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MtMMIlM MWM Berüchtigte Aotet-iebe Ser letzten 25 Fahre IusammengesteLt voa Joachim Rügheimer Oop^rig-t bp Verlag ?re»«.-T»g«»6ieo,i. veriiu v rs (L Fortsetzung) Der Rittergutsbesitzer O. aus Srumkvw- kaiten, KretS Lasechen, ist ein sehr miß, trautscher Herr. Zu Hause verriegelt er sein Zimmer, wenn er nachts schlafen geht, und wenn er gar im Hotel wohnen muß, wie die ses Mal, wo seine Anwesenheit zum landwirt schaftlichen Kongreß in Berlin unbedingt nötig ist, wenn er schon im Hotel wohnen muß, dann ist an eine Nachtruhe bet ihm nicht viel zu denken. Der Rittergutsbesitzer O. hat zuerst einen Nachtbmumel dnrch die Friedrichstadt gemacht, er ist ziemlich angeheitert und würde wohl keine Balanceprobe mehr vertragen, als er das Hotel betritt. Nach einem kleinen jovia- len Plausch mit dem Portier trudelt er in den Fahrstuhl, schimpft ein wenig über die schlechte Beleuchtung in den Korridoren und liegt eine Viertelstunde später wie ein Sack im Bett seines Hotelzimmers. Er ist todmüde, aber plötzlich fällt ihm ein, daß er ja in einem fremden Hause ist, in einem Hotel, und da ihn -er neueste Sherlock-Holmes-Band über die verwegenen Tricks der Hotelratten aufgeklärt hat, die mit Bomben und Dolchen die Reisen den überfallen und berauben, ist es mit der wohlverdienten Nachtruhe vorbei. Im Halbschlaf liegt er auf dem Bett und träumt von Grumkowkatten. Wie lange er so gelegen hat, ist schwer festzustellen, plötzlich hört er an der Tür ein kratzendes Geräusch. Er lauscht und auf einmal ist eS ihm, als ob ein ganz kurioser Geruch sich im Zimmer ver breitet. Herr O. handelt schnell. Jin Nu hat er die Nachttischlampe eingeschaltet, ist auS dem Bett gesprungen, hat die Klingel gedrückt und sei nen dicken, derben Stock ergriffen. Er reißt die Tür »um Flur auf . .. niemand ist zu sehen. In dieser Nacht wurde der Hotcl-leb Robert Neumann gefaßt. Robert Neumann ist ein alter, routinierter Hoteldieb. Einundzwanzig Jahre vor seiner jetzigen Verhaftung kam er das erstemal mit der Polizei wegen Hotcldiebstahls in Konflikt. Der Berliner Kriminalpolizei gelang es, ihm nicht weniger als achtzehn verschiedene Hotel- -iebstähle nachzuweisen. Violetta, seine Freun din. wurde mit ihm zusammen fcstgenommen. Den Kaufmann Wiedewild, dem es gelang, zu fliehen, faßte man später in einem Versteck in Hamburg. Nach einer abenteuerlichen Flucht der Barietösängerin Violetta, der Hochstaplerin Etelka Wittenberg, auS der CharitL in Ber lin. wendete sie sich nach Monte Earlo und wurde schließlich in Budapest verhaftet, wo man ihr gleichzeitig mit ihrem Komplicen den Prozeß machte. Bet der Verhandlung gegen Neumann und Wiedewild spielte der Hamburger den milden Mann und wollte sich als geistig minderwer tig hinstellen. Die Sachverständigen aber stell ten fest, daß er im vollen Besitz seiner geisti gen Kräfte sei. Bei dem Verhafteten wurde eine ganze Anzahl von Schlüsseln aus Hotels vieler Städte vorgefunden. Violet und Vio letta gingen bei ihren Diebstählen äußerst vorsichtig zu Werke und wohnten fast nie in demselben Hotel. Da» Urteil lautete ans 12 Jahre Zuchthaus sür Neumann, auf b Jahre für Wiedewild un- sür beide 10 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. DaS ist die Geschichte von Violet und Bioletta, von Violetta, der Arzttochter aus Ungarn, die später in Ungarn verurteilt wurde, nachdem sie kurz vorher einem Kinde das Leben geschenkt hatte. Der Gentleman im Flugzeug „Treote-ot-un ..., ro uße..., impair et passö." Eintönig leiert die Stimme deS ErvupterS das Ereignis jedes