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Was ist Schwarzarbeit? Bon Syndikus Löffler. Freital. Die kürzlichen Ausführungen beS Herrn Arbeitsamtsdirektor Peter- Freital über Schwarzarbeit haben dankenswerterweise erneut dazu beigetragen, die Oeffentlichkeit über das Wesen der Schwarzarbeit, der heute der Kampf aller Gutgesinnten gilt, aufzuklären. Gerade wegen des für die Allgemeinheit so ungemein wichtigen Erfolges bei dem Kampfe um die Ausrottung der Schwarzarbeit sind aber ergänzende Darlegungen darüber — was ist Schwarzarbeit — angebracht. Die in ge- wtfsem Sinne begrenzte amtliche Auffassung über Schwarzarbeit kann dem Problem der Schwarz, arbeit in seinem ganzen Umfange noch nicht ge- recht werden. Der Schwarzarbeiter wird ebenso oft Pfu scher genannt. Pfuscharbeit ist ein vielleicht noch Verbreiteter Ausdruck für das, was man unter Schwarzarbeit versteht. Damit wird gekenn» zeichnet, daß im Bolksempfinden als »nznlästige Schwarzarbeit auch angesehen wird, wenn der« jeuige, der zum Mindesten bet einigem Opfer- sin» in der Lage ist, eine Arbeit im Wege der ordnungsmäßigen Auftragserteilung durch den selbständigen Gewerbetreibenden erledigen zu lasse», sie in seiuer freien Zeit selbst aussührt. ES handelt sich hier um die über die Bedeutung der rechtlichen Einstellung zur Schwarzarbeit hinausgehende sittliche Einstellung zu ihr. Ab- gesehen davon, daß bei Pfuscharbeit infolge mangelnder Fachkenntnis wirtschaftliche Werte vergeudet werden, ist es sittliche Verpflichtung jedes einzelnen, nicht dnrch Pfuscharbeit dem anderen ins Handwerk zu psnschen. Das gilt nicht nur für das Berhältnis zwischen Ein wohnerschaft als Kundschaft und Gewerbe, son dern auch für das BerhältniS der ausführenden Gewerbetreibenden untereinander. Der Tischler oder der Glaser soll z. B. nicht Schlosserarbeiten mit übernehmen, der Schuhmacher nicht Sattler arbeiten usw. Sogar der Verkauf von Arbeits gerät und Arbeitsmaterial zur Ausführung von Schwarzarbeit im Sinne von Pfuscharbeit muß in Zukunft aus der sittlichen Einstellung zu der ganzen Frage heraus verurteilt werden. Schwarzarbeit als Pfuscharbeit zu bekämpfen, ist behördlich leider fast aussichtslos. Deshalb ist der Umfang dieser Schwarzarbeit mit am größ ten. Also gilt es, an das sittliche Empfinden des einzelnen zu appellieren, damit er erkennt, daß Pfuscharbeit im vorstehend gekennzeichneten Sinne ebenfalls Schwarzarbeit ist, die unter lassen werden muß. Ebenso kommt man wohl auch auf dein anderen großen Gebiete der Schwarzarbeit nur vorwärts, wenn solcher Appell widerklingt in Ntb Empfindung, daß es unanständig ist, in tzphn und Brot stehend eine wenn auch nur gelegentliche gewerbliche Nebentätigkeit aus zuüben. Hier werden in gewissem Sinne Doppelverdienertum und Schwarzarbeit eins. Jedenfalls liegt Schwarzarbeit aas dieser Auf» faffung heraus auch dann vor, wenn nach der Arbeitszeit, sei es in einer anderen Arbeits» stelle, sei es selbständig auf eigene Rechnnng, unter Beachtung aller einschlägigen Bestim mungen Arbeit geleistet wird. Verkürzte Ar beitszeit bietet zu solcher rein rechtlich ganz in Ordnung gehenden Tätigkeit, die aber moralisch unter den heutigen Verhältnissen um so ver werflicher ist, erfahrungsgemäß einen starken Anreiz. Schließlich wird in den Kreisen des sich seiner beruflichen Pflichten bewußten selbstän digen Gewerbes als Schwarzarbeit »och au» gesehen die Beschäftigung «tnderbezatzlter