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Aus aller Wett Waffeuschmuggler erwischt! Der Zoll- fahnLung-stelle Köln ist es gelungen, einem umfangreichen Waffenschmuggel auf Lie Spur zu kommen. ES gelang, eine Frau festzunehmen, in deren Besitz noch 13 fabrikneue Mehrladeptstolen bel gischen Ursprung» gefunden wurden. Außerdem konnten zwei Beteiligte am 21. September Lurch Beamte der politi schen Polizei in Köln-Poll gestellt werden. Da sie zu flüchten versuchten und auf An, ruf nicht stehenblteben, machten die Be- amten von der Schußwaffe Gebrauch. Einer -er Flüchtenden erhielt einen Ober- schenkelschun und mußte Lem Kranken, Haus zugesührt werden. Sein Genosse konnte verhaftet werden. Ei« Toter, sechs verletzte bei eine« verkehrsnnsall. Aus Köln wird gemel det: An der Mülheimer Brücke ereignete sich am Donnerstagabend ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Lieferwagen aus Gelsenkirchen fuhr mit großer Geschwin digkeit auf der Kölner Seite Ler Brücke über Radfahrweg und Bürgersteig gegen das Geländer. Dabet wurden eine Per son getötet und zwei schwer verletzt; vier Personen trugen leichtere Verletzungen davon. Pilote« bei« Fl«me«gabst»rz burch Fallschir« gerettet. Ein Flugzeug, das zur Ueberprüfung bei Ler Deutschen Ver- kchrsfliegerschule stationiert war erlitt in der Gegend von Melverode auf einem Versuchsflug einen Flügelbruch und kürzte aus etwa 2000 Meter Höhe ab. Die >eidcn Piloten konnten sich durch Fall- chirmabsprung retten. Beide Flieger tnd unverletzt gelandet, das Flugzeug zerschellte am Boden. 18jähriger Junge als Mafie«et«brecher. Aus Herford wirb gemeldet: Durch die Festnahme eines 13jährigen Schülers ist jetzt eine große Anzahl von Einbrüchen und Diebstählen aufgeklärt worden. Der Junge, der aus Bab Salzuflen stammt, hatte schon seit längerer Zeit seine elter liche Wohnung verlassen und sich hier und in der näheren Umgebung herumge- trieben. Bisher hat der Junge über 20 Diebstähle eingestanden. Er wir- -er Fürsorge überwiesen werden. Eia verwege«er Raubüberfall wurde auf einen Vorarbeiter des Freiwilligen Arbeitsdienstes in Hersfel- verübt, der für eine Gruppe Arbeitsdienstwilliger von -er Forstkasse das Lohngel- in Emp- fang genommen hatte. Kurz vor Ler Baustelle überfielen ihn zwei junge Bur schen und entrissen ihm einen Geldbetrag in' Höhe von 1600 Reichsmark. Die Ber- folgung der Täter hatte noch keinen Er folg. Es handelt sich wahrscheinlich um Mitglieder der Arbeitsbienstkolonne. Poetische Spitzbube«. Eine Diebes bande in Ostpreußen —- Spezialität Htth- ner und Enten — hinterläßt, als Trost oder als Bezahlung?, in den ausgeplün. derten Ställen Zettel mit Versen. So trug ein einsam zurückgelafsener Hahn einen Zettel um den Hals:.,Die Hennen bin ich los — nun bin ich arbeitslos." Und ein Plakat in einem leeren Enten, stall verkiindet: „Gestern waren hier noch neun — heute bin ich ganz allein." Eine tragische Photoausnahure enthielt ein kleiner Photoapparat,-en man in der Nähe von Salzburg am Rand eine- über hängenden Grates fand. Ein junger wurde auf Korsika Opfer eine- Revol. veratientates. wahrscheinlich weil sie in einem der letzten korsischen Räuberpro- zesie Aussagen gemacht hatte, die für einige Angeklagte ungünstig waren. ' Umxrhofft Glück wird zu« Unglück. Infolge der Nachricht über eine Erbschaft von w Millionen Dollar, die fein vor 80 Jahren nach Amerika ausgewanderter Neffe ihm hinterlassen hatte, erlitt ein 60- jührißer* Schneidermeister in Warschau, der sich tu bitterster Not befand, einen schweren Nervenzusammenbruch, so daß er Lie ihm unverhofft