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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193205124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-05
- Tag 1932-05-12
-
Monat
1932-05
-
Jahr
1932
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8kW U WMWW W MtlWM Die Veret»ig««s SLchfischer Klei»ha»del»VerbL»de 1» 1. Vierteljahr 1V32 u»» geht -er nachstehende Bericht Nm 8. Mat hat -te Vereinig»»- Sächsisch«! Kfttnhan-«l»ver-än-« lBGK.j unter dem Vor sitz de« LandtagHadgeordnete« Herma» Utz» ma» t» Shemnttz ein« Gef«»tt—rsia»bOsitz»»- abgebalten, der auch führe»»-« Persönlichkeiten d«r t» Chemnitz ansässtge» «ftt»ban-el»or-a- »isatto»«» beiwohnten. Ma» beschLfttate sich mit de» Vorbereitungen fttr die am ». I»lt tn «hemnttz stattftndende Jahredhanptversamm- lung. Auf der Tagesordnung sianden «tr»e Reihe wichtiger Tagetfrage» de» Kl«t»han- dal». Echillln--Lei»-t« berichtet« über Verlauf nnd tehigen Stan- der Ut«tO»<A»erha»»l»»t»» ae» mit de« L»de»«»lchntz de» Gachsischeu aleinhandel». In der Hauptsache fei nur »och die vettragSfrag« zu regeln. Di« Verhand lungen könnten erst fortgefetzt werben. nach dem der Lan-e»au»fchuß de» Sächsische» Klein- handel» sich auf di« von der VGA. eing«reich ten Vorschläge geäußert habe» würde. Gyabik«» Dr. Horuburg gab den Tätig, I-tt-b-richt für da» 1. BterKltahr. Di« Mut der Notverordnungen habe nicht verhindern können, daß da» langsame Sbsterben dar Wirt schaft Fortschritt« «macht habe. Da» -rin- aendste Problem, die Wiedereiwfchaltuna -e» Millionenheere» der Arbeitslosen tn de« Wirt- schaftSprozeß, harre noch feiner Lösung. Die bisherigen versuch« »er vegier»g seie» nicht brauchbar, »»eil «an, siatt »er Wirtschaft z« helfen, sich »» soziale« »»b rei» fiskalische» Erwägungen hab« leite» lasse«. In früheren Krisen sei der Gesundung »prozek durch Preissenkungen «tngelettet worden, di« aber di« Wirtschaft von sich au», beginnend auf der untersten Stufe, vorgenommen habe. Die »wangSweise Preissenk»«, bvrch »ie Regierung habe den umgekehrte« Weg eingeschlage«. Go sei «» gekommen, -aß di« Warenvertei- lungdstufe die ganze Schwere -er Preis senkung-Politik -er Regt«runa habe auskosten »rüss«n, während -i« vorhergehenden Stufen weniger berührt worden seien. Den Erzeiwern gegenüber hätten di« Regierungsmaßnahmen schon deshalb versagen müssen, weil man sich nicht zu einer Aufgabe der bisherigen Lohn- und Tarifpolitik habe verstehen können. Man habe auch nicht gewagt, gegen solche Wirt- schattSgebilde vorzngehen, di« eine Monopol stellung einnehmen, möge «» sich um privat- wirtschaftliche Kartelle, Konz«rne, Trusts han deln oder um Gebilde der öffentlichen Wirt schaft wie di« staatlichen und kommunalen Re giebetriebe des Verkehrs oder d«r Versorgung mit GaS, Wasser, Elektrizität »sw. Ma« verschließe sich noch immer »er Ein» sicht, daß der Grundpfeiler, auf dem »i« ganze Wirtschaft ruhe, die Mittelschicht i« Handel und Gewerbe sei. Der Kleinhandel stände noch immer in schwerem Kampfe nach zwei Gelten hin. Auf der einen Seite ständen die großkapitalistischen Warenhäuser Kaufhäuser, Fabrik- und sonstig« Großftlialbetriebe, Konsumvereine usw., -ie bestrebt seien, die mittelständtschen Betriebe immer mehr auSzuschalten. Auf -er anderen Sette stände die marxistisch