Ar» beitskrßfte, vor allen Dingen also untertariflich bezahlter Arbeitskräfte, sowie die selbständige Ausführung von Arbeiten ohne Erfüll»»- der gesetzlichen Verpflichtungen in bezag anf Steuern und Sozialversicherungen. Solche Art Schwarzarbeit führt als Grundlage unlauteren Wettbewerbs ebenfalls zur Vernichtung ord- nungsgemäßer Arbeitsgelegenheit. Somit ist der Schwarzarbeit im allgemeinen und der Pfuscharbeit im besonderen der Ver stoß gegen den sittlichen Begriff der Arbeit und der Berufspslicht eigen. Es sollte heute jeder einzelne allein an diesen sittlichen Be griffen die Richtigkeit seiner Handlungsweise in bezug auf Schwarzarbeit messen können. Neber die Notwendigkeit des Zusammen schlusses aller deutschen Kunsthandwerker und die Aufgaben des Kunsthandwerks im neuen Staat äußert sich der 2. Vorsitzende des bay rischen Kunstgewerbevereins, Schlvssermeister Joses Wolf, in einem mit „Warum das Kunst- Handwerk organisiert wird" überschriebenen Artikel. Er schreibt u. a.: In voller Erkenntnis der enge» Verbun denheit des hochwertigen Handwerks mit der bildenden Kunst und der notwendigen Zusam menarbeit beider zur Erlangung einer hoch entwickelten Kultur, aber auch in dem Bewußt sein, daß trotz leidenschaftlichster Bemühungen eine vollendete Kultur nicht von heute auf morgen erzwungen werden kann, war für das deutsche Kunsthandwerk der Weg des Anschlus ses an den Neichsstand des deutschen Hand werks und die Eingliederung des qualifizier ten Handwerks in seine ständische Organisation klar vorgezeichnet. Als 2. Vorsitzender des bayrischen Kunstgewerbevereins sah ich seit langen Jahren die große Not im deutschen Knnstgewcrbe. Man hat das Knnstgewerbe, genau wie daS ganze Handwerk im früheren Staat, wohl mit Worten als den wertvollsten Teil einer Volks schicht erklärt, aber obwohl man die Notwen digkeit kunsthandwerklichen Schaffens betonte, fand sich doch niemand bei hen zuständigen Re gierungsstellen, diese wertvollen Glieder deut scher Kultur zu schützen und zu fördern. Bei Ausstellungen zeigte man meistens nur Spitzen leistungen von einzelnen. Der Nachwuchs wurde in den Kunstgewerbe schulen zu einem Kunstproletariat ohne Arbeit und ohne Zusammenhang mit der Wirklichkeit und seiner gesunden Tradition entwickelt. Daß man diese ungemein wertvollen Kräfte ver- dorren ließ, war einer der schwersten Fehler des alten Staates. Bei den Kunstgewerbcschulen entwickelten sich Gegensätze, die zu Schranken wurden zwischen den geistigen Kräften der Schulen und der wer kenden Hand. Dem Reichsverband für deutsche Handwerkskultur wird hier eine sehr große Aufgabe gestellt, zwischen Lehrer und Handwerk eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu er> zielen. Als Lehrwerkstätten haben diese Kunst- gewerbeschulen ausschließlich Unterrichtszwecken zu dienen, aber nicht der gewerblichen Produk tion, denn diese Schulen sind nach unserer An sicht für die Entwicklung der Handwerker da. Also braucht nicht einmal daS vorzuNegen, was neben schon angeführten Verstößen als Merk mal von Schwarzarbeit nur zu oft ebenfalls beobachtet werden muß, unrechtmäßige Enr- wendung von Arbeitsgeräten und Arbeits- material zur Ausführung der Schwarzarbeit und betrügerische Maßnahmen bet der ArbeitS- auSführung selbst.. Wenn nun im Rahmen der Bekämpfung der Erwerbslosigkeit immer wieder von Schwarzarbeit geredet wird, dann sei ja nicht der zu diesem Gebiet ebenso gehörende Schwarzhandel oder besser gesagt Nebenhandel vergessen. Er ist ebenso auSgebreitet wie die eigentliche Schwarzarbeit und für ihn gilt sinngemäß alles das, waS über und gegen die Schwarzarbeit ausgeführt wird. Vielen ist der gewaltige Umfang der aus solche Weise betriebenen Wirtschafts sabotage noch unbekannt gewesen. Nun- Die Schule hat aber auch die Aufgabe, mit den bereits ausgelernten und freischaffenden Men schen Fühlung zu suchen und sie, wenn es dar auf ankommt, sie auch weiter zu betreuen. Diese Vielseitigkeit uud Leistungsfähigkeit unseres Schulwesens — Kunstgewerbeschule, Fach, und Handwerkerschule — muß in Zu» kunst in engster Zusammenarbeit mit dem Kunsthandwerk ausgewertet werden. So fassen wir diesen Lehrberuf auf, und ersehen nur dann eine Möglichkeit, dem deutschen Kunsthandmerk die alte Weltgeltung zu ver schaffen. Wir wollen zwischen den geistigen Strö mungen der einzelnen Künstlergruppcn als po sitiver Pol gewertet werden. Was dem Kunst gewerbe und dem Kunsthandwerk notwendig ist, das ist Arbeit, seelenvolle schöpferische Ar beit, die auf einer gesunden Ueberlieferung auf baut und auf die Volksgemeinschaft erzieherisch wirkt und ihr Leben und ihre Lebensauf fassung durchdringt. Wir wissen, baß in abseh barer Zeit goldene Zeiten für unser qualifi ziertes Handwerk nicht kommen werden, aber wir wollen die Wege ebnen, uns vorbereiten und alles aus dem Wege räumen, waS einer stesunden Entwicklung des Kunsthandwerks hin derlich wäre. Es steht für «ns eindeutig fest, daß das hochwertige Handwerk ans sich selbst, aus seiner eigenen Art heraus, ausgehend vom Technischen und Handwerklichen und in freier Zusammenarbeit mit der bildenden Kunst, aber nicht abhängig von ihr, vor allem anf ein höheres kulturelles Gesamt» nivea« gestellt werden muß und erst dann zu einer Gesundung kommen und einer kulturellen Einheit entgegenwachsen kann. Wir haben den unerschütterlichen Glauben, daß das hochwertige Handwerk um so reicher und gesünder sich entfalten kann, je natürlicher und heimatverbundener der Boden ist, auf dem es steht. Durch den Zusammenschluß,der über ganz Deutschland zerstreuten kuvsthandwerklich tä tigen und interessierten Kreise und durch einen kraftvollen ständischen Aufbau in einem Staat, der sich der hohen Bedeutung seines Sand werksstandes voll bewußt ist, wird unser Kunst handwerk wieder befähigt, getreu einer*Jahr- hunderte alten Tradition, aber im fortschritt lichen Geist und Sinn unserer Zeit seelen- und gemütvoll zu schaffen und wieder die Weltgel tung erlangen, die es dereinst zum Führer und Träger der gesamten Kultur machte. Zusammenschluß aller Kunsthandwerker Deutsches Kunsthandwerk soll wieder Weltgeltung erlangen mehr ist jeder in der Lage und dazu berufe», dagegen mit anzukämpsen. In diesem Kampfe kann nud mutz jeder einzelne an seiner Stelle erfolgreich dazu beitragen, daß es mit den Er folgen in der Arbeitsschlacht weiter vorwärt» geht. Aas Ileueste LES» «1«»» Krie/markea Lammler öligerem vom SeNrens-dleubeitenaienst. krsunrcNvelz Neufundland Der italienische Geschwaderflug hat in der ganzen Welt großes Aufsehen erregt und ver- schiedenen der von dem Flug berührten Staa- ten Veranlassung zur Herausgabe von Son- derflugmarken gegeben. So auch tn Neufund land, wo die 75 c. braun Flugpost mit dem entsprechenden Aufdruck und dem neuen Wert Doll. 4.50 erschien. Die akademische Turnerschaft Italiens ver anstaltet in Turin ein grosses internationale» Turnfest. Es