zugefallene Erb- schäft kaum mehr wirb antreten können. Kurzer Prozeß. In ber Warschauer Zitadelle würbe ein 22jähriger Soldat Les polnischen Funkentelegraphenregi. mentS erschoßen, nachdem er in einem zweitägigen Standgerichtsverfahren wegen Spionage zum Tode verurteilt worden war. Das Urteil wurde sofort nach der Urteilsverkündung vollstreckt. Mann hatte mittels Selbstauslöser eine Aufnahme von sich selbst machen wollen und ist, als er nach Einstellung des Appa. rate- seinen Platz einnehmen wollte, über den Grat abgestürzt. Die entwickelte Platte zeigte nur den leeren Platz, von dem er abgestürzt war. ' - k»W««»tftFche Mast«»?««-, gebuuge« i» Liverpool. In Liverpool sanden am Donnerstag abermals kom munistische Massenkundgebungen für eine Erhöhung -er Arbeitslosenunterstützung statt. Auf dem Marktplatz kam es zu einem schweren Zusammenstoß mit der Polizei, die von der Menge rckit Steinen, Flaschen und anderen Wurfgeschoßen be- worfen wurde. Die Schutzleute, die zu erst machtlos gegen Lie tausen-köpfige Menge waren, wurden durch ein starkes Polizeiaufgebot aus Blackpool veHtärkt, das auf Motorrädern eintraf. Die alte korsische Blutrache lebt immer noch: eine französische Schriftstellerin 7 Au« -rm Genchttfaak Allerlei Betrügereien. Wegen umfangreicher Betrügereien stand der 28 Jahr« alt« Buchhalter Johanne» Alfred Gärtner vor dem Dresdner Gemeinsamen Schöffengericht. Der Angeklagte ist seit seinem 17. Lebensjahr zahlreich und schwer vorbestraft. Wie es Len Anschein hat, hat er jeden Halt ver- loren, zumal er, wie auch jetzt wieder in einem Sachverständigengutachten zum Ausdruck kam, geistesschwach ist und deswegen auch entmündigt wurde. Strafrechtlich gilt er aber für sein« Be- trügereien, die er nun schon seit vielen Jahren begeht, verantwortlich. Die Betrügereien, die jetzt zur Verhandlung standen, liegen weit zurück und fallen in die Jahre 1829 und 1880. Immer versuchte er durch unwahre Angaben irgend- welchen Leuten gegenüber zu Geld zu kommen. Insgesamt handelte «S sich um 17 Fäll«; wettere Fäll« waren eingestellt worden. In ein«m Falle erschwindelt« elr sich den Erlös ein«- Wechsel» über 250 Mk„ indem «r vorgad, den Wechsel -iS- kontieren laßen zu wollen, was er aber nicht tat. In drei Fällen kassiert« er für Firmen, be denen er in Arbeit stand, Rechnungen ein und liefert« das Geld nicht ab. In mehreren Fällen ließ er sich Darlehen geben, ohne an Li« Rückzahlung zu denken. Schließlich lieh er sich in acht Fällen von vcrschi«Lenen Personen Fahrräder, di« er dann verkaufte oder verpfändete. Da» Gericht billigt« dem im wesentlichen geständigen Ange- klagten mit Rücksicht auf feinen Geisteszustand mildernde Umstände zu. Die Strafe lautete wegen Rückfallbetruges in fünf Fällen und Un terschlagung in elf Fällen auf drei Jahre Ge fängnis und vierjährigen Ehrverlust. Wilhelm »tt Le« Karpfen t» Ler Hand. Der wegen Wildern- und Jagen- vor- bestrafte Schuhmacher Wilhelm Hilfen wurde im August am sogenannten Neuen L«ich im Großen Garten dabei betroffen, wie er «inen Karpfen in der Hand hielt. Der Parkaufseher nahm ihm den Fisch ab — und jetzt stand Hils«n vor dem Strafrichter. Er erzählte dem Gericht ein Mär chen, daß er den Karpfen mit der Haub heraus- aesischt habe. Er habe ihn nur „ansehen" und dann wieder Hineinsetzen wollen. Der Richter meinte, er soll« nur gleich sagen, er habe den Karpfen nur streicheln wollen. Heiterkeit! Hil fen erhielt wegen Diebstahl- zwei Wochen Ge- fangnis. Darmhandel, Rennwette« und Speiseeis. Unter der Anklage des schweren Diebstahls im Rückfall stand am Mittwoch vor dem Schöf fengericht