Spieles, klappern die JetonS, greifen nervöse, gierige Spielerhände nach Gewonnenem, streicht der Rechen des Crou piers kreuz und quer über das grüne Tuch, um den Gewinn der Bank etnzuheimsen. „kaltes votre jaul", leiert der Croupier und die Spieler beeilen sich, ihre Einsätze zu machen. „1^ j«i ost kait. Kien n« v» plus." Mit Hellem, metallischem, surrendem Ton beginnt sich das Glücksrad des Roulettes zu drehen. Totenstill« ist in dem großen Kursaal des Kasinos Zoppot. Man hört das feine Surren des Rouletterades . . . jetzt wir- «S lang- Wieder einmal geht das Gespenst -er so- genannten „Kettenbriese" im Lande herum. Ein italienischer Straßensängcr ist auS Gott weiß was für einem Grunde auf die tolle Idee ge kommen, diese Kette, die im Jahre neunmal um die Erde gehen soll, ins Leben zu rufen Unter unverblümten Drohungen wird der Empfänger gezwungen, den meist anonymen Brief innerhalb 24 Stunden neunmal abzu. schreiben imit Schreibmaschine) und an neun gut« Freunde weiterzuschicken. Unterbricht er diese Kette, so wird ihm allerhand Unglück für die nächste Zeit vorausgesagt. Seltsamerweise führt der Brief als Empfän- ger und Weitersender u. a. -te Namen berühm ter Persönlichkeiten an, von denen man vor aussetzen müßte, daß sie einen derartigen Hum bug mit der gebührenden Verachtung strafen. So liest man mit Erstaunen Namen wie dAnnunzio, Herriot, Bernhard Shaw. Max Schmeling, Nurmi, Dr. Eckener, Lil Dagover, Frau Dr. Stresemann, Frau Rathenau u. a. Es dürfte angebracht sein, einmal an einige dieser Herrschaften die Anfrage zu richten, ob diese Mitteilung auf Wahrheit beruht und in diesem Falle sich darüber zu äußern, was sie sich bei der mysteriösen Angelegenheit gedacht haben. saurer, schleift und vermischt sich mit dem Klappern der Elfenbeinkug«!, di« über di« Fcl-«r springt. „Dix-lwrck. Koir, napmr et passL," leiert der Croupier. Der schlanke, elegant« Herr im tadellos sitzenden Smoking, der als dritter links neben d«m Croupier seinen Platz hat. macht eine unwillkürlich« Bewegung und um klammert dann krampfhaft das winzige Häuf chen JetonS und Geldscheine, das vor ihm auf dem grünen Tisch liegt. „Schon wieder verloren", murmelt «r durch die Zähn«, „verdammtes Pech." Es ist, als ob er sich nicht schlüssig wär«, ob er weiter spie len solle oder nicht ... als die eintönige Stimme des Croupiers wieder ertönt: „-sesäames et Messieurs . . .. feite« votre jeu!" Der elegante Herr nimmt den größten Teil der JetonS und Banknoten, fast alles, ivaS vor ihm liegt, und legt es mit einer raschen, kurzen Handbewegung auf 2Lro. Eine einzig« Banknote läßt er in seiner Tasche ver schwinden und gerade, als der Croupier sein blechernes ..Kien ne v» plus" ruft und das Roulette eintönig zu surren beginnt, steht der Spieler auf Ec geht langsam an der Wechselkasse vorbei dem AuSgang zu. Als «r gerade an der großen Flügeltür ist, ist drüben am Spieltisch di« runde, drehende Scheibe deS Roulettes stehengeblieben und der Croupier liest die gewinnende Nummer ab: „2Lro!" Der Spieler traut seinen Ohren nicht und ist dann mit einem Satz am Spieltisch. Schwet- Jst eS schon als ein Gipfel der Naivität zu bezeichnen, wenn man sich erlaubt, das Schick sal höchst eigenhändig zu bemühen, wenn es ein denkender Mensch wagen solle, diese Kette zu brechen und den ominösen Brief dem Papier- kvrb oder besser noch dem Ofen anzuvertrauen, ii.dem dann eben dieses Schicksal den Schuldi gen mit allerhand Unglück schlägt, so muß es geradezu als eine unerhörte Zumutung be- zeichnet werden, einen ahnungslosen Menschen unter Drohungen zu zwingen, innerhalb