orientierte, klassen bewusste Arbeiterschaft, -i« die Vereinigung des Kapitalismus und der Betriebe tn immer wenigeren Händen als Vorstufe de» Sozialis mus betrachte. Da» Hauptbosswerk gegen ei« solche Ant, wi«kl»a lei aber die vorq«laaeitt« Mittel, siaudSschicht. Da» Ziel sei -aber Besetti, g««g «nd Prole»arilter»g b«S Mittel, stände». Im Kleinhandel, aber auch im übrigen mittel- ständischen Erwerbsleben werde man vor -i« Frage gestellt, ob man mit -er Forderung zur Rückkehr individualistischer Anschauung«« im GtaatS- und WtrtschaftSleb«« noch aus dem richtig«» W«g« sei. Die tatsächlich« Entwick lung schein« angu-etgen, daß -te Rückkehr zu einer gäuzltch freien Wirtschaft unmöglich sei. D«r Redner beschäftigte sich dann etugcben- auf Grun- von Zahlenmaterial mit den Um, latzrsickgsiug«« tn den Krtsenjahren 1980/81. E» sei »war ersichtlich, daß mit Ausnahme der EinhettSpreiSaeschäft« auch tn Warenhäusern, Großftltalgeschäften, Konsumvereinen Ler Um- satz »urückgeganaen sei, e» wäre aber verfehlt, daraus den Schluß ziehen zu wollen, daß von diesen Großbetrieben keine sonderliche Gefahr droh«. Vor allen Dingen di« Großftltalunter- nehmungen und Einheitspreisgeschäfte machten stärkste Anstrengungen, sich durch Neugründun- gen auf Kosten des mittelständtschen Kleinhan- d«l» auszudehnen. Notverordnungen nach Art »er Verordn»»« z»m Schatze der Wirtschaft vom ». Mär» 1988 sei«» we»^ z»m Schutze de» mittelstSndtsche« Gewerbe» geeignet. Da» HaupttätigkeitSseld der Einheitspreis- geschäst« seien die Großstädte und nicht die Städte unter 100 000 Einwohnern, isir di« die Sperrfrist für -ie Einheitspreisgeschäfte gelte. Di« Vereinigung Sächsischer Kftinhani-elS- verbänbe glaube sich weiter für Verwirklichung der alten Forderung nach «in«r Genehmigung», »flicht tn Verbindung mit -er Be-ürfnt»srag« für gewiss« Arten von Gr,ß«uter«hm»g«a de» Einzelhandel» «tnsetzen zu sollen. Di« Sperrfrist für Einheitspreisgeschäfte habe nur Wert, wenn sie sich auf all« Großstädte «r- strecke und zeitlich unbegrenzt sei. Ma» komm« d«r verwirklich»« R«fe» Ziele» «m eine« großen Schritt näher, wen« »i« sächsische Staat»regier«ng sich dem vorgehe« »er württembergifchen La«, »eSregi«r»g »schließe« wür»e. Auf Anregung der VDK. find von verschiede, «n bürgerlichen Parteien entsprechende An träge im Sächsische« Landtag gestellt worden. Dem Wunsche, -er Konkurrenz der Groß- filialunternehmungen zu begegnen, seien üi« Eingaben entsprungen, die von der sächsischen Regierung und den sächsischen Gemeinden for- derten, aus Grund der Notverordnung vom 19. Mär, 1982 bi« Kilialsteuer al« anläßlich« G«w«rb«, steuer einznsühr««. Die» müsse tn der Weise geschehen, daß die größere stewerliche Leistungsfähigkeit der Groß. filialunternehmnng«n auSgenuht werd«, um dafür den mittelstän-sschen Unternehmungen steuerlich« Erleichterungen zu gewähren. Dem Antrag« -er Konsumvereine, von der ReichSregterung eine Beihilfe und Bürgschafts leistung für die eingelegten Spargelder zu er- halten, dürfe nicht entsprochen werden. Srü«de, wi« di« der Gleichterechtig«» aller Geuosseufchafte» feie» i« bezug »s »ie Konfumqenossenfchafte« nicht stichhaltig, weil diel« heute darchweq eine großkapita, listifche Struktur »fwiefen «nd Genossen, schäfte« i« ökonomilchen Ginne nicht mehr