Dresden der vorbestrafte, 83jährige Fleischer Fri^ Sttefler, der Anfang dies«s Iah- reS verschiedentlich in die Lagerräume zweier Dresdner Darmhandlungen «ingodrungen war und für etwa 1500 RM. Därme entwendet haben soll. Sttefler beftrttt den Diebstahl und be hauptete, er habe die Därme auf Lem Bahnhof Wettiner Straße von einem Unbekannten ge kauft, der sie angeblich aus -er Tschecho slowakei herübergeichi niggelt habe, daS Geld La zu bade er sich durch Rennwetten und durch Handel mit Speiseeis verdient. Auf Grund ver schiedener Aussagen von Zeugen, die aber in Sttefler denjenigen wiedererkannten, der in die Lagerräume eingedrungen war, gelangte Las Gericht zu -er Ueberzeugung, baß er der Dieb ber Därme gewesen ist, und verurteilte ihn im Sinne der Anklage mit Rücksicht auf seine Vor strafen zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust. Gegen einen we gen Hehlerei mttarmeklagt«n Fleischer wurL« das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt. Fra» Justitia läßt sich nicht tauschen. Der wiederholt vorbestrafte Schlößer Erich Göbel hatte in einem Zivilprozeß einen Termin versäumt und ein BerfäumniSurteil erhalten. Um eine Niederschlagung des Verfahrens zu er reichen, gab er vor, Laß er eine Ladung erhalten habe, auf welcher der Termin mit 810 Uhr statt 8 Uhr angegeben sei, und lUte auch eine Ladung mit diesem Termin vor. Bei näherer Betrach tung stellte sich jedoch heraus, daß Göbel zwei Ladungen -ufamm enge klebt hatte. DaS Schöffen- gerichtDresden ahndete Liesen Betrug, verbunden mit gewinnsüchtiger Urkundenfälschung, mit vier Monaten GesängniS. . yril i. . . l . RVckf«LSLetr«g u«d Urkundenfälschung. Vom Schöffengericht Nossen wurde gestern der Ver treter G. einer Siebenlehner Firma wegen RückfallSbetrug, schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagung zu 1 Jahr 8 Monate Ge fängnis verurteilt. Ein Monat Untersuchungs haft wir- dem Verurteilten angerechnet. Schwurgericht Freiberg. Die Verhandlung gegen die -es Meineids angeklagte Arbeiterin Lina Frieda Thümm ler aus Roßwein ist vertagt worden. Sie fand unter Ausschluß der Oesfentlichkett statt. . Auch bei -er Verhandlung am Mittwoch wurde für di« Vernehmung -er Angeklagten -le Oesfentlichkett ausgeschlossen. Angeklagt war -ie am 8. Dezember 1812 geboren« ledige landwirtschaftlich« Arbeiterin Tora Emma Leuthold aus Greifendorf bet Roßwein. Sie «rscheint hinreichend verdächtig, im Mat di«s«S Jahres ihr uneheliches Kind gleich nach der Geburt vorsätzlich getötet zu haben. Tat Urteil lautete aus 2 Jahre ü Monate Ge- sängniS. Ei« »tek zu «UL«S Urteil. Bor dem EberSwalder Schöffengericht hatte sich die Ehefrau Ida Warm « rS wegen Ki»- deSmtßhandluna zu verantworten. Lt« halt» ihrem einetnhalbjährigen Pflegekind, um dir Unterhaltungskosten weiter zu erlangen, du Oberschenkel gebrochen. Frau Warmer- will bas Kind tn Löwenberg auf der Straße vo» einer Frau g«schentt bekommen haben, al» sie ihr sagte, sie könne «» gut gebrauchen, vet der Angeklagten hat das kleine Wesen ein wahre» Martyrium auszustehen gehabt. D«r Sach verständige bekundete in seinem Gutachten, -ab das Kind am ganzen Körper frische und alte Striemen ausgewiesen habe, die so tief aingru, daß sie nicht von etner Rute verrühren könnten. DaS Wichtigst« aber sei, daß -aS Kind «ine» Oberschenkelüruch hatte, von Lem er, -er Sach- verständige, sofort -en Eindruck hatte, -atz es sich um die Folge einer Gewalttat handel«. Wahrscheinlich sei -er Knochen über eine Kante gelegt worden. DaS Gericht betont« tn seine« Urteil, daß eS «ine Entschuldigung für dies« viehisch« Tat nicht