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— Gonnabend/Gonniag, den ^9 /20. November Tlr. 271 1932 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Bates zu Dresden für die Stadtteile Loschwik, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz, Wachwitz und Laubegaft (ll. und UL. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannfchast Dresden. verlast <rtb«au-Duch-mckere> und VeNag-anfiatt Hermann Seyer S Uv. Vresven-Llalewitz. - Verantwortlich lür Lakai«« L«r» Drache tür ven übrtgm Inhalt Eugen Werner beide m Dresden. der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, '»wie für telephonische Aufträge wird keine Gewähr geleistet. ZnserüonSbeträge stnd '»fort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Set späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anre nung gebracht -gabattanstruch erlischt- b.verspät. Zahlung, Mage od Konkurs d. Auftraggebers ^»torech Anfchlub : «mt Dresden Ar. sisor N! «<bS-»°«ü- »l-k— SächWbe AMW-WWIM .. mil den vetlagen: Amtl. Fremden- und churliste, Agrar-Darte, Radio-Zeitung, Nur em Viertel »^e>n> Ä n Aus alter lÜ neuer Zeil,Vioden-Zeitung, Schnittmusterbogen. Der Semgspreis betr. monatl.M. 2.- , N«l>«M<>n m» anxdMnn . Vlafewih, Tollewiher Stt. 4 — 04 Jahrgang . > — I Anzeigen werden die »gespaltene Petit-Zeile mit 2S Soldpfenmgen berechnet, ReNamen die 4 gespaltene Zeile j mit 10V Soldpfennigen Anzeigen u. ReNamen mit Platzvorschriften und ichwierigen Satzarten werden mit 50 Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme norm. 11 Uhr Für das Erscheinen Gewatt Krieg, SNeik« u,w. hat der Sezieher keinen Anspmch auf x^aeb Leseaelbes. Druck: Memens Landgraf Lesera.bzw.Aachlieferg. -ö S «inges-Manuskr. tstRückp.beizufüq. Für Anzeigen, eE LL wer^ bet, d Richtig^ nicht vernehm mit Loschwiher Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und feine Vororte. M Mil «M Dies aber ist Les Opfertodes letzter Sinn: Sie starben nur für die, die für sie leben. Nur der wird seiner letzten Schuld befreit, -er täglich wirbt, des Bruders Geist zu erben. Wer anders trinkt vom heil'gen Geist der Zeit, Dem bricht des Bruders Leidenskelch in Scherben! Der Toten zu gedenken und sei es in noch so ehrlicher Wehmut und Trauer... das gäbe tem Totensonntag noch keinen rechten Sinn. Heute weniger denn je, denn deutlicher als je zuvor ist uns im verflossenen Jahre schmerz- lich bewußt geworden, daß wir — gestehen wir «8 uns nur: wir alle — uns dessen noch nicht bewußt geworden sind, was unsere Toten uns zu sagen haben. Oder vielleicht doch dunkel bewußt gewor ben, allein -er Toten mahnend« Stimme ist noch nicht durch -a- stürmische Toben -er Gegenwart htndurchgedrungen, hat sich auS dunlpsem Drängen noch nicht zu wirklichem Handeln verdichtet. Wäre eS sonst möglich, baß den Millionen derer, die wir im Welt kriege Hergaben, jetzt die schier schon unüber, schbaren Kolonnen derer folgen, die im Bruderkampf ihr Leben ließen...! »Sie starben nur für die, die für sie leben...", aber die Lebenden müssen des ge fallenen Bruders Geist begreifen' und müssen wissen, daß nicht immer der Geist sich offenbart in der Triebhandlung des Augenblicks, daß aber doch immer noch kein« größere Liebe denkbar ist, als die, die ihr Leben läßt für ihre Brüder. Der Toten Stimme mahnt uns nicht nur, kein Opfer, auch das der persönlichen Existenz nicht, für zu hoch zu halten, um es, wenn es not tut, dem Ganzen darzubringcn, sondern sie mahnt uns vor allen Dingen, das rechte Opfer für die recht« Sache zu bringen. Jedes Opfer aber bleibt verworfen, das nicht im Geiste dienender Bereitschaft für alle Bluts- und Volksgenossen gebracht wurde, das parteiisch im Bruderkampf gebracht wurde. So lange uns nicht wieder bewußt wird, zu welch letzten Zielen der Sturm der Opferbereitschast aus den Jahren 1914/18 drängte, so lange wird der Bruderkampf, der Deutschland jetzt durch tobt, sinnlos, ein Verbrechen und ein ewiger Vorwurf sein, der niemals bitterer geführt werden wird, als an dem Tage, den man das Kest der Toten nennt. Tas Fest der Toten... scheinbarer bitterster Widerspruch in sich selbst. Und birgt doch er habenste Wahrheit, wenn das Gedenken, das wir den Toten widmen, zur Erneuerung des Geistes führt, in dem und für den sie starben... »Gott schart «uch zu grauen Heeren und seht euch zu Wächtern der Zeit am Hellen Brunnquell der Ehren, am dunklen Brünnlein Leid." So dichtete Walter Flex, der diese sein« Er- kenntnis selbst mit dem Opfertod bezahlte. Wenn unser Totenfest das dunkle Brünnlein der Trübsal, das in den verflossenen Jahren so reichlich strömte, versiegen läßt und den Brunnquell der Ehren wieder öffnet, der unter der Zwietracht und Zerklüftung dieser Tage verschüttet liegt, so wird der Tag der Toten zum Totenfest in ihrem Geist. MWMr -«Wett» Die Geltungsdauer der Verordnung -es Reichspräsidenten znr Sicherung des innere» Friedens vom 2. November des Jahres, die bis znm 18. November be fristet war, ist dnrch eine Verordnung des Reichspräsidenten vom Donnerstag bis -»« Ablauf des L Jammr 1988 nerlLn» aert worden. Gleichzeitig ist auch die i« der ergänzenden Verordnung vom 8. No vember des Jahres enthaltene Ermächti gung verlängert worden, wonach Aus nahmen für Wahlversammlungen znge- laffen werde«, sofern diese Wahlen bis zum 15. Januar 1933 einschließlich statt- sinde«. N »W!!