wäre«, sonder« »r noch »er RechtSsorm nach Der Einwand der Gegner, daß durch di« Einführung einer GenehmignngSvsltcht der Grundsatz der Gewerbe, »d Handelsfreiheit angetastet würde, verschlage nicht. Dies« habe in reiner Form ni« bestanden. Im übrigen wende sich der Kleinhandel nicht nur gegen die schrankenlos« Willkür in der A»SSbung der Gewerbefreiheit »er Großunternehmunaen, sondern auch in a«, »ere« Gewerbezweia«« «nd mache vor den eigene» Reihe» nicht halt. Der LeVenSmtttekhandel wünsche «ine Konzes, si»ier»g, di« vom Nachweis -er Sachkennt nis «nd der geschäftlichen Zuverlässigkeit, so- wt« von der Beschaffenheit d«r Laden, und Verkaufsräume abhängig zu machen fei. Für de» Milchhaudel set diese Forderung durch -a» Rcichsmtlchgefetz bereit» verwirklicht wovde». Bi» zur Erreichung diese» Ziele» müsse man sich mit der Abänderung -e» 8 1» der Gewerbe ordnung begnügen tn -er Werse, daß die Ab meldung erloschener oder verkaufter Gewerbe- betriebe zur Pflicht ««macht wird. Für «tn« solche Regelung habe sich -er RetchSwtrtschafts- rat bereit» ausgesprochen. Ebenso set -er ge samte ambvlant« H»del «tn«r ErlaubniSertet. lung unterworfen, -ie von dem Nachweis eines Bedürfnisse» abhängig zu machen fei. Da eS sich hierbei um «tn« Aenderum, de» 8 »2b d«r Gewerbeordnung handel«, müsse bet dieser Ge legenheit di« Fassung so vorgenommen wer den, daß auch gleichzeitig der sogen. Zutrag«, handel unmöglich gemacht wird. Personen, die vorgeben, keine offen« Verkaufsstelle, sondern eine gewerbltche Niederlage zu haben, tätigen während der gesetzlichen Ladenschlußzeit Ver käufe an den Wohnungstüren unter dem Deck mantel vorgängiger Bestellung. Darunter habe besonder» der legitime Milchhaudel zu leiden. Von -en mittelständtschen Kleinhandels- .weinen set am meisten -er Sabakwarenspezial, handel tn Mitleidenschaft gezogen. Die Erzeu- gung von Zigaretten sei um 10,1 Prozent, di« von Zigarren um 6,1 Prozent gegenüber 1080 zurückgegangen, obwohl an dem Absatz 18 000 Händler mehr beteiligt geweftn seien. Dabet mache der Konsum in Zigaretten billigster Preislagen, vor allen Dingen in -er 8^-Pfg.- BolkS-Ztaarette, für die die Handelsspanne nur 18,2 Prozent betrage, 60 Prozent -cs Ziga- rcttenumfttzes aus. Dem Tadakwarenkleinhandel könne nur dadurch geholfen »erd-n, -aß di« Tabak, ste»«r gesenkt werd«, und dieser SenkungSbetrag teilweis« zur Ver billigung d«S KkinverkanfspretfcS tn den höhe ren Preislagen, teilweise zur Erhöhung des unzulänglichen Verdienstes tn -en niedrigen und mittleren Preislagen Verwendung finde. Dadurch würde das Tabaksheueraufkommen nicht geringer werden, ,veil eine PreiSverbil- lfgung auch «inen größeren Verbrauch W» Folge haben würde. Da dl« Ne»gestalt»g de» Mietrecht«» nach sozial«» Gesichtspunkt«« schon für 1M vorgesehen set, beschäftig« sich «t» »es»de«, Ausschuß mit den Wünschen de» Kleinhandel» hinsichtlich der Gestaltung de» Gewerberau» mtetrechte». E» s«i tue Frag« zu prüft», wft -er Stan-ortschutz für den Gew«rb«rauannieter tn einer den Belangen des Hausbesitzer» wft de» Mieter» Rechnung tragenden Weife -e, währletstet werden könnt«. Sin große», aber wentg ersprießliche» Ar, beitSgebftt sei da» -er Preissenkung», »nd Prei»über«wch»»s», srage», -ie man in einer einigermaßen erträgliche« Weift für -en