vier undzwanzig Stunden diesen Unsinn neunmal abzuschreiben und an neun Bekannte weiter- zubesürdern. Ganz abgesehen davon, daß man cher gar nicht ohne weiteres in der Lage ist, die erforderlichen Geldmittel dafür aufzuwen den. Wie manche arme Frau wird nicht schon, in ihrer Angst um die möglichen Folgen, das Geld von dem äußerst knappen Etat ihres Haushaltes sich und ihren hungrigen Kindern vom Munde abgespart haben! Schon öfter ist . r diesem offensichtlichen Schwindel gewarnt worden, aber nicht oft ge nug kann immer wieder auf das Gefährliche dieses unverantwortlichen Unternehmens hin gewiesen werden, das mit dem Aberglauben weiter Kreise ein verwerfliches Spiel treibt. S. g«nd schiebt der Croupier das sechSun-dreißig- fach« Geld sür den Einsatz aus 2Lro . . . mau merkt dem eleganten Herrn im Smoking nicht an, wie ihm die Aufregung in di« Glieder ge fahren ist. Ruhig und gelassen streicht er da» gewonnene Geld ein, zieht sich das Jackett glatt, macht ein« kurz« Kehrtrvendung und verläßt dann den Spielsaal. Wenige Sekunden später ist auch der klein«, behende Spieler verschwunden, der wie ein Südländer aussieht, und der die ganz« Zeit dem großen, schlanken Herrn gegenüber saß, und ihn nicht aus den Augen ließ/ In der Halle -es eleganten Hotels a» Strand« in Zoppot sitzt der schlanke, elegant« Herr an einem Tischclxn in der Ecke und lauscht den Klängen des kleinen Orä-ester», das hinten im Wintergarten spielt. In der Halle sind nur ganz wenige Gäste. Jetzt, spät in der Nacht, sind die Besucher entweder schon schlafen gegangen oder noch im Spielsaal. Der elegant« Herr ist ausgestanden und geht nach vorn zur Empfangshalle. Gerade, als er'mit dem Portier spricht und seine Hctelrechnung für morgen früH bestellt, und seine Abreise ankündigt, erscheint von ungefähr der kleine, südländisch Herr, der ihm im Spielsaal gegen- über saß. „Gratuliere!" sagt der in etwas fremd- länüischm Deutsch, „gratuliere, das haben Sie fein gemacht! Der andere weiß im Moment nicht, was der Fremde will, und als er dahinter kommt, ist er schon mitten im Gespräch mit dem klei nen Herrn. Bald erfährt er, daß der ein pol nischer Landedelmann ist, Graf Soundso, mit einem Namen, den nur eine slawisch« Zung« aussprechen kann. Auch der elegante Herr hat sich vorgestellt. „Gras Feuchtwanger" ... er amüsiert sich königlich über den kleinen, leb haften Polen und in Anbetracht des großen Gewinnes, den er heut« abend machte, geht er aus dessen Vorschlag ein, noch in irgend eine Bar, in irgendein Tanzlokal zu gehen. Wie es eigentlich gekommen ist, kann sich Graf Feuchtwanger am nächsten Morgen kaum erinnern. So viel steht jedenfalls fest, daß ihm der kleine Pole eine ganz gehörig« DosiS Alkohol etngeslößt haben muß . . . Der Gras findet sich am nächsten Morgen mit dröhnen dem Kops in einem sehr desolaten Zustand in einem Strandkorb am südlichen, menschenlee ren Strande von Zoppot wieder. Seine Gli^' der sind schwer, sein Mund ist ausgetrocknet und als er sich davon überzeugen will, daß sonst alles in Ordnung ist, als er die Ereig nisse des gestrigen Abends noch einmal rekapi tuliert, muß er zu seinem Erstaunen fcststellen, daß sein Geld, das gewonnene Geld aus dem Kasino, und auch der Reservefonds, daß sein« Uhr, seine Krawattennadel, sein Brillantring und sein Chatelaine verschwunden sind. SS dauert eine geraume Zeit, bis er sich von sei nem Schrecken erholt hat und erst einmal be schließt, ins Hotel zurückzukchren, in dem ja auch der Pole anscheinend wohnt. (Fortsetzung folgt.) Kettenbriefe Dean sucht seinen Möröer Line seltsame