> WM Die ersten Empfänge beim Reichspräsidenten Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichs präsident empfing Freitag vormittag de« Führer der T«utsch»atto»ale« Volks partei, Geheimrat Hugenberg, und nach mittags de« Führer der Zentrumspartei, Prälat Kaas, sowie de« Führer der Deut- sche« Bolkspartei, Dingeltften. G»--l- besprechunge« über die polnische LaAe. Ueber das Ergebnis dieser Unterredun gen — sofern von Ergebnissen nach Lage der Dinge jetzt schon gesprochen werden könnte — wird von allen Seiten strengstes Stillschweigen bewahrt, um die Entwick lung nicht zu stören. Entscheidende Be- deututtg wird dem Empfang des Führers der N/sDAP., Adolf Hitler zukommen. Hitler ist zusammen mit den Abgeordneten Frick und Straßer in Begleitung von Oberstleutnant Brückner und den Herren Dietrich und Hanfstaengl am Freitagnach mittag im Flugzeug in Berlin eingetrof- fcn. M W Mier! Das ist die große Frage, mit der sich alle politischen Kreise heute beschäftigen. Man hört, daß sich Hitler für seine Berliner Verhandlungen auch gegenüber seinen Parteifreunden völlige Entschluß- hat. Ter „Völ kische Beobachter" glaubte gestern indes noch berichten zu können, -aß Hitler nach wie vor den Kanzlerposten für sich be kAewoato morU (Denk an den Tod!) v».«.»-»-4.-r— anspruche. Hitler selbst soll durchaus ge^ willt fein, für seine Person Zurückhal. tung zu üben,' es ist keineswegs auS- geschlossen, -aß Hitler, -er offenbar ent schlossen ist, unter die persönlichen un sachlichen Mißverständnisse der letzten Monate einen Strich zu ziehen, sich auch mit einem neutralen Kanzler abfinden wird. Von gut unterrichteter national sozialistischer Seite wird uns jedenfalls erklärt, daß auch für die Nationalsozia listen genau wie für den Reichspräsiden ten und die anderen Parteiführer die Sache und nicht die Personenfrage im Vordergründe stehen werde. Tie bis herigen Verhandlungen des Reichspräsi denten mit den Parteiführern sind in An wesenheit des Staatssekretärs Meißner geführt worden. Hitler scheint auf eine Aussprache unter vier Augen Wert zu legen. Wie wir hören, ist Reichspräsident von Hindenburg auch dazu bereit. An und für sich ist also keineswegs von vorn herein mit einem Scheitern der Verhand lungen zu rechnen. Sollten sich die Parteien als unfähig erweisen, aus der großen Chance etwas zu machen, die ihnen in diesen Tagen ge boten wird, so soll wenigstens versucht werden, eine ,^8ertagungsmebrhcit" zu stande zu bringen, die der Neichsregie- rung zwar keine großen Reformen, wohl aber ein ungestörtes Arbeiten für die Wintermonate gestattet. Allerdings dürste auch eine solche Notlösung nicht ohne Um bildung der jetzigen Neichsregierung möglich sein. Eine Entscheidung wird vor Ablauf einer Woche nicht zu erwar ten sein. * Bessere Aussichten als im August In Berlin fand gestern nach -er Ankunst Hitlers und Görings eine nationalsozialistische Ftthrerbesprechung statt, an -er außer den beiden genannten öi« nationalsozialistischen Führer Straßer, Frick, Dietrich, Hanfstaengl, Brückner un- Bormann sowie -ie in Berlin anwesenden neugcwählten Reichstagsabgeord neten und der Landtagspräsident Kerrl teil nahmen. Die Besprechung galt der Vorberei tung -er Unterredung Hitlers mit -em Reichs präsidenten, auf -ie man in nationalsozialisti schen Kreisen außeroröentliche Hoffnungen setzt. Man glaubt nämlich, daß jetzt zum ersten Male -ie Gelegenheit gegeben sei, den Reichs präsidenten über die wahren Pläne und Ziele der NSDAP, zu unterrichten, und erwartet, daß daraufhin der Reichspräsident seine bisher ablehnende Haltung gegenüber der Hitler bewegung einer Korrektur unterziehen wird. Man ist der Ansicht, daß die Sonnabendunter redung Hitlers mit Hindenburg psychologisch weit bester vorbereitet ist, als jene umstritten« Aussprache vom 13. August. * Zür Arbeitsbeschaffung - Gegen den Bolschewismus Die „D. A. Z." schreibt: „Auffassungen, die dem Reichspräsidenten vorschreiben möchten, er müsse die Parteien fragen: Wo ist eure starke Persönlichkeit?, Wo ist euer Programm?, Wo ist eure Mehrheit? un- bet nicht -ureichen-er Beantwortung