Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 09.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193211099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19321109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19321109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-09
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Briefkasten Juristisch« «uskünste: Dr. Buerschaper <«u«knnste «erde« unentgeltlich, ieduch ohne Gewähr erteilt» v. R. 15. bSz. AlterSvertra«. Ich hatte mit meiner Tochter 1020 einen Altersvertrag ab geschlossen. Danach steht mir lebenslängliches Wohnrecht zu. außerdem hat sich mein« Tochter verpflichtet, mich mct Kleidung und Nahrung zu versorgen und «in« jährlich« Rente zu zah len, die auf 1880 Mark beziffert wurde. Da ich schlecht behandelt wurde, zog ich von meiner Tochter weg. Die Rente ist nicht ausgewertet Was habe ich nun zu tun? — Lt« können auf Grund des Reichsgesetzes vom 18. August 1923 eine anderweite Festsetzung der Gcldbezttge aus Ihren AltentetlSvcrträgen verlangen. Dies erfolgt in einem Einigungsverfahren nor dem Amtsgericht. Wir empfehlen Ihnen, sich an das Amtsgericht zu wenden. Di« preußisch« Verordnung vom 8. September 1928 regelt das Nähere dieses Einigungsoerfahrens. Ter An trag auf anderweit« Festsetzung ist nach dieser Verordnung zulässig fiir das zur Zeit seiner Einreichung laufend« Jahr und für die spätere Zett. M. H. 1«. fr. Bürgerftcver. Wer muß Bür- gersteuer bezahlen, die Ehefrau, Witive, die g«trenntl«bende Ehefrau? Wt« hoch muß -aS Einkommen monatlich sein? — Bürgersteuer wird von allen im Gemeindebeztrk wohnenden natürlichen Personen erhoben. Ehegatten, die nicht dauernd getrennt leben, w«rüen zusam men mit demselben Satz« wi« Verheiratete hcrangezogen. Maßgebend ist das Einkommen, das die Ehegatten zusammen haben. Die Ehe gatten haften als Gesamtschuldner. Auch die Witwe und die dauernd getrennt lebend« Ehe frau sind also bürgersteuerpflichtig. Di« Bür- gerst«u«r wirb von Personen, di« vom Wahl- recht ausgeschlossen sind, ferner von Empfän gern von Arbeitslosen-, Krisen- und Fürsorg«. Unterstützung, ferner von Sozialrentnern, deren gesamtes Jahreseinkommen SOO Mark nicht übersteigt, sowie von Personen, von denen anzunehmen ist, daß ihre gesamten JahreS- einkünfte in dem Erhcbungssahr den Betrag nicht übersteigen, den der Steuerpflichtige nach seinem Familienstande Im Falle der Hilfs- bedürftigkett von dem zuständigen Fürsorge- verband nach den Richtlinien der allgemeinen Fürsorge als Wohlfahrtsunterstützung in einem Jahre erhalten würde, nicht erhoben. Im übri. gen ist ein Mindesteinkommen nicht festgesetzt. Für «inkommensteuerfreie Personen ermäßigt sich aber -er LanbeSsatz auf die Hälfte beS Satzes, der für Personen mit höchstens 4500 Mark Jahreseinkommen gilt. E. M. 17. bi. Streit nm die Hühner. Trotz Umzäunung fliegen ab und zu einige Hühner in das Grundstück des Nachbar». Sofort be werfen dessen Kinder meine Hühner mit Stei nen. Kürzlich bvachen sie dabei einem Tier beide Beine. Was kann ich dagegen tun? — Wenn d«r Nachbar die Hühner, di« auf sein Grundstück geflogen sind, beschädigt, so geht dies über das Selbsthtlfcrecht des 8 228 BGB. hinaus, denn die Beschädigung d«r Hühner ist zur