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^ 2SV. — S. Jahrgang. Sächsischer Der jeden Wochentag Abend (mit Datnm der folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landes. Anzeige mit täglich einem besonderen Unterhal- tungSblatte kostet monatlich 60 Psg. (niit Extrabciblatt Lustiges Bilderbuch 70 Psg.) bei de» Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororte», sowie bei den Postanstaltcn- Für Abonnenten erscheint Im 2. und QuanalMenbahn-FahrplanlieftsiirSachsen, sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbeigabe Mistrirkes Iahresbuch des La»des-i»ze,acrs ,,»d zu Neujahr Jllustr. Landboten-staiender. Zllitiiks-AirelSkr mit „Chemnitzer Stadt Anzeiger" «»parteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwoch, 27. Oktober 1886. Anzeigenpreis der„Silchs. Lander-Anzeiger": Raum einer schmalen CorpuSzeile 15 Psg. Bevorzugte Stell« (Ispalt. PelitzeIte)30Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen (je 8 Silben Corvusschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrucker«», Chemnitz. Theaterstraße ö (Fernsprechstelle Nr. ISS). Telegr.-Adr.: LandeS-Änzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: ,. Sonntagsblatt - s. JUustrirteS Unterhaltnngsblatt - s. Kleine Botschaft t Sächsischer Erzähler - b. Sächsische Gerichts-Zeitnna - s. Sächsisches Allerlei. - Eitra-Beiblatt Lustiges Bilderbuch. IFür die Monate November «nd Deeember nehmen die Postanstalten, sowie in Themnitz und Umgegend die Ausgabestellen Abounement-bestell- «ngen auf de» Sächsischen Landes«Anzeiger" mit seinen Beiblättern zum Preise von iS« Psg. (mit Vxtrabeiblatt „Lustige- Bilderbuch" LA« Psg.) ent« gegen. Der Sächsische Landes - Anzeiger ist in der deutsche» Post-Zeitungs-PreiSlist« unter Nr. in der österreichischen unter Nr. SL08 eingetragen. Abermaligem Beitritt neuer Abonnenten steht entgegen die BerlagS-Expedition deS Sächsischen Landes-AnzeigerS. Amtliche Bekanntmachungen. I» dem ConcurSverfahren über das Vermögen des Webutensilien- sabrikanten Gustav Albin Groß, Inhaber der Firma B. A. Groß in Chemnitz, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung voiO Einwendungen gegen das Schlußverzeichwß der bet der Verkeilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 21. No vember 1886, Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte daselbst bestimmt. Chemnitz, den 25. Oclober 1886. Königliches Amtsgericht. In dem Concursversahren über das Vermögen deS Maschinenfabrikanten August Ferdinand Sticker. Inhaber der Firma Chemnitzer Webstuhl- und Maschinenfabrik Ferd. Sticker, vorm. A. Beutel Nachfolger in Chemnitz, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Bergleichstermin aus den 11. November 1886, Nachmittags 4 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 15. October 1886. Königliches Amtsgericht. Seleg*aphifch- Nachrichten. Vom 2b. October. Wihelmshaven Das englische Panzergeschwader hat Mo», tag früh 7 Uhr die hiesige Rhede wieder verlassen, um nach der britischen Küste znrückzukehren. Wien. Aus Odessa berichtet die .Politische Lorrrspondenz", daß da» russische Consulat in Varna um die Entsendung eine» russischen Kriegsschiffes ansuchte, wegen der dortigen aufgeregten Stimmung. Infolge dessen solle« zwei kleinere russische Fahrzeuge zu« Schutze russischer Unterthane» nach Varna entsendet werden. Rom. Das italienische KSnigspaar erwartet im Laufe dieser Woche in Schloß Monza bei Mailand den Besuch des deutschen Kronprinz«». Politische Rundschau. Chemnitz, den 26 Oktober. Deutsches Reich. Der zu« Reichsschatzsekretär defignirt« UntnstaatSsekretär Herrsnrth ist nach Barzin gereist. — Es wird angelündigt, daß der nächste deutsche Marineetat wieder»« erheblich, Mehrsordernngeu anfweise« wird. — Dir