Kleinhandel tn Verhandlung«, mit dem Landesbeauftragten für Sachsen z» löftn versucht habe. Im übrigen habe man sich mit vielen anderen Fragen beschäftigt, u. a. dem Z»gab«wefen, -er damit zusammenhä». genden Bekämpfung der Rabutt««»»üchfe, Er hebung der geplanten pauschalierte« llmfgtz, stener auf der ersten inländischen Wirtschaft», stufe, keinesfalls aber auf -er letzten, Fest- fttzung von Reiugewlnusätzen für di« Ein»«, menfteuerveranlagung -er ntchtbuchführende« Gewerbetreibenden, Festsetzung von A«S» nahmefonn, nnd «Werktagen, insbesondere t« Blumenhandel, Herabsetzung der pfänd««»», freien Lohngrenze. Zusammen fassend lasse sich sagen, -aß, wen« -ie Arbeit auch nicht ganz erfolglos geweft« sei, so doch das meiste noch z« ton übrig bleib«. Gute Erfolge würden nur beschieden sein Löw neu, wenn der fachfische Kleinhandel sich endlich da»« «ufraffe, Einigkeit und inner« Geschlossen, heit anfznbringen «nd sich in der Oefsent, lichkeit d i« Beachtung zu erringe«, auf die er ans Gr«nd seiner zahlenmäßigen Stärke und seiner volkswirtschaftliche« vede»ta«g Anspruch habe. Der Kuckuck Er ist einer der bekanntesten und inter essantesten Vertreter unserer Vogelwelt. Mit weitschallenden Rufen tat er uns jevt seine Ankunft kund. Bon seinem Ruf geht ein eigrnarttger Zauber aus, äußerst sel- ten jedoch bekommt ein Mensch -en ge heimnisvollen scheuen Vogel zu seben. Diese- heimliche Gebaren und andere Eigentümlichkeiten haben ihn von jeher als ein sagenumwobenes Lebewesen er scheinen lassen, das auch beute noch im Volksglauben eine Rolle spielt. Der Kuckuck weiß alles; daher die Re densart: »Das weiß der Kuckuck!" In vielen Gegenden gibt er -en Mädchen ge wissenhaft Auskunft darüber, wieviel Jahre sie noch ledig bleiben müssen: eben- so zeigt er -en Eheleuten die Zahl der zu erwartenden Kinder an. Viele Leute klim pern mit dem Geld oder spucken in den Beutel, wenn plötzlich das »Kuckuck! Kuckuck!" auS dem Walde erschallt, da ihnen dann Las ganze Jahr über Las Geld nicht auSaeben soll. Auch als Wettermacher ist der Kuckuck bekannt. GS wird ein nasser Sommer provhezeit, wenn im Frühling die Kuk- kucke fleißig rufen. Ruft der Kuckuck noch nach Johanni, dann tritt nach dem Volks glauben eine Teuerung ein, und im Herbst wird -er Wein schlecht. DaS Tierchen wird mitunter als Unglücksvogel angesehen, und seine Annäherung an ein Haus be deutet vielerorts Unglück für -ie Bewoh ner. Auch als Teufelsvogel ist er ver- schrien. Taher Ausdrücke wie: »Hol -ich der Kuckuck!" »Scher' dich zum Kuckuck!" Später galt er mehr als aufgeblasener, eitler Geck und Narr, der auch die Men- schen mit seinem Rufe neckt. Dies kommt in dem beliebten Ktnderversteckspiel zum Ausdruck. Wenn dem Sonderbaren das Volk auch nicht verzeihen kann, daß er seine Eier in fremde Nester legt und keine Elternliebe zeigt, -aS muß man ihm doch hoch anrech nen, daß er als Vertilger von Raupen, Insekten nnd Larven ein außerordentlich nützlicher Geselle ist. Steuerfragen Einkvmmen- »nd Körperfchaftsteuer (Morde — Vergleich« — Sanierungen. Gewinne aus Sanierungen sind bei Sin- ko-nrmensteuerp süchtigen steuerfrei, dagegen dei körperschaftsteuerpflichtigen DnoerdSge- sellschaften nur, falls sie durch den Same- rungsaewinn einen Betriebsverlust beseitig gen. durch den das