Abwendung des Schadens, den sie verur sachen, nicht erforderlich und steht außer Ver hältnis zu dem Schaden, den die Hühner an richten. Sie können auch wegen Tierquälerei Anzeige erstatten. DaS Zweckmäßigste wäre freilich, wenn Sie Vorsorge treffen würden, daß die Hühner nicht auf bas Nachbargrund- stück gelangen können. Die Strafverfolgung wegen Tierquälerei verjährt in drei Monaten. ES liegt aber auch Sachbeschädigung vor, di« durch Privatklag« verfolgt werden kann. Kin der bis zu 14 Jahren sind strafunmündig. R. G. »4 fr. Stammbanmregister. Wohin muß ich mich wenden, wenn ich metn«n Dackel in das Stammbaumregtster «tntragen lassen will? — Der maßgebende Zuchtverein für Kurz-, Rauh- und Langhaarteckel ist der Deutsche Teckelklub der etwa 40 Ortsgruppen und 20 angeschlossene Vereine hat. Zwecks Eintragung ins Zuchtbuch wenden Sie sich an den Zuchtbuchführer Dr. S. Aßmann, Leipzig, Poststraße 5 jüurz- und Rauhhaarj, für Lang haar ist Förster Stephan, Dahlerau an der Wupper, zuständig. P. K. »5. fr. Meine Kaninchen haben t« Genick einen kahlen Fleck. Auch die Jungen sind davon befallen. Was kann man dagegen tun? — Es kann sich um Milbenräude oder nm flechtenartigen Ausschlag handeln. Di« be fallenen Stellen werden am besten nach Ab scheren der Haare mit Schmierseife etngerie- ben, mit warmem Wasser abgen»aschen und dann in «riveichtem Zustand mit Jodtinktur oder Kreolinsalbe bestrichen. Diese Behandlung Die Astrologen jenseits des Ozeans haben seit einiger Zett ihre Aufmerksamkeit in -eso«, derem Maß« den Schicksalen von Doppelgän gern zugewendel und verfolge» solche Fälle mit ganz besonderem Interesse. Diese» Inter- esse findet sein« volle Rechtfertigung in dem Zusammenklang mancher Doppelgängerschtck. sale. Sind di« Phystognomiker der Uederzeu- gung, daß man au» den VesichtSzüge» Charak- ter und bisweilen auch Schicksal «ine» Menschen lesen könne, so muß diese Ansicht z« -er Fol- gerung führen, -aß die Doppelgänger, dt« ein« weitgehende Ueberetnstimmung ihrer körper lichen Beschaffen-«« aufw«tsen, auch parallel« Schicksal« haben müssen. Auch astrologische Gründe bestätigen oft eine solche Auffassung. Mehr als all« dies« Erwägung«» besage» jedoch die Tatsachen selbst. In Neuyork ist am 3. September 1981, nachmittag» 4 Uhr, «in g«. wisser William Veid einem Herzschlag erlegen. Er wurde, während er «in Bad nahm, in -er Wanne vom Tode ereilt. Am gleiche» Tage nm s45 Uhr ist in einer öffentlichen Badeanstalt ein Mann aus dem Bassin tot geborgen wor- den. Währen- des Baden», so stellte der her- beigerufene Arzt der Badeanstalt fest, hatte er einen Herzanfall bekommen, sei unter Wasser gesunken und ertrunken. Die Identität de» Mannes ging aus den Briefschaften, die man in seinem Anzuge fand, hervor. Er hieß Ja mes Shapiro, 53 Jahre alt, in Neuyork wohn- Haft. Dieser nicht nur gleichzeitige, sondern gleichartige To- ist der Schlußakt zweier Dop- pelgängerschicksale, -ie einander in -er merk- würdigsten Art gekreuzt und sogar die Neu- yorker Behörden beschäftigt hatten. William Bei- wurde am 7. September 1926 verhaftet. Man legte ihm eine Veruntreuung und zwei Diebstähle zur Last. Bei seinem Ver- hör erfuhr Bei- zu seiner maßlosen Bestür zung, daß man ihm Delikte zur Last lege, -te