Worte, «Ache der Kaiser beim Empfange des neuen sranzösischen Botschafters an letzteren gerichtet, lauten wörtlich: .Herr Botschafter, Sie haben «eine« Bedanken anrgesproche«, indem Sie sagen, daß Deutschland und Frankreich zahlreiche grmtinsame Inte rest«« haben und daß Sie in diesen de« Bode« sür eine beide« de- nachbarten Nationen vortheilhafte Verständigung werden finde« können. Dank Ihrer großen Geschäftserfahrung «nd Ihrer tiefen Kenutniß der Interessen, welche Frankreich mit Dentschland gemeinsam hat, vereinigen Sie in sich alle nothweudigen Eigenschaften, «m mit meiner Regier«»» an der Ansrechterhaltnng der gute» Beziehungen zwischen Landstreicher. Novelle von Marie Landmann. Nachdruck verboten. Fortsetzung- Warn»? Das brauchst Du nicht z» wissen, Kleine. Sage mir lieber, weshalb D» Dich heut« ansnahmswtise gegen das Lachen so sträubst. Wer lacht, sündigt nicht. Nein, aber wer lacht, kan« auch nicht arbeite«, «nd ich muß das Kiffe» hier noch heute fertig sticke«. D» mußt? Ja freilich, weil ich es Euch hier lasten will «nd weil ich viel leicht schon morgen sortgehe. Ihr sollt doch ei» Andenken an mich behalten. «in Andenken, Klärchen? Wozu? «ie Du fragst! Damit Ihr mich nicht ganz vrrgeßt, wenn ich fort diu. Hast D« davor wirklich Furcht? Nu«, so will ich Dir auch sagen, warn« ich Dich so gern lachen hör«. Sieh, bei« Spreche« kann Lüge und Verstellung uns täusche», aber ans dem Lache« tönt der innerst«, wirkliche Mensch heran». Wie Jemand lacht, laut oder leise, fröhlich ober ingrimmig, herzlich oder spöttisch, darauf pflege ich stet» z» achten und meine Schlüffe daran» z» ziehen. So wie Du lachst, Hab« ich noch nie lachen hören, Klärchen. Er klingt so herzlich «nd so froh, wie wen» die Schwalben ihr Morgenlied zwitschern oder der Bach über di« Steine plätschert. An» Deinem Lachen tönt Dein gnte», liebe» Herz, und man wird dabei selbst glücklicher — »nd bester auch. Nun machst Du tvieder Scherz, Franz I Nicht doch, es ist mein voller Ernst. Mit Dir ist ein neues Leben in «nser Hau» «ingezogen, «nd ich weiß nicht, was wir ohne Dich anfangen werden. Freilich, Hallen können wir Dich nicht, aber «S thnt mir weh, daß Du schon so bald «nd so gern fort willst. Bern, Franz? fragte Klara traurig, »ii stockender Stimme. Nicht, Klärchen? D« darfst es ohne Scheu sagen. Er ist natürlich, daß D« Dich zu Deinen Etter» znrücksehnst, «nd ich bm kein solcher Egoist, dir da- übel zu nehme». Aber warum weinst D« denn? Ich habe Dir ja nicht weh tynn wolle«. Sage mir. was Dir fehlt, ich dittr Dich! den beide« Ländern znsamwen zu arbeite«. Jch'brglückwünschr mich anfrichtig zu der Wahl, welche der Herr Präsident der Republik ge- troffen hat, indem er Ihnen di« hohe« Funktionen übertrug, welche Sie erfülle» werde«. Seien Sie überzeugt, H»r Botschafter, daß meine Mitwirkung Ihn,« niemals fehle« wird, «m jede Maßregel z« unterstützen, welch, da» von Ihnen bezeichnet« versöhnliche und friedliche Ziel zu erreichen gedenkt I" — Die Strafkammer de» Braunschweiger Landgerichte» hat sich bereit» mit der Verhaftung de- RechtSanwalte» Dedekind z« beschäftige« gehabt, allerdings in gehet«« Sitzung, vr. Dedekind soll Beschwerde gegen seine Berhastnng eingelegt habe», die ab« verworfen ist. Bis- her wurde außer Dedekind «in Steig« in KlanSthal und mehrere Personen in Hannover verhaftet. Die Anklage soll thatsächlich ans Grund de» SprengstoffgesetzeS «Hobe« sei«. — In de» englische« ConsulatSberichten werde« fortwährend Klagen über die deutsche Concuneuz lant. An» Manchester wird an da» Auswärtig« Awt in London berichtet, daß die Deutschen zwei Drittel der schöne» südamerikanischrn Handels in Händen haben, au» Mexiko bemerkt rin Bericht, daß die Deutsche« bei jeder kaufmännischen Unternehmung die