gibt dazu eine Gedenkausgabe von vier Werten zu 10, 20, 50 c. und 1,25 L. Am 3. August 1492 stach Christof Colum- bus im spanischen Hafen Palos in Dee, um die Neberfahrt nach Indien auf dem westlichen Wege zu finden. Am 12. Oktober, als schon seine Besatzung verzweifelte, sichtete er Land. Er hatte Amerika entdeckt. Guatemala hat aus Anlaß der 441. Wiederkehr der Absegelung eine Gedenkausgabe herausgegeben. Die fünf Werte lauten über 1, 2, 3, 5 Centavos. Der Nürnberger Bildhauer und Bilder schnitzer Veit Stoß lebte 1477 bis 1496 mit kurzer Unterbrechung in Krakau. Der von ihm 1477 bis 1484 geschaffene Hochaltar in der Marienkirche zu Krakau ist weltberühmt, ein Stück dieses Hochaltars ist auf -er Marke zu 80 gr. abgebildet, die Polen zur 400jährigen Wiederkehr seines Todestages herausgegeben hat. Veit Stoß starb am 1. August 1533 in Nürnberg. Von 1>vnkv^ Copyright 19ZZ by dleukelä L Ueaiu» Verlag, Lerlio 18. Fortsetzung Die Bauern starren lautlos zum Feuerbart hinauf. Die Worte des Paters sind ihnen Evangelium. Befehl, Gnade und Auch Er zwingt sie in die Knie Hoch ragt das Kreuz in seiner Hand. Dann rinnen wie brennendes Oel seine Worte tn die Seele der Gemarterten: „Brüder, schaut auf, blickt auf den Herrgott! Er hat nicht wollen die Welt in Knechte nur und Herren teilen, er ist nicht nur für die fremden Ausbeuter gestorben, die in unser Land kommen und uns den Glauben, den Boden und das Recht nehmen wollen. Mander! Wir müssen 's wagen! Wir wollen für Gott und Vaterland noch ein drittes Mal aufstehen l Und wenr uns der Kaiser nicht hilft so hilft uns der da oben und unser eigen Blut und Vertrauen zur rechten Sach! Ich fordere euch jetzt auf, zu geloben, daß ihr nich> ruhen und nicht rasten werdet, bis der letzte Napoleonisch« aus dem Land ischt und wir wieder freie Männer und eigen« , Herren im eigenen Land sein werden!" In atemloser Stille erheben sich fünfundoierzig Arm« zum Gelöbnis und Schwur. Fünfundoierzig Bauernführel sind eines Sinnes und Herzens ... Anderlan hat zu Beginn der Rede Harrassers die Kirch« betreten und mit zwei kurzen Bl cken Harrasser und die Leut« begrubt. Dann Hai er sich bescheiden rückwärts auf ein« Dank gesetzt in die Ndye seiner Freunde. Auch Krohoogel der sich knapp hinter Severin unbemerkt in die Kirche eingeschlichen hat. w'.rd Zeuge von Harrasser« zündender Rede Den andern kaum sichtbar, sitzt der Bucklig« lauschend im Halbdunkel unter der Empore. — Ernst und felerllch stehen die Bauern mit ihren zum Schwur erhobenen Händen. Da dreht einer sich zu Anderlan um. Severin und seine Freunde sind sitzengeblieben. Si« machen nicht mit Einer nach dem andern wenden die Bauern sich ihnen zu. Staunen und Verwunderung zuerst, dann Zorn und Mißtrauen wachsen au» dem Boden, aus den Wänden, erfüllen Haus und Menschen. Scharf und fordernd blicken Harrasser und Medardu» zu den Abtrünnigen. Wie eine Front stehen mit einem Male die gesamten Männer gegen den geächteten und verfolgten Studenten. Totenstille herrscht Dann fragt Harrasser, mit einem leisen Zittern in der Stimme: „Was ist mit dir. Anderlan? Redel" Der steht auf und geht mit sicheren Schritten zur Mitte de» Ganges und vor zu den Bauern. Sein Gesicht ist offen, feine Augen blicken ehrlich und frei. Darm sagt er ruhig und verhalten, jedes Wort betonend: „Ich kann nicht mitmachen in eurer Sache!" „Warum?" — „Schuft! — „Verräter!" brandet e» von allen Seiten gegen ihn. . Heiß wallt tn Severin da» Blut aut: „Die Bayern sind Deutsche wie wir." schneidet seine Stimme metallisch durch den Lärm, „und wenn wir gegen sie gehen geht Bruder gegen Bruder . . ." Den Bruchteil einer Sekunde nur ist es ruhig Und wieder bricht e» lo»: „Saubere Brüder! „Aufhängen die Schufte!" „Verrat!" ,L)er ist narrisch worAn!