, sitzen des solide» Geschäftsmannes zu Treu m»d Glauben und anständiger Gesinnung kann uuS retten." In seiner lebhaften, eindringlichen und tem peramentvollen Art 'seht mir Direktor Wittke, ter bedeutende un- bekannte sächsische Wirt- schastssührer, seinen Standpunkt auseinander und man hat unbedingt den Eindruck, daß hier eine Persönlichkeit am Werke ist, die zielbewußt