eifrigsten Mitbewerber England» find, und de» englische Lousnl in St. Petersburg betont, daß die deutschen Handelt - reisenden die sprachgewandtesten find. Oesterreich-Ungar». Der ehemalig« österreichische Reichs kanzle» Graf Benst ist Sonntag in Wien gestorben. Gras Beust, geb. 1869 in Dresden, wnrde 1849 sächsischer Minister «nd zeigte sich bald als entschiedener Anhänger Oesterreichs und Feind Preußen«. Späte» trat er besonder» scharf dem Ministerpräsidenten von Bismarck gegenüber. Durch de» Krieg von 1866 wurde sek« Stell«»« in Sachsen «nwözlich, er trat in österreichische Dienste, ward 1867 österreichischer Ministerpräsident, 1868 Reichskanzler Den Ausgleich mit Ungarn bracht« er zwar zu Stande, schädig! e sich ab« durch sein« auswärtige» Jntrignen. 1870 wollt« er mit Napoleon znsamme» gegen Deutschland gehen, es blieb aber bei dem guten Wille». I« November 1871 erfolgte, da die Begehungen zwischen Deutschland und Oesterreich iw«« engere wurde«, sein Sturz. Er machte noch in Wie« , auch als Botschafter in London durch seine antideutschen Zettelet«», bei denen er sich mannigfach blamirte, von sich rede» und wurde dann penfionirt. Seit Jahr «nd Tag ist der einstig« Neben buhler Bismarck'» bereits ein politisch todter Mann. Benst war ei» gewandter Politik«, aber kein Mann de» Thatkraft. Frankreich. Di« zwischen dem dentsche» Kaiser und Herrn Hrrbette anSgetanschten Worte habe« in Paris, namentlich in Ge schäftskreisen, sehr beruhigt. — Der „Post" wird im Gegensatz zur »Köln. Ztg." au» Pari- telegraphtrt, die französische Regierung habe bei der Freilassung de» deutsche« Gelehrten Sandler die größte Be reitwilligkeit an den Tag gelegt, vr. Sandl« gestehe selbst zu, er habe ««vorsichtig gehandelt, da er ohne Legitimation-Papier« die Felswände der Fort» von Brest abgrzeichnet. Während seines Arreste» sei ihm durchaus mit Höflichkeit begegnet worden. Rußland. An der Enthüllung de» Siege». Denkmale» in Petersburg nahmen alle Mitglieder des kaiserlichen Hanse», d« Kaiser und die Kaiserin an der Spitz», Minister, zahlreiche Generäle an» dem Türkenkriege und Deputationen Theil. Die Festparade komman- dirte der Großfürst Wladimir. Rach dem Abreitrn der Truppen« Aufstellung durch den Czaren begann der Festgottesdienst, während dessen das Denkmal enthüllt wnrde. Als da« Gebet für die Seelen- rnhe de- Kaiser» Alexander'- II., de» im Kriege gefallene» Herzog» SngiuS von Lenchtenberg «nd der übrigen gefallene« rnsfischen Sol daten gesprochen wnrde, ließen sich sämmtliche Anwesende ans die Kniee nieder. Alsdann präsentirte« di« Truppen da« Gewehr «nd die Geschütz« der Peter Pauls-Festung gaben 101 Schüsse ab. Zum Schluffe destlirten die Truppe», voran dir beide« Höchstkommandirende« ans dem Kriege, die Feldmarschälle Großfürsten NikolanS und Michael, Oheime de» Czaren, vor Alexander III. Bald nach der Fei« fand Nichts, sagte st« schluchzend. E» wird mir nur so sehr schwer, von Such fortzngehen. Er versuchte sie mit freundliche« Worte» z« beruhigen. Nein, Franz, sagt« Klara, sei nicht so gut zu mir, ich verdiene es nicht. Es ist «ine solche Sünde. Wirklich? fragt« er scherzend. Nun, dann beichte, Du kleine liebe Sünderin. Kannst Du es mir nicht sage«? Du darfst aller misst», denk« aber auch nicht z« schlecht von mir. Gewiß nicht, Kind. Erzähl« »nr, was Dich bekümmert. Steh, Franz, ich srene mich wohl, zu meinen Ettern znrückzn- krhre«, aber ich srene mich doch lang« nicht so, ich blieb doch auch so gern bei Lach. Nicht, weil iS hi« viel schöner ist, die prächtige Wohnung und der große Garte« und der Hühuerhof — und anch wunderschön, immer an einem Orte z« sei« und nicht heute hier, morgen anderswo —, nicht wahr, Franz, Du wirst nicht glauben, daß ich deshalb HI« bleiben möchte? Sei