Begebenheit — vsn -ermann Lan - on Opyngdt INI s? pr——Or. L. t1S. Fortsetzung.) „Aber man erlaubte mir. mit ihm zu telephonieren." Eie warf einen schnellen Blick auf den Apparat im Hintergrund des Zimmer». „Es durfte immer nur wenige Augenblicke dauern, ^»Ler ich erfuhr genug. Er sagte mir, er besäße Informationen, die einen Menschen den Gerichten ausliesrrn könnten, und der Betreffende setze alle» daran, «ine Veröffentlichung zu unter binden. Und — weiter sagte mir mein Vater — für den Fall, daß er ein gewaltsame» Ende finden sollte, wolle er mir den Namen des Schuldigen nennen damit ich ihn nie vergäße. Es «ar der Ihr«. Thoma» Dranl^ Dean starrte sie in stumpfer Betäubung an; ln seinem Kopf herrschte ein schwindelerregende» Thao». War da» junge Mäd- chen vor Schreck wahnsinnig geworden? Oder war ihr Vater nicht bet Sinnen gewesen, al» er ihr diese unfaßbare Mitteilung gemacht hatte? „Da» alle» ist ein dunkles Mißverständnis', stammelte er endlich. „Sehen Sie mich an. Miß Lamont, sehe ich au« wi, «in Mörder?" „Nein", sagte sie kalt, „aber da« macht Eie doppelt gefähr- lich, doppelt verächtlich." Sie wich entsetzt einige Schritte zurück, al« er sich ihr nähern wollte. „Rühren Eie mich nicht an! Man sollte Eie der Polizei übergeben; aber alle», wa» ich von Ihnen erbitte, ist, daß Eie mich sofort »erlassen — ich ertrage Ähren Anblick nicht länger!" b Dean machte «ine verzweifelte Erste; er sah. daß keinerlei Einwände mehr Erfolg haben würden, und daß seine Gegenwart st« maßlo, ausregte. Er wußte plötzlich daß er sie am liebsten in sein, Arme geschlossen und wie «in -«trübt«» Kind getröstet Hütte Resignierend machte er noch »Inen letzten versuch: „Gibt es nicht», da» Eie überzeug«» könnt«?" Ei« schütt«!»« nur ««rtlo» den Kopf und wandt« sich ab. al» in demselbrn Augenblick au, der Richtung de» Vorzimmer, «in« Stimm« «rtönt«: „Frag«n 6i« ihn, Miß Lamont, wo er sich anfhielt. al« der tüdliche Schuß fiel?" Brid» fuhren herum. Zn der Tür stand, hochaufgerichtet — Lrnni» Littleby. Drr Anwalt, gelassen mit der Schnur feine» Kneifer« Spielend, kam mit kummervoller Miene langsam vorwärts DUthenschMH «U gs. j«U Lviü M iM -ruthor gesehrn nicht zur Ruhe gegangen; er trug seinen würdevollen Gehrock wie immer. Mit der ihm eigenen zeremoniellen Ledachtsamkeit setzte er sich und sagte nachdenklich: „Es muß doch wohl so etwas wie Telepathie geben. Srit ich Sie verließ — es ist wohl ungefähr eine Stunde her? —, bin ich das Gefühl der Besorgnis um Sie nicht los geworden. Miß Lamont. Endlich beschloß ich. Sie nochmals aufzusuchen, und komme gerade zur Zeit, um zu leben, daß Sie ein auf regende, Gespräch mit diesem — zudringlichen jungen Mann führen. Sie beweisen viel Menschenkenntnis, wenn Sie dem äußeren Schein nicht trauen. Darf ich Sie nochmals bitten, ihn zu fragen, wo er war, als der Schuß siel?" Dean sah befremdet, wie da» junge Mädchen unter Littlebys Einfluß zu stehen schien; sie wandte sich mit einem fragenden Blick an ihn: „Wollen Sie die Frage beantworten, Mr. Dean?" Er zögerte, die möglichen Folgen eine« wahrheitsgetreuen Bericht, mußten bedacht werden; sein Blick fiel wieder auf das Telephon — seine Brauen zogen sich zusammen ein plötzlicher Gedanke stieg in ihm auf; er sah den Anwalt wenige Schritte entfernt in schwermütiger Selbstzufriedenheit dafitzen, er blickte hinüber zu Miß Lamont und studierte da» zarte Oval ihres blaffen Gesichts, da» deutliche Spuren innerer Kämpfe zeigte Ein Schrei tönte in seinem Gedächtnis, er sah wieder die Szene an Lamont» Bett — war es seine Tochter, die ihn ausgestoßen? Und wenn es .. . „Miß Lamont hat Ihnen eine Frage gestellt", erinnerte der Anwalt. „Wollen Eie sie beantworten?" „Gern", sagte Dean. Ein« seltsame Ruhe überkam ihn nun. „Ich hörte den Schuß ganz deutlich. Ich stand aus der Treppe und war. wie Sie wissen, Mr. Littleby, Zeuge Ihrer Unterhaltung mit Dr Lallinger; soll ich den Inhalt erzählen?" „Nicht nötig" sagte der Anwalt trocken. „Aber vielleicht würde r» Miß Lamont interessieren, welche Erklärung Eie dafür haben, daß Sie sich al« Eindringling in meinem Hause aufhielten " ..Ich kann die lange Dame Über diesen Punkt beruhigen; aber vorher möchte ich wissen, ob ich in verdacht stehe." Littleby machte eine abwehrende Handdewegung ..Oh da« möchte ich nicht direkt behaupten obwohl es in gewißer Beziehung zu dem steht, wa« Lamont mir vor einigen Tagen sagte; er war davon überzeugt, daß Eie ein Interest, an seinem baldigen Ableben hätten" „Da» hört« ich bereit« von Miß Lamont, und ich lchuide ihr eine Aufklärung Ich beabsichtigte Dr Ballinger» Rat zu befolgen und die Pflegerin Miß Farnham nach verschiedenen Wze» ä» Pagt^ füll- k» »Ltk »itzt in Krqülen^imMz als ich unangemeldet eintrat. Lamont saß aufrecht in seinem Bett und preßte in unbeschreiblicher Aufregung den Hörer de« Telephons an sein Ohr." Dean hielt inne. Das junge Mädchen wankte, er führte fi« sorgsam zu einem Sessel, behielt aber den Anwalt scharf im Auge, der an diesem Punkt der Erzählung seine Maske erhabener Trauer und sorgenvoller Gemütsruhe fallen gelasten und plötz lich Anzeichen wachsenden Mißbehagen- gezeigt hatte. „Höchst sonderbar", murmelte er. „Allerdings", gab Dean zu. „Ich nahm den Hörer aus der zitternden Hand und konnte der Versuchung nicht widerstehen zu erfahren, was ihn so maßlos erregte." Miß Lamont lag mit zusammengepreßten Lippen und halb geschloßenen Augen zurückgelehnt in ihrem Sessel. Littleby räusperte sich des öfteren und schien den Sprecher wiederholt unterbrechen zu wollen. „Was ich hörte", fuhr Dean fort, „war eine Kett« von furchtbaren Schreien — es war entsetzlich, ich habe nie der artiges gehört und konnte mir nicht vorstellen, woher sie kamen und was sie bedeuten sollten. Aber mir scheint, ich kann es jetzt. Was ist Ihnen, Littleby. fühlen Sie sich nicht wohl?" „Es ist nichts", jagt« der Anwalt rauh und versuchte, skeptisch zu lächeln. „Sie find immer amüsant, Dean, wenn Ihre Phantasie mit Ihnen durchgeht; e« läuft einem kalt den Rücken herunter. Fahren Eie fort" „Ich habe nur noch hinzuzufügen, daß ich beschloß, im Hause zu bleiben, um dem Ursprung dieser geheimnisvollen Schreie aus die Spur zu kommen. Aber bi« jetzt weiß ich noch nicht« Genaue», vielleicht finde ich die Aufklärung hier? Waren Si« e». Miß Lamont, die jene furchtbaren Schreie ausstieß?" Der Anwalt lachte heiser auf. Da* junge Mädchen schien durch diese Frage au« tiefem Nachdenken gerissen; sie hob den Kops, und ohne sie zu beantworten fragte sie nun ihrerseits: „Sagten Si«, Mr Dean, daß die Pflegerin nicht im Zimmer war al« Eie e« betraten?" „Ja, Miß Lamont." Eie blieb noch einen Augenblick in tiefem Grübeln — dann stand sie langsam aus, und es war lein Zeichen von Schwäch« oder zögernder Schüchternheit mehr in ihren Bewegungen. Sie ging geradeswegs auf Littleby zu und sah ihm mit gespanntester Entschlossenheit in» Gesicht „Ich glaube, ich verstehe jetzt alle,", erklärt« fi« fest „E» ist «in« gräßlich« Verschwörung. Alle» wird mir klar — alle», nur di« Motto« noch nicht! Sie, Mr ' '' by. Haden alle» verschuldet! Eie gingen so geschickt ,i> ch bi» zu diesem Augenblick keinen verdacht r «in Ungeheurr sind Ei«l"