Grund- cder Stamm kapital angegriffen ist. (Unterbtlanz aemüh 8 15. Abs. 3 des Körperschastsieuer-Gesetzes.) Üm aber auch die körperschaftsteuerpsiichtigen Srwerbsgesellschaften in den Genuß der Steuerfreiheit zu bringen, ersucht der Rcichs- finanMinister um Vorlage entsprechender Anträge mit Berufung auf 8 131. AO. (Härteparagraph). Bisher hat der Reichs finanzminister derartigen Anträgen ganz oder zum Teil stattgegeben. „Sage mir Harry ... sie ... sie lebt — dies« Frau?" -Ja!" Er warf sich auf den Sessel vor feinem Schreib tisch und barg den Kopf in seinen Händen. ,,Sie lebt! Willst du auch wissen — wo?" Wieder brach ein Lachen, da» ihr fast da, Herz zerriß, au, seiner Brust. „Susanne — kennst du Bucheneck?" „Die .. . Irrenanstalt!" stammelte Susanne mit ver sagender Stimme. Aufschluchzend schlang sie ihre Arme um ihn. „Harry! Wer kann von dir verlangen, daß du dein Leben lang einer armen Irre« die Treue hältst?" „Da, habe ich mir auch schon tausendmal gesagt Liebste Und — ich wollte das Band gewaltsam zerreißen, da, mich an di« Unglücklich« bindet. Doch — die Strafe hat mich schon ereilt . . ." „Die — Strafe?" „Ach, Geliebte! Dir erscheint die, alle, so unverständ lich. Ich kann dir auch nicht alle» erzählen. Wenn ich in dein« klare» Suge« seh», erscheine« mir mein« alten Ella- den riesengroß. Dieser Ring hier, Susanne, soll Zauber kräfte besitzen. Lache nicht darllber, wie ich einst darüber gelacht hab«, denn yeute oin ich soweit, daran zu glauben.. Zch hab« geschworen, jener Krau die Treue zu halten, selbst wenn fi« sterben sollte, «nd der Schlangenring be siegelte diesen Schwur. Nur bieft Frau hätte den Ring von meinem Finger läsen «nd mir meine Freiheit zurückgeben dürfen. Doch nach einer dunkle« Wei»saaung hätte die» ihren Tob zur Folg«, wi« auch ich selbst bie Fessel nicht löftn dürste, ohne Gefahr zu laufen, an meinem Wortbruch zu steroen ... Zch war noch sehr jung, al» ich diesen Schwur leistete. Mit der Zeit wurde ich mir bewußt, wa» dieser Schwur und damit der Ring für mich bedeutete. — Nach vier bewegten Ehejahren wurde meine Gattin schwermütig, und seither bin ich allein . . ." Susanne lehnt« wortlo« an seiner Brust. Eie weinte. Er hob ihr Antlitz zu sich empor und küsste die Tränen au» den schönen dunklen Augen. „Jahrelang ergab ich mich in da. Unabänderliche," fuhr er fort, „bi, du, Susanne, in mein einsame, Leb«« tratest. D« versuchte ich e, in frevelhaftem Uebermui, mein Schicksal zu bezwingen. Zch wollte dich mir erringen. Zch wollte die Kette zerreißen, welche mich an die Un glücklich« band, vor mir selvst beschönigte ich mein Tua, Kreuzwege der Liebe. Original»«»«» »«» Betty Wehrle-BeuHatt. Topyright by Earl Duncker Verlag, Berlin W. 62. öS. Fortsetzung. „Warum nicht. Liebster? Wenn ich wieder frei bin..." „Za — du!" Ein erschütternde« Lachen brach au, seiner vrust. -Aber . . . ich?" „Mein Gott, Harry!" stammelt« Susanne, Li, in die Lippen erblaßt. Sie erfaßte sein« linke Hand, an der die beiden schlichten Reifen glänzten. „Deine erste Gattin ist gestorben. D» hast doch da» Recht . . ." „Meinst du?" erwiderte er mit zuckenden Lippen. Gr zog sie an sich und wie» auf seine linke Hand. „Hier, Susanne — -«trachte die Ringe einmal genaa. Und nun — dreh« dl« Leide« Reifen herum. So — siehst