ein gewisser Shapiro begangen haben soll. Die Polizei war nämlich -er Ueberzeugung, daß Vei- und Shapiro eine un- dieselbe Person seien und daß Veid, -er als Edelsteinmaklcr sein Brot veröiente, in Wirklichkeit ein Dop- pelleben führe und mit einer DtebeSband« in Verbindung stehe. Vergebens beteuerte Bei-, mit Shapiro nichts zu tun gehabt zu haben und diesen nicht einmal zu kennen. Man wies ihm Photographien Shapiros vor, -ie im Erken- nungSamt vorhanden waren, -a Shapiro wie derholt Gefängnisstrafen abzusitzen hatte. Diese Photographien zeigten tatsächlich «ine verblüf fende Sehnlichkeit mit Veid. ist in Abständen von zwei bis drei Tagen zu wiederholen. Der Stall lst gründlich zu reini gen und mit 5 Prozent Kreoltnlösuna aus- zuwaschen. Futtergeschtrre und Drahtgttter sind mit heißer Sodalauge zu reinigen. Die noch nicht erkrankten Tiere sollten für sich un tergebracht werden. O. N. SS. -t. Pantossclhölzerfabrikeu. Gibt eS Schuhsch8ft«-Steppereien, die auch Holz- schuhschäft« steppen? — Arthur Fischer, Holz- schuh- und Lederfabrik, Eisenberg iTHUr.j. — Josef Ülomann, Holzschuh- und Ledersttefel- sabrik, Kaiserslautern. — Wer fertigt Pantof- selhölzer? — Johanne» H«nke, Mechanische Solzschuhfavrik, Stralsund. — Otto Krauße, Holzpantoffelfabrtk, Nordhausen (Harzj. — Westfäl. Holzindustrie GmbH., Verl, Bez. Min den Westfalens. A. v. 87. fr. Wie retuigt man Schlipses — Waschen Sie die Seidenbtnder mit kaltem Persil. R. M. »8. -sz MietzinSftener. Bet einem Gesamteinkommen Ihrer Familie von monat- lich 184.70 Mark sind St« mietzinssteu«rfr«t. Auch der daktyloskopische Sachverständige, der -i« Fing«rabdracke Veid» untersucht un- st« mit den im Erkennungsamt ausbewahrten Daktylogrammen Shapiros verglich, erklärte auf da» entschiedenste, daß «S sich um «in und dieselbe Person handel«. Damit «rschten Vei-S Schicksal besiegelt. Nicht einmal sein eigener Rechtsanwalt wollte e» ihm uunmehr glauben, daß er mit dem berüchtigten Dieb nicht 1d«n. tisch sei. Der Mann wurde zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Drei Monate mußt« er hinter Schloß und Riegel dt« Aehnlichkett mit Shapiro büßen. Dann stellt« «S sich heraus, -aß Shapiro bereits seit längerer Zeit in einem anderen amerikanischen Gefängnis sitze. Der Mann wurde nach Neuyork gebracht und Bei- gegenübergestellt. Die beiden sahen sich mit erstaunten Augen an. Jeder glaubt« sein eigenes Spiegelbild in dem ander«« zu sehen. Am meisten erstaunt waren aber die Polizei und -t« GerichtSfunkttonäre, di« nun ihr«n Irrtum «rk«nn«n mußt«». Val- darauf wurden Photographie« d«r beiden in mehreren Blättern publiziert, wobei e» sich tatsächlich zeigte, daß Veid von Shapiro ihrem Aussehen nach nicht zu unterscheiden seien. Der nun nochmals vorgenommen« Ber- gleich der Daktylogramme ergab immerhin kleine Unterschiede von allerdings derart un tergeordneter Bedeutung, daß sie dem Dakty- loskopen bei seiner ersten Untersuchung sehr wohl entgangen sein konnten. Vei- wurde nun selbstverständlich auf freien Fuß gesetzt. Er vergab jedoch nie mehr sein unheimliches Abenteuer un- konnte sich auch seitdem von dem seelischen Schock, den «r infolge -er Auf- regungen während der Untersuchung«- un- Kerkerhaft erlitten hatte, niemals ganz