gebe. Es verurteilte di« Angeklagte zu einer GefängniSstrase von zwei Jahren, die jedoch vom Gericht s«lbst an sich als viel zu milde bezeichnet wurde. * Sieben Kommunisten wegen Vergehens gegen das KriegS-erätegefe- verurteilt. DaS Beuthener Sondergertcht verhandele am Mittwoch gegen sieben Kommunisten au» Miechowitz, die angeklagt waren, unberechtigt Kriegsgeräte (ein Gewehr Modell 88, «in« 7,6 mm Pistole und Sprengstoff) aufbewahrt zu haben. Die Angeklagten waren fast durchweg vorbestraft. Der Staatsanwalt beantragte ins gesamt Zuchthausstrafen von 29 Jahren. Da» Gericht trennte das Verfahren gegen den Haupt- angerlagten, Grubenarbeiter Gokolltk, ab, der auf feinen Geisteszustand untersucht werden soll. Der Schmied Iakob Meier wurde «» fünf Jah. ren Zuchthaus und fünf Jahren EhrenrechtS- verlust verurteilt, Lie anderen Angeklagten Gefängnisstrafen von zwei bis vier Monaten. Sin Angeklagter wurde freigesprochen. Das Urteil i« PaLerLor««r SonLergerichts- prozetz. — Siebe» Jahr« Zuchthaus für Dr. Ltnde«. DaS Sondergericht in Paderborn ver kündet« am Mtttwochnachmittag im Prozeß wegen der Vorgänge, di« sich in der Wahlnacht in Neuhaus ereigneten, daS Urteil. Der Anklage lag ein Zusammenstoß zwischen KleLekolonnen verschiedener Parteien zugrunde. ES kam dabei zu einem Angriff der SA. auf eine Kommunisten- gruppe, bet dem der Anklage zufolge aus dem Kraftwagen -eS der NSDAP, angehörigen Arz- teS Dr. Linden Schüsse fielen, von denen der Ar- beiter Brüschke tödlich getroffen wurde. Dr. Linden wurde wegen Totschlags gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Ver gehens gegen daS Waffenmtßbrauchgesetz zu einer GesamtgefängniSstrase von sieben Jahren ver urteilt. Der Angeklagte Wüschen erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung und Sach beschädigung eine GesamtgefängniSstraf« von zwei Jahren. Die übrigen zwölf angeklagten Nationalsozialisten wurden zu Gefängnisstrafen von drei Monaten biö zu einem Jahr verurteilt. ß „valZ jet^t so gute Seife so billig ist..." j LM... k ooepe^aroou ierrr U^ovnaroeu ^rrruw. r io »ea »Lcnvua Der Herr Generaldirektor Roman von Ernst Klein. Lopstt-bt byi Lack Dunster Vaeluß, Serllo V. SZ 60) (Nachdruck verboten! „Ich — ich weiß es selbst nicht," murmelt« «r. „So lange ich dies« Brief« habe, kann ich noch immer hoffen, sie überlegt es sich . Hannah, es geht um alles. Um mein« Stellung, um meinen Einfluß . Wenn sie in der Generalversammlung gegen mich stimmt, wird Reinhold Gehrte Generaldirektor der Deutschen Dankgesellschast. Ich bin nur so, wie di« andern mich machen. Hannah. In einem solchen Kampf gibt es kein Mitleid." In der Erinnerung de» Mädchen, zuckt« «in schwache« Licht auf. Hatte nicht ihr einstiger Verlobter einmal so ähn lich g«sprochen? „Mordgieriger al, der Krieg ?" Sie schlug di« Hände vor» Gesicht und sank auf einen Stuhl. Konvulsivisches Schluchzen schüttelt« ihren ganzen Leib . „Mein Gott, ist da» schrecklich!" stöhnte sie. Er beugte sich zu ihr herab, legt« ihr bi« Hand unter do» Kinn und hob ihr so mit zärtlich«? G«walt d«n Kopf. „Sag' selbst, wa» soll ich tun?" fragte er. Sie lächelt« ihn durch ihre Tränen an. lange, unver wandt. al» wollte sie sein« geheimsten Gedanken zu sich zwingen.' »Hast du mich lieb. Herbert?" sprach si« dann. f „Du weißt «». Hannah." Sie legt« di« Arme um seinen Hal» und zog sich an ihm «mpor. " „Dann schick« ihr die Briese zurück! Jetzt — Herbert, gleich! Eh« «» zu tritt wird!" .Hind, ich kann dich verstehen — aber dl« Briefe sind' mein« einzig« Waß« " Sie kbm'eo'e fick an ibn. so dicht sie konnte. Sie küßt« ihn, ließ ihre Tränen auk sein« Wangen fallen . .Herbert — ich — ich könnte «» mir nie und nimm«r oerzeihen, daß du melnetwlllen so — so etwas ge tan hast ." „Deinetwillen? Nein, Hannah —! Sie gibt mich ja frei — also dir kann si« sa nichts anhaben — mich will sie ja treffen, mich allein!" „Herbert — das ist Sophistik! Das sind Worte, die du selbst nicht glaubst Herbert! Soll ich dir etwas sag«n — ja? Ich bete dich an, ich bewundere dich, wie nur «in Weib einen Mann bewundern kann, d«n es liebt! Herbert, einzig Geliebter — ich — ich will nichts von meinem Recht, dich zu bewunLern, verlieren! Schicke ihr die Briefe zurück! Meinetwillen!" „Du weißt nicht, wa» du verlangst!" ,Hch weiß es. Erinnere Lich, ich habe dir schon einmal gut geraten. Damal» al» wir zu Kronau nach Mannheim fuhren. Jetzt ist beinah« dieselbe Situation! Die Briefe schrecken Sie nicht, denn st« kennt -ich ebenso, wie ich dich kenne. Si« weiß, daß du si« nie öffn«n, geschweige denn in irgend einer Form verwenden wirst. Sie weiß, daß du ihr mit den Briesen nur drohst, weil du si« fürchtest. Schicke sie ihr. und si« wirst sehen, daß du sie nicht fürchtest. Dann bist du auch ihr gegenüber — was auch immer kommt — der Stärkere. Herbert!" Si« schwieg. Sie hatte ihm ihr Schönste» gegeben, ihre Seele. Mehr hatte si« nicht. Und nun hielt sie ihn in ihren Armen und wartete. Ek nahm da» Paket und legte e« ihr in di« Hand. „Willst du da» Pak«! selbst zur Post bringen? Sie wohnt in den „Lier Jahreszeiten". Sie riß sich von ihm lo» und eilte zur Tür. Kam aber wieder zurück. „Rein, du mußt die Adresse selbst schreiben Sie muß an deiner Handschrift erkennen, daß du e» bist, der dos Paket zurückschickti" Gehorsam setzte er sich hin und schrieb die Ahresse. .Zufrieden?" ..Zufrieden? Nein! Glücklich, Herbert!" Sie nahm da» Paket und sprang hinau». Er stellt« sich an» Fenster und schaute hinunter, um zu sehen, wie sie Len Alp. der ihn so bedrückt, so unschlüssig gemacht hatte, von ihm forttrug. Ja, sie hatte ja recht, hunderttausendmal recht! — nun erst war er wirtlich stark! Da war sie schon! Bei Gott, ohne Hull So rannte sie über die Straß«. Doch sie drehte sich um — sah ihn oben stehen. Winkte ihm glückselig mit dem Pakete zu und lies weiter. „Mädel, mein süße», einzige» Mädel!" flüsterte er vor sich hin. Dann ging er HU-m Schreibtisch zurück. Er ließ sich mtt Ballmann, dem Landwirtschaftsmlnister, verbinden. SS. Der Schlag, der auf da» jung« Bankhaus niedersaust«, wor furchtbar. . Schon am Vormittag, auf der Börse, hatte Reinhold sein« ganze Kraft anspannen müßen, um dem Angriff d«r Freibeuterschar Wolf und Genoßen widerstehen zu können. Doch es gelang ihm, d«n Kur» zu halten. Trotz der Gerücht«, die umherzuschwirren begannen und an sein« Loge Heron- krochen. Alle Augenblicke hastet« irgendeiner zu ihm hin. ,Lst da» wahr mit der „R»uland"?" Sie warfen ihm Fragen in» Gesicht, um ihren Gewinn besorgt di« einen, hämisch besorgt di« andern. Er wußte, Loß sie ihm, dem Emporkömmling, dem Eindringling, dem Stürmer und Dränger, Lie Niederlage gönnten. Daß er weniger al» jeder ander« auf Sympathien od«r gar Mitleid zu rechnen hatte. Daß e» für ihn in diesem Kampf, den er einem so starken Gegner wie Heidenberg aufgezwungen hatte, um Sein oder Nichtsein ging. Während er tn dem Gewühl d«r Schlacht seine Dispositionen gab, bohrt« der Gedanke in ihm: Warum hast du dich in dies« Gefahr hin einhetzen laßen? Warum? Schon bet seinem versuch«, Mollheim niederzurennen, hott« er doch erfahren, was es heißt, sich an so erfahren« Käufen zu wagen. Und nun gar Hetdenberpt Oschatz», folgt)