du . . .?" -Ein Schlangenkopf!" stieß Susanne, atemlo» vor UeLer- raschung, heran«. „Was soll da» bedeuten? Und — warum hast du Kopf und Schwänzend« dieser kleine«, goldenen Schlange stet« nach innen getragen?" „Zch — mag den Ring nicht. Schon von Jugend auf hatte ich eine unüberwindliche Abneigung gegen Schlanaen. Susanne betrachtet da« Schmuckstück aufmerksam. Da«- selbe rief irgendeine verblaßte Erinnerung in ihr wach. „Mir ist e«, al« hätte ich schon früher einmal einen solchen Ring gesehen/ sagte sie wie träumend. „Da« ist leicht möglich. E, gab eine Zeit, wo Ringe und Armbänder mit Schlangenköpfen sehr beliebt waren. Eine Nachäffung orientalischer Mode! Scheußlich!" „Die Schlang« hier blickt auch so böse und gehässig au« ihren grünen Augen. Warum trägst du denn diesen Schmuck, der dir so zuwider ist?" Er stöhnte aus. ,,Weil ich muß! Mich bindet ei» Schwur. Aber da« allein ist e« nicht. Dieser Schwur bindet mich auch mit unzerreißbaren Kesseln an die Frau, die mir den Ring einst gegeben." Eisiges Frösteln kroch in Susannes Glieder. Ihre dank- len Auaen blickten ihn an, al» wollten fie bi« auf den Grund seiner Seel« dringen. indem ich mir einredete, ich hätte ja nur versprochen, der Lebenden oder der Toten die Treue zu halten, niemal« aber einer Irren. So belog ick mich selbst, um nicht an der Schmach zu ersticken, daß ich ein Ehrloser, ein Wortbrüchi ger war. — Dor einem halben Jahre hab« ich di« Schei dung eingeleitet, ich hatte die besten Aussickten, srei zu werden und nun .... und nun . . ." Harry Thorn richtete sich auf und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. „Und nun kommt das Grausige. . . was mich bald an geheime Zaub«rmächte dieses Ringes glauben läßt. Zn München erhielt ich aus Bucheneck die Nachricht, daß sich das Befinden meiner Gattin in letzter Zeit soweit gebessert hätte, daß sie wieder al» geistig vollständig normal bezeich net werden könne. Nur körperlich sei fie etwa» geschwächt und leidend, doch stünde ihrer Rückkehr zu mir nicht» mehr im Wege — Susann«, und diese Nachricht traf mich al« ich mich bereit» am Ziel meiner Wünsche glaubte . . . Daß ich die Scheidung sofort zurückzog und in meinem Hause alles zur Aufnahme der Herrin vorbereiten ließ, ist wohl selbstverständlich. Meine . . . meine Frau wird in den nächsten Tagen hier eintreffen." Er schwieg. Tiefe Stille herrschte in dem Gemach, in dessen Winkel schon die Schatten der Dämmerung lauerten. Der Mann umschloß mit Leiden Händen das blonde Mäd- chenhaupt. Er blickte in da» blumenhaft zarte Gsicht, al» wollte er diese geliebten Züge in seiner Seele einbrennen auf Lebenozeit. „Nun weißt du alles, Susanne. Du flehst, ich bin es, der um Verzeihung bitten muß. Schon bevor du heute kamst, habe ich ja gewußt, dass alle meine Traume zu Nichts geworden waren. Zch hatte dich nie wissen lassen dürfen, was du mir warst. Nun habe ich dich um deine Herzensruhe gebracht . . ." „Zch möchte diese Stunde nicht missen, Geliebter. Nun bin ich dock einmal in meinem Leben glücklich gewesen. Zch muß dich nun verlassen. Nie dürfen wir uns wieder- fthen." „Susanne. . ." flehte er. „Nie mehr" wiederholte sie fest. „Zch gehe fort von Rothenbura. So weit wie möglich." lckori>«tzung folgt)
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