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»kotz der Sreignlffe stets der sächsische» Heimat t« warmer Liebe z« gedenke»', -er uns auch das schriftliche Wort hinterließ: ^)ch verzeihe auch jedes mir zugefügte Un- recht, sei eS durch Wort oder Tat, und trage es niemandem nach'. Diese Worte der Liebe aus dem jetzt für immer verstummten Munde des alten Landesvaters sind und bleiben unser Leitstern für Gegenwart und alle Zukunft.*' Gegen Hindenburg kandidieren: Hitler . . . In einer Generalmitgliederverfamm- lung -es Gaues Berlin der NSDAP., die am Montagabend im überfüllten Sport palast stattsand, teilte der Berliner Gau> leiter Reichstagsabgeordneter Dr. Goeb- bels unter minutenlangen stürmischen Heilrnfen de« Anwesenden mit. daß Adolf Hitler als ttaudidat für die Retchspräst. dentenwahl ausgestellt wird. Nachdem Dr. Goebbels in der Generalmil gliederoersammlung etwa eine Stunde ge sprochen hatte, kam er auf die Präsident schaftsfrage zu sprechen und erklärte dazu u. a.: Wir wollen als Präsidenten einen Führer, einen Mann, der aus dem Volke hervorgegangen ist. der mit uns kämpft und führt, der mit uns leidet und empfindet. Wir wollen einen Präsidenten, von dem jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau sagt: Dem Mann möchte ich die Hand drücken, weil ich weist, daß in seiner Hand derselbe Pulsschlag schlägt wie der meine. Ms vor vier Wochen zum erstenmal in diesem Saale diese Frage aufgeworfen wurde, da standen spontan 15 00V Menschen auf und jubelten dem Namen unseres Führers zu. Ich selbst sah damals zitternden Herzens daneben und durfte nichts sagen. Heute, Parteigenossen, bin ich vielleicht der erste Glücklicke, der Ihnen sagen darf, Hitler wird unser Reichs präsident! Ich weist, Ihr seid Erich der Gröhe dieser Stunde bemüht. Ich weih wohl, dah Ihr mich versteht, wenn ich sage: „Hitler wird unser Reichspräsident" und nicht vorausschicke, unser Kandidat, denn wenn ich sage, er wird unser Kandidat, dann weih ich auch, dah er unser Reichspräsident wird. Hitler selbst war in der Versammlung nicht anwesend. * . . . und Düsterberg Wie von deutschnationaler Seite be stätigt wird, haben die Deutschnatioualen und der Stahlhelm Oberstleutnant a. D. Dnesterberg als Kandidaten für die Reichspräsiaentenwahl ausgestellt. Die Deutschnationalen und der Stahlhelm ha ben sich zum schwarz weih roten Wahlblock zusammengeschlossen. Das Landvolk hat seine Entscheidung getroffen Im Reichstag hielt gestern -er ReichSauS- fchuß der Deutschen Lan-volkpartei, -er sich aus -em Parteivorstan-, den FrakttonSführern und -en Vorsitzenden -er WahlkretSorganisationen zusammensetzt, eine Sitzung ab, in der alle Wahlkreise vertreten waren. Nach eingehender Aussprache wur-e einstimmig eine Entschlie ßung angenommen, in -er -er Retchsausschuß -ie Initiative der Parteiführung und der Neichstagsfraktion für -ie Kandidatur von Hindenburg begrüßt. Weiter heißt eS, baß -ie Landvolkpartei geschloffen für Hindenburg ein- trttt, da er allein -urch seine überparteiliche Haltung und sein persönliches Ansehen heute imstande sei, alle gesunden und willigen Kräfte für -en Neuaufbau und den Befreiungskampf zusammenzufaffen. Demgemäß lehne daS Landvolk jede Verquickung -er Hindenburg- Wahl mit parteipolitischen Forderungen ab. * Der SPD.-Parteivorstand soll die Parole ausgeben Der Parteiausschuß der sozialdemokrati schen Partei nahm am Montag einen län geren Vortrag des Parteivorsitzenden Wels über di« politische Lage im Hinblick auf dl« Reichsprästd«ntenwahl entgegen. Nach ein gehender Aussprach« bevollmächtigt der Ausschuß den Parteivorstand einstimmig, über die Parole zur Reichspräsidentenwahl von sich aus di« Entscheidung zu fällen. / * Führer der christlich-nationalen Gewerkschaftsbewegung geloben neue Treue Der Reichspräsident empfing gestern die Führer -er christlich-nationalen Gewerkschafts bewegung, vehrenS vom RetchSverband länd- licher Arbeitnehmer, Bechly vom Deutfchnatio- nalen