ruhig liebe» Herz. Wer Dich kennt, wird Dir nichts Niedrige» zntranen. Sage nur frei, warum D« bleibe» möchtest. Ich möchte ja gar nicht. Ich mnß fort «nd will fort, aber weil ich Euch so gut geworden bin, wird mir der Abschied so schwer «nd es kommt mir vor, als ob ich damit ein großes Unrecht gegen mein« Eltern beginge. Du gute», treue» Kind, sagte Franz gerührt, gräme Dich nicht. ES ist gewiß keine Sünde, daß Du «nS lieb hast; denn wir haben Dich auch lieb, Klärchen, so lieb — D« weißt wohl kau«, wie sehr. Und gewiß, wir scheide» nicht für immer. Sei gnten Math» und trockne Deine Thränen. Komm, ich will Dich in» Han» führen. Geh nur «nd laß mich noch ein Weilchen allein, ich kan» schon angeführt gehen. Franz ging und Klara blieb allein zurück. Konradine, die diese- Gespräch erst stückweise, dann immer deut lich« gehört hatte, war langsam weitergehend bis zu der Laube ge> kommen, deren Rückwand hi« einen Theil der Gartenhecke bildete. Durch die entblätterten Ranken hindurch sah sie, wie ihre Tochter dem Fortgehendeu nachblickte und daun da» Gesicht injden Händen verbarg. Hilf mir, hilf mir, lieber Gott! sagte sie schmerzlich.' Die Mutter hörte es. Sie drückte sich dicht gegen den Stamm der Weide, an dem sie lehnte, ^und preßte die Hm» ans da» Herz, eine Speisung de» Truppen seiten» der Stadt PetrrSbnrg statt. Der Kaiser und di« Kaiserin, die dabei «schienen, wnrde« mit laute« Jubel begrüßt. — Der Großfürst und die Broßsürstin Wladimir find von Petersburg nach Skierniewlcr gereist. Orient. Die Eröffnung der bulgarischen Sobranje ist bis zn« 31. d. M. vertagt, und «» gewinnt mied« einmal de« Anschein, daß di« Entwickelung der bulgarische« KrifiS sich nnnmehr Wied« in eine« langsameren Fahrwasser vorwärts bewegen wird. Gadban Pascha stellte bei sein« privaten Besprechung mit Stambuloff da» Ansuchen «m Vertagung der Sobranje, da zn den Sitzungen der selben ostrnmelisch« Abgeordnete erscheinen könnten, was die Türkei eventuell zur Besetzung Ostrnmelien» veranlasse« könnte. Stambuloff entgrgnrte zwar: »Die Türken werde» «nr nach Bulgarien eiu- warschireo, nm dann mit uns nach Kleiuafieu davonznlanfen," gab aber dann doch sein« Zustimmung zur Bertagnng. Russisch« Ageute« verbreiten «enerding» die Ftnt«, daß an der dauernden Opposition der Bulgaren gegen Rußland der Minister des Auswärtigen, Ratsche« witsch, Schuld trage, der heimlich von Oestrreich »nterflützt werde. Veierhanpt verlegt sich Rußland, nachdem es sich endgiltlg über« zeugt hat, daß mit Nekljudofs'sche« und Badban'sche« Noten, somit mit KanlbarS' Feldpredigten nicht» z« «reichen ist, besonder» ans die Verbreitung von allerhand alarmirenden Nachrichten, welch« da» Volk bennruhige» und anshrtzen sollen. So wurde von de« Cousnlaten in Varna, Rustschnk, Widdi« und Sophia da» ««finnige Gerücht cmsgr» streut, daß zwei russisch« Panzerfregatten und rin Schranbendampf« »ach Varna gegangen mitten und dort 1000 Manu mit 40 Kanonen ansgrschisst hätten. — Die ofstcielle Wiederaufnahme d« diplomatische» Beziehungen zwischen Serbien «nd Bulgarien steht bevor. De« zn« bulgarische« Gesandte« bestimmte vr. StranSky ist in Nisch ange« kommen. — Ein bisher nicht bestätigte» Telegramm an» Sophia sagt: Eine bulgarisch« Note an di« Vertreter d« Großmächte theilt mit» daß die große Sobranje sofort nach den Wahlprüfnngeu die Fürsten, mahl vornehme» werde. — In Wien steht «an die Lage wird« ernster an! Die MontagSrevne schreibt: .Wenn Europa zwischen Rußland «nd Bulgarien z« vermitteln beabsichtigt, so muß eS die nöthigen Schritte ohne Verzug thu», da di« gegenwärtig« Lage un haltbar ist und Bulgarien durch die Unthätigkeit der Mächte gezwange« wird, sich in die Arme Rußlands zu werfen." — Li« orthodox« Priester höheren