^ „Schluß! Außi damit!" In hundert Fluchen und Drohungen macht sich die maßlose Erregung der Bauern Luft. Severin Anderlan fürchtet sich nicht. Er weiß, er steht fast allein; alle find gegen ihn Aber in seinem Herzen brenn, da» Feuer der Ueberzeugung sein Blut sagt ihm die Wahr heit, lein» Seele weiß daß er für die recht, Sache kämpft Diese» Bewußtsein macht ihn stark und überlegen Furchtlos bahn, er sich e'nen Weg durch die Bauern und springt auf eine Betbank Sie müssen ihn anhören, sie müssen ihn ver- stehen! Mit mächtiger Stimme, durchdringend und laut, schleudert er Satz für Satz über die heißen siedenden Dauern- köpfe: „Wir Deutsche müssen endlich einmal aufhören un» gegen- festig die Schädel etnzuschlagen. nur weil'» grad dem Napo- leon lo gefällt. Wir müssen zusammenhalten i Herrgott ja zusammenhalten müssen wir. saa ich euch und uns gegen unseren wahren Feind wehren! Der heißt nicht Bayern, der heißt Napoleon! M i t den Bayern m i t den Sachsen müssen vir flehen, ta — für die Freiheit aller Deutschen!" Sekundenlang herrscht Stille: „Du Narr ich will dir sagen . . ruft einer. Aber Anderlan brüllt ihn nieder: „Halts Maul. Krüp pel. jetzt red ich!" Der Einäugige drängt mit ein paar anderen vor zu Seve rins Betbank Einer springt ihn an, will ihn von der Bank herunterreißen, ihn packen Aber Severin» Faust trifft ihn mitten aufs Maul, und er fliegt zurück. Die Erregung der Bauern wächst. Severin weicht niO: „Wer rührt mich an von euch? Wer von euch kann «gen daß ich es nicht genau so ehrlich meine, wie ihr? — Wißt ihr denn, daß eine neue französische Armee, eine napoleonische Strafexpedition, auf dem Wege nach Tirol ist? Ich glaube, das ist jetzt für uns wichtiger als alles andere!" Der Einäugige spuckt Severin auf die Füße. Dann will er nach ihm fassen, aber Besonnere reißen ihn zurück. Ein weißhaariger Bauer mit einer scharfen Nase und tausend Falten im Geiergesicht krächzt: „Recht ha, er der Mensch, recht hat er . . ." „Wann sollens denn nachher einrücken, die Napoleo nischen, ha? Saas', wennst schon alles weißt!" fragt einer, dem Anderlans Rede doch zu denken gibt. „Das laß mein Sorg sein. Wir werden alles noch rechtzeitig erfahren, dafür bürg und forg ich mit meinen Kameraden." Harrasser und Medardus mahnen zur Ruhe Severins siede hat sie außerordentlich betroffen. Sie fühlen, daß der Student vielleicht recht hat. Severin will zurück an seinen Platz Als er von der Letbank herunterspringt, kommt plötzlich Krahvogel aus dem vämmerdunkel des Gebälks heroorgestürzt. Er vertritt llnderlan den Weg. Seine Augen glühen, und seine Stimme Iberfchlägt sich: „Lauf nur schnell wieder hinunter zu deinem bayerischen Fräulein und verrat uns. Ich hab dich schon draußen gesehen mit ihr vor der Kirch ... Du Schuft, du Judas, verrat un» nur. verrat uns . . ." Severin ist alles Blut aus dem Gesicht gewichen. Kalk weiß ist er geworden. Wortlos packt er den Schmäher hebt ihn hoch und schleuder, ihn weit in die Bänke, daß cs kracht und poltert. Stöhnend bleibt Krahvogel liegen. Schmerz, Wut. Feigheit und Haß brennen in seinen Augen. Korrsetzung folgt.