HandlungSgehilfen-Berband, Baltrusch von -en Christlichen Gewerkschaften, Rümmele vom Gesamtverband der Verkehrs- und Staatsbediensteten, ferner Vertreter d«S Ver bandes weiblicher Handels- und vüroangestell- tcn, des GewerkoereinS der Heimarbeiterinnen und des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Diete gaben ihrer Freude darüber Ausdruck, daß Hinderrburg noch einmal -le Bürde des hohen WWmM»M UWM Umbau mit Hilfe des Reiches Kraft Notverordnung Der „ReichSanzeiger" veröffentlicht fol gende Notverordnung des Reichspräsiden, ten über die Sanierung von Bankunter, nehmen vom 20. Februar: Auf Grund des Artikels 48 Abs. 2 der Retchsverfassung wird verordnet: 8 1- Die Reichsregierung ist im Hinblick auf die Wirtschaftskrise ermächtigt, zum Zwecke der Sanierung von Bankenunternehmen die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Lie kann für solche Zwecke insbesondere a) das Reich an Bankenunternehmen beteiligen und die erforderlichen Ein lagen leisten, sowie erworbene Betet- ligungen veräußern, b) Abweichungen von den Borschristeu des Handelsrechts für einzelne Fälle oder Fälle bestimmter Art znlasie«, c) Sicherheiten z« Lasten des Reiches übernehmen d) zu Laste« -es Reiche« vor Inkraft treten dieser Verordnung üveruom- «eue Sicherheiten ablSse« oder A»s- schlußfriste« für das Erlöschen sol- cher Sicherheiten setze«, e) Beträge bis zu insgesamt 250 Mil lionen Mark verausgaben, f) bis zu 4N0 Millionen Mark im Wege des Kredits beschaffen. 8 2. Diese Verordnung tritt mit ihrer Ver kündung in Kraft. Die Reichsregierung bestimmt den Zeitpunkt, in dem die Ver ordnung außer Kraft tritt. Die deutsche Wirtschaft wird auf dem reparierten „Instrument" wieder spielen können Reichsfinanzminister Dietrich zog ge stern in einer Pressebesprechung noch ein mal die Bilanz der Julikrise, -ie nun einen gewissen Abschluß gefunden hat. SS ist das erstemal in der Geschichte des Wirtschaftslebens, daß Kapital in diesem Umfange einer Volkswirtschaft entzogen worde ist und daß die einzelnen Gläubiger sich nicht auf die Nückrufung ihrer Kredite von ein zelnen Instituten beschränkt, sondern ihre Nückrufung auf die einem ganzen Bank system gegebenen Kredite ausgedehnt ha. bcn. Die Gelder, die in Erwartung spä terer Konsolidierung zum großen Teil mit Kenntnis der Gläubiger in die Wirtschaft ausgeliehcn und von dieser zur Investi tion in langfristigen Anlagen verwendet wurden, wurden abrupt zurückgezogen, ohne daß Deutschland eine ruhige allmäh liche Abwicklung dieser Kredite ermöglicht wurde. Der Vankcnzusammenbruch im Juli und die in seinem Erfolg eingetrete nen Kreditkürzungen und Schrumpfungen der Wirtschaft wären gar nicht ober sicherlich nicht i« diesem Umsange eingetreten, wen« man Deutschland eine langsame Ab wicklung ermöglicht hätte. Die Negierung hat entscheidendes Gewicht darauf geleqt, daß alle vier Großbanken am selben Tag mit einer offenen Dar legung über den Stand ihrer Verhältnisse herauskommen und daß gleichzeitig nach erfolgter Bereinigung die Neukonstrnk tionen bekanntgegebcn werden, um nicht durch verschiedenartige Bekanntgabe der einzelnen Neorganisationsmaßnahmen neue Runs auf die einzelnen Institute auszulösen. Wenn man alles überblickt, so findet man, daß bei aller Verschieden ¬ heit der Rekonstruktionen der einzelnen Banken ihre innere Stärke gegeneinander so abgewogen ist, daß menschlichem Er messen «ach alle Gefahre« behöbe« sind. Der Verlust, den die Aktionäre der Groß banken erleiden^ ist schwer. Wenn das Reich sich auf den Standpunkt gestellt hat, daß den Aktionären ein bescheidener Teil ihres Vermögens belassen werden muß, so deswegen, weil sie an dem Vcrlmngnis, das über das deutsche Volk im vorigen Sommer hereingebrochen ist, nicht schuldig sind und weil die Krise -er Großbanken nicht anf ihre falsche Führung, sondern anf die Nervosität des Auslandes, teilweise auch -es Inlandes znrückzustthren ist, die einen Sturm entfesselte, dem keine