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Waldpartie bei Schleutzig im Neuschnee R «MM NWMO Das ist die Lehnsucht des Städters in den trüben Wintertagen: hinaus aus den grauent Mauern der Stadt. die Bretter Uber die Schul ter und lvsfahren in die Bertie mit ihrem Schnee und ihrer Lonne, oder in den stillen^ gchetmntsrcilt>en Wald! Es g bt nichts Lchö neres, als auf dein Gipfel eines Bernes zu stehen, die zauberische Landschaft in sich hinein- zntrinken und dann hinunter ins Tal zu kah- ren, langsam zuerst, dann immer schneller, und zuletzt in rasendem Fluge . . oder auf den Brettern durch den tiefverschneiten Wald zu gleiten, wo der unberührte Lchnee in zartestem Weih leuchtet und zum Hineinstapsen reizt, zum Durchfurchen mit den Skiern. Das ist der Winter, wie wir ihn lieben, der Winter, fern von Matsch und Nebel, von einer Sonne beschienen, die die Kristalle zum Glitzern bringt wie Edelsteine! Je tiefer hinein in den, Schnee, um so höher ist die Freude, um so schöner die Fahrt in den Winter. Totenstille herrscht in dem weihen Walde Die hohen Tannen, kerzengerade anfragend, tragen ge waltige Schneelasten, nur ab und zu hört man ein dnmpses Knacken, wenn das Geäst die schwere Bürde abtchüttelt. An einem eiuiamen kleinen Weiher geht die Fahrt vorbei, er ist bis aus ein winziges Loch zugefroren. An seinem Rande sind die Bäume bunt getupft von halb erstarrten Bögeln, ein Futterhäus- chen ist dort errichtet, und von allen Leiten führen Spuren heran: hier sucht das Getier des Waldes Schutz vor der eiskalten Not. Der Wald hat ein flimmerndes Fcstgcwand angelegt, die weihbcstäubten Bäume sind mit blitzenden Eisgehängen geschmückt, und wenn die Lonne ans den Wolken hervortr tt, be ginnt ein wundersames Zaubcrspicl. Dann gleißt und glitzert der silberne Schmuck in allen Kronen und Zweigen, wie Diamanten schießen die Ciskristalle glutsarbene Strahlen, und vlcltönige Lichter huschen über den Schuee- boden. Cs blitzt und flimmert überall wie Prachtgeschmeide. Unendlich dehnt sich di weiße Fläche, aus den dunklen Tannen sic gen hotbe Düste, von fernher tönt feierlicher Glockenklang, märchenstille Herrlichkeit um fängt den Wanderer. Befreit atmen die Lun gen die frische, reine Lnst, und das Ange be rauscht sich an der großen, weißen Schönhe der winterlichen Welt, an den weihschi nmern den Säulen der Bäume, an der Kostbarkel silbernen Astgewcbcs. Der ganze Zauber der winterlichen Mär chenwelt nimmt den Wanderer gesonnen. die uralte Menschensehnsucht nach dem Uebernatür- lichen überkommt ihn. In den Bergen blüht jetzt die Christrose im Schnee als unsagbar liebliches Symbol der Auferstehung . . . DaS aufhorchendc Ohr scheint das keimende Leben in der gsheimnisretchen Natur wa-hrzunechmen. Heilige, ewig sich verjüngende Kräfte sind am Werk, untxr der wetten, weißen Schneedecke Uäumt das keimende Leben, ein AuferstehnngS- H'men zittert durch die winzigen vereisten Knospen. Der Wanderer kann sich von dem weißen Märclxnwald nicht trennen, er gleitet durch die Kristallgebäude der hohen Tannen, bis graue Schotten über die flimmernde Schneedecke krie chen und die lange Winternacht ihre weichen, dunklen Flügel über das Land breitet Er ehrt erst heim, wenn der bleiche Mond durch die Wolken tritt und der Schnee im Sternen- silber auffunkelt. hg. Der verarmte Peer... geht als Erntearbeiter nach Kanada. Dieser Tage kommt in London die Klage dcr Lady Florence Langford gegen ihren Gatten, Lord Langford, aus Zahlung standesgemäßen Unter halts zur Verhandlung. Lord Lang ford behauptet jedoch, zu einer solchen Zahlung nicht in der Lage zu sein, da er völlig verarmt ist. Im allgemeinen ist dcr Erbe eines Lord- Titels in England zugleich auch dcr Erbe recht namhafter Vermögenswerte und Ländereien. die ihm fast stets die für ein standesgemäßes Leben notwendigen laufenden Einkünfte sichern. In Europa ist daher mit der Bezeichnung „Lord" meistens auch die Vorstellung eines sehr reichen und sorgenlos dahinlebenden, viel leicht sogar sich ständig in der Umgebung des Königs aufhaltenden Mannes verbunden. Diese Auffassung ist zweifellos nicht ganz unberechtigt, denn weitaus die meisten Peers von England lderen einzige wertvolle Privi legien heute nur noch Rang und Titel und der Sitz im sogenannten House of Lords sind) be sitzen tatsächlich namhafte Vermögen. Trotz dem aber gibt es auch in England heute ver armte AdliAe, wie z. B. Lord Edward Thomas LangfpL-, der unlängst vor Gericht die phan tastische Geschichte seines Lebens erzählte. Lord Langford hat außer Rang und Titel — buchstäblich — nichts geerbt. Nach seiner Rückkehr aus dem Kriege stand er völlig mit tellos da. Nichts wollte ihm gelingen, aus allen Stellungen setzte man ihn sehr bald wieder heraus. Langford mußte, als er hei ratete, seinen einzigen Ring leinen wertvollen Wappenring seiner Familie) versetzen, nm mit seiner jungen Fran sorgenfreie Flitterwochen verleben zu können. Bald schon trennten sich die Gatten, Lady Florence wurde Kellnerin in einem Teesalon mit 1U Schilling Wochenlohn, Lord Langford selbst ging nach Kanada, um dort als Erntearbeitcr Verdienst zu finden und mußte wochenlang betteln, um uicht zu ver- hungern! Er ist jetzt nach England zurück gekehrt, um in dem Prozeß seiner Gattin gegen ihn wegen Zahlung einer Rente anwesend zn sein. Mit dem amtierenden Richter hatte er folgenden charakteristischen Dialog: „Wovon haben Sie die Ueberfahrt von Ka- nada hierher bezahlt?" — „Ich habe sie nicht bezahlt, sondern als Deckwäscher abgearbeitet!" „Wovon leben Sie hier in London?" -- „Ich wohne bei Freunden, die «ich für die Dauer des Prozesses ausgenommen haben!"' Und der Anwalt rief dem Richtet zu: „Auch der Anzug, in dem Seine Lordschaft hier er schienen ist, wurde ihm von Freunden geborgt." Wahrscheinlich wird also die Klage -er Lady Florence abgewiesen werden. Lord Langford hofft aber, in Kürze schon soviel zu verdienen, daß er ihr wenigstens eine bescheidene Rente zahlen kann. Er will nämlich Mechaniker eines Automobilrekordfahrers werden... G. G. Tl. In ltaitsornien Wassersport — bei unr Wintersport! Zivcl Badenixen die sich in einem der berühmten kalifornischen Seebäder mit Wass.-r ideru amüsieren einem dort seh be- . - - .. ttebten Wassersport-Instrument,