er- holen. Shapiro kam nach -er Verbüßung seiner Zuchthausstrafe frei, suchte dann seinen Dop- pelgänger auf und war unverfroren genug, von diesem «ine Unterstützung zu verlangen. Das merkwürdigste war nun, daß Veid, wie nun seine Witwe «rzählte, seinem Doppelgän- ger «inen größeren Betrag zur Verfügung stellte, und zwar deshalb, weil er vor dem Manne eine unüberwindliche Angst hatte. Nun sind beide am selben Tage, ja zur selben Stunde, und in fast gleicher Zeit gestorben. Die Nen- yorker astrologische Gesellschaft hat sich die ge- nauen Geburtsdaten beider Männer beschafft und ihre Horoskope gestellt. Auch beide Horo- skope weisen «in« weitgehende Ueberetnsttm- mung auf. Schicksale, die einander kreuzen Bon Bernhard M-uzel. Falls St« Krtegerr«nte beziehen, so würde diese zum Gesamteinkommen nicht Hinz«, gerechnet. P. D. 89 np. Blumengeschäft. — Leider ivar Ihre Unterschrift unleserlich. St« hatte» auch Ihre Adresse nicht angegeben. Wir kö». nen Sie dah«r erst jetzt an den Verband der Blumengeschäftsinhaber, Vorsitzender der Dresdner Ortsgruppe Julius Konrad, Dr«»- den-A., RetchSplatz 10, verweis«». O. N. 49. fr. Pslanzeuuntersuchuugöausialt. Wi« ist di« Sprechzeit? — Die Pllanzenschuh- stelle d«r Höheren Staatslehranstalt für Gar- tenbau in Pillnitz har Sprechstunden während der Dienstzeit werktags von 8 bis ^45 Uhr, Sonnabend» von 8 bi» 12 Uhr, Sonntags nicht. ES «mpftehlt sich, die betreffende Pflanze einzusenüen, da auf das UntersuchungSresultat oft nicht gewartet werden kann. Die Analysen sind kostenlos. — Dt« von Jhn«n erwähn!« Seidenraupenzucht ist uns nicht bekannt. Viel- leicht fragen Sie einmal bei der Gemeinde Radebeul an. M. S. 41. «p. Versicherung. Bon Jnspel. tor B. Bormann, Freital 1, Unter« Dresdner Straß« 87, werden wir darauf aufmerksam ge macht, daß die Viktoria-Versicherung all« Lebensversicherungen aufwertet, die bis zur Inflation gezahlt wurden. Interessenten bit tet Ler Erwähnt« um Aufgab« ihrer Adressen. O. R. 42. fr. Kaktee«. Ich habe m«hr«re Kakteen in ein« glasierte Schüssel ohn« Loch gepflanzt. Kommen sie darin fort? — Nein, bet Kaktee» ist es sehr wesentlich, daß das Gteßwasser Abfluß hat. Bet Stockungen dürft« Fäulni» unvermeidlich sein. O. N. 43. fr. vsirg«rst«»er für Rentner. Bitt« beachten Sie unser« Auskunft unter dem Zeichen M. H. 17. A. A. 44. bi. Zur Reichswehr. Wo muß ich mich melden, ivelche Vorschriften bestehen? - St« müssen llb«r ein« Körpergröße von min destens 1.65 m versügen, -t« deutsche Reich»- angehörtgkeit oder «tne deutsche StaatS- angehörigkett besitzen. Vollendetes 17. bi» vollendetes 21. Lebensjahr lautet -t« Vorschrift bezüglich des Alters. Beizufügen sind beglau bigt« Zeugnisabschriften und ein selbstgeschrie bener Lebenslauf. Gesuche müssen an den Truppenteil gerichtet werden, von dem Sie eingestellt sein wollen, z. B. an die Geschäfts stelle des Reiterregimentes 12, DreSden-N. oder an dt« Geschäftsstelle des Artillerie- Regiment» 4, Bautzen usw. H. M. 45. g». Arbeitslosenunterstützung. Wieviel hat ein Familienvater mit Frau und zwei Kindern bei 26 Mark Wochenverdienst Unterstützung zu beanspruchen? — Um Ihre Frage beantworten zu können, müßten wir wissen, ob «S sich bei dem angegebenen Ve> dienst um den Brutto- oder um