Bank der Welt gewachsen gewesen wäre. Man darf auch nicht übersehen, daß die Aktionäre vielfach den Kundenkreis der Banken darstellen, der allein zur Wieder belebung der Banken beitragen kann. Abschließend führte der Reichsfinanz minister aus: Es sind nunmehr alle Vor kehrungen getroffen, den Banken neues Leben zu schaffen und sie als Instrument der deutschen Wirtschaft, die ohne ein Bankwesen überhaupt nicht bestehen kann, zn erhalten. Die Regierung apvelliert an alle be teiligte« Kreise des Volkes, nunmehr durch Rube und Besonnenheit und vor allem durch normale Führung ihrer Geld, und Kreditgeschäfte mitzubel- fen. daß das große Werk der Wiederher stellung des deutschen Bankwesens ein Grundpfeiler der Genesung ans der schwe ren Krise abgeben kann. Der Zweck der Sanierung Im Anschluß an die Ausführungen deS Reichsfinanzministers erklärte in der Presse, besprechung der Reichsbankpräsident Dr. Luther, daß der Zustand, die Danatbank unter bauernder Reichsgarantie und unter Mitwirkung von Treuhändern zu erhalten, sehr starke Hindernisse für die regelmäßige Geschäftsführung in sich geschloffen habe. Die Zusammenlegung der Commerz, und Privatbank und deS Barmer Bankvereins sei von der RetchSbank ebensowenig wie von der Reichsregierung gewünscht worden. Die Zusammenlegung habe sich auf gan- normalem Wege dadurch vollzogen, daß beide Banken zueinander wollten. Die Reichsbank von sich fühle sich zur Hilfestel. lung solange verpflichtet, bis die private Kapital- bildung in Deutschland diese Stellung überflüssig mache. Tine Treuhandstelle mit nach Möglichkeit weitgehender Unabhängigkeit werde die Vermal- tung der übernommenen Aktien anSüben. Die Form dafür sei noch nicht festgelegt. Auf dem Wege von der Reichsbank zur Treuhandstelle werde die Golddiskontbank eingeschaltet werden. Auf Befragen erklärt« der Reichsfinanzmint- ster u. a., daß er eine Erörterung der Banken, frage im Reichstag gegenwärtig nicht für an. gebracht halte. Der Reichstag werde mit einem solchen Vor gehen dem deutschen Volke einen Bärendienst erweisen. Jedenfalls werde die Reichöregiernng im Reichs tag dazu keine Stellung nehmen. Bestimmte Zahlen über die Verluste des Reiches aus der Verbindung mit den Banken vermochte der Mi nister nicht zu nennen. Alles hänge davon ab, daß das Vertrauen zu Len Banken wieder, hergestellt werde. und schweren Amtes aus sich nehmen wolle. St« versicherten ihm der unbedingten Treue seiner in dieser Bewegung zusammengeschlos. senen alten Wähler von 1925. Hindenburg antwortete mit Worten -eS Dankes für das ihm erwiesene Vertrauen; er habe die Kandidatur übernommen nicht Sü den Händen einer Partei oder einer Partei- gruppe, sondern unter Wahrung seiner vollen Ueberpartetlichkeit und in dem Willen, mit sei- ner letzten Krast dem Vaterland und dem deut schen Volke zu dienen. * Der Hindenburg-Ausschuß bittet um Geld DaS Kuratorium ber Hindenburg-Au-- schliffe ist am Montagabend zu seiner konsti- tuierenden Sitzung zusammengetreten. Den Vorsitz hat Geheimrat DutSberg-Leverkuse« übernommen. Das Kuratorium fordert zur Bilduug von Landes- und Ortsausschüssen au', soweit dies noch nicht geschehe» ist. D«rch ein« VolkSsannnlung soll weitesten Kreisen Gelegenheit gegeben werden, -urch Gel-- spenden die Wiederwahl des Fel-marschallS zu fördern. * Am Freitag senkt sich die Waage für oder wider Brüning Der Aeltestenrat des Reichstages hat gestevn beschlossen, heute im Anschluß an eine voraussichtlich «ur kurze Erklärung des Reichsministers des Innern Groener sofort mit der politischen Debatte über Innen- und Austenpolitik, insbesondere auch über die Mihtraumsanträge, die Anträge auf ?kuf- lvsung des Reichstages und auf Aufhebung der Notverordnung vom 8. Dezember 1931, zu beginnen. Die Abstimmung über sämtliche Anträge soll am Freitag erfolgen. An der heutigen Sitzung nahmen auch Vertreter der Deutschnationalen und der Na- tionalso-ialisten teil. An die Ausführung« des Rekchssimemninksters