Range» ist von Sophia nach PeterSbnrg zum Czaren gereist, um für «ine Versöhnung zu wirke». Man glanbt ab« kau«, daß er viel erreiche« wird. Sächsisches. — Dresden Der gegenwärtig bereit» 500 Mitglieder zäh lende Exportverrio für daS Königreich Sachsen hält am 28. d. Nachmittag» 4 llhr i« Saale d« Dresdner Kaufmannschaft sein« Bennalversamm. lnng ab. Der vorliegende Jahresbericht schildert eingehend di« Ent. wickelnng de- Verein». BeachlenSwrrth ist in demselben namentlich der folgende PassnS über die Exportausstellung: Seit Beginn d« AuSstellnug, di« unnnterbrochen wocheotägltch von 10-5 Uhr ««- entgeltlich für alle Export-Interessenten geöffnet ist, besichtigte» di«, selbe in 4 Monate« 2328 Besuch«, wobei geschloffene gewerbliche Vereine, welche die Ausstellung zum Theil auch Sonntag» besuchte«, nicht inbegriffen find. An» ca. 50 verschiedenen außrrdentsche« Plätzen Europa» kam?« über 120 Personen, namentlich war England, Oesterreich Ungar», Rußland, Rumänien vertreten Bon überseeischen Plätze« kamen Besuch« an» Alexandrien, Beirut, Bombay (4), Boston, Buenos AyreS, Chicago, Tincinnati, Fidschi-Inseln, Galt»«- ston (Texas), Lima, Madeira, Mexiko, Newark, New-Uork (22), Philadclphia, PittSbnrg, Rio de Janeiro, Rosario, Santiago, Shanghai, San Fraucisco. Sidney, Tokyo, Wellington (Nen-Seelaud), Aolohama «nd anderen Plätzen. I« Ganzen haben 190 außerdentsche Käufe» die AuSstellnug besucht und zahlreiche Bestellungen, darnut« bi» -» als müßte sie da» laute Pochen desselben dämpfen. Kein Lant sollte dem Kinde ihre Nähe verrathen, nach dem sie sich eben «och so heiß gesehnt hatte «nd dem sie nun in seiner Noth nicht helfe« konnte. Erst als Mara die Laube verließ, setzt« Konradine ihren Weg in die Stadt fort. I« Hanse ihre» Schwager» öffnete ihr die Kschi» «nd führte sie in eiu kleines Empfangszimmer. In dem Zimmer daneben, dessen Thüren weit offen standen, saß die Familie um den Kaffeetisch Klara» blaue Angen blickte» wieder kindlich heiter, sie goß den Kaffe« ein und bewegte sich mit sicher« Anmuth. Wie zu Hause» sagte sich die Mutter, und ei« bitter« Schmerz zuckte durch ihre Seele. ES war nur ei« Augen, blick» dann wurde sie jubelnd umringt und willkommen geheißen und konnte nicht mehr zweifeln, daß sie allen, anch dem Schwager, ein gern gesehener Gast war Sie mußte einwilligen, einige Tage zu bleibe«. In dieser Zeit, in welcher sie Klara unausgesetzt beobachte« konnte, erhielt sie die Gewißheit, daß der Eindruck de» ersten Ange«. blick» sie nicht getänscht hatte: ihre Tochter war nur noch halb die ihre. St« sah, daß sie im Leben des Hanse» und in de« Herzen seiner Bewohner Wurzel gefaßt hatte «nd daß der Abschied ei» schmerzliches LoSreißen sei« würde. Weil eS ab« sein mußte, wünschte sie, daß der schwere Tag erst vorüber wä«e, und beschleunigte nach Möglichkeit die Abreise. ES thnt mir leid, daß Du gar nicht mehr zu halten bist, sagte Elisabeth traurig, als Konradine den Entschluß anssprach, a« folgende» Tage abzureisen. Ich hatte gedacht, e» würdeZDir bei uns gefallen, und mir für diesen Fall mit Johanne» einen so schöne» Plan «dacht. Wenn Du ihn doch anhvren möchtest! Anhören will ich ihn gern, und dann wird sich ja zeige», ob er ausführbar ist. Gewiß, da» ist er, den» wenn Du nur willst, wird sich Dein Mann leicht bestimmen lassen. Elisabeth erklärte nun, daß e» ihr und ihre» Manne» Wunsch wäre, die wiedergefnndeue Schwester in der Nähe zu behalten, und daß sie deshalb Robert veranlaffen wollten, in Rothkirchen zu bleibe«. Es waren verschiedene Stellungen frei, die seinen Fähigkeiten Zu sagen würden; nm eine davon sollte er sich bewerben, oder wenn « eine vollständige Un'bhäng'gkeit Vorzüge, wollt« Johannes ihm de« hiljlich sein, ei» paffende- Geschäft z« begründe«.