den Netto betrag handelt, wt« alt die Kinder sind, was sie für Einkommen haben, und ob Ihr« Frau evtl, beschäftigt ist. O. W. 40. »p. Kellerasseln. WaS kann man dagegen tun? — Sm besten wirkt da» Gift köderverfahren. Man stellt au» geriebenen Rüben, Mehl un- «in wenig Wasser oder auS Kleie und Sirup einen dicken Brei her und gibt auf «in Kilogramm etwa 100 Gramm Schweinfurtergrün, Urania- oder Sankt- UrbanS-Grün. Den vret in kleinen Häuschen am besten auf dunkler Pappunterlag« vertei len. Lassen Sie beim Anrichten Vorsicht wal. ten. Die arsenhaltigen Farbe» sind auch für Menschen giftig. — Gegen das Keimen der Kartoffeln gibt eS kein Mittel, sie müssen kühl gelagert und immer von Zett zu Zett ent- keimt werden. pfg UL^äie Lunliebt Leits zetrt so billig! voppalatoel« jstrt 27 pt» «aeksw-k t«trt2S P»» Vas Haus SN der Moltlsu Roman von Otfritz Hanftei«. Copyright by: Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 28. Fort'epung. „Sie sehen, Herr Senator, daß ich es gut mit Ihnen meine. Ich gehe nicht -um Gericht, ich mache Ihren Pflege sohn nicht unglücklich. Ich komme zu Ihnen, denn Sie wer den mir das Geld geben, und die Sache ist damit be graben." Rusius saß schwer atmend in seinem Sessel und ver mochte im Augenblick nicht zu antworten. „Ich habe noch eine Kleinigkeit, Herr Senator. Sic wissen, daß Herrn Obbergen hundertfünf-igtausend Gulden gestohlen und daß dieser behauptet, der Sohn Ihres Pro kuristen, sein Kassierer, hätte das Geld unterschlagen, um Sie in die Lage zu versetzen, ein Akzept zu bezahlen, das Obbergen in seiner Hand hatte." „Diesen Wahnsinn wissen Sie auch?" „Ich habe sogar auch hier geholfen und habe Obber gen, der sonst selbst in Schwierigkeiten gekommen wär«, das Geld vorgestreckt. Hier ist die Quittung." „Was soll ich damit?" „Nichts Besonderes. Nur — mir auch dieses Geld zu- rückzugeben." „Sie sind ja toll! Was geht mich an, was Herr Ob bergen sich borgt!?" „Gar nichts natürlich. Uebrigens wird Obbergen mir dafür gut sein vnd, wenn ich ihm die Forderung anbiete, die ich an Ihren Pflegesohn habe, wird er mir auch diese gern abtaufen. Seien Sie darum klug. Herr Senator. Cie wissen, was auf dem Spiel steht. Cs ist für Sie, den So- zius und Bevollmächtigten des Herrn Uphalden ein Leich tes, mich zu beiriedi^en. Ich bin sogar mit einem Wechsel auf drei Monate zufrieden." „Niemals'" „Gan-, wie Sie wünschen. Nur fragt es sich, wie die Herren de^ Konzerns, mit denen Sie soeben verhandelt haben, und wie die Danziger Kaufmannschaft und Herr Senator Uphalden denken werden, wenn ich ihnen milteile, daß Herr Senator Rusius nicht pur seine Schuld an Obber gen mit Geld bezahlte, das gewissermaßen in seinem In- teresse Obbergen gestohlen wurd«, sondern auch duldet, daß jein Pflegclohn und Erbe mich bestiehlt." Rusius war totenblaß. „Also eine regelrechte Erpressung?" „Eine ganz einfache Selbsthilfe, Herr Senator, und wenn diese Selbsthilfe von den Umständen erzwungen wird, ist sie entschuldbar. Ich bin Ihnen freundlich gesinnt, wenn ich auch weiß, daß Sie ein Feind der Polen sind. Wäre ich es nicht, würde ich den Tatbestand und den Schein, den Ihr Pflegesohn unterschrieb, Herrn Obbergen zur Ver fügung stellen. —" „Allo auch noch «ine Drohung!" Rusius begann