Dr. Groener über die Tage für die Reichspräsioontenwahl wird sich sofort die graste politische Aussprache über Innen- und Außenpolitik anschließen. Für jede Fraktion sind drei Stunden Rede- zeit vorgesehen. Der Reichstag wird sich am Freitag bis nach dem ersten Wahlgang zur Reichspräfidentenwahl vertagen. Die Nationalsozialisten gehen ams Ganze Die im Reichstag fetzt eingegangenen An träge der Nationalsozialisten bestehen aus einem Mißtrauensantrag gegen das Reick-s- kabinett, einem Antrag auf Auflösung des Reichstages und einem Antrag auf Auster- kraftsetzung sämtlicher seit 1930 erlassenen Notverordnungen. WOW WW Ser MMN MMlel Ueber die Fraktionssitzung der DVP. im Reichstag wird folgender Bericht ausgegeben: „Die Reichstagsfraktion der Deutschen Volks- Partei hat den Beschluß gefaßt, ein Miß trauensvotum gegen das Reichskabinett ein- zubrmgen und bei der Abstimmung Frak- tionszwang auszuüben. Die Deutsche Dolls- Partei wird ihren Antrag mit einer be sonderen Erklärung verbinden, in der die selbständige oppositionell« Stellung der Partei hervorgehoben wird." Das Barometer der deutschen Not Am 15. Februar waren bei den Arbeite ämtern 6 127 000 Arbeitslose eingetragen. Das bedeute! gegenüber dem 1. Februar eine Zunahme um 85 000 Personen. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit dürfte vor aussichtlich erst Ende Februar erreicht sein. Die Zahl der Unterstützten in der Krisen- fürsorge betrug am 15. Februar 1643 000. Die österreichische Regierung beabsichtigt Volksenlscheid über die Todechtrase In einer politischen Versammlung be faßt« sich Bundeskanzler Dr. Buresch ein- gehend mit der Todesstrafe. Er erklärte, die Achtung vor dem Menschenleben müsse wiederhergestellt werden. Wer mordet, wer vorsätzlich einem Menschen das Letea raubt, hat selbst das Recht auf das Leben verwirkt. Um Justizirrtum«!: zu vermeiden, tver^« man di« Todesstraf« eb«n nur in vollkonrm«a ge klärten Fällen verhängen, also dann, wenn ein Irrtum ausgeschlossen fei und wenn ter Verbrecher ein vollkommen zurechnungsfähi ger Mensch sei. Cs liege Ler Regierung fern, ihren Willen der Bevölkerung aufzudränren. Das Dolk selbst soll« entscheiden. Der Volks entscheid über die Todesstrafe fei ein Ge bot der Stund«. Eine Losanleihe zugunsten der Industrie In einer Rede erklärte -er österreichische Bundeskanzler, -ie Regierung trage sich u. a. mit dem Gedanken, eine LoSanleihe ähnlich -er spanischen WeihnachtSanleih« lLottertei aufzulegen, -eren Ertrag ausschließlich d:r österreichischen Industrie zugute kommen soll. Hierzu verlautet, daß sich -ie Regierung über -ie näheren Einzelheiten -er LoSanleihe noch mit führenden Finanzkreifen unterhalten will. Die Vereinigten Staaten ehren ihren Gi Linder Präsident Hoover eröffnete Montag mittag mit einer großen Gedenkrede im Kon greß die Feiern anläßlich des 200. Geburts tages des Begründers der Vereinigten Staaten George Washington. Am Nach mittag fand südlich von Washington in Alerandria eine große Parade statt. Darauf besuchten die amtlichen Persönlich-kestm Mount Vernon, wo Washington bis zu seiner Berufung zum Führer gegen die Engländer als reicher Pflanzer lebte und nach dem FTeiheitskampf im Iahre 1799 gestorben ist. In Neupork wurde der Washingtontag zu Mittag mit einer großen Parade vor dem Bürgermeister Walker begangen. Auch im Laufe der nächsten neun Monate werden Feiern zu Ehren Washingtons in ganz Amerika stattfmden. Die japanischen Wahlen haben ihren Zweck erreicht Nach -em vollständigen Ergebnis -er japa nischen Gahlen erhalt«»: die Regierungspartei Seiyukat 801 Sitze, -te Oppositionspartei Mtnsetto 14S, -te Proletarierpartet 5 Sitze. Die übrigen Parteien teilen sich tn 11 Sitze. Die absolute Mehrheit -er Regierungspartei beträgt 186. Wettervorhersage. Hauptsächlich stark bewölkt. verAich Nebel- bildung. TemperaturverhälttMe nicht durch- greisem» verändert. Zeitweise leichte Ni^er- schlüge, nur in höheren Gebirgslagen als Schn«.