die Behcrrschun zu verlieren. „Ich durchschaue Ihr Spiel. Mit Absicht ist Vas alles, so arrangiert. Wahrscheinlich ha ben Sie den Jungen betrunken gemacht. Wer weiß, ob Sie nicht selbst ihm das Geld in die Tasche gestopft haben. Sie oder die saubere Dirne, mit d«r er dann in seiner Verzweiflung geflohen ist. Ich habe ihn als Knaben gekannt ich habe jetzt seinen Brief gelesen. Das ist nicht der Brief eines Diebes! Der- jelbc sung« Mensch, der so zerknirscht seinen Leichtsinn ein- gestanden hat. würde nicht in so begeisterten Worten Sie al» seinen Wohltäter preisen, wenn er Sie bestohlen hätte! Ich weiß nicht, welche Beweggründe Sie treiben. Ob Sie nur ganz einfach ein Hochstapler und Erpresser sind oder vielleicht irgendein Spitzel in politischer Beziehung, der mich verderben will, weil ich deutsch denke, oder —" Krajerski schien setzt auch die Beherrschung -u verlie- ren. „Herr? Ich komme als Bestohlen«! -u Ihnen und Sie beleidigen mich? Mich und das Land, in dem Sie augenblicklich als Gast weilen? Sie nennen mich Hochstapler und Spitzel?" Er schrie so laut, da setzt draußen Stimmen laut wur den und — eigentlich überraschend schnell — zwei Männer eintruten, denen der Geschäftsführer de» Hotels folgte. „Was geht denn hier vor?" Natürlich sprachen si« polnisch. „Dieicr Herr da hat mich beleidigt, hat mich einen 5 e.t.stapler und Spitzel genannt." ..Abe» Herr Kraierm —- Der Manager mijcht« sich «in. Da muß ei» Mißverständnis vorliegen. Dieser Herr ... ver Senator Konrad Rusius aus Danzig." „Und ich heiße Stanislaus Kraserski. Herr Geschäfts. führ«r, ich bitt« um Ihren Schutz." Einer der Herren antwortete. „Der soll Ihnen werden, ich bin Kriminalpolizist." Er zeigte sein Erkennungszeichen. „Also, was ist hier geschehen??' „Der Pflegesohn dieses Herrn hat mich bestohlen. An- statt sogleich zur Polizei zu gehen, habe ich versucht, di« Sache gütlich zu ordnen. Zum Dank hat der Mann mich einen politischen Spitzel genannt. Ich war empört, denn ich fühle mich in meiner Ehre als Pol«, ich fühle mein Vaterland beleidigt." „Was haben Sie zn erwidern?" „Ich kenne diesen Herrn nicht. Er hat gegen mich Er pressungen versucht, er hat mich bedroht —" „Ist das wahr?" „Hch habe ihm vorgeschlagen, mir den Schaden zu er setzen, den sein Pflegesohn mir -ugefügt hat." Rusius lachte: „Den Spielgewinn, den Sie ihm ab- genommen, nachdem Sie ihn betrunken gemacht haben, oder was weiß ich." „Haben Sie diesen Herrn bezichtigt, ein Spitzel zu jein?" „Ich mag das gesagt haben." „Noch mehr, er hat mich Hochstapler und meine Schwr- ster eine polnische Dirne genannt. Herr Kriminalbeamter, ich verlange, daß Sie diesen Ausländer, der dringend fluchtverdächtig ist, verhaften." „Mich verhaften?" „Ich fordere Sie aus, setzt ruhig zu sein. Ich bin Kri, minalteamter. Sie ieluft haben zugegeben, daß Sie die sen Herrn schwerbeleidtj-t, daß Sie Polen beleidigt haben. Ich fordere Sie auf. mir zu folgen." „Ich weigere mich!" „Das würde ich Ihnen nicht raten, denn Sie würden mich zwingen, Gewalt anzuwenden. Herr GeschäftrMrer, bitte ein Auto. Wenn Sie vernünftig sind und Aufsehen vermeiden wollen, folgen Sie mir unauffällig." Rusiuv war wieder ruhig und überlegte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)